55 Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer: Gemüse
Gemüseanbau im eigenen Garten macht viel Spaß. Wer über mehrere Jahre gute Ernteerfolge verzeichnen will, muss die Nährstoffbedarfe der Pflanzen beachten. Erkennen Sie die Unterschiede zwischen Stark-, Schwach- und Mittelzehrern.
Auf den Punkt gebracht
- Einteilung von Nutzpflanzen in Stark-, Schwach- und Mittelzehrer
- Unterscheidung anhand des Nährstoffbedarfes
- Bedeutung für Fruchtfolge und Mischkultur
- Nichtbeachtung der Nährstoffbedarfe verringert Ernteerfolg
- Bodenermüdung nach langjähriger Starkzehrerbepflanzung
Inhaltsverzeichnis
Einteilung nach Nährstoffbedarf
Für die Pflanzen im Garten gibt es verschiedene Kategorien. Sie werden in kleine und große, ein- und mehrjährige, Nutz- und Zierpflanzen, Schattenpflanzen und Sonnenanbeter eingeteilt. Wer sich mit dem Gemüseanbau beschäftigt, trifft schnell auf eine Unterscheidung in
- Starkzehrer
- Mittelzehrer
- Schwachzehrer
Diese grobe Einteilung nach dem Nährstoffbedarf der Pflanzen gibt dem Hobbygärtner eine gute Orientierung, um den individuellen Bedürfnissen der Pflanzen zu entsprechen und
- Düngergaben anzupassen
- Bodenermüdung zu verhindern
- geeignete Mischkulturen zu bilden
- langfristig gute Ernteerfolge zu erzielen
- Krankheiten vorzubeugen
Hinweis: Die Einteilung in Stark-, Schwach- und Mittelzehrer ist nicht in Stein gemeißelt. Die Übergänge sind fließend. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, haben wir die wichtigsten Gemüsepflanzen sortiert nach ihrem Nährstoffbedarf am Ende dieses Beitrages in einer Tabelle für Sie zusammengestellt.
Starkzehrer
Starkzehrer sind Pflanzen, die einen hohen Bedarf an Stickstoff und anderen Nährstoffen haben. Sie wachsen schnell und bringen bei guter Pflege besonders hohe Erträge. Das beste Beispiel für starkzehrende Pflanzen ist die Zucchini. Wenn die Hauptsaison beginnt, erscheinen die Früchte oft schneller und in einer größeren Anzahl, als man verzehren kann.
Richtig pflegen
Die starkzehrenden Pflanzen benötigen für eine gute Entwicklung nährstoffreichen, humosen Boden. Dieser ist erkennbar an seiner dunklen Farbe. Regelmäßige Düngung ist erforderlich.
Wir empfehlen zur Düngung
- halbreifen Kompost
- Brennnesseljauche
- Hornmehl
- Kuh-, Schaf-, Kaninchen- oder Pferdemist
- Gründüngung
- Mulchen
Tipp: Nur in lockerem Boden kann starkzehrendes Gemüse die Nährstoffe optimal aufnehmen. Lockern Sie das Beet regelmäßig auf.
Viele starkzehrende Gemüsesorten eignen sich außerdem ausgezeichnet für die Kultur im Kübel. Sie können das Substrat nach einer Vegetationsperiode auf dem Mittel- oder Schwachzehrer-Beet verteilen und den Kübel wieder neu füllen.
Mittelzehrer
Einige Pflanzen lassen sich weder den Stark- noch den Schwachzehrern direkt zuordnen. Sie liegen in ihren Ansprüchen genau dazwischen und werden als Mittelzehrer bezeichnet.
Richtig pflegen
Mittelzehrer gedeihen am besten auf lockerem, feuchtem Boden. Zum Start und zum Ausreifen der Früchte benötigen sie zusätzliche Nährstoffe. Wir empfehlen die Düngung mit langsam wirkendem organischem Dünger, etwa
- reifer Kompost im Frühjahr
- Hornmehl im Sommer
Hinweis: Während starkzehrendes Gemüse fünf Liter Kompost pro Quadratmeter gut verträgt, sollte die Kompostmenge bei Mittelzehrern drei bis vier Liter nicht überschreiten. Arbeiten Sie den reifen Kompost nur flach in die obere Bodenschicht ein.
Schwachzehrer
Nicht jede Pflanze profitiert von zusätzlichen Nährstoffgaben. Zahlreiche Nutz- und Zierpflanzen entwickeln sich am besten auf ungedüngtem Boden. Man nennt sie Schwachzehrer. Einige von ihnen können selbst Stickstoff produzieren und ihren Bedarf auf diese Weise decken. Andere brauchen einfach sehr wenig. Die meisten Kräuter gehören zu dieser Gruppe und auch einige Gemüsesorten.
Richtig pflegen
Zum Start in die Gartensaison wird das Schwachzehrer-Beet gründlich aufgelockert und mit höchstens zwei Litern Kompost pro Quadratmeter versorgt. Gießen Sie die Jungpflanzen gut an und verzichten Sie danach auf zusätzliche Düngung.
Hinweis: Wenn schwachzehrende Pflanzen zu viel Stickstoff erhalten, werden sie schwach und anfällig für Krankheiten.
Übersicht: Tabelle
Starkzehrer | Mittelzehrer | Schwachzehrer |
---|---|---|
Artischocke Aubergine Blumenkohl Brokkoli Chili Chinakohl Gurke Grünkohl Kartoffel Kürbis Lauch Mais Paprika Rhabarber Rosenkohl Rotkohl Sellerie Spargel Süßkartoffel Tomate Weißkohl Wirsing Zucchini | Chicorée Eissalat Endivie Fenchel Knoblauch Kohlrabi Kopfsalat Mangold Möhre Pastinake Pflück- und Schnittsalat Radicchio Rettich Rote Bete Römischer Salat Schwarzwurzel Spinat Stangenbohne Wurzelpetersilie Zuckerhut Zwiebel | Buschbohnen Erbsen Feldsalat Kräuter Linsen Portulak Radieschen Rucola Rüben Topinambur Winterpostelein |
Tipp: Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen gehören ebenso wie kleeartige Futterpflanzen zu den Leguminosen. Diese Pflanzen sind in der Lage, mithilfe von Knöllchenbakterien, die sich an ihren Wurzeln befinden, Stickstoff aus der Luft zu binden und dem Boden zuzuführen. Durch die Bepflanzung mit Leguminosen kann die Bodenfruchtbarkeit erhöht werden.
Häufig gestellte Fragen
Halbreifer Kompost ist stickstoffreicher als vollreifer Kompost und kann die Ansprüche der Starkzehrer am besten erfüllen. Er enthält noch unverrottete Anteile. Seine Farbe ist braun und der Geruch angenehm.
Der Boden bleibt fruchtbar, wenn Sie ihm nach intensiver Nutzung Ruhepausen gönnen. Bepflanzen Sie ein Starkzehrer-Beet nach zwei Erntejahren mit Mittelzehrern und dann mit Schwachzehrern. Dieser Wechsel beugt der Auslaugung des Bodens vor. Orientieren Sie sich bei der Auswahl geeigneter Pflanzen an der Tabelle. Wenn genug Platz vorhanden ist, können Sie das Beet zur Erholung eine Zeit lang brach liegen lassen oder Gründüngung säen.
Das direkte Zusammenpflanzen von Gemüse mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen ist keine gute Idee. Schwachzehrende Sorten gedeihen nicht auf stark gedüngtem Boden und Starkzehrer würden auf dem ungedüngten Schwachzehrer-Boden „verhungern“.