Anbau von Sellerie: So gelingt die Ernte von Knollensellerie & Co.
Sellerie ist gesund, vitaminreich und in der Küche vielseitig einsetzbar. Im Garten wird hauptsächlich der Echte Sellerie (Apium graveolens) angebaut. Um eine gute Ernte einzufahren, ist beim Anbauen von Sellerie einiges zu beachten.
Auf den Punkt gebracht
- hauptsächlich vertreten sind Knollensellerie, Staudensellerie und Schnittsellerie
- Anzucht im Haus notwendig
- Pflanzung ins Freiland ab Mitte/Ende Mai
- regelmäßig gießen und zweimal düngen
- bis spätestens Oktober ernten
Inhaltsverzeichnis
Verschiedene Arten
Im heimischen Gärten werden hauptsächlich die drei folgenden Arten des Echten Selleries angebaut:
Knollensellerie (Apium graveolens rapaceum)
- Knolle bestehend aus verdicktem Wurzel- und Sprossteil
- auch als Wurzelsellerie bekannt
- sehr nahrhaft
- oberirdische Blätter ebenfalls essbar
- Verwendung als Suppengrün in Eintöpfen
Tipp: Das nahrhafte Knollengemüse soll ja bekanntlich „müde Männer munter machen“, jedoch ob dies so stimmt, wer weiß… . Probieren Sie es einfach selbst aus, wenn Sie selbst Sellerie anbauen.
Staudensellerie (Apium graveolens dulce)
- auch als Stangen- oder Bleichsellerie bekannt
- Knolle nur sehr klein
- verwendet man nicht
- dafür kräftige, fleischige Blattstiele
- sehr mildes Aroma
- isst man fast ausschließlich roh
Schnittsellerie (Apium graveolens secalinum)
- keine Knolle
- Laub ähnlich der Petersilie
- sehr aromatisch
- Verwendung als Gewürz in Suppen, Saucen, Salaten
- für Balkonkästen geeignet
Tipp: Das feingeschnittene Selleriegrün hält sich mit Salz vermischt lange frisch und ist gut zum Würzen von sowohl Suppen als auch Saucen geeignet.
Anzucht im Haus
Egal, um welche Sellerieart es sich handelt, sie muss im Haus auf der Fensterbank oder im Frühbeet vorgezogen werden. Der beste Zeitpunkt ist dafür Anfang März im Haus oder im April im Frühbeet. Das Aussäen kann im Haus in kleinen Töpfen oder einer Keimbox erfolgen. Dabei ist zu beachten das der Sellerie, egal ob Knollensellerie, Staudensellerie oder Schnittsellerie ein Lichtkeimer ist. Sie dürfen den Samen nach dem Aussäen nicht mit Erde bedecken.
Gehen Sie bei der Anzucht wie folgt vor:
- Töpfe/Keimbox mit Anzuchterde befüllen
- Samen aussäen, leicht andrücken
- nur wenig angießen
- hell bei 16 bis 20 °C aufstellen
- Töpfe gegebenenfalls mit Folie oder Glas abdecken
- sparsame Wassergaben
- sind erste Keimlinge sichtbar, Folie/Glas oder Deckel der Keimbox entfernen
- an kühleren Ort verbringen
- nicht unter 15 °C
- pikieren, wenn zwei bis drei Blätter vorhanden sind
Nach sechs bis acht Wochen nach der Aussaat können die jungen Pflanzen dann in den Garten umgesetzt werden. Es ist auch eine direkte Aussaat ins Freiland im Juni möglich. Allerdings sind dann die Qualität und Erträge wesentlich geringer als bei einer Kultur mit vorgezogenen Jungpflanzen.
Tipp: Wichtig bei der Anzucht ist, dass die Temperatur nicht unter 15 °C absinkt, die Erde nicht austrocknet und genügend Licht vorhanden ist. Ansonsten kann es schnell passieren, dass die Keimlinge schossen.
Ab ins Freiland
Zum Anbauen von Sellerie, besser gesagt zum Umzug der empfindlichen jungen Pflänzchen ins Freiland, ist der Zeitpunkt gut zu wählen. Sellerie ist sehr kälteempfindlich. Daher sollte ein Auspflanzen nicht vor den Eisheiligen Mitte Mai erfolgen. Bei noch zu kühlen Temperaturen neigen die Pflänzchen schnell zum Schossen. Daher wäre ein Pflanzen Anfang Juni optimal. Damit verringert sich die Gefahr eines vorzeitigen Schossens. Wenn Sie eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung gewährleisten, verringert sich die Knollengröße auch nicht. Die Kultur im Garten erfolgt im Beet in Reihen. Zu beachten ist dabei:
- Abstand der Reihen 40 cm
- Pflanzabstand innerhalb der Reihe 35 bis 40 cm
- bei Schnittsellerie reicht innerhalb der Reihe 20 cm
- nicht zu tief pflanzen
- Pflanzherz muss oberhalb der Erde liegen
- gegebenenfalls in ersten Tagen Abdeckung mit Schutzvlies
Hinweis: Gerade bei Knollensellerie ist die Pflanztiefe wichtig. Setzen Sie ihn zu tief, kann es passieren, dass sich keine Knolle bildet oder diese deformiert ist.
Standort und Boden
Wählen Sie den Standort gut, denn davon hängt die Entwicklung und das Wachstum der Pflanzen ab. Apium graveolens liebt einen sonnigen Platz. Auch im Halbschatten kommt er noch gut zurecht, allerdings entwickelt er sich in der Sonne am besten. Bereiten Sie den Boden vor der Pflanzung gut vor. Ideal wäre es bereits im Herbst beim Umgraben verrotteten Stallmist mit unterzuarbeiten. Allerdings kann auch Mitte April vor dem Anbau von Sellerie die Erde noch mit Kompost aufbereitet werden.
Weiterhin stellt der Sellerie an den Boden folgende Ansprüche:
- pH-Wert 6,5 bis 7,5
- lockere Struktur
- eventuell mit Sand auflockern
- tiefgründig, humos- und nährstoffreich
- keine Staunässe
- Staudensellerie bevorzugt schwere, humose, feuchte Böden
- Knollensellerie liebt schwere Lehmböden mit hohem Humusgehalt
- Schnittsellerie braucht humosen, feuchtigkeitshaltende Böden
Wichtig ist, dass beim Anbau von Sellerie eine Fruchtfolge beachtet wird. Er sollte nur alle vier Jahre auf demselben Platz gepflanzt werden. Da es sich um Starkzehrer handelt, würde sonst der Boden zu sehr ausgelaugt werden.
Tipp: Es hat sich auch ein Anbau von Sellerie in Mischkultur bewährt. Bestens geeignet sind dafür Tomaten, Blumenkohl und Kohlrabi.
Richtige Pflege von Sellerie
Bevor es nun ans Ernten gehen kann, ist eine gute Pflege notwendig. Nur dann ist eine reiche Ernte gewährleistet. Zu den Pflegemaßnahmen gehören:
- Boden regelmäßig vorsichtig lockern und lüften
- unkrautfrei halten
- bei Knollensellerie (Flachwurzler) ab Juli hacken einstellen
- regelmäßige Wassergaben, aber Staunässe vermeiden
- Ende Juli/Anfang August bis Oktober zur Ernte größter Wasserbedarf (15 Liter pro Quadratmeter)
- ab Juni wöchentliche Gabe von Pflanzenjauchen wie Beinwell- oder Brennnesseljauche
- ab und an auch gießen mit salzhaltigem Kochwasser möglich
- alternativ 1 Esslöffel Meersalz in 3 Liter Wasser lösen
- ausreichend für 15 Pflanzen
- Salzwasser fördert helle Farbe der Knolle
- zweimal düngen im Sommer und Herbst
- Verwendung von kali- und stickstoffbetontem Dünger, um Knollenbildung zu fördern
Um beim Knollensellerie ein gutes Wachstum und große Knollen zu fördern, entfernen Sie die Erde im oberen Drittel, wenn die Knolle zwei bis drei Zentimeter groß ist.
Tipp: Um einen milderen Geschmack beim Staudensellerie zu erreichen, wird er gebleicht, wenn die Stängel 2 cm breit sind. Entfernen Sie die äußeren Blätter einfach und umwickeln Sie die übrigen mit schwarzer Folie oder Wellpappe 30 cm hoch, Blattschopf muss sichtbar sein. Ernten Sie nach 2 bis 3 Wochen.
Sellerie ernten und lagern
Sellerie verträgt Temperaturen unter -3 °C nur sehr schlecht, hauptsächlich Wurzelsellerie. Daher sollte die Ernte noch vorm ersten Frost erfolgen. Lediglich der Staudensellerie ist kälteunempfindlicher. In milden Wintern kann er im Beet bleiben und stets frisch geerntet werden, wobei Folgendes zu beachten ist:
Knollensellerie
- Ernte ab Durchmesser von 5 cm (meist im Oktober)
- mit Grabegabel Knolle vorsichtig herausheben
- Laub abschneiden
- Erde nur abklopfen, nicht abwaschen, um Haltbarkeit nicht zu verringern
- im Kühlschrank mehrere Wochen haltbar
- im Keller in Kiste mit feuchtem Sand oder Torf lagern
- Knollen dürfen sich nicht berühren
- auch geschält einfrierbar
- kleingehackt im Verhältnis 1:1 mit Salz mischen
- in verschlossenen Gläsern aufbewahren
Staudensellerie
- Ernte ab Mitte August
- nach erstem Frost bester Geschmack
- Stängel einzeln nach außen oder innen abdrehen oder
- komplett oberhalb der Wurzelknolle abschneiden
- einfrieren möglich
Schnittsellerie
- Ernte ab Juli
- 2 bis 3 cm über Boden abschneiden
- treibt nach 2 bis 3 Wochen neu aus
- Ernte bis in Herbst möglich
- kann getrocknet werden
Häufig gestellte Fragen
Knollensellerie nicht unbedingt, Staudensellerie jedoch gedeiht gut in Töpfen. Diese müssen dann einen Durchmesser von mindestens 30 cm und eine Tiefe von 40 cm haben. Als Substrat eignet sich Gartenerde mit Kompost gemischt. Die Ernte kann ab Juni erfolgen. Natürlich kann auch Schnittsellerie in Töpfen angebaut werden.
Damit er blüht müssen die Pflanzen überwintert werden. Bei Stangensellerie ist es kein Problem. Anders sieht es beim Wurzelsellerie aus. Er ist nicht kältetolerant. Daher müssen die Knollen vor den ersten Frösten dick mit Sand abgedeckt werden. Im zweiten Standjahr erfolgt die Blüte. Die Samenernte kann im September erfolgen.
Das Gemüse hat eine gesundheitsfördernde Wirkung. Es hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungen und schützt die Blutgefäße. Neben Vitamin C und B sind Magnesium, Kalium und Kalzium enthalten.