Siebenschläfer im Haus fangen: ist das Einfangen erlaubt?
Wissen Sie eigentlich wie ein Siebenschläfer aussieht? Wahrscheinlich nicht, denn die Tierart mit der lateinischen Bezeichnung Glis glis gehört zu den heimischen nachtaktiven Säugetieren, die sich aufgrund ihrer misstrauischen Art nur selten in die Nähe des Menschen wagen. Haben sich die Tiere eingenistet, können die lauten Verständigungsgeräusche, Kot und Urin den Frieden in den eigenen vier Wänden stören. Hier stellt sich die Frage: Ist es erlaubt, Siebenschläfer zu fangen?
Inhaltsverzeichnis
Siebenschläfer im Haus
Beim Glis glis handelt es sich um ein Nagetier innerhalb der Familie der Bilche (Gliridae), die auf den ersten Blick wie eine Mischung aus Maus und Eichhörnchen wirken. Da die Art in vielen Teilen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets gefährdet ist, so auch in Deutschland, stehen Siebenschläfer unter Naturschutz. Dennoch ist es erlaubt, die Siebenschläfer zu fangen und umzusiedeln, wenn Sie dafür ausschließlich Lebendfallen mit entsprechenden Ködern versehen. Sogar Privatpersonen dürfen das und müssen für dieses Unterfangen nicht einmal die Behörden informieren. Jedoch gestaltet sich das Einfangen im Vergleich zu Mäusen oder Ratten deutlich schwerer, da die Tiere im Vergleich deutlich vorsichtiger sind. Zudem sind folgende Maßnahmen während der Bekämpfung verboten:
- einfangen ohne Lebendfallen
- verletzen
- töten
Diese Verbote beziehen sich natürlich auch auf die Jungtiere, die normalerweise im September das Licht der Welt erblicken. Zudem dürfen Sie nicht die Brutstätten oder Unterschlüpfe, zum Beispiel das Winterquartier, aus der Natur entfernen. All diese Regelungen finden sich in der 1. Anlage der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und bei Verstößen gegen diese müssen Sie mit Bußgeldern von bis zu 50.000 Euro rechnen, abhängig vom jeweiligen Bundesland, in welchem das Vergehen stattfand. Dennoch müssen Sie sich keine Sorgen machen, wenn sich die Tiere in Ihrem Haus angesiedelt haben. Zwar sind die Möglichkeiten zum Einfangen der Nager begrenzt, mit der Zeit wird sich dieses Problem aber lösen.
Tipp: Falls es Ihnen nicht gelingen sollte, die Tiere auf eigene Faust einzufangen, ist der Kammerjäger meist die letzte Rettung. Zwar darf dieser ebenfalls nur Lebendfallen benutzen, doch ist bei den Tieren Erfahrung in diesem Bereich effektiv.
Siebenschläfer fangen
Wie oben bereits erwähnt, finden sich nicht viele Möglichkeiten, um die Ansiedlung der Siebenschläfer einzudämmen. Für Privatpersonen ohne Genehmigung ist ausschließlich das Fangen der Tiere mit Lebendfallen gestattet. Dieses Vorhaben darf nur im Haus stattfinden, da die Tiere im Freien an sich keine Auswirkungen auf den Menschen haben. Für diese Methode benötigen Sie zwei Dinge:
- Lebendfalle
- Köder
Bei der Lebendfalle müssen Sie entweder auf eine setzen, die komplett aus ABS-Kunststoff oder feinmaschigem Draht besteht. Die Länge der Falle muss zwischen 30 und 50 Zentimeter betragen, damit sich die Siebenschläfer nach dem Fangen noch ausreichend bewegen können, bis sie umgesiedelt werden. Ebenfalls darf die Klappe nicht komplett bis nach unten reichen, da sonst der lange Schwanz der Tiere eingeklemmt wird, was zu größerer Panik und erheblichen Schmerzen führen könnte. Sie können ebenfalls Lebendfallen für Mäuse und Ratten verwenden. Die durchschnittlichen Kosten betragen zehn bis 25 Euro pro Falle, was abhängig von der Ausstattung und Qualität ist. Je nach Größe der Kolonie lohnt es sich, mehrere Fallen aufzustellen. Als Köder können Sie folgendes verwenden:
- Äpfel (Favorit der Tiere)
- heimische Obstsorten
- heimische Nüsse
- spezielle Ködermischungen
Eine spezielle Ködermischung, die bei den Siebenschläfern sehr gut ankommt, besteht aus Erdnussbutter, alkoholfreien Rosinen, Haferflocken und Wasser zum Anmischen. Diese werden mit einem Löffel oder Handschuhen zu Klümpchen geformt. Warum Handschuhe oder Besteck? Siebenschläfer haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und wagen sich nicht an Köder, die nach Menschen riechen.
Anleitung
Sobald Sie Lebendfalle und Köder bereit haben, geht es ans Einfangen:
- Lokalisieren Sie anhand der nächtlichen Geräusche, Kot- oder Uringeruch und Futterspuren die Siedlung der Tiere. Es reicht völlig aus zu wissen, auf welchem Stockwerk sich diese aufhalten, da der Köder ausreicht, um die Siebenschläfer in die Falle zu locken.
- Platzieren Sie nun die Fallen im Haus und legen Sie die Köder in die Falle. Der beste Zeitpunkt dafür ist in den frühen Morgenstunden, da die Tiere zu diesem Zeitpunkt nicht aktiv sind.
- Nun heißt es warten. Die Glis glis werden je nach Misstrauen die Köder erst mal nicht anrühren und es ist häufig so, dass Sie diese durch frische austauschen müssen. Mit der Zeit werden sich diese Tiere jedoch an die Fallen trauen und eingefangen.
- Siedeln Sie die Siebenschläfer danach zeitnah um. Hier ist zu beachten, dass der neue Lebensraum mindestens 20 Kilometer von Ihrem Haus entfernt liegt. Noch effektiver ist es, wenn natürliche Hindernisse wie Berge oder Wälder dazwischenliegen.
Tipp: Das Vertreiben über Hausmittel, wie zum Beispiel den Einsatz von Lärm oder Ultraschallwellen, ist bei den Siebenschläfern nicht wirklich effektiv. Wurden die Tiere vertrieben, sind diese in den nächsten Tagen meist auf dem Dachboden und halten ihre nächtlichen Konzerte und Streitigkeiten ab.
Vorbeugen
Sie können mit den folgenden Methoden einer Ansiedlung durch die Tiere vorbeugen:
- Fenster, Öffnungen, Kamine abdecken
- dafür engmaschige Gitter verwenden
- Kletterpflanzen an Hauswand entfernen
- Mottenkugeln verteilen
- Weihrauch benutzen
- Räucherstäbchen benutzen
Die Vorbeugung durch Geruch muss stetig angewandt werden, um zu funktionieren. Es kann auch helfen, wenn Sie Möbelpolitur offen stehen lassen. Besonders effektiv jedoch ist die Variante mit dem Gitter.
Tipp: Der Einsatz von Katzen als Abwehr der Nager ist nicht zu empfehlen, da die Jagderfolge bis auf wenige Exemplare meist nur schwach ausfallen. Dafür steigt die Gefahr, dass die Samtpfoten Vögel und andere Tiere erlegen, denen Sie nicht unbedingt schaden wollten.