Sind Alpenveilchen winterhart? Wissenswertes zur Pflege im Winter
Trotz ihrer Giftigkeit gehören Alpenveilchen zu den beliebtesten Zimmer- und Gartenblumen. Bei der Gattung handelt es sich trotz des Namens nicht um Pflanzen aus dem Alpenbereich, abgesehen von der Art Cyclamen purpurascens, dem Erdbrot. Ebenso sind sie nicht verwandt mit den Veilchen (bot. Viola). Die schmucken Gewächse stammen aus dem Mittelmeerbereich und sind in Vorderasien und Nordafrika bis Somalia beheimatet. Die warme Herkunft lässt eine Frage offen: Sind Cyclamen winterhart?
Inhaltsverzeichnis
Winterharte Arten
Die Frage in Bezug auf die Winterhärte der Cyclamen ist abhängig von der jeweiligen Art. Da die über 20 Arten der Gattung so eine große Verbreitung haben, finden sich einige, die winterhart sind und andere, die unbedingt über die kalte Jahreszeit in Deutschland ins Haus geholt werden sollten.
Bei den folgenden Arten handelt es sich um solche, die Temperaturen bis zu -40 °C aushalten können und daher problemlos den Winter ohne Schutz überstehen:
- Vorfrühlings-Alpenveilchen (bot. Cyclamen coum)
- Sommeralpenveilchen (bot. Cyclamen purpurascens)
- Herbstalpenveilchen (bot. Cyclamen hederifolium)
Die folgenden Arten hingegen halten Temperaturen von bis -20 °C aus und sollten mit einem Winterschutz versehen werden:
- Anatolienalpenveilchen (bot. Cyclamen cilicium)
- Amanusalpenveilchen (bot. Cyclamen pseudibericum)
- Propelleralpenveilchen (bot. Cyclamen trochopteranthum)
- Cyclamen mirabile
- Cyclamen parviflorum
- Cyclamen intaminatum
Interessant bei diesen Arten ist, dass diese aus dem nördlichen Verbreitungsgebiet der Gattung stammen. Ein Großteil dieser Arten findet sich nördlich und nordöstlich des Mittelmeeres, was sie winterhart macht. Selbst Arten wie Cyclamen coum gehen über den Winter nicht ein, selbst wenn sie blühen. Aus diesem Grund sind sie so beliebt bei Gärtnern, die sich über einen farbigen Aspekt im tristen Winter freuen. Dennoch müssen Sie beim Überwintern der Pflanzen auf einige Punkte achten, damit die empfindlichen Knollen nicht zu feucht werden oder unterkühlen.
Überwinterung
Winterschutz
Für den Winterschutz setzen Sie die Knollen ausreichend tief ins Erdreich. Dafür empfiehlt sich eine Tiefe von 5 – 7 Zentimeter, durch die das Überdauerungsorgan vor Kälte und Tauwasser geschützt ist.
Bedecken Sie das Alpenveilchen mit einer Schutzschicht aus einem der folgenden Materialien:
- Kompost
- Laub
- Reisig
- Tannenzweigen
- Fichtenzweigen
Die Schicht muss nicht dick sein, nur die Oberfläche über der Knolle so gut wie möglich bedecken. Decken Sie nicht die Blüten mit dem Material zu, da diese keinen Winterschutz benötigen.
Standort
Sie können die Gewächse über die Blütezeit ruhig ins Haus holen. Zwar überstehen sie Schnee und sogar kühle Winde, doch wenn die Blüten von einer Schneeschicht bedeckt sind, können Sie sich nicht an diesen erfreuen. Zudem fangen sie im Haus früher an zu blühen, häufig sogar schon im Dezember, während sie im Freien bis Februar warten. Beachten Sie bei einer möglichen Überwinterung unbedingt die Anweisungen zum Überwintern von nicht winterharten Arten, die weiter unten folgen wird.
Andere Punkte müssen Sie beim Überwintern der winterharten Arten nicht beachten. Bei diesen können Sie den allgemeinen Pflegehinweisen folgen. Falls ein besonders kalter Winter bevorsteht, sollten Sie die Knollen lieber ins Haus holen, um mögliche Schäden zu vermeiden. Ebenso sollten die Cyclamen so platziert sein, dass sie im Frühling nicht dauernd unter Wasser stehen, ebenso in milden Wintern.
Tipp: wenn Sie sich für ein Cyclamen-Exemplar im Handel interessierten, sollten Sie unbedingt die botanische Bezeichnung beachten. Manche Hersteller bieten nicht winterharte Taxa als frosthart bis zu -5°C an, was auf jeden Fall zum Verenden der Blume führt, wenn diese in den Garten gepflanzt wird.
Nicht winterharte Arten
Neben den resistenten Arten finden sich ebenfalls zahlreiche Arten, die nicht winterhart sind und auf jeden Fall einen Winterschutz benötigen. Zu diesen gehört einer der absoluten Lieblinge unter den Alpenveilchen: das Zimmeralpenveilchen. Diese Zierpflanze findet sich in zahlreichen Wohnungen und hält maximal Minusgrade von -3 °C aus, was sie nicht geeignet für das Überwintern im Freien macht. Zu den nicht winterharten Arten zählen:
- Zimmeralpenveilchen (bot. Cyclamen persicum)
- Kretisches Sesundbrot (bot. Cyclamen creticum)
- Griechisches Alpenveilchen (bot. Cyclamen graecum)
- Geschweiftblättriges Alpenveilchen (bot. Cyclamen repandum)
- Afrikanische Zyklame (bot. Cyclamen africanum)
- Zypern-Alpenveilchen (bot. Cyclamen cyprium)
- Cyclamen balearicum
- Cyclamen libanoticum
- Cyclamen rohlfsianum
- Cyclamen somalense
Ein Großteil dieser Arten stammt aus dem afrikanischen Raum und ist nicht an kühle Temperaturen gewöhnt. Dennoch dürfen sie wie andere Alpenveilchen nicht zu warm über die Winterzeit gehalten werden, sonst verblühen sie schneller und die Blätter verfärben sich gelb und rollen sich ein. Wenn Sie eine der oben genannten Arten in ihren eigenen vier Wänden halten, sollten Sie diese nur über die warmen Sommermonate in den Garten stellen. Der Winter bietet sich für diese Taxa in keiner Form an und Sie benötigen ein Winterquartier, damit die Knolle nicht anfängt zu faulen oder die Blüten nicht zu viel Wintersonne abbekommen
Überwinterung
Standort
Der Standort im Winterquartier sollte hell, aber nicht in direktem Sonnenschein sein. Sie können sogar ein Nordfenster wählen, solange der Raum hell genug ist. Lichtdurchflutete Garagen, Wintergärten, Pavillons oder Treppenhäuser bieten sich an.
Temperatur
Die Temperatur sollte zwischen 12 °C und 15 °C, maximal 18 °C liegen. Wählen Sie daher einen Raum, der über den Winter nicht geheizt wird. Hier sind Wintergärten ebenfalls zu empfehlen, da sie ausreichend Licht bieten und nicht beheizt werden müssen. Alternativ können Sie die Alpenveilchen im Topf auf einem geschützten Balkon oder einer Terrasse lassen, solange Sie die Pflanze in ein Winterschutzvlies einpacken.
Gießen
Gießen Sie das Alpenveilchen regelmäßig. Da Alpenveilchen nicht von oben gegossen werden sollten, müssen Sie ebenfalls über den Winter indirekt wässern. Das heißt, Sie führen Wasser nur über den Untersetzer oder Untertopf zu. Achten Sie darauf, dass sich keine Staunässe bildet und schütten Sie überflüssiges Wasser nach etwa 30 Minuten weg.
Düngen
Geben Sie selbst über den Winter noch Düngezugaben, nur reduzieren Sie diese in Bezug auf die Menge. Falls Ihre Art über den Winter eine Ruhezeit einlegt, dürfen Sie zu dieser nicht düngen.
verwelkte Blüten entfernen
Entfernen Sie verwelkte Blüten regelmäßig. Dadurch kann die Knolle ausreichend Energie und Nährstoffe sammeln.
Tipp: achten Sie bei der Pflege der nicht winterharten Arten besonders stark darauf, Handschuhe anzuziehen. Die enthaltenen Giftstoffe können selbst in kleinen Mengen tödlich sein und schon eine Berührung der Knolle kann zu Irritationen der Haut führen.