Sind Schlupfwespen gefährlich? 6 Nachteile

Schlupfwespen sind natürliche Schädlingsbekämpfer, die in biologisch bewirtschafteten Gärten eingesetzt werden können. Da es sich dabei scheinbar um Wespen handelt, gibt es entsprechende Vorbehalte. Aber können die Tiere wirklich stechen?
Auf den Punkt gebracht
- Schlupfwespen sind keine Wespen im eigentlichen Sinne
- parasitieren an vielen Schädlingen im Gemüse- und Obstgarten
- Einsatz auch gegen Vorratsschädlinge möglich
- für viele Schädlinge gibt es eine spezielle Schlupfwespen-Art
- besitzen kein Gift, sondern nur einen Legestachel
Inhaltsverzeichnis
Was sind Schlupfwespen?
Alle Arten der Schlupfwespe gehören zu den Hautflüglern. Sie sind in den meisten Fällen sehr klein, das heißt, unter 1 cm lang. Es gibt auch größere Arten, die zwar nicht kommerziell als Nützlinge eingesetzt werden, in der freien Natur jedoch trotzdem nützlich sind. Deshalb lohnt es sich, im Garten Plätze zu schaffen, die die Wespen anlocken.
Lebensweise
Schlupfwespen parasitieren an anderen Insekten. Mit Hilfe ihres Legestachels legen sie ihre Eier in Eier, Larven oder auch erwachsene Tiere bestimmter Insektenarten. Dort entwickeln sich die Eier zu Larven und fressen den Wirt von innen heraus auf. Die Larven verpuppen sich und erwachsene Tiere schlüpfen, der Entwicklungszyklus beginnt von vorn.
Hinweis: Erwachsene Schlupfwespen leben nicht räuberisch. Sie ernähren sich von Pollen oder Nektar.
Einsatz als Schädlingsbekämpfer
Folgende Arten werden unter anderem für die Schädlingsbekämpfung angeboten:
- Encarsia formosa: gegen Weiße Fliege, Minierfliege
- Blattlausschlupfwespe (Aphidius colemani): gegen Blattläuse
- Gattung Trichogramma: gegen Lebensmittelmotte, Kleidermotte, Apfelwickler
Schlupfwespen richtig anwenden
Die Nützlinge kommen auf Trägerkärtchen und müssen nur an den Befallsort gelegt oder gehängt werden. Die Tiere schlüpfen und gehen anschließend selbständig auf Nahrungssuche. Wichtig ist die wiederholte Anwendung über mehrere Wochen. Da einige Arten nur eine kurze Lebensdauer haben und sich nur beschränkt fortpflanzen.
Hinweis: Die meisten Anbieter von Nützlingen senden mehrere Kärtchen im Abstand von einigen Wochen. Gelagert werden können die Kärtchen nur über einen kurzen Zeitraum.
Sind Schlupfwespen gefährlich?
Schlupfwespen sind ausschließlich für die Insekten gefährlich, auf die sie es abgesehen haben. Sie können weder stechen noch beißen und sie sind auch nicht giftig. Es ist außerdem nicht davon auszugehen, dass ihre Anzahl überhand nimmt, da diese direkt abhängig von der Anzahl der Schädlinge ist, gegen die sie eingesetzt werden.
Nachteile des Schlupfwespen-Einsatzes
Gefährliche Folgen für den Anwender, andere Menschen oder Tiere gibt es keine. Trotzdem hat der Einsatz von Schlupfwespen an sich einige Nachteile.
- Der größte Nachteil ist die lange Dauer, um Schädlinge mit Nützlingen zu bekämpfen. Die Wespen müssen erst die Schädlinge finden und ihre Eier hineinlegen. Danach frisst der Parasit das Ungeziefer auf. Dabei ist es wichtig in diesem Zeitraum keine Schädlinge zu beseitigen, damit sich die Wespen ungestört vermehren können.
- Beim Einsatz von Nützlingen ist ein gleichzeitiger Einsatz von Insektiziden ausgeschlossen. Alle Schädlingsbekämpfungsmittel würden auch den Wespen schaden. Dies gilt unter Umständen auch für Hausmittel, etwa bestimmte Kräuter oder ätherische Öle.
- Es ist schwierig den Befall oder den Erfolg der Ungezieferbeseitigung zu kontrollieren, da die Schädlinge weiterhin unterwegs sind und nicht erkennbar ist, wenn sie von Parasiten befallen sind.
- Die Nützlinge müssen erst bestellt werden und werden dann geliefert. Sie können in den allermeisten Fällen nicht direkt im Laden gekauft werden. Auch dadurch verzögert sich die Bekämpfung.
- Die meisten Schlupfwespenarten sind auf bestimmte Schädlinge spezialisiert. Sie können nicht für alle Arten von Ungeziefer eingesetzt werden.
- Obwohl die Schlupfwespen nicht gefährlich sind, gibt es doch einige Arten, die auch auf Nützlingen parasitieren, zum Beispiel auf Marienkäfern.
Häufig gestellte Fragen
Bestellkärtchen für die Nützlinge gibt es in Gartenfachmärkten. Direkt können die Nützlinge im Internet bei verschiedenen Anbietern bestellt werden.
Handelt es sich um Vorratsschädlinge, ist eine Grundreinigung der betroffenen Flächen angebracht. Reste der Insekten werden dabei mit entfernt. Was die Nützlinge betrifft, so sterben sie, wenn sie keine neue Nahrung finden.
Da es sich zum größten Teil um einheimische Arten handelt, dürfen die Wespen ins Freie. Die meisten Nützlinge überleben sowieso nicht länger als einige Tage. Will man sie nicht im Haus an Nahrungsmangel sterben lassen, kann das Fenster oder die Tür geöffnet werden, damit zumindest einige Tiere den Weg in die Freiheit finden. Für die Umwelt sind sie nicht gefährlich.