Spinat anbauen und ernten: Aussaat, Pflege und Erntezeit
Spinat zählt zu den gesündesten und beliebtesten Gemüsearten, der in heimischen Gärten sowie auf dem Balkon leicht selbst angebaut werden kann. Alles was Sie dazu brauchen, ist eine professionelle Anleitung, die erklärt, wie Sie vorzugehen haben und was zu beachten ist.
Damit Spinat im eigenen Gemüsebeet prächtig gedeiht, sollten Sie einige wichtige Details beachten. Diese beginnen bereits mit der Wahl der Spinat-Art, erstreckt sich über einige Faktoren bei der Aussaat sowie der Pflege und endet bei der richtigen Vorgehensweise bei der Ernte.
Spinat-Arten
Es gibt circa 50 verschiedene Kulturarten. Diese unterscheiden sich unter anderem im Wachstum, Erntezeit, Robustheit, Zeitpunkt des Anbaus sowie in im Geschmack. Zu den gängigsten Spinat-Arten, die bereits im Frühjahr angebaut werden können, zählen die Folgenden.
Baby-Leaf F1
- aufrecht wachsende, zarte, sattgrüne Blätter
- einfach zu ernten
- eignet sich besonders für Salate
Butterfly
- weit verbreitetste Sorte
- sehr würzig
- hoher Ernteertrag
- kann im Herbst ebenso angebaut werden
Emilia F1
- dickfleischige Blätter
- voller Geschmack
- Erntezeit zwischen Frühjahr und Sommer
Gamma
- dunkelgrüne Blätter
- späte Blüte
- kann auch im Herbst angebaut werden
Lazio F1
- neuere Sorte
- Anbau von Frühjahr bis Spätsommer
- robust gegen Mehltau
Matador
- altbewährte Art
- frostfest
- schnelles Wachstum
- Anbauzeit zwischen Frühjahr und Herbst
- kräftiger Geschmack
Merlin F1
- geschmackvolles Aroma
- Sommeranbau möglich
- etwas anfälliger für Mehltau-Befall
Monnopa
- ähnlich wie „Gamma“, aber winterhart
Napoli F1
- zart im Geschmack
- schnellwüchsig
- verspricht hohe Ernteerträge
- kann überwintert werden
Palco F1
- schnell wachsend, hohe Ernteerträge
- resistent gegen Mehltau
- kann im Herbst erneut angebaut werden
Sorten, die frühestens ab Sommer angebaut werden können:
Celesta F1
- verspricht hohe Ernteerträge
- Mehltau-Resistenz
Corvette F1
- mittelspäte Hybridsorte
- schossfest
- sehr frostfest
- vollmundiger Spinat-Geschmack
Spinat-Arten, die sich als Babyspinat optimal für die Balkon- beziehungsweise Kasten-Anpflanzung eignen:
Bordeaux F1
- beste Anbauzeit im Sommer
- Mehltauresistenz
- kleines Wachstum
- breites Aroma
- optimal für Salate
Picasso F1
- beste Anbauzeit im Sommer
- kleines Wachstum
- wirsingartige Blätter
- ganzjährige Ernte
Standort
In puncto Standort können Sie für die Aussaat des Blattgemüses einen Platz in der Vollsonne oder im Halbschatten wählen. Starke Winde sollten nicht auf ihn treffen können.
Er verträgt sich bestens mit vielen anderen Gemüsearten und kann als Vor- und/oder Nachkultur ebenso seinen Platz finden, wie Alleinstehend oder zwischen anderen Gemüsearten. Nur auf einen Standort, wo sich aktuell oder zuvor Gänsefußgewächse wie beispielsweise Mangold, Sauerampfer oder Rote Bete befinden/befanden, sollte verzichtet werden. Hier entsteht eine Unverträglichkeit. Sie sollten in diesem Fall immer drei Jahre warten, bis Sie Spinat an gleicher Stelle von vorherigen Gänsefußgewächsen einsäen.
Vor- und Nachkultur
Die Vorteile der Vor- und Nachkultur liegen darin, dass die meisten Spinatsorten im Frühjahr und Herbst von kurzen Tag- und längeren Nachtzeiten profitieren und als Tiefwurzler und Vorkultur den Boden gut für viele nachkommende Gemüsepflanzen auflockern. Zudem „schießen“ in der Regel normale Spinatsorten an heißen Sommertagen und werden dadurch bitter im Geschmack.
Als Vorkultur eignet sich Spinat besonders für folgendes Gemüse:
- Möhren
- Knoblauch
- Kohlrabi (spätere Sorten)
Optimale Standorte für die Nachkultur ab August, sind abgeerntete Beete zum Beispiel von:
- Frühkartoffeln
- Erdbeeren
- Erbsen
- Zwiebeln
Beetnachbarn, die sich perfekt zu Spinat ergänzen lassen, sind unter anderem:
- Bohnenstangen
- Tomaten
- Gurken
- Kohl
- Rettich
Boden
Für die Aussaat sollten Sie dem Spinacia einen Boden bieten, der den folgenden und bestimmten Kriterien entspricht.
- pH-Wert zwischen 6.5 und7.5
- humusreich (Ansaat großzügig Kompost beifügen)
- lockerer Boden, damit eine tiefe Verwurzelung erfolgen kann
- hohe Feuchtigkeit (keine Staunässe)
- niedriger bis mittlerer Nährstoffgehalt
Aussaat-Zeitpunkt
Am optimalsten eignet sich für die meisten Spinatsorten eine Aussaat im Frühjahr und/oder Herbst, beziehungsweise Ende August, wenn noch im gleichen Jahr geerntet werden soll. Für eine spätere Aussaat als Mai eignen sich nur Sorten, die sich nicht so schnell „verschießen“, wenn in den Sommermonaten das Tageslicht länger ist. Zu diesen Spinatarten zählen zum Beispiel die Folgenden.
- Emilia F1
- Lazio F1
- Merlin F1
Frühjahr
Im Frühjahr liegt der optimale Aussaat-Zeitpunkt im März und kann bis auf Anfang Mai erfolgen.
Herbst
Der optimalste Zeitpunkt für eine Herbsternte ist die dritte- und vierte Augustwoche. Die Ernte ist dann noch im Laufe des Novembers zu erwarten. Ein Einsäen Anfang September ist nur in Regionen mit milderen Temperaturen empfehlenswert, wenn noch im gleichen Jahr geerntet werden möchte. Bis Anfang Oktober sollten grundsätzlich nur winterharte Spinatarten ausgesät werden. Die Erntereife haben diese Exemplare dann meist Anfang April erreicht.
Nach Anfang Oktober ist eine Aussaat nicht mehr ratsam. Eine Keimung erfolgt zwar meist noch, aber im kalten Winter können sich die neuen Wurzeln nicht ausreichend im Boden festsetzen und die Erfrierungsgefahr ist dadurch immens hoch.Aussaat
Saat-Abstand
Säen Sie Spinat in Reihen, so ist ein Abstand zwischen den einzelnen Reihen von circa 20 Zentimetern ausreichend. Setzen Sie den Spinat zwischen andere Gemüsearten, kommt es bei der Bemessung des Platzes darauf an, wie breit sich die Nachbargewächse machen und wie groß die ausgesäte Spinatsorte wird. Um sich voll in seiner Größe entwickeln zu können, braucht der Spinat rechts und links nur circa fünf Zentimeter Abstand zu seinen Pflanzennachbarn.
Bodenvorbereitung
Damit der Samen gut aufgeht und sich die daraus entwickelnden Wurzeln in der Erde festsetzen können, sollten Sie in einem Umkreis von acht bis zehn Zentimeter und bis zu fünf oder acht Zentimeter Tiefe, die Erde gut auflockern. Im gleichen Arbeitsprozess ist es empfehlenswert, die Erde mit Kompost anzureichern, damit für ein kräftiges Gedeihen ausreichend Nährstoffe über diese an die Jungpflanze abgegeben werden kann.
Pflanzen Sie im Herbst und/oder in den folgenden zwei oder drei Jahren erneut Spinat an gleiche Stelle, muss eine Kompostanreicherung nicht nochmals erfolgen. Der Nährstoffgehalt im Boden reicht mindestens drei Jahre aus. Gleiches gilt natürlich für winterharte, mehrjährige Spinatarten, die nicht jedes Jahr mit Kompost versorgt werden müssen. Wichtig ist zudem eine gute Anfeuchtung der Erde, in welche der Samen ausgesät werden soll. Vermeiden Sie aber Staunässe. Diese würde den Samen unter Umständen verschimmeln lassen und eine Keimung bliebe aus.
Aussäen
- an geeignetem Standort mit dem Daumen eine circa zwei bis drei Zentimeter tiefe Mulde in die Erde drücken
- bei einer Reihensaat ziehen Sie eine lange Mulde
- Samen hineingeben (bei durchgehenden Muldenlinien Abstände einhalten)
- Samen bis zur Erdoberfläche mit Erde bedecken (Dunkelkeimer)
- Erde über dem Samen sanft anklopfen oder andrücken (optimiert den Erdkontakt des Samens)
- Oberfläche leicht angießen oder besprühen
- bei kalten Temperaturen unter Null Grad Celsius, transparente Folie über die Aussaat spannen
- Folie erst abnehmen, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist
Hinweis: Wussten Sie, dass Sie vorhandenen Samen nicht gleich aussäen müssen? In der Regel ist er drei oder vier Jahre haltbar, sofern er trocken gelagert wird. Er steht einem „frischen“ Samen in keinster Art und Weise in der Entwicklung nach.
Gießen
Nachdem die Aussaat in den feuchten Boden erfolgte, ist er gleichmäßig feucht zu halten. Falls eine Folie gespannt ist, nehmen Sie diese für einige Minuten hoch und gießen Sie dann. Das Hochheben der Folie sorgt zudem für einen Luftaustausch und begünstigt das Wachstum. Sie sollten nur darauf achten, dass Sie stets optimal temperiertes Gießwasser verwenden. Bei wärmeren Temperaturen sollte es Zimmertemperatur besitzen, während bei kalten Temperaturen es etwas kälter sein kann, sodass kein immenser Temperaturunterschied einen Temperaturschock auslöst. Dies könnte das Wachstum des Spinats beeinträchtigen.
Lassen Sie den Boden austrocknen, laufen Sie Gefahr, dass der Spinacia zu schnell zu Blühen beginnt und damit nicht mehr zum Verzehr/zur Ernte geeignet ist. Passiert dies trotzdem, gießen Sie sofort nach, damit zumindest die nächste Generation nachwachsen kann.
Düngen
In puncto Düngen und Nährstoffe ist der Spinacia sehr anspruchslos. Er muss während des Jahres und die folgenden drei Jahre nicht weiter gedüngt werden, wenn er beim Einsäen in nährstoffreiche Erde gesetzt wurde.
Eine Ausnahme gibt es, wenn sogenannte Vielzehrer vor einem erneuten Aussäen auf gleichem Platz standen. Dann kann es sein, dass die Erde nur noch wenig Nährstoffe bietet und eine Kompostanreicherung erforderlich werden könnte. Grundsätzlich sollten Sie aber lieber zurückhaltender mit Nährstoffgaben sein, denn zu viel davon, kann den Nitratgehalt in den Spinatblättern erhöhen.
Um einen besseren Ertrag zu erzielen, können Sie aber zu Beginn des Wachstums im Frühjahr oder Spätsommer/Herbst ein wenig Kaliumdünger hinzufügen. Dieser regt das Wachstum an und nimmt keinen Einfluss auf den Nitrat-/Nitritgehalt.
Kunstdünger
Benutzen Sie auf keinen Fall Kunstdünger-Produkte. Oftmals sind die Dosierungsbeschreibungen nicht optimal und eine Überdüngung ist schnell geschehen. Auch hier steigen dann schädliche Nitrat- beziehungsweise Nitrit- und Oxalsäuregehalte.
Nitrat/Nitrit gilt in hohen Mengen als krebserregend, während Oxalsäure den körpereigenen Calciumstoffwechsel negativ beeinflussen kann. In der Folge sind Nieren- und Blasensteine keine Seltenheit. Also Finger weg von Kunstdünger, wenn Sie nicht genau wissen, wie viel Ihr Spinacia davon exakt benötigt.
Schneiden
Dieses Fuchsschwanzgewächs wird in der Regel nur aus Erntegründen geschnitten. Haben sich allerdings braune Blätter aufgrund von beispielsweise einer zu starken Austrocknung der Erde, sollte durch einen Abschnitt dieser Pflanzenteile wieder Platz für ein neues, gesundes Wachstum geschaffen werden.
Ebenso empfiehlt sich ein Abschneiden der Blätter, wenn deutliche Schäden durch Parasiten entstanden sind oder eine Erkrankung einen Rückschnitt erforderlich macht. Wichtig ist hierbei, dass Sie stets das sogenannte Spinatherz stehen lassen. Nur daraus können sich neue Blätter entwickeln.
Überwinterung
Meist wird Spinat nur für ein Jahr kultiviert. Das ist vor allem der Fall, wenn er als Vorkultur genutzt wird. Dennoch sind viele Spinatarten in der Regel gut frostverträglich, einige sogar komplett winterhart und können auch bei eisigen Temperaturen draußen im Gemüsebeet oder auf dem Balkon überwintern.
Frostverträgliche Exemplare sollten mit einem Vlies bei extrem kalten Temperaturen überzogen werden. Frostempfindliche Sorten können Sie aber auch zwei oder manchmal drei Jahre kultivieren, indem Sie diese in ein wärmeres Winterquartier umziehen lassen, wie zum Beispiel in ein unbeheiztes Gewächshaus oder ein helles Gartenhaus. Wichtig ist, dass die Temperaturen hier einige Grad über Null liegen und der Raum über helles Tageslicht verfügt. Spät eingesäter winterharter Spinat im Freien, sollte vor dem ersten Frost und Schnee ebenfalls mit einem Vlies oder einer Folie überzogen werden. Die Jungpflanzen sind noch etwas anfällig und könnten Erfrierungserscheinungen davontragen.
Ernte
Eine Ernte können Sie in der Regel ganzjährig erwarten, sofern Sie den Spinat in ein Winterquartier umsetzen oder es sich um einen frostfesten Spinacia handelt. Nach der Aussaat dauert es meist durchschnittlich elf Wochen, bis erste erntereife Spinatblätter abgeschnitten werden können.
Im Freien sollte nur an frostfreien sowie trockenen Wintertagen geerntet werden. Ansonsten könnten durch die frischen Schnittstellen Erfrierungserscheinungen auftreten. Geerntet werden sollte nicht, wenn er blüht. Hier ist der Nitratgehalt am höchsten und ein bitterer Geschmack macht ihn ungenießbar.
Ernteschnitt
Für die Ernte und ein erneutes, kräftiges Nachwachsen neuer Blätter, sollten Sie stets die Spinatblätter einzeln und immer um das Herz herum abtrennen. In dieser Region bilden sich zuerst wieder neue Blätter und je öfter Sie dort schneiden, desto üppiger wächst die Gemüsepflanze im Ganzen. Angesetzt wird der Schnitt grundsätzlich bodennah.
Schnittwerkzeug
Verwenden Sie ausschließlich scharfes Schnittwerkzeug, das zuvor desinfiziert wurde. Vor allem bei Gemüsepflanzen, die dem kalten Verzehr wie in Salaten, dienen, ist es wichtig, dass keine Viren und Keime über das Schneidewerkzeug auf die Blätter gelangt sind. Davon abgesehen, schaden übertragende Bakterien sowie Viren der Pflanze und können sich schnell auf benachbarte Pflanzen ausbreiten. Schlimmstenfalls zerstört ein solcher Befall einen gesamten Saisonbestand. Die simpelste Desinfektionsmethode erfolgt mit einem Haushaltsdesinfektionsmittel, wie zum Beispiel Sagrotan.