Senfpflanzen erkennen: Unterschiede zu Raps | Wann blüht Senf?
Wenn im Frühling die Felder in einem teils grellen gelb erblühen, ist allen klar, dass es sich um Raps handelt. Anders sieht es aus, wenn die Blüten im Spätsommer oder Herbst erscheinen. Verwundert fragt man sich, ob Rapspflanzen denn auch im Herbst blühen. Doch dem ist nicht so, es handelt sich dabei um eine der Senfarten. Abgesehen von der Blütezeit sehen Raps und Senf sich zum Verwechseln ähnlich. Dennoch gibt es Unterschiede.
Inhaltsverzeichnis
Senf und Raps
Bei einem gelben Feld denkt man sofort an Raps. Lassen Sie sich nicht täuschen, es kann sich auch um die Senfpflanze handeln. Die beiden Pflanzen sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Mit ein wenig Hintergrundwissen und einem geschulten Auge, lassen sie sich unterscheiden.
Gemeinsamkeiten
Das sich die Pflanzen nicht einfach unterscheiden lassen, liegt auch daran, dass sie beide zur gleichen Gattung gehören. Es sind Kohlgewächse mit den typischen Kreuzblüten aus vier Blütenblättern. Beide Arten blühen in einem hellen Gelb und ähneln sich vom Wuchs her. Sie wachsen aufrecht und werden zwischen 30 und 150 cm groß. Die Blätter sind gefiedert und am Rand gezackt.
Unterschiede
Botanik
Auch bei der botanischen Einordnung gibt es kaum Unterschiede. Beide Arten gehören zur Familie Brassicales (Kreuzblütler). Gelber und weißer Senf werden in die Gattung der Senfe (Sinapis) eingeordnet. Alle anderen Senfarten, wie schwarzer und brauner Senf gehören wie die Rapssorten zur Gattung Brassica (Kohl) und sind damit näher mit Rüben verwandt.
rechts: Raps: Brassica napus
Blätter und Stängel
Obwohl sich bei beiden Pflanzen die Blätter ähneln, gibt es bei genauem Hinsehen kleinere Merkmale, an denen man sie unterscheiden kann. Rapsblätter sind weniger gezackt, als Senfblätter. Blassgrün sind die Blätter und Stiele bei beiden Kohlgewächsen. Die Stängel des Senfs sind leicht behaart. Rapsstängel sind hingegen kahl oder allenfalls leicht beflaumt.
Aussaat
Rapssorten sind zweijährige Pflanzen. In der Landwirtschaft wird hauptsächlich Winterraps gesät. Saatzeit ist dann im Herbst. Die Blattrosetten wachsen im Spätherbst und überwintern. Die Blüten bilden sich im nächsten Frühjahr und die Ernte beginnt, wenn die Pflanzen vertrocknet sind.
Acker-Senf ist daran zu erkennen, dass er einjährig ist. Er wird im Frühling gesät und blüht noch im gleichen Jahr. Später, wenn die Pflanzen verwelkt sind, wird er meist als Gründüngung untergepflügt. Sollen die Senfpflanzen zur Herstellung von Nahrungsmitteln verwendet werden, werden sie geerntet, wenn die Samen reif sind.
Vorkommen
Sowohl Brassica-Arten als auch Sinapis neigen zur Selbstaussaat. Deshalb sind sie auch weitab von Feldern besonders auf Schuttflächen, Wegrändern oder anderen kleineren Flächen in der Natur zu finden. Rapspflanzen können nach der Ernte durch verschüttetes Saatgut erneut keimen, aber sie kommen nicht im gleichen Jahr wieder zur Blüte. Eine Herbstblüte gibt es nicht, es handelt sich dabei um Senfpflanzen.
Geruch der Blüten
Typisch für ein blühendes Rapsfeld im Frühling ist der Geruch. Die gelben Blüten riechen sehr intensiv. Senfblüten sind daran zu erkennen, dass sie keinerlei Geruch verströmen. Also muss es sich bei einem gelb blühenden Feld im Sommer oder Frühherbst ohne Geruch um Senfpflanzen handeln.
Blütezeit
Rapsblüten erscheinen schon im Frühjahr, etwa zwischen April und Mai. Die Felder erstrahlen dann in einem teils kräftigen, grellen gelb und sind weithin sichtbar. Senf blüht später bzw. direkt danach von Juni bis September. Wann genau die Pflanzen jedoch blühen, hängt auch von der Aussaat und dem Klima ab.
Unterschiedliche Verwendung
Rapspflanzen werden als Futtermittel in der Landwirtschaft genutzt. Aus den Samen wird Raps-Öl für den menschlichen Verzehr gewonnen. Aus den Samen der Senfpflanzen werden Gewürze hergestellt. Senfsamen können sowohl ganz, zum Einlegen oder beim Kochen von Lebensmitteln verwendet werden oder auch gemahlen in den verschiedenen Senfsorten.
Der typische gelbe Acker-Senf wird jedoch kaum zur Gewürzherstellung genutzt und allenfalls anderen Sorten untergemischt. Seine Qualität ist im Vergleich zu anderen Senfarten minderwertig. Weiße, braune oder schwarze Senfsorten enthalten hochwertigere Inhaltsstoffe und spezielle Senföle. Die Senfpflanze ist essbar, wenn sie jung ist. Die Blütenknospen ähneln Brokkoli, die Blätter lassen sich gekocht als Gemüse zubereiten. Es sollten auf jeden Fall selbst gezogene Pflanzen oder garantiert ungespritzte Pflanzenteile verwendet werden.
Senf in der Landwirtschaft
Der Hauptnutzen von Sinapis liegt in seiner Verwendung als Gründüngung. Mit seinen Pfahlwurzeln gelingt es ihm, den Boden tief zu durchdringen und auch tiefer liegende Nährstoffe an die Oberfläche zu holen. In bestellten Feldern gelten sowohl Senfarten als auch Rapspflanzen als Unkraut. Deshalb werden Rapsfelder nach der Ernte häufig mit Pflanzenschutzmitteln behandelt, um ein Auflaufen von Samenkörnern zu verhindern.