Steinpilze: gibt es giftige Doppelgänger?
Der Steinpilz gehört zu den beliebtesten Speisepilzen. Man kann ihn nicht nur im Supermarkt kaufen, sondern auch im heimischen Wald sammeln. Erfahren Sie hier, wie man den Steinpilz zweifelsfrei erkennt und sich vor giftigen Doppelgängern hütet.
Auf den Punkt gebracht
- Steinpilz besitzt dicken Stiel und großen Hut
- Farben hell bis dunkelbraun
- Hut nicht filzig
- Unterscheidung zu giftigen Doppelgängern nicht schwierig
Inhaltsverzeichnis
Steinpilz (Boletus edulis)
Die meisten Steinpilze sind leicht zu erkennen und so von potenziellen giftigen Doppelgängern zu unterschieden. Besonderes Kennzeichen ist ihr, im Vergleich zu anderen Pilzarten, recht massiver Wuchs. Andere Merkmale:
Größe | bis zu 25 cm Höhe und Hutbreite |
Farbe | heller Stiel; mit dunklerer Netzzeichnung; Hut hell- bis dunkelbraun, auch rotbraun; Röhren jung weißlich, älter olivgrün |
Geruch/Geschmack | angenehm nach Pilz, mild |
Fleisch | weiß, ohne Blaufärbung bei Druck oder Anschnitt, unter der Huthaut rötlich |
Standort | kommt immer in der Nähe von bestimmten Bäumen vor, Symbiosepilz, etwa Fichten, Kiefern, nicht an den Wald gebunden, auch auf Wiesen oder an Waldrändern |
Giftige Doppelgänger
Satansröhrling und Schönfuß-Röhrling (Rubroboletus satanas und Caloboletus calopus)
Die einzigen beiden Pilze, die annähernd als giftige Doppelgänger des Steinpilzes in Frage kommen, sind der Satans- und der Schönfuß-Röhrling. Allerdings besteht nur dann eine wirkliche Verwechslungsgefahr, wenn man die Pilze nur oberflächlich betrachtet. Auch wenn sie von der Größe her einem Steinpilz ähneln, ist die Färbung ein deutliches Warnsignal. Der Stiel beider Giftpilze ist rot, außerdem verfärbt sich ihr Fleisch bläulich auf Druck, die Hüte sind immer hell.
Ungenießbare Doppelgänger
Gallenröhrling (Tylopilus felleus)
Beim Gallenröhrling handelt es sich nicht um einen giftigen Doppelgänger des Steinpilzes, wohl aber um einen ungenießbaren. So kann ein einziger dieser Pilze ein ganzes Pilzgericht verderben. Um dieser unangenehmen Verwechslung aus dem Weg zu gehen, ist es möglich, ein Stück des gefundenen Pilzes zu kosten. Dazu ein kleines Stück des Huts oder des Stiels zerkauen. Meist stellt sich der bittere Geschmack sehr schnell ein. Schmeckt der Pilz mild, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Steinpilz. Weitere Merkmale des Gallenröhrlings:
Größe | Hut bis 15 cm breit, wird insgesamt nicht ganz so groß wie der Steinpilz |
Farbe | heller bis gelblich Stiel mit dunkler Netzzeichnung; Hut beige bis hellbraun, nie dunkelbraun oder rotbraun; Röhren jung weiß, später rosafarben |
Geruch/Geschmack | säuerlich, pilzartig, bitter |
Fleisch | weiß, ohne Verfärbungen |
Standort | im Wald, bei Kiefern und Fichten, gleicher Standort wie Steinpilz |
Hinweis: Niemals Kostproben von Pilzen nehmen, die auch nur annähernd dem Knollenblätterpilz ähneln!
Essbare Doppelgänger
Marone (Imleria badia)
Der Maronenröhrling kann je nach Standort mit dem Steinpilz verwechselt werden, da er vom Aussehen und den Farben her dem Steinpilz gleicht, er ist aber kein giftiger Doppelgänger. Meist sind die Pilze sogar wesentlich kleiner, außerdem ist die Huthaut oft etwas schmierig. Der Pilz ist essbar und sehr schmackhaft, sollte aber nicht roh verzehrt werden. Weitere Merkmale:
Größe | bis 10 cm Hutbreite und Stielhöhe, Stiel eher dünn |
Farbe | gelblicher Stiel mit bräunlicher Maserung; Hut dunkelbraun, selten heller; Röhren jung hell, später olivgrün |
Geruch/Geschmack | weiß bis gelblich, bei Druck oder Anschnitt blauend |
Fleisch | pilzig, mild, nussig, leicht säuerlich |
Standort | in Laub- und Nadelwald, meist in Gesellschaft von Fichten und Kiefern, bevorzugt saure Böden |
Hinweis: Der Maronenröhrling gehört zu den Pilzen, die Radioaktivität einlagern. Das bedeutet, er sollte nicht zu häufig verzehrt werden.
Häufig gestellte Fragen
Inzwischen sind Steinpilze so selten, dass sie tatsächlich unter Schutz stehen. Das bedeutet, dass sie nicht oder nur in geringen Mengen gesammelt werden dürfen.
Da viele Pilzarten geschützt sind, gibt es eine Begrenzung der täglichen Sammelmenge, die unter Umständen sogar kontrolliert wird. Meist handelt es sich um ein bis zwei Kilogramm pro Person. Außerdem dürfen weder Tiere im Wald gestört noch Pflanzen oder Waldboden zerstört werden.
Steinpilze gehören zu den wenigen Pilzarten, die roh gegessen werden können. Besser ist es jedoch, sie zu erhitzen. Gut schmecken sie in Scheiben geschnitten und in Butter gebraten.