Spinnmilben an Zimmerpflanzen bekämpfen | Hausmittel & Maßnahmen
Oh Schreck! Sie wollten sich gerade Ihren Zimmerpflanzen widmen und entdecken plötzlich feine Gespinste an den Blättern und Blattachsen: Spinnmilben. Die lästigen Schädlinge der Familie Tetranychidae sind vor allem eine Plage beim Überwintern und können innerhalb kurzer Zeit zum Verenden der Pflanzen führen. Um die Milben zu entfernen, sind nicht nur Hausmittel, sondern Maßnahmen zur Vorbeugung eines Befalls überaus wichtig. Das Gute: ein Befall durch Spinnmilben lässt sich effektiv bekämpfen.
Inhaltsverzeichnis
Erkennen
Bevor Sie irgendwelche Mittel oder Maßnahmen ergreifen, müssen Sie sich sicher sein, dass es sich wirklich um einen Befall mit Spinnmilben handelt. Die Insekten sind aufgrund ihrer Lebensweise nicht schwer von anderen Schädlingen wie Schildläusen oder Trauerfliegen zu unterscheiden. Besonders wichtig ist der Zeitpunkt, denn die Tiere befallen Zimmerpflanzen vom Spätherbst bis in den Frühling. Vor allem im Hochwinter, wenn trockene Heizungsluft herrscht, fühlen sich die Schmarotzer wohl. Die folgenden Punkte helfen Ihnen dabei, zu analysieren, ob es sich bei dem Befall um Spinnmilben handelt:
- „Spinnweben“ unter Blättern und zwischen Blattachseln
- helle Flecken auf der Blattoberseite
- Pflanze schwächelt zunehmend; Kümmerwuchs
- bei starkem Befall Gespinste auf Blattoberseite
- Blätter färben sich hell- bis mattgrün
- Blätter vertrocknen
- Pflanzenteile sterben ab
- – anfällig für Krankheiten
Ein Befall durch Spinnmilben wird meist erst bemerkt, sobald sie die Pflanze bevölkert haben. Sie erreichen Maximalgrößen von 0,8 Millimetern, was mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen ist. Die Eier, von denen die Weibchen bis zu 100 Stück legen, sind nur 0,1 Millimeter groß und trotz ihrer hellgrünen Farbe nur über die Gespinste zu erkennen. Beachten Sie, dass neben der Gemeinen Spinnmilbe (Tetranychus urticae) andere Taxa keine Gespinste ausbilden. Vor allem die Orchideenspinnmilbe (Brevipalpus californicus), die gerne Orchideen (bot. Orchidaceae) und Zitruspflanzen (bot. Citrus) befällt. Andere Pflanzen, die besondere gerne von Milben befallen werden:
- Zierefeu (bot. Hedera helix)
- Fuchsien (bot. Fuchsia)
- Zypergräser (bot. Cyperus)
- Gummibaum (bot. Ficus elastica)
- Zimmer-Azalee (bot. Rhododendron simsii)
- Fingeraralie (bot. Schefflera)
- Schönmalve (bot. Abutilon)
- zahlreiche Palmenarten
Jedoch lässt sich der Befall bei diesen Pflanzen verhindern.
Tipp: Die Insekten befallen ebenfalls über den Sommer Pflanzen, jedoch handelt es sich hier meist um Gewächse, die ins Freie gepflanzt wurden.
Vorbeugen
Ob Sie es glauben oder nicht, Spinnmilben an Zimmerpflanzen lassen sich mit der richtigen Vorbereitung problemlos verhindern. Da die Tiere einen ganz bestimmten Lebensraum benötigen, müssen Sie dafür sorgen, dass dieser nicht entsteht. Ein gefundenes Fressen stellen Ihre Zimmerpflanzen dar, wenn der Standort, vor allem das Winterquartier, wie folgt beschaffen ist:
- Temperatur 22 °C – 28 °C
- niedrige Luftfeuchtigkeit
- hohe Sonneneinstrahlung
Die Insekten mögen es warm und trocken, was ein typisches Problem über den Winter ist. Aus diesem Grund werden in Mitteleuropa vor allem Zimmerpflanzen über den Winter befallen, da die trockene Heizungsluft und meist hohen „Wohlfühltemperaturen“ die perfekten Voraussetzungen für eine geeignete Brutstätte bieten. Witterung, Feuchtigkeit und kühle Temperaturen dagegen vertragen die Insekten überhaupt nicht. Schon bei 16 °C hören sie auf sich zu bewegen und pflanzen sich nicht einmal mehr fort.
Die folgenden Punkte helfen Ihnen dabei, Tetranychidae von Ihren Gewächsen fernzuhalten:
Luftfeuchtigkeit
Achten Sie darauf, dass Sie vor allem im Winter die Luftfeuchtigkeit nicht zu niedrig halten. Die trockene Luft bekommt den Tieren äußerst gut und sie vermehren sich rapide weiter. Um die Luftfeuchtigkeit auf einem angemessenen Level zu halten, bieten sich drei verschiedene Methoden an:
- Sprühflasche
- breite, mit Wasser gefüllte, Untersetzer
- Luftbefeuchter
Die Sprühflasche bietet sich vor allem für einzelne Pflanzen gut an oder solche, die keine Staunässe vertragen. Hiermit besprühen Sie entweder die Pflanze oder die direkte Umgebung regelmäßig. Wenn Sie sich für breite Untersetzer entscheiden, sollten diese immer mit etwas Wasser gefüllt sein. Dieses verdampft und sorgt für eine gute Luftfeuchtigkeit. Mit einem Luftbefeuchter können Sie die Luftfeuchtigkeit bis auf das Prozent genau regulieren. Dies stellt eine gute Methode für Sie dar, wenn Sie nicht viel Zeit zum Sprühen oder Wechseln der Untersetzer haben.
Temperatur
Wenn es möglich ist, platzieren Sie die Pflanzen an einem Standort, dessen Temperatur unter 22 °C liegt. Natürlich ist das für viele Pflanzen nicht möglich, zum Beispiel Tropengewächse. Dennoch wirkt der Temperaturabfall im Winter gut gegen die Schädlinge, vor allem unter 16 °C.
Pflege
Pflegen Sie die Pflanze so gut wie möglich. Wenn die Exemplare schwach ins Winterquartier umziehen, sind sie den Spinnmilben schutzlos ausgeliefert und daher das ideale Buffet.
Stärken
Wenn Sie empfindliche Pflanzen in Ihren Wohnräumen halten, ist es empfohlen, diese mit Pflanzenextrakten zu stärken. Ein guter Schutz gegen Tetranychidae sind vor allem Extrakte auf der Basis von Ackerschachtelhalm (bot. Equisetum arvense), da diese das Blattgewebe stärken und so gewappnet sind gegen die Stiche der Insekten. Diesen stellen Sie auf die folgende Weise her:
- 1 l Wasser
- 150 g frischer oder 15 g getrockneter Ackerschachtelhalm
- 1 Knolle Knoblauch
- 1 Zwiebel (groß)
- Spritzer Rapsöl
- Knoblauch und Zwiebeln kleinschneiden
- alle Zutaten ins Wasser geben
- 15 min aufkochen
- abkühlen lassen
- abgießen
- in Sprühflasche füllen
- von Frühling bis Anfang Herbst nutzen
- wöchentlich verabreichen
Falls Ihre Pflanzen schon befallen sind, können Sie diesen Sud problemlos nutzen, um die Tiere zu töten. Dafür wischen Sie mit dem Sud über den Zeitraum einer Woche die Pflanze gründlich ab, bis die Insekten verschwunden sind.
Das Vorbeugen der Schädlinge verlangt nicht viel Arbeit und bewahrt Sie vor einer bösen Überraschung. Die Zimmerpflanzen können in diesem Winterquartier problemlos überwintern, ohne von den Tetranychidae als Nahrungsquelle auserkoren zu werden. Natürlich ist das der Fall über das ganze Jahr, jedoch sind Spinnmilben, die Zimmerpflanzen stechen, hauptsächlich im Winter anzutreffen.
Bekämpfen
Um Spinnmilben zu entfernen, finden sich zahlreiche Maßnahmen, die Sie effektiv anwenden können und hohen Erfolg versprechen. Besonders wichtig ist dabei, wie oben beschrieben, den Tieren den Standort der Pflanze unbewohnbar zu machen. Dafür bieten sich nicht nur Hausmittel an. Jedoch sind diese bei einem schweren Befall notwendig, wenn klares Wasser nicht mehr ausreicht. Auf jeden Fall sollten Sie nach der Anwendung dieser Methoden und Hausmittel befallene Pflanzenteile mit einem sauberen, scharfen Messer oder einer Schere entfernen. Dadurch erhalten Sie die Vitalität der Pflanze.
Tipp: Viele Menschen nutzen Zigarettenasche zur Bekämpfung von Spinnmilben, da das enthaltene Nikotin die Atemwege der Tiere blockiert. Jedoch ist Nikotin für viele Zimmerpflanzen schädlich, was daher unterlassen werden sollte.
Duschen
Das Abduschen der Pflanze eignet sich zum Bekämpfen der Insekten, wenn es sich um ein noch frühes Stadium handelt. Je weniger Milben die Zimmerpflanze bevölkert haben, desto effektiver wirkt diese Maßnahme. Hierfür benötigen Sie nur einen wasserdichten Plastikbeutel, da dieser das Substrat vor dem Überschwemmen schützen wird. Packen Sie den Kübel oder Topf der Pflanze ein und sorgen Sie dafür, dass dieser gut verschlossen ist. Nun spülen Sie mit der Duschbrause vorsichtig die Pflanze ab. Sie können diesen Schritt mehrmals wiederholen, um mehr Spinnmilben abzuduschen. Nehmen Sie sich vor allem Zeit bei den Blattunterseiten und Sprossachsen.
Kurzzeitig Luftfeuchtigkeit erhöhen
Diese Methode funktioniert an sich auf die gleiche Weise wie das Abduschen, sorgt danach aber für ein Mikroklima, in welchem sich übrig gebliebene Milben nicht vermehren oder an der Pflanze fressen können. Diese Methode eignet sich vor allem für kleinere Pflanzen, da sich für größere Exemplare nur selten passende Plastiksäcke finden lassen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Spülen Sie die Pflanze vorsichtig ab
- dabei sollte der Topf nicht abgedeckt werden
- Substrat darf nicht unter Wasser stehen
- ganze Pflanze in eine durchsichtige Plastiktüte packen
- einen Spalt offen lassen
Lassen Sie die Pflanze bis zu einer Woche in der Tüte stehen. Die Luftfeuchtigkeit in dieser erhöht sich so schnell, dass alle Spinnmilben abgetötet werden. In der Zwischenzeit sollte der Standort der Pflanze so angepasst werden, dass es nicht erneut zu einem Befall mit den Schädlingen kommt.
Rapsöl
Ein effektives Hausmittel gegen Spinnmilben ist die Verwendung von Rapsöl. Das Öl verstopft die Atemorgane der Milben, wodurch sie ersticken und problemlos entfernt werden können. Das Beste: Es werden nur zwei Zutaten benötigt:
- 1 l Wasser
- 250 ml Rapsöl
Mischen Sie diese Zutaten in einer Sprühflasche und schütteln Sie gut. Nun haben Sie ein effektives Spritzmittel zur Hand, dass bei einem leichten Befall zweimal die Woche direkt auf die betroffenen Stellen gesprüht wird. Ist der Befall schlimmer, können Sie das Spritzmittel mit einem Tuch direkt auf die betroffenen Stellen auftragen. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, damit Sie die Pflanze nicht verletzen. Da Rapsöl nicht aggressiv auf zahlreiche Pflanzen wirkt, können Sie dieses problemlos anwenden.
Raubmilben
Wenn Hausmittel nicht helfen, sollten Sie auf Raubmilben setzen. Besonders gut ist das geeignet für Wintergärten oder große Räume. Bei diesen Insekten handelt es sich um natürliche Fressfeinde von Tetranychidae, die auf Karten unter dem Namen Phytoseiulus persimilis angeboten. Diese verteilen Sie bei einem Spinnmilbenbefall einfach auf der Pflanze und die Raubmilben machen sich ans Werk. Dabei vertilgt eine einzige Raubmilbe bis zu 50 Milben und über 200 Eier. Gleichzeitig vermehren sie sich weiter, was das natürliche Gleichgewicht erhält. Raubmilben sind zudem nicht schädlich für Ihre Zimmerpflanzen. Je nach Anbieter erhalten Sie diese kostenlos oder für zehn bis 15 Euro.