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Wie gefährlich sind Silberfische wirklich? Welche Ursachen haben sie?

Silberfischchen auf dem Boden
Aiwok, Lepisma saccharina 1a, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Silberfischchen haben bei den meisten Menschen keinen allzu guten Ruf. Sie werden als lästig und eklig empfunden. Doch sind die Urinsekten, die unseren Planeten schon mehr als 300 Millionen Jahre bevölkern, auch gefährlich? Beißen sie gar? Und welche Ursachen liegen einem Silberfischbefall zugrunde? In diesem Ratgeber erhalten Sie klare und ausführliche Antworten auf die wichtigen Fragen.

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Ursachen für Silberfischen

Begegnet man hin und wieder einem einzelnen Fischchen, hat das in der Regel nichts zu bedeuten. Dennoch empfiehlt es sich, verschiedene Parameter auf ihre Ausprägung hin zu überprüfen und unter Umständen Gegenmaßnahmen zu treffen. Silberfische mögen nämlich vor allem zweierlei: Wärme und Feuchtigkeit.

Zu warme Räume

Wie der Mensch hält sich auch der Silberfisch am liebsten in angenehm warmen Gefilden auf. Dauertemperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius bieten dem Insekt gute Bedingungen zur Futtersuche und Fortpflanzung. Insofern sollte man darauf achten, mit dem Heizen nicht zu übertreiben. Dann stehen die Chancen gut, dass die Fischchen fernbleiben.

Zu feuchte Räume

Neben Wärme spielt auch Feuchtigkeit eine essenzielle Rolle. Silberfischchen sind auf feuchte Zonen angewiesen, um sich wohlfühlen und fortpflanzen zu können. Deshalb tauchen sie bevorzugt im Badezimmer, der Toilette oder auch in der Küche auf. Wichtig ist, alle Räume regelmäßig zu lüften, um die Feuchtigkeit nach außen zu leiten und die Insekten am Einzug und/oder der Vermehrung zu hindern.

Hygienemängel

Sind Staub, Haare, Hautschuppen oder Milben in erhöhtem Maße im Haushalt vorhanden, freuen sich die Silberfische. Die genannten Elemente zählen nämlich zu den verehrten Leibspeisen der Kerbtiere. Unhygienische Bedingungen ziehen die Insekten also an. Demnach sollte man immer wieder Staubsauger, Swiffer und Co. betätigen, um das Eigenheim sauber zu halten.

Ritzen und undichte Wände

Silberfischchen messen gerade einmal zwei Zentimeter – die charakteristischen Fühler vorne und hinten eingeschlossen. Sie passen problemlos durch kleine Ritzen. Auch undichte Wände, wie sie in Altbauten typisch sind, stellen keine ernsthaften Hindernisse für die kriechenden Silberlinge dar. Wer Löcher in Fugen entdeckt, dichtet diese am besten auf schnellstem Wege mit Silikon ab.

Hinweis:

Solche Löcher dienen den lichtscheuen Fischchen auch als Rückzugsörtlichkeiten bei Tag sowie als Brutstätten für ihre Eier.

Silberfischchen kommen durch die kleinsten Ritzen
Ritzen abdichten und so das Eindringen von Silberfischchen eindämmen

Zufall

Tatsächlich kann es auch purer Zufall sein, dass sich ein Fischchen ausgerechnet in Ihr Heim verirrt hat. Möglicherweise stammt es „ursprünglich“ vom Nachbarn und ist durch undichte Wände oder alte Rohrleitungen zu Ihnen gekommen, um mal nachzusehen, was es da so gibt. Findet es in Ihrem Zuhause nicht das, wonach es sich sehnt, sind Sie das Insekt sicherlich auch ganz schnell wieder los.

Hinweis:

„Rohrleitungen“ ist ein gutes Stichwort. Silberfische in Mitteleuropa lassen sich nämlich ausschließlich in den Abwasserkanälen nieder, über die sie sich häufig Zugang zu Häusern verschaffen. Draußen wäre es den Insekten zu kalt.

Nicht gefährlich, aber schädlich

Die Ursachen für Silberfischchen im Eigenheim können also unterschiedlicher Natur sein. Selbstverständlich stellt sich unweigerlich die Frage, ob die Insekten und ihre Eier in irgendeiner Form gefährlich oder gar giftig sind. Nein, das ist nicht der Fall, so viel können wir gleich vorwegnehmen. Dennoch sollten Sie auf der Hut sein, denn Schädigungen anderer Art sind denkbar.

Keine Gesundheitsgefahr

Silberfische stellen keine Gesundheitsgefahr für Menschen oder Haustiere wie Katzen und Hunde dar. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die Insekten keine Krankheitserreger übertragen. Sie beißen auch nicht. Insofern brauchen Sie sich nicht übermäßig zu sorgen, wenn Ihnen beim nächtlichen Gang zum WC ein silberfarben glänzendes Tierchen über den Weg läuft oder Sie gar ganz direkt mit ihm in Berührung kommen.

Absolut harmlos sind die Fischchen allerdings auch nicht. Zwar können sie Mensch und Haustier nicht unmittelbar schädigen. Aber sie haben die Fähigkeit und Lust, sich einige Besitztümer derselben zu eigen zu machen.

Kleidung und Bücher als Futter

Anders als die meisten anderen Lebewesen sind Silberfische im Stande, Zellulose zu verdauen, die beispielsweise in den Stoffen von Kleidungsstücken oder Wandtapeten enthalten ist. Insofern finden die Insekten durchaus Gefallen daran, Ihre T-Shirts, Blusen, Hemden, Hosen und Röcke anzuknabbern. Dabei spielt es keine Rolle, ob das jeweilige Kleidungsstück aus Baumwolle, Leinen oder Seide gefertigt ist: Jeder Stoff schmeckt – aber nur, wenn er im feuchten Badezimmer oder Waschraum liegt.

Tipp:

Dass sich vermutlich ein Silberfisch an Ihrer Kleidung vergriffen hat, erkennen Sie an schwarzen Kotspuren und gelblichen Verfärbungen, die Sie sich nicht anders erklären können.

Silberfischchen erfreuen sich leider auch an Literatur und zerfressen Papier
Silberfischchen erfreuen sich leider auch an Literatur und zerfressen Papier

Auch Papier beherbergt Zellulose. Demnach weichen Silberfischchen selbst vor Büchern namhafter Schriftsteller nicht zurück. Sie vergreifen sich ungeniert daran und zerstören die Seiten oder – mit größter Vorliebe – den Einband. Jedoch erfreuen sich die Kerbtiere nur dann an Ihrer kostbaren Literatur, wenn diese einen längeren Zeitraum in einer feuchten Umgebung verbringen musste und entsprechende Spuren offenbart. Ansonsten interessieren sich die Fischchen eher weniger für die Schreibkunst.

Interesse an zuckerhaltigen Lebensmitteln

So ganz geben sich Silberfischchen jedoch nicht mit seltsamer Kost wie Kleidung, Tapeten und Büchern zufrieden. Sie haben es auch auf bestimmte „richtige“ Lebensmittel abgesehen. Dabei sind vorrangig zucker- und stärkehaltige Produkte zu nennen. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass sich ein Silberfisch hin und wieder mal in Ihre Vorratsschränke schleicht, um dort nach geeigneten Speisen zu fahnden. Auch das im Napf befindliche Futter von Hunden und Katzen sagt den Fischchen mitunter zu.

Nützlichkeit der Silberfischchen

Trotz ihrer uncharmanten Verhaltensweisen gegenüber appetitlichen Kleidungsstücken, Büchern und Lebensmitteln aus dem menschlichen Besitz wäre es falsch, Silberfische eindeutig als Schädlinge zu bezeichnen. Tatsächlich haben die Tiere nämlich auch einige nützliche Eigenschaften, die sogar der menschlichen Gesundheit zuträglich sein können.

Hausstaubmilben ohne Chance

Hausstaubmilben stehen auf dem Speiseplan von Silberfischen ganz weit oben. Dies ist ein Vorteil für Menschen, die allergisch auf die Milben beziehungsweise deren Kot reagieren. Zudem säubern die Fischchen gewissermaßen den Boden, indem sie heruntergefallene Haare und Hautschüppchen der zweibeinigen Bewohner fressen.

Silberfischchen können auch nützlich sein
Christian Fischer, LepismaSaccharina, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Kleine Schimmelpilzbekämpfer

Wer Schimmelpilz an den Wänden hat, kann ebenfalls von Silberfischen „profitieren“. Die Kerbtiere finden den Pilz nämlich ausgesprochen lecker und reduzieren damit etwaigen Schimmelbefall, der für den Homo sapiens erwiesenermaßen gesundheitsschädlich sein kann.

Silberfischchen als Warnsignal

Im Zusammenhang mit der Begeisterung der Silberfische für Schimmelpilz lässt sich ein gehäuftes Auftreten der kleinen Insekten auch als Warnsignal interpretieren. Anders ausgedrückt: Wenn Sie plötzlich viele Fischchen in Ihrem Heim zu beklagen haben, deutet dies oft auf einen Schimmelbefall hin. In der Folge sollten Sie Ihre Wände auf Schimmelspuren überprüfen und unter Umständen ein professionelles Unternehmen zur Beseitigung des Pilzes beauftragen.

Vorsicht bei Gegenmaßnahmen

Gerade bei vermehrtem Auftreten von Silberfischchen ist man logischerweise bestrebt, dem unerwünschten Treiben schnellstmöglich ein Ende zu setzen. Zu diesem Zweck gibt es mittlerweile eine Reihe von Mitteln, die rasche Hilfe gegen die erwachsenen Insekten und ihre gelegten Eier versprechen. Dies sind in der Regel jedoch Chemikalien, die nicht immer die beste Wahl darstellen. Haben Sie Katzen oder Hunde zuhause, sollten Sie unbedingt auf den Einsatz solcher Utensilien verzichten.

Köderdosen schaden Haustieren

Insektensprays und Köderdosen findet man inzwischen in zahlreichen Supermärkten und Drogerien – auch solche, die gegen Silberfische helfen sollen. Allerdings enthalten diese Produkte chemische Stoffe, die zum Teil auch Hunde und Katzen anlocken, zum Lecken und Beißen animieren und den geliebten Haustieren schaden können, da sie giftig sind. Deshalb ist es ratsam, von der Verwendung entsprechender Chemiekeulen abzusehen, wenn Sie Ihr Heim mit Vierbeinern teilen. Dasselbe gilt für den Fall, dass Sie kleine, unzurechnungsfähige Kinder im Haus haben.

Unbedenkliche Alternativen

Es stehen genügend Alternativen zur Verfügung, die chemiefrei sind und demnach bedenkenlos angewendet werden können. In diesem Artikel beschreiben wir Ihnen viele Hausmittel, die sich beim Kampf gegen die Fischchen bewährt haben.

Bewährte Hausmittel zur Bekämpfung von Silberfischchen

Silberfischchen können auch ohne Chemie bekämpft werden
Jupitonze, Ctenolepisma-sp-4026o, bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0

Fazit

Die wichtigste Information ist, dass Silberfische grundsätzlich nicht gefährlich sind. Dennoch sollten Sie bei einer stärkeren Fischchenplage den Ursachen auf den Grund gehen – möglicherweise steckt ein gesundheitsschädlicher Schimmelbefall dahinter. Vereinzelt macht es vielleicht sogar Sinn, das eine oder andere Silberfischchen zu dulden – etwa im Falle einer Allergie gegen Hausstaubmilben.

Möchten Sie die silberfarben glänzenden Insekten loswerden, empfiehlt es sich, auf chemische Mittel wie Insektensprays oder Köderdosen zu verzichten – vor allem, wenn Sie mit Haustieren und/oder Kleinkindern zusammenleben. Nutzen Sie stattdessen eine für alle Beteiligten möglichst harmlose Variante, um die Fischchen zukünftig von Ihrem Wohnraum fernzuhalten.

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