Sträucher im Herbst schneiden: welche sind dran?
Beim Rückschnitt von Gehölzen geht die Meinung der Experten auseinander. Optimal ist das zeitige Frühjahr, aber verschiedene Sträucher können Sie auch bereits im Herbst schneiden. Alles Wissenswerte dazu finden Sie in diesem Beitrag.
Auf den Punkt gebracht
- nicht alle Sträucher im Herbst schneiden
- Beerenobststräucher vertragen Herbstschnitt
- Unterschiede beim Schneiden von weißen/roten und schwarzen Johannisbeeren beachten
- Ziersträucher und Heckensträucher im Herbst in Form schneiden
- stets scharfes Schneidwerkzeug verwenden
Inhaltsverzeichnis
Ziersträucher und Co.
Im Herbst können Sie die meisten sommergrünen Ziersträucher, verschiedene immergrüne Sträucher sowie Koniferen schneiden. Dazu gehören unter anderem:
- Buchsbaum (Buxus sempervirens)
- Eibe (Taxus baccata)
- Fingerstrauch (Potentilla fructiosa)
- Goldjohannisbeere (Ribes aureum)
- Haselnussstrauch (Corylus avellana)
- Lebensbaum (Thuja)
- Mandelstrauch/Mandelbäumchen (Prunus triloba)
- Perückenstrauch (Cotinus coggygria)
- Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
- Säckelblume (Ceanothus)
- Stechpalme (Ilex aquifolium)
- Zypresse (Cupressus)
Geschnitten werden die Sträucher wie folgt
- bei starkem Wuchs weit zurückschneiden
- kranke, tote, schwache und quer wachsende Triebe entfernen
- Seiten und auch die Höhe stutzen
- bei zu dicht stehenden Zweigen, die schwächsten am Ansatz wegschneiden
- unten auslichten
- dazu zwei bis drei holzige, dicke Triebe herausschneiden
- vorhandene welke Blüten bis zu einem Blatt, Blattknoten oder Knospe abschneiden
Hinweis: Beachten Sie, dass laut Gesetzgeber zum Schutz brütender Vögel starke Rückschnitte an Sträuchern und Bäumen nur im Zeitraum zwischen Oktober bis März erfolgen dürfen.
Heckensträucher
Auch Heckenpflanzen wie Hainbuche (Carpinus betulus), Liguster (Ligustrum vulgare), Feuerdorn (Pyracantha) oder Berberitze (Berberis vulgaris) vertragen einen Rückschnitt im Herbst. Sie können in Form geschnitten werden, auch eine Verjüngung der Sträucher ist möglich:
- gebrochene und geknickte Äste wegschneiden
- alle überhängenden Zweige einkürzen
- untere Heckenbereich muss breiter sein als obere
- dadurch gelangt mehr Licht ins Heckeninnere
- Heckensträucher wachsen dichter und kompakter
- für Verjüngung alle Hauptäste auf 30 cm kürzen
Hinweis: Größere Schnittstellen sind Eintrittspforten für Krankheitserreger. Verschließen Sie diese deshalb mit einer Wundschutzpaste.
Beerenobststräucher
Um beim Beerenobst einen guten Ertrag im darauffolgenden Jahr zu sichern, sollten Sie die Sträucher nach der Ernte Ende August/Anfang September und bei milder Witterung sogar noch später im Herbst schneiden. Dabei gibt es aber einiges zu beachten:
Johannisbeeren
Der Rückschnitt der einzelnen Johannisbeersorten ist unterschiedlich. Zu beachten ist, dass Weiße und Rote Johannisbeeren (Ribes) an dreijährigem Holz und schwarze Johannisbeeren an ein – bis zweijährigem Holz fruchten.
Weiße und Rote Johannisbeeren
- jährlich mindestens zwei bis drei vierjährige Triebe bodennah entfernen
- alle einjährigen Triebe bis auf zwei oder drei Stück bodennah herausschneiden
- keine Stummel stehen lassen
- im unteren Teil des Strauches alle Seitentriebe auf 30 bis 40 cm einkürzen
- abgeerntete Seitentriebe der älteren Leittriebe bis auf einen Zentimeter abschneiden
- Schnitt erfolgt über nach außen stehendem Auge
- tote, schwache, quer wachsende Triebe entfernen
Schwarze Johannisbeeren
- alle schwachen Triebe an Hauptästen und Basis entfernen
- ältere Triebe bodennah herausschneiden
- ebenfalls tote und sich kreuzende Triebe an Basis abschneiden
- alle anderen Triebe über dem zweiten oder dritten Seitentrieb einkürzen
- alle kräftigen neuen Triebe belassen
Hinweis: Alte Triebe sind an ihrer dunklen Rinde und größerem Umfang erkennbar. Junge Triebe haben eine hellgrüne Farbe.
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Stachelbeeren
Stachelbeeren (Ribes uva-crispa) fruchten an ein- bis dreijährigem Holz. So schneiden Sie die Sträucher richtig:
- die sechs bis acht längsten Triebe um ein Drittel einkürzen
- acht kräftige Haupttriebe – je zwei einjährige, zweijährige, dreijährige, vierjährige belassen
- alle restlichen Triebe bodennah entfernen
Heidelbeeren
Blaubeeren (Vaccinium) sollten ab dem vierten Standjahr regelmäßig zurückgeschnitten werden. Schneiden Sie die Sträucher im späten Herbst, wenn sie keine Blätter mehr tragen. Am einjährigen Holz erscheinen stets die größten Früchte, daher sollten die Sträucher durch Auslichtung verjüngt werden:
- Rückschnitt der abgetragenen Triebspitzen
- Entfernung der alten Zweige bodennah
- erkennbar an verholzter, graubrauner Rinde
- lediglich 5 bis 8 grüne, junge Triebe belassen
- alle quer wachsenden und sich überkreuzende Zweige entfernen
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Brombeeren
Brombeersträucher (Rubus fructicosus) tragen Früchte nur an zweijährigem Holz. Ein Rückschnitt ist im späten Herbst oder im Winter möglich. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- alle abgetragenen Ruten bodeneben entfernen
- sehr lange Jungtriebe einkürzen
- dadurch Entwicklung kräftiger Seitentriebe
- an Rankgitter anbinden
Wissenswertes über Brombeeren
Hinweis: Das Schneidwerkzeug für jegliche Rückschnitte muss scharf und desinfiziert sein. Es besteht aus einer guten Garten- und Astschere, Heckenschere, Klappsäge und Teleskopschere.
Sommerhimbeeren
Blüten und Früchte erscheinen bei dieser Himbeersorte (Rubus idaeus) nur an zweijährigem Holz. Allerdings werden die Blütenknospen bereits im Herbst des Vorjahres angelegt.
- alle abgetragenen Ruten bodennah entfernen
- von jungen Trieben lediglich pro Meter sechs bis acht Triebe stehen lassen
- Triebe an Rankgitter befestigen
- restliche Jungtriebe bodennah abschneiden
Herbsthimbeeren
Blüten und Früchte werden bei diesen Himbeeren an den neuen Trieben im gleichen Jahr gebildet. Die Ernte erfolgt dann von August bis September.
- Rückschnitt nach der Ernte im Oktober
- alle Triebe bodennah abschneiden
- stehengebliebene Triebe fruchten zwar früh im darauffolgenden Jahr
- Früchte sind aber klein und wenig
Hinweis: Rosen müssen nicht zwingend im Herbst geschnitten werden. Lediglich alte Blüten und Samenstände entfernen. Zudem bieten alte Ranken den jungen Trieben Schutz vor Frost.
Häufig gestellte Fragen
Die Frühjahrsblüher unter den Sträuchern dürfen nicht im Herbst geschnitten werden. Sie blühen an ein- und mehrjährigen Trieben. Die Blütenknospen werden bereits im Herbst des Vorjahres angelegt. Der Schnitt dieser Gehölze erfolgt alle drei Jahre nach der Blüte. Dazu gehören unter anderem Forsythie (Forsythia), Deutzie (Deutzia), Weigelie (Weigelia), Gefüllter Schneeball (Viburnum opulus „Roseum“), Gewürzstrauch (Calycanthus floridus), Flieder (Syringa vulgaris), Heckenkirsche (Lonicera) und Spierstrauch (Spiraea).
Ein Herbstschnitt bringt einige Vorteile mit sich. So kann die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen vermieden werden. Kranke, tote Triebe und Äste sind gut erkennbar und die Entfernung ist leichter. Durch das Schneiden im Herbst haben die Sträucher im Frühling einen Vorsprung. Der Austrieb erfolgt zeitiger und buschiger. Daneben können durch einen herbstlichen Rückschnitt im Winter Astschäden durch eine starke Schneelast vermieden werden.
Optimal zum Schneiden ist der Zeitraum zwischen Ende September und Anfang November, dann können die Schnittwunden bis zum Winter noch verheilen. Die Temperatur sollte dabei über fünf Grad Celsius liegen. Am besten wird ein trockener, bewölkter Tag gewählt. Der Rückschnitt darf nicht bei starker Sonneneinstrahlung erfolgen, da sonst die Schnittstellen austrocknen.
Größere Mengen können in der Regel auf den Wertstoffhöfen der Gemeinden unentgeltlich abgegeben werden. Es besteht auch die Möglichkeit, den Schnitt zu häckseln oder zu schreddern und anschließend zur Beetabdeckung und Mulchung von Pflanzen zu nutzen. Hierbei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass das Schnittgut frei von Schädlingen und Krankheiten ist.