Schnittlauch im Topf pflegen
Schnittlauch ist einer der wenigen Kräuter, die sich ohne großen Aufwand im Topf kultivieren lassen. Das Kraut stellt wenig Ansprüche an Standort und Pflege. Eine Ernte ist fast ganzjährig möglich.
Auf den Punkt gebracht
- bevorzugt halbschattigen Standort und nährstoffreiches Substrat
- Substrat leicht feucht halten
- alle drei Wochen düngen
- laufend beernten
- Blattläuse als häufigster Schädling
Inhaltsverzeichnis
Standort
Schnittlauch mag die direkte Sonne nicht und kann im Topf auf der Fensterbank in der zweiten Reihe stehen. Geeignet ist auch ein Fenster, dass Richtung Osten oder Westen ausgerichtet ist. Im Winter sollten die Pflanzen beim Lüften nicht direkt im Luftzug stehen.
Substrat
Schnittlauch bevorzugt eine nährstoffreiche Erde, weshalb handelsübliche Gemüseerde ideal ist. Alternativ können Sie Blumenerde verwenden, der kein künstlicher Dünger zugesetzt ist.
Sie können sich auch selbst ein Substrat mischen. Die Erde sollte nicht nur nährstoffreich sein, sondern Feuchtigkeit gut speichern. Zudem sollte das Gemisch durchlässig sein, damit die Wurzeln gut belüftet sind.
Zusammensetzung:
- 2 Teile Gemüseerde oder Kompost
- 1 Teil Gartenerde
- 1 Teil Sand
- 1 Teil Lavagranulat oder Perlit
Pflanzen
Kaufen Sie Schnittlauch im Topf im Handel, sollten Sie ihn immer sofort umtopfen. Der Grund dafür ist, dass der Schnittlauch oft zu dicht gesät wurde. Die Erde im Topf kann die Feuchtigkeit nicht gut halten und enthält, wenn der Schnittlauch in den Handel gelangt, kaum noch Nährstoffe.
Anleitung zum Pflanzen:
- Schnittlauch ca. 30 Minuten in einen Eimer mit Wasser stellen
- neuen Topf mit Drainage aus 2 cm Lavagranulat befüllen
- etwas Substrat einfüllen
- gewässerten Schnittlauch mittig platzieren
- mit Substrat auffüllen und festdrücken
- angießen
Tipp: Sie können den Schnittlauch in einen großen Topf setzen. Sinnvoller ist es frisch gekaufte Pflanzen zu teilen und in mehrere Töpfe zu pflanzen, damit sie mehr Platz haben sich auszubreiten.
Gießen
Der Schnittlauch mag ein konstant leicht feuchtes Substrat, verträgt jedoch keine Staunässe. Sie können zum Gießen Leitungswasser verwenden, das kalkhaltig sein kann.
Anleitung zum Gießen:
- gießen, wenn oberste Erdschicht angetrocknet ist
- Untersetzer mit Wasser befüllen
- überschüssiges Wasser nach 30 Minuten entfernen
Düngen
Eine gute Nährstoffversorgung im Topf ist wichtig für den Schnittlauch. In einem Gartenboden sind ausreichend Nährstoffe, selbst wenn nicht gedüngt wird. Im Topf sind die Nährstoffe endlich und Sie müssen die Pflanzen alle drei Wochen von April bis September düngen. Verwenden Sie einen Flüssigdünger, der für Gemüse und Kräuter geeignet ist.
Alternativ können Sie einen Flüssigdünger aus Brennnesseln selbst herstellen. Zerkleinern Sie die Brennnesseln grob und lassen Sie sie in einem Kübel mit Wasser für mehrere Wochen fermentieren, bis sie weitgehend zersetzt sind. Die entstandene Jauche wird im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt und der Schnittlauch damit gegossen.
Tipp: Die Brennnesseljauche stärkt die Blattstruktur. Dadurch hat sie indirekt eine vorbeugende Wirkung gegenüber verschiedenen Schädlingen wie Blattläuse, für die es nicht mehr so einfach ist, die Blätter zu beschädigen.
Rückschnitt
Geschnitten wird der Schnittlauch meist zur Ernte. Schneiden Sie die Halme etwa drei Zentimeter über dem Boden ab. Sie können den Schnittlauch immer nach und nach in der Portion abschneiden, in der Sie ihn benötigen.
Einen Rückschnitt braucht der Schnittlauch nur, wenn er nicht laufend beerntet wird. Spätestens bei der Blütenbildung ist es empfehlenswert, wenn Sie ihn einmal vollständig zurückschneiden. Sie können den Schnittlauch zwar blühen lassen, allerdings sollten Sie mit einem Schnitt nicht bis zur Samenreife warten. Dies würde der Pflanze zu viel Energie kosten und sie kann absterben.
Vermehrung
Schnittlauch lässt sich durch Teilung oder Aussaat vermehren. Der Schnittlauch ist ein Kaltkeimer, weshalb eine Aussaat im Herbst oder zeitigen Frühjahr im Freiland ideal ist. Stellen Sie den Topf für einige Wochen ins Freie, damit die Samen einen Kältereiz bekommen und zu keimen beginnen. Der Schnittlauch ist zudem ein Dunkelkeimer und Sie müssen ihn mit ca. 0,5 cm Erde bedecken.
Tipp: Wollen Sie Schnittlauch im Sommer aussäen können Sie den Topf für zwei Wochen auch in den Kühlschrank stellen, um den benötigten Kältereiz zu erlangen.
Einfacher ist die Vermehrung über die Teilung, denn der Schnittlauch bildet laufend kleine Seitenzwiebelchen. Eine Teilung bei Pflanzen, die im Winter in der Wohnung im Topf kultiviert werden, kann ganzjährig erfolgen. Steht der Topf im Winter im Freien, sollte die Teilung nicht während der Winterruhe erfolgen.
Anleitung zum Teilen:
- Schnittlauch aus dem Topf nehmen
- Erde etwas abschütteln
- mit einem Messer den Wurzelballen teilen
- geteilten Schnittlauch in Töpfe einpflanzen
Überwintern
Steht der Schnittlauch im Winter im Freien, müssen Sie den Wurzelballen vor Frost schützen. Dazu umwickeln Sie den Topf mit einem Jutesack oder Wintervlies. Zusätzlich können Sie den Topf auf ein Holzbrett stellen, wodurch die Unterseite geschützt ist.
Alternativ können Sie den Schnittlauch in einem unbeheizten Gewächshaus überwintern. Vergessen Sie im Winter nicht an frostfreien Tagen zu gießen. Dadurch verhindern Sie, dass die kleinen Zwiebelchen austrocknen, denn oft ist es die Trockenheit, die dem Schnittlauch im Topf mehr zu schaffen macht als der Frost.
Krankheiten und Schädlinge
Gelegentlich kann es passieren, dass der Schnittlauch von einem Rostpilz befallen wird. In diesem Fall führen Sie einen Radikalschnitt durch, damit der Schnittlauch wieder gesund neu nachwächst. Häufig befallen wird Schnittlauch im Topf von Blattläusen. Vor allem im Winter können sie in beheizten Räumen den Pflanzen zusetzen. Zeigen sich die ersten Insekten darauf, duschen Sie den Schnittlauch regelmäßig ab und besprühen die Halme mit Brennnesseljauche.
Im Freiland wird Schnittlauch gelegentlich vom Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) befallen. Das Schadinsekt frisst unterschiedliche Lauchgewächse an. Bekämpfen können Sie das Lilienhähnchen lediglich durch Absammeln.
Häufig gestellte Fragen
Gute Pflanznachbarn für Schnittlauch sind Estragon (Artemisia dracunculus), Salbei (Salvia officinalis), Thymian (Thymus vulgaris) und Zitronenmelisse (Melissa officinalis). Wollen Sie ein- bzw. zweijährige Kräuter mit Schnittlauch kombinieren, sind Dill (Anethum graveolens), Kamille (Matricaria chamomilla) und Petersilie (Petroselinum crispum) optimale Nachbarn. In der Topfkultur ist Pfefferminze ebenfalls ein guter Nachbar, da beide Pflanzen ausreichend Platz haben und sich gegenseitig nicht bedrängen.
Nicht direkt neben dem Schnittlauch sollten in der Topfkultur Koriander (Coriandrum sativum) und Gartenkresse (Lepidium sativum) stehen. Generell verträgt sich der Schnittlauch nicht gut mit Kreuzblütlern.
Ja, die Blüten vom Schnittlauch sind essbar. Allerdings sind die Blütenstiele hart und sind unangenehm im Mund. Sie werden entfernt. Blätter, die Sie mit der Blüte ernten, sind ebenfalls essbar.