19 Sträucher mit Beeren: nach Farbe sortiert
Beerensträucher findet man nicht nur im heimischen Garten. Es gibt auch viele wilde Sträucher, die Beerenfrüchte tragen. Die Farbe der Beeren kann zur Artenbestimmung herangezogen werden.
Auf den Punkt gebracht
- Vorsicht bei Wildsträuchern, nicht alle Beeren sind essbar
- Beerensträucher sind Lebensraum vieler Tiere, vor allem von Vögeln
- Kultursträucher sind nicht immer eindeutig einer Farbe zuzuordnen
Inhaltsverzeichnis
Weiße Beeren
Weißbeerige Mistel (Visum album) – giftig
Im Sommer verschwinden die Misteln im Laubwerk ihrer Wirtsbäume, doch im Herbst, wenn die Bäume beginnen kahl zu werden, fallen die kleinen oder größeren runden, grünen Kugeln im Astwerk ganz besonders auf. Es handelt sich um Halbschmarotzer, die die Leitungsbahnen von Bäumen anzapfen. Misteln sind Halbsträucher, die niemals den Boden berühren. Sie blühen im März und fruchten im Winter. Beliebt sind Misteln als Weihnachtsdekoration. Misteln kann man nicht im Garten pflanzen. Allerdings können auch Apfelbäume Wirtsbäume für Misteln sein. In Europa sind drei Unterarten der Weißbeerigen Mistel heimisch:
- Laubbaum-Mistel
- Tannen-Mistel
- Kiefer-Mistel
Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus) – giftig
Heimisch ist die Schneebeere in Nordamerika. In Europa wurde sie als Zierstrauch eingeführt und ist inzwischen immer häufiger als verwilderter Strauch in der Natur anzutreffen. Typisch sind die weißen Früchte, die der Pflanze auch den Namen „Knallerbsenstrauch“ eingebracht haben. An einem sonnigen Standort blüht die Knallerbse von Juni bis September. Die Früchte werden zwischen Juli und Oktober reif.
Johannisbeere (Ribes) – essbar
Johannisbeeren gehören zu den beliebtesten Beerensträuchern im Garten. Es gibt viele unterschiedliche Sorten, die auch unterschiedliche Beerenfarben aufweisen. Neben rotfrüchtigen Sorten gibt es noch schwarze und weiße Johannisbeeren. Johannisbeersträucher können verwildern und sind dann in der freien Natur anzutreffen, etwa an Waldrändern oder in Hecken. Anhand der Blattform und der typischen Beerenrispen sind sie leicht von anderen Beerensträuchern zu unterscheiden. Pflanzzeit im Garten ist im Herbst oder Frühling. Die Blühzeit liegt im April oder Mai, die Früchte reifen im Sommer aus und schmecken an einem vollsonnigen Standort am aromatischsten.
Pflege-Tipps für Johannisbeeren aus unserer Redaktion:
Gelbe oder orange Beeren
Sanddorn (Hippophae rhamnoides) – essbar
Der Sanddorn fällt durch die vielen orange-roten Beeren ganz besonders auf. Nur die weiblichen Sträucher fruchten, sie benötigen zur Bestäubung aber einen männlichen Strauch in ihrer Nähe. Deshalb sollten immer mehrere Sträucher zusammen gepflanzt werden. Sanddorn wird auch häufig in Heckenpflanzungen eingesetzt, da er ein wertvolles Gehölz für Vögel und andere Tiere ist. Die Ernte gestaltet sich durch die vielen Dornen schwierig, man sollte dabei Handschuhe tragen. Die Früchte enthalten besonders viel Vitamin C.
Himbeere (Rubus idaeus) – essbar
Himbeeren werden im Garten angebaut. Sie wachsen an einem Rankgerüst und blühen und fruchten an einjährigen Trieben, die an Drähten aufgeleitet werden. Die roten Früchte sind äußerst aromatisch und das Beerenobst ist überwiegend pflegeleicht. Bei Trockenheit benötigt es Wassergaben, eine Mulchdecke schützt den Flachwurzler vor dem Austrocknen und eine Kompostgabe im Frühjahr sichert zudem die Nährstoffversorgung. Neben rotfrüchtigen Sorten gibt es auch gelbe Himbeeren. Pflanzzeit ist im Herbst oder Frühjahr, der Standort sollte möglichst sonnig sein.
Mit diesen Tipps gelingt der Anbau von Himbeeren:
Hinweis: Gelbfrüchtige Sorten sollen weniger anfällig für Fruchtschädlinge sein.
Stachelbeere (Ribes uva-crispa) – essbar
Auch die Stachelbeere gehört zu den Kulturpflanzen, die gern im Garten angebaut werden. Die Früchte sind je nach Sorte weiß, rot oder grün. Ein wichtiges Merkmal der Stachelbeere sind die namengebenden Stacheln.
Pflegehinweise:
- sonniger Standort
- nährstoffreicher Boden
- mulchen
- düngen im Frühjahr
- wässern bei Trockenheit
- regelmäßig ausschneiden
Feuerdorn (Pyracantha) – giftig
Der Feuerdorn ist in Deutschland nicht heimisch, wird aber gern als Ziergehölz im Garten gepflanzt, da er immergrün ist und die Früchte in einer attraktiven Farbe ausreifen, diese reicht von gelb über orange bis zu rot. Außerdem gilt der Feuerdorn als gutes Vogelschutzgehölz. Seine langen Dornen schützen Vogelnester vor Beutegreifern und die Früchte gehören zum Futter der Vögel im Winter. Die Sträucher werden bis zu 6 m hoch.
Rote Beeren
Gemeiner Bocksdorn (Lycium barbarum) – essbar
Der heimische Bocksdorn galt früher als giftig, er gehört zu den Nachtschattengewächsen, wie auch an den lila Blüten erkennbar ist. Inzwischen weiß man, dass die Frucht stattdessen nicht nur essbar, sondern auch sehr gesund ist. Besonders bei Bio-Gärtnereien bekommt man Pflanzen der Goji-Beere für den Garten. Zur Pflanzzeit sollte eine Wurzelsperre mit eingesetzt werden, da der Bocksdorn sonst zum Wuchern neigt und andere Pflanzen verdrängt.
Gartengeißblatt (Lonicera caprifolium) – nicht essbar
Das Geißblatt ist kein einheimischer Strauch, kommt aber oft verwildert in Sträuchern vor und kann daher zu Verwechslungen führen. Tatsächlich gehören Geißblätter zu den Lianen und sind Schlingpflanzen, die gern andere Gewächse, Bäume, Hecken oder freistehende Sträucher als Kletterhilfe verwendet. Nicht nur die bunten, duftenden Blüten erscheinen dann im Laub der anderen Pflanze, sondern auch die kleinen, roten Früchte, die nicht gegessen werden sollte, ihre Giftigkeit ist unklar.
Hinweis: Geißblätter eignen sich ohne Rankhilfe auch als Bodendecker.
Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon) – essbar
Die Moosbeere ist überwiegend unter ihrem englischen Namen als „Cranberry“ bekannt und mutet nicht wie ein heimisches Gewächs an. Tatsächlich handelt es sich um einen eingebürgerten immergrünen Zwergstrauch, der zu den Heidekrautgewächsen gehört und in Mooren wächst. Die Bezeichnung Cranberry leitet dabei sich von den Blüten der Pflanze ab, deren Staubfäden einem Kranich-Schnabel ähneln.
Gewöhnliche Berberitze (Berberis vulgaris) – giftig
Die Berberitze wird bis zu 3 m hoch und ist sommergrün. Die gelben Blüten erscheinen von Mai bis Juni. Die rote Beere ist der einzige Teil der Pflanze, der nicht giftig ist. Aufgrund des hohen Säuregehaltes werden die Früchte jedoch kaum gegessen, sie dienen Vögeln als Futter. Da die Pflanze ein Zwischenwirt des Getreiderostes ist, wurde sie beinahe ausgerottet. Der Sauerdorn ist deshalb heute weit seltener in der Natur anzutreffen als früher.
Blaue oder violette Beeren
Schlehe (Prunus espinosa) – essbar
Die Schlehe ist ein Wildstrauch, der sich gern in Hecken und Vogelschutzgehölzen ausbreitet. Im Garten braucht er unbedingt schon zur Pflanzzeit eine Wurzelsperre, um die unterirdischen Ausläufer im Zaum zu halten. Die Sträucher sind voller Stacheln, die die Ernte erschweren. Die blauen Früchte sind besonders nach dem ersten Frost genießbar. Vorher enthalten sie zu viele Gerbstoffe. Schlehen sollten gekocht werden.
Heidelbeere (Vaccinium) – essbar
Die Wildsträucher der Heidelbeere, die in unseren Wäldern heimisch sind, sind nicht mit der Kulturheidelbeere gleichzusetzen, die im Garten angebaut wird. Diese stammt aus Nordamerika. Der wichtigste Unterschied zeigt sich in den violetten oder blauen Früchten. Die Kulturheidelbeere besitzt helles Fruchtfleisch, das Fruchtfleisch der Wildart ist indes von dunkler Farbe. Sie kommt vor allem in lichten Wäldern vor. Die Wildart gilt als aromatischer. Die beste Pflanzzeit der Kulturheidelbeere liegt im Herbst.
Tipps für eine reiche Heidelbeerernte liefern diese Beiträge:
Hinweis: Wilde Heidelbeeren sollten man vor dem Verzehr waschen, um die Gefahr durch den Fuchsbandwurm zu minimieren.
Schwarze Beeren
Apfelbeere (Aronia) – essbar
Diese Sträucher stammen ursprünglich aus Nordamerika. Ihre Früchte gelten als Superfood, sind roh jedoch kaum genießbar, da sie sehr sauer und herb schmecken. Sie eignen sich besser zur Verarbeitung, etwa zu Marmelade oder zu Saft. Die Aronia ist ein sehr attraktives Gehölz. Im Frühjahr glänzt sie mit weißen Blüten, im Sommer färben sich die Früchte schwarz und im Herbst wird das Laub leuchtend rot.
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) – essbar
Alle Pflanzenteile des Schwarzen Holunders gelten als giftig, außer der vollreifen, schwarzen Früchte, die man vor dem Verzehr kochen muss. Auch die weißen, duftenden Blüten kann man in der Küche verwenden, aus ihnen kann man Sirup herstellen. Der Schwarze Holunder ist ein aufrecht wachsender, mehrere Meter hoher Strauch, der durch die weißen Blüten im Frühjahr und die schwarze Farbe der Früchte im Sommer/Herbst sehr auffällig ist. Holunder im Wald kann von einem Pilz befallen sein, dem so genannten Judasohr, welcher übrigens essbar ist.
Was Sie über Holunderbeeren wissen müssen, verraten Ihnen diese Beiträge:
Liguster (Ligustrum) – giftig
Diese beliebte Heckenpflanze bildet Trauben von schwarzen Beeren aus, die Vögeln als Futter dienen. Liguster wird als Wildpflanze mehrere Meter hoch, im Garten hängt die tatsächliche Höhe von den Schnittmaßnahmen ab. Die Blütenfarbe ist weiß. Neben dem wilden Liguster gibt es mehrere Zucht-Sorten, die für unterschiedliche Zwecke im Garten gepflanzt werden können. Da Liguster zu den Ölbaumgewächsen gehört, ist er sehr trockenheitsverträglich.
Hinweise zur Ligusterpflege aus der Redaktion:
Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus) – essbar
Normalerweise wächst die Traubenkirsche als Baum, kann aber auch als bis zu 10 m hoher Strauch in Erscheinung treten. Die schwarzen Früchte geben ihr den Namen, da sie traubenartig angeordnet sind. Die weißen Blüten öffnen sich im April oder Mai. Die Traubenkirsche wird von der Gespinstmotte befallen, die ihre Larven in die Pflanze legt und den Baum oder Strauch komplett kahl fressen kann, was der Vitalität der Pflanze jedoch nicht schadet, sie schlägt nach einiger Zeit erneut aus.
Hartriegel (Cornus) – ungiftig, aber roh ungenießbar
Zu den Hartriegel-Arten gehört die Kornelkirsche, ein Baum mit essbaren, roten Früchten. Außerdem ist in Deutschland der Rote Hartriegel verbreitet. Besondere Kennzeichen sind die roten Triebe und das leuchtend rote Herbstlaub. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni. Oft blühen die Sträucher ein zweites Mal im späten Sommer, wenn die Früchte schon beginnen zu reifen. Vollreif geerntete Früchte können zu Marmelade verarbeitet werden.
Brombeere (Rubus fructicosus) – essbar
Die Brombeere ist nicht nur in Gärten als Kulturpflanze angesiedelt, sie wächst auch wild im Wald oder in Hecken, wo sie rasch zum Wuchern neigt und wegen der Dornen undurchdringliche Gestrüppe bilden kann. Diese dienen jedoch Vögeln als sicherer Unterschlupf. Für den Garten gibt es Zuchtsorten (auch mit gelber Farbe der Früchte), die dornenlos sind und die Ernte erleichtern.
Pflegehinweise:
- möglichst vollsonniger Platz
- nährstoffreicher, durchlässiger Boden
- Rankhilfe
- Frühjahrsdüngung
- Mulchen schützt vor Austrocknung
- Rückschnitt abgeernteter Ruten
Häufig gestellte Fragen
Wenn die Sträucher sicher erkannt werden, können Beeren von wilden Sträuchern in kleinen Mengen gesammelt werden, ähnlich wie das Sammeln von Pilzen. Dies gilt allerdings nur für öffentliche Orte, wenn der Grund und Boden auf dem der Strauch wächst, einen Besitzer hat, muss dieser um Erlaubnis gefragt werden.
Das ist aus verschiedenen Gründen nicht ratsam. Zum einen sind auch essbare Beeren manchmal roh giftig oder ungenießbar. Außerdem können niedrige Beeren eine Infektionsquelle mit dem Fuchsbandwurm sein. Ab etwa Hüfthöhe können roh essbare Beeren für den sofortigen Verzehr gesammelt werden.
Wildsträucher sind grundsätzlich sehr anpassungsfähig und auch im Garten eher anspruchslos. Kultursträucher hingegen sind dankbar für mehr Dünger sowie häufigere Wassergaben. Auch ein Rückschnitt sollte im Interesse des Ertrages regelmäßig erfolgen.