Stachelbeeren pflanzen in 5 Schritten | 20 Sorten im Überblick
Süß, sauer und saftig. Diese drei Adjektive beschreiben selbstgezogene Stachelbeeren hervorragend. Wenn Sie in den Genuss der beliebten Beeren kommen wollen, sollten Sie sich eine der zahlreichen Sorten in den Garten oder einen Kübel pflanzen. Um Ribes uva-crispa pflanzen zu können sind nicht einmal viele Kenntnisse vonnöten, was sich hervorragend für jeden Einsteiger in die Gartenarbeit macht. Mit einer detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitung werden Sie dieses Projekt im Nu umsetzen.
Inhaltsverzeichnis
Zeitpunkt
Einer der wichtigsten Punkte bei der Pflanzung der Ribes ist der Zeitpunkt. Dieser bestimmt den Erfolg des Projekts, da die Sträucher eine bestimmte Zeit benötigen, um sich an einem Standort etablieren zu können. Da die Pflanzen aber an sich sehr robust sind, müssen Sie nicht zu genau auf einen direkten Termin warten. Entscheiden Sie sich entweder für den Frühling oder den Herbst. Je nach Gesundheitszustand des zu pflanzenden Exemplars sollten Sie das Frühjahr vorziehen, damit sich die Stachelbeere erholen kann. Das ist zum Beispiel wichtig nach einer Krankheit, die nach dem Winter ausgebrochen ist. Noch junge Exemplare sollten Sie Mitte oder Ende Frühjahr einpflanzen. Je nach Temperatur in ihrer Region sogar erst nach den Eisheiligen Mitte Mai.
Standort
Neben dem Zeitpunkt spielt jedoch auch der Standort beim Pflanzen eine wichtige Rolle. Nur wenn dieser den Anforderungen der Pflanze gereicht wird, können sie sich im Herbst über eine reiche Ernte und das gesamte Jahr über eine vitale Stachelbeere freuen. Dieser sollte wie folgt beschaffen sein:
- Lichtbedarf: sonnig bis lichter Schatten
- Ausrichtung: Südost, Süd
- windgeschützt
- geschützt vor Spätfrösten
Besonders empfehlenswert ist es, einen Platz unter größeren Bäumen oder Sträuchern zu wählen. Auf diese Weise wird Ihre Stachelbeere nicht direkt bestrahlt, was schnell zu Sonnenbrand führen kann. Schatten spendende Pflanzen sind der beste Freund von Ribes uva-crispa und erhalten die Vitalität des Strauchs. Der Boden des Standorts muss ebenfalls bestimmte Eigenschaften aufweisen:
- locker
- humos
- kalkhaltig
- leicht feucht
- mittelschwer
Falls der gewünschte Standort zu sandig oder trocken ist, mischen Sie etwas Lehm unter die Erde. Das wird der Stachelbeere gut tun. Achten Sie nur darauf, dass Sie nicht zu viel hinzugeben, da es sonst zu Staunässe kommen kann. Diese wiederum führt zu einem Befall durch Pilze. Lassen Sie den Boden niemals austrocknen. Nutzen Sie hierfür am besten eine Drainage aus Kies oder Tonscherben. Ebenso sollten Sie beim Standort beachten, wie die Stachelbeere gehalten wird. Während viele Stachelbeersorten ideale Wildhecken mit einem ausgiebigen Wuchs sind, finden sich ebenso viele Varietäten, die als Säulenobst gehalten werden können. Beachten Sie in diesem Fall unbedingt, wie viel Platz die Pflanze wirklich benötigt und wählen Sie den Standort entsprechend aus.
Tipp: Sie können Stachelbeeren sogar an einem Spalier erziehen. Hierfür sollten Sie natürlich die Standortbedingungen und das Platzaufgebot beachten, damit es dem Gewächs nicht zu eng oder stickig wird, da frische Luft vor Pilzinfektionen schützt.
Vorbereitung
Damit sich die Stachelbeeren innerhalb kurzer Zeit am neuen Standort etablieren können und mit ausreichend Nährstoffen über die erste Saison versorgt werden, sollten Sie mit der Bodenvorbereitung schon etwa vier Wochen zuvor beginnen. Das erleichtert der Pflanze die Aufnahme von Nährstoffen, da sich diese bis dahin hervorragend verteilt haben. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Pflanzgrube ausheben
- Größe entspricht dem doppelten Wurzelballen
- optional: 15 Prozent mehr für Drainage
- 100 Zentimeter Raum zwischen zwei Pflanzlöchern
- Drainage am Boden verteilen
- Erdaushub mit reifem Kompost mischen
- erneut in die Pflanzlöcher füllen
Auf diese Weise können Sie am Pflanztag sofort loslegen und erleichtern sich den weiteren Aufwand.
Stachelbeeren pflanzen: Anleitung
Sobald Sie einen Pflanztermin und Standort gewählt haben, können Sie mit dem Einpflanzen beginnen. Achten Sie darauf, dass Sie vorsichtshalber Gartenhandschuhe tragen, wenn Sie eine Sorte mit Dornen gewählt haben. Junge Exemplare haben in den meisten Fällen deutlich weniger oder weiche Dornen, doch können diese ebenfalls schmerzhaft sein. Die folgende Anleitung erklärt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie die Stachelbeeren pflanzen:
1. Entnehmen Sie die Ribes uva-crispa vorsichtig dem Kübel oder dem bisherigen Standort. Verletzen Sie dabei keine der Wurzeln und überprüfen Sie diese auf vertrocknete, gebrochene oder verfaulte Stellen. Entfernen Sie diese vorsichtig mit einer scharfen Schere, die zuvor desinfiziert wurde. Entfernen Sie aber nicht mit Gewalt die Erde, da der Wurzelballen der Pflanze viel Substrat greift.
2. Bereiten Sie einen Eimer mit frischem Wasser vor und stellen Sie den Wurzelballen solange in diesen, bis keine Luftblasen mehr nach oben steigen. Falls Sie Stachelbeeren in wurzelnackter Ausführung gewählt haben, können Sie auf diesen Schritt problemlos verzichten.
3. Heben Sie die Stachelbeeren vorsichtig aus dem Eimer und setzen diese sofort in das Pflanzloch. Achten Sie vor allem bei jungen Pflanzen darauf, dass diese gerade stehen, sonst kann es zu Problemen beim Wuchs kommen. Hierfür bietet sich ein Stock aus Bambus oder Holz hervorragend an. Falls Sie schon ein größeres Exemplar umsetzen wollen, sollten Sie sich eine zweite Person zur Hilfe nehmen. Auf diese Weise wird der Strauch fixiert, während Sie das Pflanzloch füllen.
4. Die vorbereitete Erde wird nun bis nach oben hin aufgefüllt und mit den Händen vorsichtig angedrückt. Stampfen Sie die Erde nicht fest. Sie wollen ja nicht die Position der Stachelbeeren verändern oder die Erde verdichten. Je lockerer, desto besser, denn Ribes atmen gerne.
5. Wässern Sie nach dem Pflanzen den Standort ausgiebig. Die Erde sollte immer ein wenig Feucht sein, damit sich die Ribes uva-crispa wohlfühlen kann.
In den Wochen nach der Pflanzung sollten Sie unbedingt darauf achten, den Standort nicht austrocknen zu lassen. Vor allem wenn Sie sich für eine Pflanzung im späten Frühling entschieden haben und die Sonne stärker wird, ist das wichtig. Zu trockene Erde kann den Gewächsen ganz schön zusetzen.
Tipp: Wenn Sie die Ernteerträge Ihrer Stachelbeeren steigern wollen, sollten Sie Bienenweiden und andere bienenfreundliche Gewächse wie Weiden, Rosmarin, Salbei, Klee oder Apfelbäume in Ihrem Garten etablieren. Trotz der Fähigkeit, sich selbst zu bestäuben, erhöhen Ribes die Blütenanzahl und somit die Erträge deutlich.
20 Stachelbeer-Sorten
Da Sie nun wissen, wie Ribes uva-crispa angepflanzt wird, sollten Sie sich einen Moment Zeit nehmen und eine passende Sorte suchen. Wie Rote oder Schwarze Johannisbeeren werden Stachelbeeren als zahlreiche Sorten kultiviert, die über unterschiedliche Fruchtgrößen, Resistenzen und Pflegeansprüche verfügen. Der größte Unterschied zwischen den einzelnen Sorten ist natürlich die Farbe der Beeren. Diese sind entweder weiß, rot, gelb oder grün und unterscheiden sich deutlich im Geschmack, was den Reiz der Varietäten ausmacht. Folgend eine Liste mit 20 attraktiven Sorten für ihren Garten:
1. Black Velvet
Die ‚Black Velvet‘ ist eine äußerst aromatische Sorte mit süßen, nuancierten Noten, die durch ihre dunkelrote Farbe auffällt, die fast ins Schwarze übergeht.
2. Grüne Kugel
Bei dieser Sorte handelt es sich um einen Klassiker schlechthin. Im Vergleich zur ‚Black Velvet‘ scheint das Fruchtfleisch bei dieser fast komplett durch. Aufgrund der Wuchshöhe von maximal 100 Zentimetern ist sie selbst für kleine Gärten geeignet.
3. Hönings Früheste
Diese Sorte erlaubt das Essen direkt vom Strauch. Selbst als Hochstämmchen gezogen trägt sie sehr viele Früchte, die sich schon früh im Jahr zeigen.
4. Invicta
Mit der ‚Invicta‘ wird Ihnen eine robuste, anspruchslose und pilzresistente Sorte geboten, die zudem noch eine Ernte mit großen Erträgen ermöglicht. Die Beeren sind groß, grün und intensiv im Geschmack.
5. Ironmonger
Klassische rote Sorte aus England, die für ihre dünne Schale bekannt ist. Die Beeren hängen immer in Paaren und sie gehört zu den Sorten mit den höchsten Erträgen bei edelaromatischen Geschmack.
6. King of Trumps
Eine Sorte mit gelber Schale, die eine rote Marmorierung aufweist. Sie eignet sich aufgrund ihrer Saftigkeit hervorragend zum roh essen und einfrieren.
7. Larell
Eine der dornenlosen Züchtungen, die sich besonders gut für die Haltung in Kübeln auf dem Balkon oder der Terrasse anbietet. Sie ist außerdem sehr gesund.
8. Maiherzog
Mit der ‚Maiherzog‘ findet sich eine Züchtung von 1890, die hauptsächlich zum Einkochen benutzt wird. Die roten Beeren können aber ebenfalls roh gegessen werden.
9. Mucurines
Diese Sorte zählt zu den Varianten, die besonders viele Früchte tragen. Sieben bis acht Kilogramm grüne Beeren in Eierform hängen zur Erntezeit am Halbstrauch.
10. Pax
Eine weitere Sorte ohne Dornen, die zudem resistent gegen Mehltau und andere Pilze ist. Die Früchte sind schön groß und rot.
11. Redeva
Eine purpurrote Sorte mit viel Aroma, die ins Süße überschlägt. Sie wird gerne für den kleinen Garten, auf dem Balkon oder im Haus verwendet, da sie zudem eine gute Resistenz gegen Mehltau aufweist.
12. Remarka
Mehltau befällt diese Sorte nicht, die hauptsächlich als Säulenobst gehalten wird. Die dunkelroten Beeren sind dabei vollsaftig.
13. Resistenta
Gelbe Sorte, die dem Namen entsprechend resistent gegen Mehltau und andere Pilzerkrankungen ist. Gut für feuchte Regionen geeignet.
14. Rexrot
Zwischen sechs bis sieben Kilogramm Früchte können Sie von der Sorte erwarten, die ebenfalls mehltaufest ist.
15. Rokula
Kugelrunde Beeren in dunkelroter Farbe zieren den Strauch, der pilzresistent ist.
16. Rolonda
Eine Sorte mit schwarzroten Früchten, die über einen langen Zeitraum an der Pflanze verbleiben können, ohne an Mehltau oder der Blattfallkrankheit zu leiden.
17. Rote Triumph
Eine grüne Sorte, die als kleine Rarität gilt. Ihre Beeren sind nicht sehr groß, dafür für die Grünpflücke ab Ende Mai geeignet.
18. Spinefree
Fast komplett dornenlos. Die roten Beeren sind sogar für Kinder sehr einfach zu pflücken.
19. White Lion
Eine beliebte weiße Sorte für den Kübel, die zu den ältesten überhaupt gehört. Der Geschmack ist äußerst süß.
20. Xenia
Das Einzigartige an dieser Züchtung aus der Schweiz ist das Orangen-Aroma, welches in einen klassischen Stachelbeergeschmack übergeht. Auf jeden Fall einen Versuch wert.
Es ist empfehlenswert, einer der gegen Pilze oder Mehltau resistenten Varianten zu wählen, wenn Sie in einer Region mit anhaltender feuchter Witterung wohnen. Pilze verbreiten sich bei Feuchtigkeit deutlich besser und über eine resistente Sorte müssen Sie nicht auf den Anbau verzichten.
Tipp: Falls Sie nur wenig Platz im Garten haben, aber rote und gelbe Stachelbeeren pflanzen wollen, sollten Sie auf die Duo-Sorte ‚Hinnonmäki rot und gelb‘ setzen. Diese hat nicht nur eine hohe Resistenz gegen Mehltau, sondern trägt zudem gelbe und rote Beeren an einem Strauch, was sie zu einer beliebten Sorte macht.