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Fakt: Warum sind Spinnen keine Insekten?

Spinnen werden vielfach für Insekten gehalten. Warum das nicht so ist, wo die Unterschiede vor allem im Aussehen liegen und zu welchen beiden Klassen Spinnentiere und Insekten angehören, erfahren Sie hier.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • optische Unterschiede leicht erkennbar
  • Spinne und Insekt anhand der Beinanzahl auseinanderzuhalten
  • Spinnentiere eigener Kategorie zuzuordnen

Klassifizierung

Spinnen und Insekten gehören zwar zur Stammgruppe der Gliederfüßer (Arthropoda), verfügen aber über eine eigenständige Klassifizierung: Spinnentiere (Arachnida) und Insekt (Insecta). Von Bedeutung ist dafür insbesondere das unterschiedliche Aussehen verschiedener anatomischer Körperbereiche.

Insekt vs. Spinne
Spinne (Arachnida) vs. Ameise (Formicidae)

Anatomie

Die deutlichsten Unterscheidungsmerkmale zwischen Insekten und Spinnenarten liegen in dem Körperbau beziehungsweise bestimmten Details ihres Aussehens – was sie letztendlich auch zu zwei unterschiedlichen Tiergruppen werden lassen.

Gliedmaßen:

Insekten gehören dem Unterstamm der Sechsfüßer (Hexapoda) an und besitzen dementsprechend auch nur sechs Beine, während die Spinne in der Regel acht Beine zeigt. Zudem bestehen die Beine Letzterer aus sieben Gliedern – Insektenbeine haben lediglich fünf Glieder pro Gliedmaße. Spinnentiere sind außerdem flügellos und lassen keine Fühler erkennen. Weitere Merkmale können Spinnentiere mit sich bringen:

  • meist deutlich längere Beine
  • beide vorderen Beine flexibler, weil sie ähnlich wie Insektenfühler funktionieren
  • teils gutes Springvermögen
Insekt vs. Spinne: Gerippte Brachkäfer (Amphimallon solstitiale)
Insekt: Gerippter Brachkäfer (Amphimallon solstitiale)

Körperbau:

Der Spinnenkörper setzt sich aus zwei Körperabschnitten zusammen: dem vorderen und dem hinteren Körperteil. Ein Insekt verfügt hingegen immer über drei Körperabschnitte, zu denen zusätzlich zum Vorder- und Hinterteil noch der Brustbereich deutlich erkennbar ist.

Augen:

Bei dem genauen Blick auf den Augenbereich lassen sich einige Unterschiede zwischen den Spinnen und Insekten wahrnehmen:

  • acht Einzelaugen bei Spinnentieren – kleine Netz-/Facettenaugen bei Insektentieren
  • Spinne mit Haupt- und Nebenaugen – Insectas nur Hauptaugen
  • bessere Sehqualität bei Spinne, weil getrennte Bild- und Bewegungserkennung (deshalb meist schnellere Fluchtreaktion)
Riesenkrabbenspinne (Sparassidae)
Riesenkrabbenspinne (Sparassidae)

Hinweis: Wussten Sie, dass es auch eine Spinne ohne Augen gibt? Dabei handelt es sich um die Riesenkrabbenspinne (Sparassidae), die erstmals 2012 entdeckt wurde. Die Chance, dieser in Europa zu begegnen, ist allerdings sehr gering, da sie sie bisher nur auf Laos beheimatet ist und dort in kompletter Dunkelheit in Höhlen lebt.

Spinnwarzen

Gänzlich fehlt bei jedem Insekt die Fähigkeit zur Herstellung von Seidenfäden/Spinnweben. Diese produzieren Spinnentiere durch die sogenannten Spinnwarzen, welche sich an ihrem Hinterteil befinden. Mit diesen fangen sie ihre Beute auf eine ganz andere Art als Insekten. Vor allem haben es Spinnentiere auf das Insekt für ihre Nahrungsaufnahme abgesehen. Zudem konstruieren sie mit den Spinnwarzen auch die Kokons für ihren Nachwuchs.

Gift

Während das Insekt zur Giftabsonderung bei Angriff oder zur Abwehr einen Stachel benutzt, übernimmt diese Funktion bei der Spinne die sogenannten Cheliceren. Sie werden auch „Kieferfühler“ genannt, weil sich im Mund befinden. Dabei handelt es sich um bewegliche Klauenwerkzeuge, mit denen sie bei ihrer Beute zubeißen und gleichzeitig Gift in diese spritzen können. Wer sich Giftspinnen im Haus hält, erwirbt meist Exemplare, bei denen die Giftdrüsen entfernt sind. Die Klauen sind hingegeben lebensnotwendig, weil sie diese zum „Schnappen“ ihrer Nahrung einsetzen.  

Spinne vs. Insekt
Chelicere & Kieferklaue einer Wolfsspinne (Lycosidae) vs. Stachel einer Biene (Apiformes)

Hinweis: Weltweit sind weit über 80.000 verschiedene Arachnida-Arten bekannt. Detailliertere Informationen aufgrund von Forschungen gibt es allerdings nur über etwa 41.000 Arten. 

Häufig gestellte Fragen

Sind Spinnen mit Insektenmitteln zu bekämpfen?

Wenn Sie chemische Insektenmittel meinen, wirken diese in der Regel auch gegen Spinnen. Diese sollten Sie aber aus Umweltgründen und Ihrer Gesundheit zuliebe nicht verwenden. Es gibt einige Hausmittel, die gegen beide Gliederfüßer-Arten helfen. Am besten sind Düfte zu verwenden, die sie vertreiben. Dazu bietet sich beispielsweise ein Essig-Wasser-Gemisch zum Sprühen an.

Sind Spinnen ebenso wichtig für das Ökosystem wie Insekten?

Ja, denn Spinnentiere tragen enorm zum Erhalt des natürlichen Gleichgewichtes bei. Zudem gelten sie als ideale Fressfeinde von zahlreichen Insektenschädlingen, wie beispielsweise für Blattläuse.

Überwintern Spinnentiere wie die meisten Insektenarten?

Es gibt, wie bei den Insekten, Spinnenarten, die unterschiedlich überwintern. Manche sind winteraktiv und andere verfallen in einem geschützten Winterquartier in die Kältestarre.

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