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Siebenschläfer fangen: 6 Köder und Methoden zum Einfangen

Siebenschläfer

Wenn ein Siebenschläfer ins Haus einzieht, kann dies der Anfang eines nervenaufreibenden Zeitraums sein. Meist nistet sich das Tier oder sogar mehrere auf dem Dachboden ein und der Krach beginnt gewöhnlich dann, wenn man schlafen gehen möchte. Früher oder später soll der Siebenschläfer wieder verschwinden. Ein Problem dabei ist, dass er unter Schutz steht und nicht getötet werden darf. Ihn einzufangen und wieder in der Natur auszusetzen, bleibt die einzige Möglichkeit. Wir zeigen, mit welchen Ködern sich Siebenschläfer erfolgreich einfangen lassen.

Video-Tipp

Siebenschläfer einfangen

Ohne etwas über den Siebenschläfer (Glis glis) zu wissen, ist es fast unmöglich, ihn erfolgreich einzufangen.

  • hält Winterschlaf
  • Nagetier, deshalb Schäden an Holz oder anderer Einrichtung möglich
  • überwiegend nachtaktiv
  • Baumbewohner, klettert gut, auch an senkrechten Flächen
  • findet auch kleine Einstiegsmöglichkeiten
  • Einzelgänger oder Familiengruppen
  • Fortpflanzungszeit beginnt einen Monat nach dem Winterschlaf
  • bei warmen Dachböden kann Winterschlaf ausfallen
  • frisst Samen, Triebe, Knospen, Blätter, Nüsse, heimisches Obst
  • gut ausgebildeter Geruchssinn
  • zu kleine Lebendfallen werden nicht genutzt
  • Schwanz kann abgeworfen werden
  • guter Orientierungssinn

Die Nagetiere stehen in Deutschland unter Naturschutz. Dennoch ist das Einfangen von Siebenschläfern erlaubt, sofern es mit Hilfe einer Lebendfalle erfolgt, d.h. die Tiere dürfen weder getötet noch verletzt werden. Ihn zu töten und dabei erwischt zu werden kann je nach Bundesland sehr teuer werden. Da die Tiere nur selten einzeln im Haus auftauchen, müssen meist mehrere eingefangen werden, es ist also Geduld erforderlich.

Lebendfallen

Diese gibt es in verschiedenen Größen im Handel oder beim örtlichen Jäger bzw. Förster. Dort kann man sie mit etwas Glück ausleihen und bekommt noch ein paar Tipps zum richtigen Einsatz der Fallen oder zu verschiedenen Methoden, wie man den Siebenschläfer schadlos einfangen kann. Vermuten Sie, dass es sich um mehrere Tiere handelt, können Sie mehrere Fallen aufstellen. Das Gleiche gilt, wenn der Dachboden oder der Raum, in dem die Bilche sich aufhalten, sehr groß ist.

So finden Sie die richtige Falle:

  • groß genug für einen Siebenschläfer
  • er muss sich nach dem Fang noch darin bewegen können
  • Gitter möglichst kleine Maschenweite
  • Klappe darf nicht dicht schließen, um den Schwanz nicht zu gefährden

So stellen Sie die Falle richtig auf:

  • die Fallen müssen nicht versteckt werden
  • Köder in der Falle anbringen
  • Klappe öffnen und entsprechend befestigen
  • regelmäßige Kontrolle nicht vergessen

Nach dem Fang wird das Tier in der Natur ausgesetzt. Allerdings sollte der Ort möglichst weit weg sein, die Mindestentfernung beträgt etwa 10 km. Oder es befindet sich ein Hindernis im Weg, welches das Tier nicht überwinden kann, dazu zählen: ein See, ein Fluss, eine Stadt oder ein Berg.

Wenn möglich sollten Sie den Glis glis nicht mit den Händen fangen oder am Schwanz hochheben. Zum einen kann das Nagetier empfindlich beißen und zum anderen kann das Tier dabei den Schwanz verlieren.

Köder

Unabhängig davon, welches Lockmittel verwendet wird, sollte darauf geachtet werden, dass es so wenig wie möglich nach Mensch riecht. Tragen Sie deshalb Handschuhe bei der Zubereitung oder beim Anbringen der Köder in der Falle.

Verboten sind alle Arten von Giftködern, da dieses Nagetier geschützt ist. Sie bieten sich auch aus anderen Gründen nicht an. Wird das Tier vergiftet und stirbt in irgendeinem Loch oder einer Nische, wird es schwierig, den Kadaver zu finden und zu beseitigen, bevor der Verwesungsgestank unerträglich wird. Achten Sie auch darauf, wenn Sie den Siebenschläfer während der Fortpflanzungszeit einfangen. Möglicherweise bleiben verwaiste Jungtiere zurück, die ohne Versorgung sterben.

Obst

Obstschale

Die Bilche bevorzugen vor allem heimisches Obst. Apfelstücke oder Birnenspalten sind besonders begehrt und locken die Tiere auch in eine Falle. Einige der Nager gehen auch an andere Früchte, zum Beispiel an Bananen oder Pfirsiche, meist werden exotische Früchte jedoch verschmäht. Obst hat den Nachteil, dass es nicht frisch bleibt. Es muss regelmäßig ausgetauscht werden, wenn es anfängt zu schimmeln oder zu faulen, nehmen es die Tiere nicht mehr an. Da Siebenschläfer einen guten Geruchssinn haben, ist unreifes Obst nicht so attraktiv für sie, wie vollreifes.

Gemüse

Grundsätzlich fressen Siebenschläfer kein Gemüse, es steht nicht auf ihrem Speiseplan. Trotzdem kann man es mit reifen, rohen Gemüsestücken versuchen, um sie zu fangen. Wenn die Tiere neugierig sind, probieren sie vielleicht auch unbekannte Gemüsesorten. Als Lockmittel funktioniert das besonders dann, wenn die Glis glis kaum an anderes Futter herankommen. Für Gemüse gilt das Gleiche wie für Obst, es muss regelmäßig ausgewechselt werden.

Köder aus tierischen Lebensmitteln

Siebenschläfer ernähren sich zwar hauptsächlich von Pflanzen, fressen allerdings manchmal auch Insekten oder sogar, ähnlich wie das Eichhörnchen, Vogeleier bzw. Jungvögel. Zum Anlocken kommen zum Beispiel getrocknete Mehlwürmer in Frage. Diese können lose nur schlecht in der Falle befestigt werden, deshalb werden sie mit etwas zerlassenem Schmalz zu einer kompakten Masse vermischt. Ist diese abgekühlt und fest geworden, kann sie in Würfel geschnitten und als Köder in die Falle gelegt werden.

Tipp:

Tierisches Schmalz eignet sich grundsätzlich gut, um andere, für den Siebenschläfer attraktive Futtermittel, zu einer Masse zu formen. Eine Alternative dazu ist Kokosfett.

Nicht geeignet sind:

  • Käse
  • Speck
  • Wurst, Schinken
  • Fleisch

Baumsamen

Siebenschläfer fressen gern Nüsse, Eicheln Buchecker und andere Früchte von Bäumen. Diese lassen sich gut als Köder verwenden, allerdings ist die beste Zeit um den kleinen Nager zu fangen schon vorbei, wenn die Baumsamen reif werden. Wohnt ein Siebenschläfer auf dem Dachboden und soll nach dem Winterschlaf eingefangen werden, können Sie jedoch einige der Früchte im Herbst sammeln.

Anleitung:

  1. Sammeln Sie verschiedene Baumfrüchte, am besten, wenn sie frisch vom Baum gefallen sind. Buchecker gehören zur Lieblingsnahrung der Nagetiere.
  2. Die Samen werden getrocknet, dazu reicht es, sie in einem warmen Raum einlagig ausgebreitet einige Zeit zu lagern.
  3. Füllen Sie sie zur Aufbewahrung in Netze oder Stoffbeutel um, danach können sie an einem trockenen Ort aufgehängt werden.
    Vorsicht: Auch andere Schädlinge finden Nüsse und Samen als Futter gut.
  4. Sollen Baumfrüchte als Lockmittel zum Einfangen der Siebenschläfer verwendet werden, werden sie aus ihren Schalen befreit und dann mit flüssigem Schmalz vermischt.
  5. Lassen Sie die Masse abkühlen und fest werden, anschließend wird sie in Stücke geschnitten und in der Falle angebracht.

Getreide und Müsli

Obwohl sich Getreidekörner nicht als Lockmittel eignen, kann verarbeitetes Getreide anziehend auf Bilche wirken. Besonders gut funktioniert Brot, eventuell mit einem süßen Belag, wie zum Beispiel Marmelade. Müsli- oder Haferkekse werden manchmal ebenfalls angenommen. Eine Müslimasse kann auch leicht selbst hergestellt werden:

  1. Verwenden Sie als Zutaten unterschiedliche Bestandteile von Müsli, etwa Nüsse, Haferflocken und getrocknete Früchte bzw. Rosinen. Zum Binden eignen sich Erdnussbutter, Nusscreme oder Schmalz und etwas Wasser.
  2. Verrühren Sie alle Bestandteile in einer Schüssel mit einem Löffel (nicht mit den bloßen Fingern). Der „Teig“ sollte nicht zu dünn werden, aber gut knetbar sein.
  3. Formen Sie kleine Kugeln, die dann zum Anlocken in die Falle gelegt werden können.

Hinweis zur Vorbeugung:

Wer dem Bilch im Garten genug Nistmöglichkeiten und Nahrung bietet, kann meistens vermeiden, dass er sich überhaupt für das Haus interessiert.

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