Schwarze Pilze im Rasen: was tun?
Der Rasen ist ein Ökosystem, zu dem Pilze gehören. Vereinzelte Pilze ist in der Regel kein Problem, ist das Grün geschwächt können unter anderem schwarze Pilze in großen Mengen auftreten.
Auf den Punkt gebracht
- Schwarze Pilze können giftig sein
- Hexenringe erfordern rasches Handeln, sonst wird die Grasnarbe nachhaltig geschädigt
- Reduktion von Nährstoffen im Boden mindert schwarze Pilze und kann das Myzel langfristig aushungern
- Vertikutieren und aerifizieren hilft bei der Vorbeugung
- Durch Kalken wird der pH-Wert optimiert, wodurch sie schwarze Pilze nicht mehr wohlfühlen
Inhaltsverzeichnis
Pilze identifizieren
Wie bei Pflanzen haben auch Pilze unterschiedliche Ansprüche an ihren Standort. Zu wissen, um, welchen schwarzen Pilz es sich genau handelt, kann dabei helfen, sie zu bekämpfen. Auf Rasenflächen können unterschiedliche schwarze Pilze auftauchen.
Es gibt einige Pilzarten mit schwarzer Färbung bzw. verfärben sich einige Arten mit zunehmendem Alter schwarz.
Einige typische Pilze, die im Rasen auftauchen können sind:
- Dünnschaliger Kartoffelbovist (Scleroderma verrucosum)
- Schwärzender Saftling (Hygrocybe conica)
- Punktiertsporiger Düngerling (Panaeolus olivaceus)
- Schwarzblauer Kahlkopf (Psilocybe cyanofibrillosa)
- Kleiner Schopftintling (Coprinus sterquilinus)
- Schwarzblauer Rötling (Entoloma atrocaerulea)
Ein Grund, warum es wichtig ist zu wissen, um, welchen Pilz es sich handelt, ist das Gefahrenpotenzial einschätzen zu können. Pilze wieder der Schopftintling wären sogar essbar, andere hingegen wie der Punktiertsporige Düngerling sind giftig und können beispielsweise für Babys, die im Gras spielen, zur Gefahr werden.
Damit sich diese Pilze auf Rasenflächen ansiedeln, benötigen sie geeignete Standortbedienungen, wozu beispielsweise nährstoffreiche Böden oder ein geeigneter pH-Wert gehören. Gibt es für eine ausreichend lange Zeit die geeigneten Temperaturen und die passende Luftfeuchtigkeit, sprießen innerhalb kürzester Zeit die ersten Pilze.
Artenschutz beachten
Wollen Sie schwarze Pilze im Rasen bekämpfen, sollten Sie den Artenschutz im Blick haben. Damit sich ein Pilz ansiedelt, müssen die Bedingungen optimal sein. Vor allem geschützte Arten finden geeignete Standortbedingungen kaum noch vor. Haben Sie einen geschützten Pilz im Garten, wie den Olivschwarzen Saftling, der zwar nicht giftig ist, jedoch als ungenießbar gilt, sollten Sie überlegen, ob der Bestand vertretbar ist, oder ob der Rasenfläche ein nachhaltiger Schaden entsteht oder sogar eine Gefahr für Kinder oder Haustiere gegeben ist.
Hexenringe bei Nährstoffmangel
Pilze haben einen hohen Nährstoffbedarf. Finden sie im Boden ausreichend Nährstoffe vor, breiten sie sich unregelmäßig und großflächig aus. Selbst bei einer großflächigen Verbreitung von schwarzen Pilzen im Rasen besteht meist noch keine Gefahr für das Grün.
Zum Problem werden Pilze erst, wenn sie sogenannte Hexenringe bilden. Dabei sind die Pilze kreisförmig angeordnet und die Ringe können auch größer werden. Der Grund für diese ringförmige Anordnung ist, dass die Pilze im Zentrum die Nährstoffe aufgebraucht haben und dadurch immer weiter weg von dem Platz wandern in Richtung neuer Nährstoffquellen. Optisch ist der Mangel an Nährstoffen auch am Gras feststellbar. Der Wuchs ist kümmerlicher und oft ist das Gras an den betroffenen Stellen heller. Gelegentlich kann es vorkommen, dass an solchen Plätzen Moose überhandnehmen, da die Grasnarbe lichter wird.
Hinweis:
Eine Bildung eines Hexenringes erkennen Sie einfach daran, dass das Gras an den betroffenen Bereichen erst dunkler wird. Es ist die Nährstoffgrenze und das Myzel entzieht bereits unterirdisch an dieser Grenze dem Boden die Nährstoffe.
Möglichkeiten zur Bekämpfung
Haben Sie festgestellt, dass die Pilze im Garten nicht vertretbar sind, stehen Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, mit denen Sie schwarze Pilze ohne Fungizide aus Ihren Rasenflächen vertreiben können:
- Wasserhaushalt verändern
- Nährstoffe reduzieren
- Boden belüften
- pH-Wert verändern
- Lichtverhältnisse verändern
- richtig mähen
Sowohl zu viel als auch zu wenig Wasser kann eine Ansiedlung von Pilzen begünstigen. Wässern hilft im Sommer zwar, dass der Rasen schön und kräftig wird, das Wasser steigert allerdings die Luft- und Bodenfeuchtigkeit, wodurch Sie Pilzbildung begünstigen. Eine Problemstelle für Pilze sind Bereiche, die regelmäßig über längere Zeit beschattet werden. Eine einfache Hilfe ist, die Veränderung der Lichtverhältnisse und das richtige Wässern.
Um mehr Licht an manche Stellen zu bringen, können Sie beispielsweise Sträucher oder Bäume auslichten. Problematisch ist, wenn etwa ein Gebäude für Schatten sorgt. Hier sollten Sie andere Maßnahmen ergreifen.
Dies kann beispielsweise ein verstärktes oder vermindertes Wässern des Rasens sein. Bei Pilzbefall hilft es, wenn sie verstärkt wässern und so Nährstoffe ausspülen.
Um Pilze zu bekämpfen bzw. einem Befall vorzubeugen, gehen Sie beim Wässern folgendermaßen vor:
- wässern, wenn Temperaturen unter 20°C sind
- bedarfsorientiert wässern (nicht während Regenperioden)
- Boden zwischendurch trocknen lassen
Die ideale Zeit den Rasen zu wässern, ist der späte Abend bzw. die Nacht. So hat der Boden tagsüber die Möglichkeit immer wieder aufzutrocknen, was auch eine Wurzelbildung der Gräser begünstigt. Wer auf das Wässern verzichten möchte, der kann den Boden mulchen. Hier besteht allerdings die Gefahr, dass zu viele Nährstoffe in den Boden gelangen, was wiederum Pilze begünstigt. Vor allem Pilze wie der Schopftintling bevorzugen sehr nährstoffreiche und teilweise sogar überdüngte Flächen.
Schwarze Pilze sind daher auch ein Anzeichen, dass Sie es mit der Düngung etwas zu gut gemeint haben. Wer mindestens einmal pro Woche den Rasen mulcht, der kann auf zusätzlichen Dünger verzichten. Der Vorteil ist, dass das Gleichgewicht zwischen Düngung und Verbrauch von Nährstoffen durch das Mulchen sehr gut ist und es Pilze schwer haben sich anzusiedeln.
Pflege als Vorbeugung
Eine der Ursachen, warum sich schwarze Pilze bzw. generell Pilze im Rasen ansiedeln, ist die mangelnde Pflege. Allem voran das Belüften bzw. Vertikutieren des Rasens würde Pilzen vorbeugen, wird jedoch oft von Gartenbesitzern hinten angestellt. Das Myzel von Pilzen liegt bei vielen Arten nur wenige Zentimeter unter dem Boden. Durch das Vertikutieren und Aerifizieren belüften Sie den Boden, was dazu führt, dass das Myzel austrocknet und langfristig geschädigt wird.
Vertikutieren sorgt zudem dafür, dass der Boden ausreichend Licht bekommt, wodurch Sie wiederum Pilzen vorbeugen können. Damit die Pilze keine Chance haben und sich der Rasen gesund und kräftig entwickelt ist vor allem im Frühjahr die richtige Pflege wichtig.
Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:
- ersten Rasenschnitt bei ca. 10 cm Höhe durchführen
- Grasnarbe vertikutieren
- Grasnarbe aerifizieren
- Quarzsand verstreuen und in die Löcher einbringen
- mit Streuwagen gleichmäßig Rasenkalk verteilen
Vertikutieren ist den meisten noch ein Begriff, aerifizieren kennen die wenigsten Hobbygärtner. Ein Aerifizierer hat mehrere Zentimeter lange Dornen und sorgt für eine tiefgründigere Belüftung. Durch den Sand wird der Boden gelockert und gleichzeitig eine Drainage eingebracht, was vor allem bei sehr feuchten und schattigen Stellen hilft schwarzen Pilzen vorzubeugen.
Hinweis: Viele schwarze Pilze bevorzugen einen säuerlichen Boden. Der falsche pH-Wert ist eine der Ursachen, warum Pilze im Rasen wachsen. Eine einfache Hilfe ist das regelmäßige Kalken.
Häufig gestellte Fragen
Ja, die Fruchtkörper der Pilze sollten Sie vor dem Mähen entfernen. Dadurch verhindern Sie, dass sich die Sporen großflächig verteilen.
Ein Pilzbekämpfung können Sie ganzjährig durchführen. Selbst in milden Wintern kann es passieren, dass sich die schwarzen Pilze zeigen, die Sie entfernen müssen.