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Idealer Schutz: Tauben mit Hausmitteln vertreiben

Tauben mit Hausmitteln vertreiben

Fressen Ihnen freche Ringeltauben Jungpflanzen aus den Balkonkübeln? Oder halten sich die gurrenden Plagegeister gern auf Ihrer Terrasse auf? Dann können Sie die Tauben mit diesen sanften Maßnahmen und ungiftigen Hausmitteln vertreiben.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Verletzen oder Töten von Tauben verboten
  • keine Anti-Taubenpaste, keine Spikes oder stromführende Geräte
  • gut wirksam: bewegliche Attrappen von Greifvögeln und Eulen
  • Taubennester entfernen und Eier durch Plastikeier ersetzen
  • nichts potenziell Fressbares offen herumliegen lassen

Verletzen oder töten verboten

Warum werden hier nur sanfte und Tauben nicht verletzende Maßnahmen und Hausmittel zum Vertreiben von Tauben aufgeführt, mag sich so mancher Leser fragen. Ganz einfach: Auch Tauben sind durch das Tierschutzgesetz geschützt und dürfen daher weder verletzt noch getötet werden. Das absichtliche Verletzen und Töten von Wirbeltieren ist streng verboten und kann bei Zuwiderhandlung mit hohen Geldstrafen belegt werden. Daher sollten Sie von Mitteln wie

  • Strom
  • Essig
  • Haftcremes
  • Anti-Taubenpaste
  • Spikes

etc. Abstand nehmen. Auch bei der Anwendung von Vogelnetzen und Spanndrähten ist Vorsicht geboten. Diese sollten so engmaschig sein, dass sich die Vögel darin nicht verfangen können.

Spikes für Tauben an Balkon
Von der Anwendung von Spikes und ähnlichen „Hilfsmitteln“ sollten Sie im Interesse des Tierwohls unbedingt absehen.

Erfolgreich Tauben vertreiben

Glücklicherweise gibt es jedoch ein paar andere erfolgversprechende Methoden, um Tauben zu vertreiben. Damit dies gelingt, sollten Sie jedoch einige Grundlagen der Taubenbiologie verstanden haben. Dazu gehört etwa, dass die Vögel wahre Gewohnheitstiere sind. Wo sie sich einmal wohlfühlen, sind sie nur schwer wieder zu verscheuchen. Deshalb genügt es meist nicht, nur eine Maßnahme anzuwenden:

  • auf verschiedene Methoden zurückgreifen
  • kontinuierlich aufschrecken und stören
  • zum Beispiel mehrmaliges Aufscheuchen mit Wasserspritzpistole
  • freilaufende Hunde und Katzen

Hinweis: Lediglich auf laute Musik und andere Lärmquellen sollten Sie, den Nachbarn und auch anderen Wildtieren zuliebe, verzichten.

Futter- und Wasserquellen beseitigen

Tauben sind wahre Futteropportunisten und fressen nahezu alles, was ihnen vor den Schnabel kommt. Dabei sind sie fast ausschließlich Vegetarier, selbst in der Zeit der Jungtieraufzucht. Gegen menschliche Nahrung in Form von Brotkrumen und ähnlichem, saftige Jungpflanzen in Kübeln (und auf dem Beet) oder Hühnerfutter haben sie jedoch nichts einzuwenden. Deshalb lassen sich die Vögel von offen herumliegenden Futterquellen, etwa auf dem Balkon oder der Terrasse, anlocken. Dazu gehören übrigens auch bepflanzte Kübel und Beete! Daher sollten Sie

  • nichts möglicherweise Fressbares offen herumliegen lassen
  • Krümel und ähnliches sofort auffegen
  • bepflanzte Kübel und Beete abdecken (z. B. mit einem Vogelschutznetz)
  • Tauben auf gar keinen Fall anfüttern
  • Vogelfütterung auf den Winter beschränken

Auch sollten Sie gegebenenfalls Wasserquellen – etwa einen Tischspringbrunnen, ein Wasserspiel oder eine Vogeltränke – entweder entfernen oder für die großen Vögel unzugänglich machen. Tauben halten sich grundsätzlich vor allem dort auf, wo sie leicht an ausreichend Futter kommen und Zugang zu Wasser haben.

Kohlrabi
Kohlrabi

Hinweis: Besonders gern mögen Tauben übrigens die Blätter und Sämlinge von jungen Kohlpflanzen, beispielsweise von Kohlrabi. Diese werden gern angefressen und sollten daher geschützt werden.

Greifvogelattrappen aufstellen

Tauben sind bevorzugte Beute von großen Greifvögeln, auch Raben und Krähen machen gelegentlich Jagd auf sie. Deshalb kann eine Greifvogelattrappe aus Kunststoff oder Metall Tauben vertreiben, jedoch nur unter diesen Voraussetzungen:

  • Umstellen der Attrappe in unterschiedlichen Abständen (zeitlich)
  • Attrappe selbst ist beweglich (z. B. Windspiel)
  • möglichst lebensecht

Verschiedene Studien und auch die eigene Erfahrung hat gezeigt, dass Plastikattrappen nach einiger Zeit von den Tauben „durchschaut“ werden und diesen keinen Schreck mehr einjagen. Tauben sind nicht dumm und merken schnell, wenn sich der vermeintliche Greifvogel nicht bewegt. Dann wird er als ungefährlich eingestuft. Daher sind bewegliche Windspiele in Form von fliegenden Eulen oder Habichten einer stehenden Rabenattrappe vorzuziehen.

Tipp: Hängen Sie die fliegenden Greifvogelattrappen gut sichtbar und an erhöhter Stelle auf und sorgen Sie dafür, dass sich diese kontinuierlich bewegen.

Hunde- und Katzenhaare platzieren

Im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln haben Tauben einen ausgeprägten Geruchssinn, schließlich verdanken die Tiere ihren phänomenalen Orientierungssinn auch ihrer ausgezeichneten Nase. Deshalb lassen sich Tauben sehr gut durch Gerüche vertreiben, indem Sie beispielsweise ausgekämmte Hunde- und Katzenhaare auf dem Balkon oder im Gemüsebeet verteilen. Auf Buttersäure oder ähnliche Mittelchen sollten Sie hingegen verzichten, dieser Geruch vertreibt Sie selbst und Sie können ihn so schnell auch nicht wieder entfernen.

Tauben vertreiben - Katze

Landung erschweren

Tauben haben es gern bequem, weshalb man sie durch erschwerte Landemöglichkeiten gut verscheuchen kann. Hierzu können Sie beispielsweise beliebte Sitzplätze (ohne Spikes!) mit glatten, leicht schräg gesetzten Metallflächen verdecken. Diese so genannten „Taubenrutschen“ sorgen dafür, dass die Tiere beim Landen keinen Halt finden, ins Rutschen kommen und so wieder davonfliegen müssen. Beobachten Sie genau, wo die Vögel gern landen und sitzen. Dort lassen sich derartige Taubenrutschen oft anbringen. Als Material eignet sich verzinktes Stahlblech sehr gut, da es gegen Witterungseinflüsse weitestgehend geschützt ist.

Nistmöglichkeiten beseitigen

Neben Lande- sollten Sie auch Nistmöglichkeiten beseitigen, etwa, indem Sie sie abdecken und schließen. Tauben sind von Natur aus Fels- bzw. Höhlenbrüter, weshalb sie sich geschützte Nischen suchen werden. Diese finden sie auch an Gebäuden oder auf Balkonen.

Taubennester entfernen

Sobald die Tauben mit dem Nestbau beginnen, sollten Sie das Nest bzw. die Nistmaterialien immer wieder entfernen. Ist das Taubennest hingegen schon fertig und es liegen Eier darin, so gehen Sie am besten wie folgt vor:

  • Eier schieren, d. h. mit einer Taschenlampe durchleuchten
  • helle, nur wenige Tage bebrütete Eier durch Plastikeier ersetzen
  • nicht einfach rausnehmen, sonst legen Tauben immer wieder neue Eier
  • dunkle, längere bebrütete Eier im Nest belassen
  • Nest nach dem Flüggewerden der Jungen sofort entfernen
Taubennest
Ringeltaube im Nest

Hinweis: Anschließend sollten Sie den Nistplatz so verschließen, dass ein erneuter Nestbau nicht möglich ist. Nester sollten unbedingt entfernt werden, da Tauben diese immer wieder nutzen.

Taubennetz installieren

Zu den einfachen, aber effektiven Maßnahmen, um Tauben zu vertreiben, gehört das Anbringen eines so genannten Taubennetzes. Mit einem solchen schützen Sie etwa ihren Balkon vor ungebetenen gurrenden Besuchern. Achten Sie jedoch darauf, dass das Netz möglichst aus gut sichtbarem (d. h. dunklem oder farbigem) Material besteht und engmaschig ist. In weitmaschigen Netzen verfangen sich Tauben oft und könnten sich verletzen bzw. qualvoll zugrunde gehen. Statt eines Netzes lässt sich auch ein Gitter (z. B. Maschendraht) anbringen.

Taubenschreck basteln

Haben Sie alte CDs oder Alufolie zu Hause? Daraus lässt sich ein einfaches, aber wirksames Hausmittel zur Taubenabwehr herstellen:

  • mehrere CDs in einer Reihe auf einem Band befestigen
  • CD-Kette frei beweglich aufhängen, z. B. in einem Baum oder auf dem Balkon
  • Alufolie in breite Streifen schneiden
  • Alustreifen auf lange Bänder kleben
  • diese auf Balkon, der Terrasse oder im Garten befestigen
  • Alustreifen sollten im Wind flattern
Taubenschreck mit CDs
Taubenschreck aus CDs im Gemüsebeet

Glitzernde, bewegliche Dinge wie diese jagen Tauben in der Regel Angst ein, weshalb sie damit bestückte Plätze meiden.

Windräder aufstellen

Ebenfalls effektiv, aber meist hübscher anzusehen, sind bunte Windräder, die sich im Wind drehen und in vielen Farben, Formen und Großen zu kaufen sind. Sie lassen sich entweder an ihrem Holzstab direkt in Pflanzkübel bzw. ins Beet stecken oder an einer dafür vorgesehenen Vorrichtung an erhöhter Stelle aufhängen, beispielsweise an einem Baum. Um Tauben zu vertreiben, sollten Sie möglichst mehrere dieser Windräder oder Windspiele platzieren.

Häufig gestellte Fragen

Welche Taubenarten gibt es in Deutschland?

Die bekannten Stadttauben stammen häufig von entflogenen Brieftauben ab, weshalb es sich bei ihnen um verwilderte Haustiere handelt. Daneben gibt es noch verschiedene Wildtauben wie etwa die häufig anzutreffende Ringeltaube. Diese größte heimische Taubenart ist an ihrem graublauen Gefieder und dem weißen Halsfleck leicht zu erkennen. Die Türkentaube hingegen ist etwas kleiner, heller gefärbt und hat einen schwarzen Genickstrich. Daneben unterscheidet man noch die der klassischen blauen Straßentaube sehr ähnlichen Hohltaube sowie die kleine Turteltaube.

Wann brüten Tauben?

Tauben brüten mehrmals im Jahr, Ringeltauben etwa zwei bis drei Mal zwischen April und Oktober. Je nach Witterung kann die Brutsaison jedoch auch deutlich früher beginnen bzw. bis tief in den Winter hinein reichen. Nester finden sich auf Bäumen und auf Gebäuden, wobei die meist zwei Eier etwa 16 Tage lang bebrütet werden. Die Jungtauben verlassen nach 22 Tagen das Nest, werden aber noch weiter von den Eltern gefüttert.

Welche natürlichen Feinde haben Tauben?

Große Greifvögel wie Habicht, Mäusebussard, Turm- und Wanderfalke sowie Sperber erbeuten erwachsene Tauben im Flug. Katzen, Ratten und Marder hingegen erbeuten eher Eier und Jungvögel.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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