Süßkartoffel-Pflanzen überwintern | Stecklinge der Zierpflanze
Bekannt ist die Süßkartoffel seit Jahrhunderten, doch erst in den letzten Jahren wird sie beim europäischen Gärtner immer beliebter. Der Grund hierfür ist nicht nur die Nutzung der Knolle, die für zahlreiche Gerichte verwendet wird, sondern die Blüte, die sich zwar kurzlebig, dafür besonders malerisch präsentiert. Wer die Ipomoea batatas oder Batate durch den Winter bringen will, sollte dabei auf das Überwintern über Stecklinge setzen, da dies deutlich einfacher ist.
Inhaltsverzeichnis
Warum Stecklinge?
Bei Süßkartoffeln handelt es sich um äußerst empfindliche Pflanzen, die hohe Temperaturen bevorzugen und in keiner Weise für den deutschen Winter geeignet sind. Das Windengewächs nimmt schon Schaden um die 10 °C. Selbst mit dem passenden Standort leidet die Pflanze im Winter schnell unter zu wenig Licht, schwächelt und ist anfällig für Krankheiten, Pilze und Schädlinge. Stecklinge haben den Vorteil, dass Sie aus einer Pflanze mehrere Exemplare ziehen und im nächsten Frühjahr ins Beet pflanzen können. Da Süßkartoffeln viel Pflanzenmaterial ausbilden, haben Sie innerhalb weniger Jahre großen Mengen an Bataten zur Verfügung, die Sie entweder auspflanzen oder im Topf halten können.
Tipp: Eine Ausnahme bildet die Sorte ‚Indica‘, die für ihre schönen Blüten bekannt ist, die als Einzige im Haus überwintern kann. Das ist möglich, solange Sie eine konstante Temperatur von über 10 °C bis maximal 24 °C und ausreichend Licht über Pflanzenlampen ermöglichen und dennoch mit der Tatsache klarkommen, dass die Süßkartoffel innerhalb weniger Tage eingehen kann, vor allem über einen besonders dunklen Winter.
Süßkartoffel mit Stecklingen überwintern
Vorbereitung
Das Wichtigste an der Vorbereitung ist das Gewinnen der Stecklinge, die Sie für die neuen Pflanzen benötigen. Da die Batate an sich keine Winterpause einlegt und von Tag zu Tag schwächer wird, müssen Sie früh genug Ableger von der Mutterpflanze beziehen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist der Spätsommer von Mitte bis Ende August, da hier die Pflanze noch ausreichend Kraft hat. Jedoch können Sie problemlos mit den Stecklingen warten, bis Sie von den ersten Frösten in Ihrer Region begrüßt werden. Gehen Sie beim Gewinnen der Stecklinge der Süßkartoffel wie folgt vor:
1. Mutterpflanze
Wählen Sie eine gesunde Mutterpflanze aus. Sie sollte bisher keine Probleme mit Schädlingen oder Krankheiten gehabt haben, da dies zu Stecklingen führt, die nicht keimfähig sind. Ebenfalls sollte sie nicht an einem Nährstoffmangel leiden, da dies ebenfalls keimfaule Stecklinge verursacht.
2. Werkzeug
Wählen Sie eine Schere, die desinfiziert und scharf ist. Der Grund hierfür ist die Gesundheit der Ableger, die empfindlicher auf Krankheitsüberträger reagieren als die Mutterpflanze. Dadurch wird verhindert, dass sich über die Winterzeit keine Viren, Bakterien oder Pilze an den Schnittstellen sammeln und in das Pflanzenmaterial eindringen.
3. Stecklinge abtrennen
Wählen Sie Triebe mit einer Länge von zehn bis zwanzig Zentimetern aus. Abgeschnitten werden die Ableger unter den Blattachsen, den Nodien. Aus den Nodien werden sich später Blätter bilden, die Anzeichen für ein erfolgreiches Keimen über die kalte Jahreszeit sind.
4. Stecklinge säubern
Nachdem Sie die Süßkartoffelstecklinge abgetrennt haben, müssen Sie diese einmal gründlich waschen. Entfernen Sie jede Form von Schmutz so gut es geht und achten Sie darauf, dass vor allem die Schnittstellen sauber sind. Danach die Ableger gut abtrocknen.
5. Blätter entfernen
Entfernen Sie zum Abschluss die untersten Blätter, damit die Ableger beginnen zu keimen und Wurzeln auszubilden. Wenn sich noch Blätter an der Unterseite befinden würden, ist dies nicht möglich.
Keimen
Direkt nach dem Vorbereiten der Ableger müssen Sie diese keimen lassen. Dafür stehen Ihnen zwei Methoden zur Verfügung, die gleich gut funktionieren und großen Erfolg versprechen. Die Stecklinge der Batate sind sehr wuchsfreudig, vor allem wenn die notwendigen Anforderungen für die Keimung ermöglicht werden. Bei beiden Methoden sollten sich innerhalb weniger Tage schon neue Wurzeln bilden. Falls nicht, hat die Keimung nicht funktioniert und Sie müssen noch einmal von vorne beginnen. Keine Sorge, wenn bei der Keimung Blätter fallen. Das ist ganz normal.
Anzuchtschale
Anzuchtschalen sind besonders gut für die Keimlinge geeignet. Alternativ zur Anzuchtschale können Sie Töpfe wählen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- klassische Anzuchterde als Substrat wählen
- 1 Steckling pro Topf ins Substrat setzen
- die blattlose Seite kommt zuerst in die Erde
- Temperatur: 20 °C – 25 °C
- Minigewächshaus ist optimal für die Anzucht
- alternativ Töpfe oder Anzuchtschale mit Klarsichtfolie abdecken
- regelmäßig lüften
- ausreichend feucht halten
Wasserglas
Für die Methode benötigen Sie ein Glas, in das der Steckling der Süßkartoffel passt und Wasser. Die folgenden Schritte erklären die Vorgehensweise:
- Wasserglas mit leicht warmen Wasser füllen
- Steckling ins Wasserglas stellen
- Blätter dürfen Wasser nicht berühren
- an hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen
- regelmäßig Wasser wechseln
Achten Sie darauf, dass der Süßkartoffel-Steckling niemals zu kalt steht. Je wärmer der Standort ist, desto besser keimt die junge Süßkartoffel und Sie haben einen größeren Erfolg auf die Ausbildung von Wurzeln.
Tipp: Das alte Wasser können Sie problemlos zum Gießen anderer Pflanzen nutzen.
Überwintern: Anleitung
Das eigentliche Überwintern der Batate hängt von mehreren Faktoren ab. Sie können wählen, ob Sie die Pflanze den Winter über entweder in einer Vase gefüllt mit Wasser oder einem Topf halten wollen. Egal für welche Variante Sie sich entscheiden, die Süßkartoffeln treiben in den ersten zwei Monaten so stark aus, dass diese zum späten Frühling nach den Eisheiligen ins Beet gepflanzt werden können. Falls Sie eine Süßkartoffel-Sorte gewählt haben, die schöne Blüten ausbildet, können Sie diese natürlich weiterhin im Topf oder der Vase halten. Ab dem Spätsommer geht die ganze Arbeit wieder von vorne los.
In Töpfen überwintern
Die Überwinterung im Blumentopf gelingt ohne große Probleme. Hierfür benötigen Sie nur ein größeres Gefäß als das Anzuchtgefäß und Blumenerde. Diese muss nicht von hochwertiger Qualität sein, jedoch wirkt sich ein besseres Substrat positiv auf das Wachstum aus. Folgen Sie dabei dieser Anleitung:
- Töpfe mit Blumenerde füllen
- nach Wurzelbildung Ableger in diese Gefäße umtopfen
- Standort: hell und warm
- keine direkte Sonneneinstrahlung
- Fensterbänke sind besonders gut geeignet
- Substrat über den gesamten Winter leicht feucht halten
- auf Staunässe achten
- ab März normal düngen
Im Wasserbad überwintern
Bei der Überwinterung im Wasserbad transportieren Sie den Steckling nach der Ausbildung der Wurzeln in eine größere Vase. Über den gesamten Winter müssen Sie das Wasser in regelmäßigen Abständen wechseln, damit sich kein Schleim bildet. Ebenso darf nicht zu viel Wasser verdunsten, dass die Wurzeln nicht bedeckt sind. Ist das der Fall, kann die Jungpflanze innerhalb kurzer Zeit vertrocknen, da sie nur Wasser über die Wurzeln aufnimmt. Als Standort wird ebenfalls ein warmer, heller Platz auf der Fensterbank gewählt, der vor direkter Sonne geschützt ist.