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10 Spechtarten in Deutschland mit Bild

10 Spechtarten in Deutschland mit Bild - Titelbild

Jeder kennt das typische Klopfgeräusch, wenn ein Specht an Bäumen nach Nahrung sucht. Den Buntspecht kennen Sie bestimmt. Wir haben die Merkmale der zehn heimischen Spechte für Sie zusammengestellt.

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Auf den Punkt gebracht

  • Spechte weltweit verbreitet
  • leben einzeln oder paarweise in Wäldern
  • Trommeln im Frühling als Teil des Balzrituals
  • Spechthöhlen bieten anderen Tieren Nistmöglichkeiten
  • drei Unterfamilien: Echte Spechte, Zwergspechte und Wendehälse

Spechte (Picidae)

Spechte sind mit 28 Gattungen und mehr als 200 Arten die artenreichste Vogelfamilie innerhalb der Ordnung der Spechtvögel (Piciformes). Sie leben meist auf Bäumen.

Typische Merkmale sind:

  • kantiger, fester Meißelschnabel
  • lange, weit vorstreckbare Zunge
  • Kletterfüße
  • versteifter Stützschwanz

Ihre Hauptnahrung sind Insekten, die sie mit dem kräftigen Schnabel aus der Baumrinde meißeln, aber auch Samen und Nüsse.

Baumhöhle eines Spechts

Auffällig sind ihr wellenförmiger Flug und die hüpfende Fortbewegung am Boden. Die meisten Spechte sind Höhlenbrüter. Ihre Baumhöhle zimmern sie mit dem Schnabel selbst. Verlassene Spechthöhlen werden nach dem Auszug von anderen Waldtieren gern genutzt. Der weit hörbare Trommelwirbel zu Beginn des Frühlings dient als Ersatz für den Balzgesang und zur Abgrenzung des Reviers.

Spechte werden unterteilt in die Unterfamilien

  • Echte Spechte (Picinae)
  • Zwergspechte (Picumninae)
  • Wendehälse (Jynginae)

Die bei uns bekannten „Echten Spechte“ sind fast überall auf der Welt anzutreffen. Sie leben hauptsächlich in naturnahen Wäldern. Zwergspechte sind nur in den tropischen Regionen Afrikas, Asiens und Amerikas zu finden. Am kleinsten ist die Unterfamilie der Wendehälse mit zwei Arten.

Wir stellen die wichtigsten Merkmale der heimischen Spechte vor.

Blutspecht (Dendrocopos syriacus)

Der Blutspecht ist dem Buntspecht zum Verwechseln ähnlich. Im Unterschied zu diesem ist sein Steiß rosarot und die Verbindung zwischen schwarzem Bartstreif und Nacken fehlt. Blutspechte sind weniger gezeichnet und haben mehr Weiß im Gefieder.

  • Lebensraum: lichte Laubwälder, Parks, Gärten
  • Größe: 23 Zentimeter
  • Gewicht: 83 Gramm
  • Brutzeit: Mai bis Juli
  • Brutplatz: Baumhöhlen
  • Brutdauer: 11 Tage
  • Gelegegröße: 3 bis 6 Eier
  • Nahrung: Insekten, Würmer, Larven, Käfer, Obst, Nüsse, Beeren
  • Feinde: Eulen, Marder
  • Zugvogel: Standvogel
  • Lebenserwartung: 8 Jahre
Blutspecht (Dendrocopos syriacus)

Hinweis: Im Gegensatz zum Kleiber können Spechte nicht kopfüber den Baum hinunter laufen.

Buntspecht (Dendrocopos major)

Der Buntspecht ist der bekannteste heimische Specht. Auffällig sind die großen weißen Schulterflecken, der rote Steiß, der schwarze Scheitel und der beim Männchen rote Nackenfleck.

  • Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Parks
  • Größe: 23 Zentimeter
  • Gewicht: 80 Gramm
  • Brutzeit: April bis Juni
  • Brutplatz: Baumhöhlen
  • Brutdauer: 14 Tage
  • Gelegegröße: 4 bis 6 Eier
  • Nahrung: Insekten, Würmer, Larven, Käfer, Samen, Nüsse, Beeren
  • Feinde: Uhu, Sperber, Habicht, Marder
  • Zugvogel: Standvogel
  • Lebenserwartung: 10 Jahre
Buntspecht (Dendrocopos major)

Dreizehenspecht (Picoides tridactylus)

Wie sein Name schon sagt, hat der Dreizehenspecht nicht wie andere Spechtarten vier, sondern bloß drei Zehen. Die Vögel erscheinen sehr dunkel, ihr schwarzes Gefieder ist nur am Rücken und am Bauch weiß gebändert. Männliche Vögel haben einen gelben Scheitel. Rote Farbanteile gibt es beim Dreizehenspecht nicht.

  • Lebensraum: Nadelwälder mit viel Totholz, hauptsächlich in Bergregionen
  • Größe: 23 Zentimeter
  • Gewicht: 72 Gramm
  • Brutzeit: Mai bis Juli
  • Brutplatz: Bruthöhlen
  • Brutdauer: 12 Tage
  • Gelegegröße: 3 bis 5 Eier
  • Nahrung: Insekten, Würmer, Larven, Käfer
  • Feinde: Eulen
  • Zugvogel: Standvogel in Deutschland
  • Lebenserwartung: 8 Jahre
reizehenspecht (Picoides tridactylus)

Hinweis: Dreizehenspechte sind in Deutschland nur in den Bergregionen der Alpen und des bayrischen Waldes zu beobachten. Sie sind selten, aber nicht sehr scheu.

Grauspecht (Picus canus)

Ein wunderschöner Vogel, der in Deutschland nur noch sehr selten zu beobachten ist, ist der Grauspecht. Er ist ähnlich gefärbt wie der Grünspecht, jedoch ohne roten Scheitel. Grauspechte haben einen grauen Kopf, eine helle Bauchseite und ein helles Gesicht. Männchen dieser Spechtart haben einen kleinen roten Stirnfleck.

  • Lebensraum: lichte Laub- und Mischwälder, Auwälder, Parks, Streuobstwiesen
  • Größe: 30 Zentimeter
  • Gewicht: 190 Gramm
  • Brutzeit: Mai bis Juli
  • Brutplatz: Bruthöhlen
  • Brutdauer: 16 Tage
  • Gelegegröße: 5 bis 7 Eier
  • Nahrung: Insekten, Würmer, Larven, Ameisen, Käfer, Samen, Beeren
  • Feinde: Falken, Habicht, Sperber, Uhu, Eulen, Waschbär
  • Zugvogel: Standvogel in Deutschland
  • Lebenserwartung: 12 Jahre
Grauspecht (Picus canus)

Hinweis: Grauspechte sind in Deutschland stark gefährdet.

Grünspecht (Picus viridis)

Wie der Name vermuten lässt, sind der Rücken und der Schwanz des Grünspechtes grün gefärbt. Der Bürzel ist gelbgrün. Auffallend sind der rote Scheitel und das dunkle Gesicht. Der Bartstreif des Männchens ist rot, der des Weibchens schwarz.

  • Lebensraum: Laub- und Mischwälder mit altem Baumbestand, Parks, Obstwiesen
  • Größe: 33 Zentimeter
  • Gewicht: 220 Gramm
  • Brutzeit: Mai bis Juli
  • Brutplatz: Bruthöhlen
  • Brutdauer: 15 Tage
  • Gelegegröße: 5 bis 7 Eier
  • Nahrung: Insekten, Würmer, Larven, Ameisen, Käfer, Samen, Beeren
  • Feinde: Falken, Habicht, Sperber, Uhu, Eulen, Waschbär
  • Zugvogel: Standvogel in Deutschland
  • Lebenserwartung: 10 Jahre
Grünspecht (Picus viridis)

Hinweis: Grünspechte sind häufig am Boden auf der Suche nach ihrer Lieblingsspeise zu beobachten: Ameisen und ihre Larven.

Kleinspecht (Dendrocopos minor)

Der Kleinspecht ist neben Bunt-, Mittel- und Blutspecht der kleinste Vertreter der schwarz-weiß gefiederten Arten. Im Gegensatz zum Männchen hat das Weibchen keinen roten Oberkopf. Der schwarze Rücken ist bei beiden weiß gebändert. Die Unterseite ist gestrichelt. Der Steiß ist beim Kleinspecht nicht rot.

  • Lebensraum: Laub- und Mischwälder mit viel Totholz, Streuobstwiesen
  • Größe: 15 Zentimeter
  • Gewicht: 22 Gramm
  • Brutzeit: Mai bis Juli
  • Brutplatz: Bruthöhlen
  • Brutdauer: 12 Tage
  • Gelegegröße: 3 bis 6 Eier
  • Nahrung: Insekten, Würmer, Larven, Käfer, Ameisen, Schnecken
  • Feinde: Falken, Eulen, Sperber, Uhus, Marder
  • Zugvogel: Standvogel in Deutschland
  • Lebenserwartung: 8 Jahre
Spechtarten: Kleinspecht (Dendrocopos minor)

Mittelspecht (Leiopicus Medius)

Der Mittelspecht bevorzugt lichte Eichen- und Buchenwälder als Lebensraum. Sein runder Kopf mit der leuchtenden roten Oberseite ist schon von Weitem zu entdecken. Seine Flanken sind gestrichelt und die Unterschwanzdecken haben eine hellrote Farbe. Männchen und Weibchen unterscheiden sich kaum.

  • Lebensraum: Laub- und Mischwälder mit viel Totholz
  • Größe: 22 Zentimeter
  • Gewicht: 75 Gramm
  • Brutzeit: Mai bis Juni
  • Brutplatz: Baumhöhlen
  • Brutdauer: 14 Tage
  • Gelegegröße: 4 bis 7 Eier
  • Nahrung: Insekten, Würmer, Larven, Käfer, Samen
  • Feinde: Falken, Eulen, Sperber, Marder
  • Zugvogel: Standvogel
  • Lebenserwartung: 10 Jahre
Spechtarten: Mittelspecht (Leiopicus Medius)

Schwarzspecht (Dryocopus martius)

Ganz schwarz mit einem roten Scheitel und einem sehr kräftigen weißen Schnabel ist der Schwarzspecht leicht zu erkennen. Er ist etwa so groß wie eine Krähe und damit die größte heimische Spechtart. Während beim Männchen der gesamte Scheitel rot leuchtet, ist beim Weibchen nur der Hinterkopf rot gefärbt.

  • Lebensraum: abgelegene Laub- und Mischwälder mit großen alten Bäumen
  • Größe: 47 Zentimeter
  • Gewicht: 360 Gramm
  • Brutzeit: April bis Juni
  • Brutplatz: Bruthöhlen
  • Brutdauer: 14 Tage
  • Gelegegröße: 3 bis 5 Eier
  • Nahrung: Insekten, Würmer, Larven, Käfer, Samen, Beeren, Nüsse
  • Feinde: Falken, Habicht, Sperber, Uhu, Eulen, Waschbär
  • Zugvogel: Standvogel in Deutschland
  • Lebenserwartung: 10 Jahre
Spechtarten: Schwarzspecht (Dryocopus martius)

Hinweis: Das Trommeln des Schwarzspechtes ist so laut und kräftig, dass man es kilometerweit hören kann.

Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos)

Der Weißrückenspecht ist der größte der schwarz-weißen Spechtarten. Er hat einen weißen Rücken, eine auffällig gestrichelte Brust und eine ebenso rote Kappe wie der Mittelspecht. Man bekommt den schönen Vogel nur sehr selten zu sehen. Er ist scheu und meidet bewohnte Gebiete. Der Weißrückenspecht steht auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten.

  • Lebensraum: abgelegene Wälder mit hohem Totholzanteil
  • Größe: 28 Zentimeter
  • Gewicht: 110 Gramm
  • Brutzeit: Mai bis Juli
  • Brutplatz: Bruthöhlen
  • Brutdauer: 15 Tage
  • Gelegegröße: 3 bis 5 Eier
  • Nahrung: Insekten, Würmer, Larven, Käfer, Samen, Beeren, Nüsse
  • Feinde: Waldkauz, Habicht, Sperber, Uhu, Eulen
  • Zugvogel: Standvogel in Deutschland
  • Lebenserwartung: 8 Jahre
Spechtarten: Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos)

Hinweis: Aufgrund der Ähnlichkeit wird der Weißrückenspecht auch als Elsternspecht bezeichnet.

Wendehals (Jynx torquilla)

Der Wendehals unterscheidet sich im Aussehen und Verhalten von den anderen Spechtarten. Sein Gefieder ist grau-braun gefärbt. Im Flug kann man ein dunkelbraunes Band am Rücken erkennen. Die Unterseite ist hellbraun.

  • Lebensraum: Weinberge, Parks, Gärten, Streuobstwiesen
  • Größe: 17 Zentimeter
  • Gewicht: 44 Gramm
  • Brutzeit: April bis Juli
  • Brutplatz: Bruthöhlen
  • Brutdauer: 15 Tage
  • Gelegegröße: 5 bis 10 Eier
  • Nahrung: Ameisen, Larven, Insekten, Spinnen
  • Feinde: Falken, Habicht, Sperber, Uhu, Eulen, Waschbär
  • Zugvogel: überwintert in Afrika
  • Lebenserwartung: 10 Jahre
Spechtarten: Wendehals (Jynx torquilla)

Hinweis: Spechte sind wichtige Zimmerleute des Waldes. Ihre Höhlen werden nach Ende der Brutzeit von Meisen, Eichhörnchen, Siebenschläfern und Fledermäusen genutzt.

Häufig gestellte Fragen

Was kann man tun, wenn Spechte Löcher in die Hausfassade hämmern?

Spechte können mit ihren harten, spitzen Schnäbeln ihre Bruthöhlen nicht nur in Bäumen, sondern auch in Hausfassaden bauen. Um dauerhafte Schäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden, sollten Sie das Loch verschließen. Das ist allerdings nur außerhalb der Brutzeit erlaubt. Wenden Sie sich zur Sicherheit an die zuständige Naturschutzbehörde.

Wie kann man Spechte im Winter unterstützen?

Bis auf den Wendehals sind alle heimischen Spechtarten Standvögel. Im Winter freuen sie sich über ein zusätzliches Fettfutterangebot am Vogelhaus. Stellen Sie zusätzlich ein Schälchen mit Wasser auf, denn Vögel benötigen auch Flüssigkeit.

Wie kann man den Garten spechtfreundlich gestalten?

Schaffen Sie im Garten Lebensräume für Kleintiere und nützliche Insekten. Laub- und Reisighaufen bieten vielen Tieren Unterschlupf. Etwas Fallobst darf als Tiernahrung liegen bleiben. Lassen Sie im Garten ein paar Beeren an den Sträuchern und schneiden Sie nicht alle Samenstände von den Stauden. Auf diese Weise finden Spechte und andere Wintervögel auch in der kalten Jahreszeit noch Samen, Insekten, Würmer oder Schnecken.

Werden die Bäume durch den Höhlenbau der Spechte geschädigt?

Einige Spechtarten ernähren sich von Insekten, die ausschließlich im Totholz vorkommen. Dreizehenspechte beispielsweise hämmern auf Nahrungssuche Löcher in Fichten und bringen sie langsam zum Absterben. Auf ihrem Speiseplan steht der Borkenkäfer ganz oben. Das Verhalten, welches „Ringeln“ genannt wird, bedeutet keine Gefahr für unsere Wälder, es ist eher eine Maßnahme der Landschaftspflege.

Autor
Michelle ist mit vielen Haus- und Hoftieren auf dem Bauerngut ihrer Eltern aufgewachsen. Nebenbei kümmert sich die Vegetarierin hingebungsvoll um ihre Kräuter- und Gemüsebeete. Sie notiert ihr erworbenes Wissen und teilt es gerne mit den Plantopedia-Lesern und Leserinnen.
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