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Tee selber anbauen: Camellia sinensis Pflanze züchten | Pflege

Tee selber anbauen

Tee kennen viele Menschen aufgebrüht in der Tasse und so mancher Pflanzenliebhaber hält eine Camellia sinensis ohne zu wissen, dass es sich hierbei um die echte Teepflanze handelt. Wenn Sie selbst Tee anbauen wollen, ist das im kleinen Umfang auf der Fensterbank oder im Gewächshaus möglich. Um Teepflanzen erfolgreich zu züchten, benötigen diese eine gute Pflege, da schon ein falscher Standort oder eine zu hohe Temperatur zu geringeren Erträgen führt.

Video-Tipp

Geeignete Varietäten

Zwar bilden alle der vier Camellia sinensis-Varietäten Blätter aus, die Sie ernten, trocknen und aufbrühen können. Jedoch haben sich die folgenden zwei über die letzten Jahrtausende als besonders aromatisch herausgestellt:

  • Camellia sinensis var. sinensis (bekannt als „Chinatee“): helle Farbe, leicht, sanftes Aroma
  • Camellia sinensis var. assamica (bekannt als „Assamtee“): dunkle Farbe, kräftig, intensives Aroma

Diese finden ausschließlich im kommerziellen Teeanbau Verwendung. Zwar finden sich Tees der Varietäten Dehungensis und Pubilimba, nur ist bei diesen das Aroma nicht so stark ausgeprägt. Jedoch können Sie diese ebenfalls verwenden, wenn Sie selbst Teepflanzen züchten wollen. Die Pflege der einzelnen Varietäten unterscheidet sich in keiner Form.

Tipp: Äußerst selten wird Tee aus der Art Camellia japonica gewonnen, die deutlich häufiger in den heimischen Gärten zu finden ist. Diese ermöglicht als einzige Art neben Camellia sinensis und deren Varietäten ein ansprechendes Aroma, ist aber deutlich intensiver in Bezug auf den Geschmack und hat einen deutlich höheren Koffeingehalt.

Tee, Camellia sinensis

Anzucht

Die Anzucht einer Teepflanze ist nicht kompliziert, sobald der Platz und die Temperatur stimmen. Sie können Teepflanzen über Samen züchten, die Sie entweder über das Internet oder den Fachhandel bestellen können. Wenn Sie selbst stolzer Besitzer einer Teepflanze sind, können Sie die Samen einfach von August bis Oktober selbst sammeln. Diese befinden sich in den Kapselfrüchten, die Sie von der Pflanze sammeln, aufbrechen und anschließend verwenden können. Sobald Sie Samen zur Verfügung haben, gehen Sie wie folgt vor:

Schritt für Schritt zur Teepflanze

1. Zeitpunkt

Sie können das gesamte Jahr über Tee anbauen. Da Camellia sinensis in Mitteleuropa ausschließlich als Kübelpflanze gehalten wird, ist ganzjähriges Ziehen möglich.

2. Samen vorbereiten

Rauen Sie die Schale der Samen mit ein wenig Sandpapier vorsichtig an. Diese müssen nun für 24 Stunden in lauwarmem Wasser einweichen und können danach in einzelne Töpfe gesät werden. Als Substrat nutzen Sie klassisches Anzuchtsubstrat und ein wenig Torf oder durchlässige Erde mit Torfanteil.

3. Aussaat

Füllen Sie die Töpfe mit dem Substrat und feuchten Sie dieses gut an. Es sollte aber nicht nass sein. Nun stecken Sie den Samen einen Zentimeter tief in das angefeuchtete Substrat.

4. Standort

Die Gefäße werden nun an einen Platz mit dauerhaften 20 °C bis 25 °C gestellt. Besonders gut empfiehlt sich ein Zimmergewächshaus. Alternativ nutzen Sie Frischhaltefolie, die Sie über die Töpfe spannen.

5. Keimung

Über die nächsten 14 bis 40 Tage lüften Sie in regelmäßigen Abständen das Zimmergewächshaus und die Töpfe. In dieser Zeit fangen die Samen an zu keimen und Sie sind Ihrem eigenen Tee ein Schritt näher.

6. Umtopfen

Nun warten Sie noch eine Weile, bis die Keimlinge groß und kräftig genug sind. Danach werden diese in frische Töpfe umgefüllt und an den endgültigen Platz in Ihren Wohnräumen gestellt.

Tipp: Wenn Sie Samen gekauft haben und diese nicht sofort verwenden können, sollten Sie diese kühl bei 4 °C im Kühlschrank lagern. Achten Sie darauf, dass die Samen nicht zu nass liegen, da sie sonst schimmeln und somit eine Anzucht unmöglich ist.

Pflege

Die Pflege der Teepflanze geht wirklich einfach von Hand, da sie sehr pflegeleicht ist und mit dem richtigen Standort nur noch auf die richtigen Wasserzugaben angewiesen ist. Selbst das Überwintern gestaltet sich recht unproblematisch und solange sie nicht zu warm und trocken steht, übersteht das Gewächs die kalte Jahreszeit ohne Probleme. Das Beste: Von April bis November bietet sich die Möglichkeit, die aromatischen Teeblätter zu bestimmten Terminen abzuernten.

Teepflanze, Camellia sinensis

Standort

Wenn Sie Tee ziehen wollen, benötigt die standorttreue Pflanze einen idealen Platz auf der Fensterbank und über den Sommer im Freien oder dem Gewächshaus. Wichtig ist, dass die Camellia sinensis danach nicht mehr bewegt, ebenfalls nicht gedreht wird, da sie sonst aus Stress Blüten und Blätter abwirft. Folgend die Eigenschaften des Standorts:

  • Lichtbedarf: hell bis halbschattig
  • keine direkte Sonne
  • nicht zu warm
  • hohe Luftfeuchtigkeit
  • windgeschützt

Teepflanzen werden schon im Frühjahr in den Garten transportiert, da sich ein Platz im Freien mit dauerhafter Frischluft gut auf ihr Wachstum auswirkt. Wenn Sie die Pflanze unter Glas, zum Beispiel ins Gewächshaus stellen, benötigt sie ausreichend Schatten und es darf nicht dauerhaft heiß sein.

Substrat

Als Substrat zum Ziehen der Pflanzen nach dem Keimen wird eines mit den folgenden Eigenschaften benötigt:

  • durchlässig
  • nährstoffreich
  • frisch
  • kalkfrei
  • pH-Wert: 4,5 – 5,5 (leicht sauer)

Besonders gut zum Anbauen hat sich klassische Erde für Kübelpflanzen etabliert, die ohne Kalk auskommen. Alternativ ist ein Substrat aus den folgenden Komponenten im Verhältnis 1:1:1 zu empfehlen:

  • Komposterde (kalkfrei)
  • Torf (sauer)
  • grobe Lauberde

Egal für welches Sie sich entscheiden, die Durchlässigkeit wird durch die Zugabe folgender Drainagemittel verbessert:

  • Blähton
  • Splitt
  • Kies (fein)
  • Lavagrus

Mehr müssen Sie beim Substrat nicht beachten.

Blähton als Drainage
Blähton

Tipp: Als Alternative zum Ziehen von Tee hat sich Kokohum Kultursubstrat etabliert. Dieses wird hauptsächlich von Neudorff hergestellt und bietet sich ideal an, wenn Sie Camellia sinensis anbauen wollen.

Umtopfen

Wenn sich Ihr Tee gut entwickelt, müssen Sie ihn im Abstand von zwei Jahren vor dem neuen Austrieb im März umtopfen. Auf jeden Fall ist das notwendig, wenn die Erde komplett durchwurzelt ist. Dafür verwenden Sie das gleiche Substrat, einen nur minimal größeren Topf und eine Drainageschicht aus Kies am Boden. Dadurch beugen Sie Staunässe vor. Je älter Ihr Tee wird, desto seltener müssen Sie diesen umtopfen.

Schnitt

Schnittmaßnahmen sind bei Tee nicht notwendig, wenn Sie die kleinen Bäume regelmäßig abernten. Falls Sie jedoch zu groß für Ihre Wohnung wird, denn das Gewächs kann zwischen einem und neun Meter hoch werden, lohnt sich ein Schnitt. Dieser ist in den meisten Fällen nach vier bis fünf Jahren im Frühjahr notwendig, da die Pflanze ab dieser Zeit weniger Blätter ausbildet. Kürzen Sie das Gewächs einfach mit einer scharfen, desinfizierten Schere auf die gewünschte Höhe ein. Lichten Sie zudem ein wenig, um das Wachstum anzuregen.

Gießen

Teepflanzen müssen selbst im Sommer nur wenig gegossen werden. Sie benötigen aber ein dauerhaft feuchtes Substrat, das jedoch nicht nass sein darf. Sie gießen regelmäßig das gesamte Jahr über, egal ob die Pflanze über die Sommermonate im Garten oder ausschließlich auf der Fensterbank oder im Wintergarten verweilt. Überprüfen Sie am besten über eine Fingerprobe, ob das Substrat trocken ist. Überschüssiges Wasser im Untersetzer wird nach dem Gießen weggeschüttet. Zudem sollten Sie regelmäßig zur Sprühflasche greifen und den Tee mit kalkarmen Wasser besprühen, da die Pflanze eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit benötigt. Das ist ebenfalls im Winter notwendig.

Düngen

Gedüngt wird die Kamelie von April bis September, da sie sich dort in ihrer hauptsächlichen Vegetationsphase befindet. Verwenden Sie dafür einen hochwertigen, flüssigen Rhododendrondünger, den Sie über das Gießwasser im zwei- bis dreiwöchigen Rhythmus verabreichen. Über den Winter düngen Sie nicht.

Überwintern

Beim Überwintern kommt es eigentlich nur auf den richtigen Standort an. Sobald der erste Frost näher rückt, sollten Sie Exemplare im Freien wieder ins Haus holen und in ihr angestammtes Winterquartier befördern. Dieses sollte folgende Eigenschaften haben:

  • Temperatur: 8 °C – 15 °C
  • Temperaturen über 15 °C unbedingt vermeiden
  • niedrigere Temperaturen werden kurzzeitig toleriert
  • hell
  • vor direkter Sonne schützen

Besonders gut geeignet sind Wintergärten, unbeheizte Räume wie das Gästezimmer und helle Flure oder Treppenhäuser, die über ausreichend Licht verfügen. Zu hohen Temperaturen sollten Sie die Pflanze über den Winter nicht aussetzen, weil sie dann ihre Blätter verliert und mit der Zeit schwächelt. Ist es dann noch zu trocken, folgt ein Schädlingsbefall, hauptsächlich durch Spinnmilben. Ab den ersten, neuen Austrieben Ende März oder Anfang April können Sie anschließend wieder düngen und die Pflanze langsam an den Garten gewöhnen.

Ernten

Das Ernten der Blätter ist schon im ersten Jahr möglich, empfiehlt sich aber vor allem im zweiten Jahr, da die Teepflanze zu diesem Zeitpunkt schon kräftig genug ist. Geerntet werden können die Teeblätter zu vier verschiedenen Zeitpunkten im Jahr, die mit Bezeichnungen versehen sind, die Ihnen vielleicht schon einmal beim Einkaufen untergekommen sind:

  • First Flush: Anfang März – Mitte April
  • In Between: Anfang April – Mitte Mai
  • Second Flush: Anfang Mai – Ende Juni
  • Autumnal: Anfang Oktober – Mitte November
Tee Ernte

Die höchste Qualität liefern First Flush-Tees. Autumnal sind häufig weniger aromatisch. Die Ernte findet in einem ausgewählten Zeitraum in einem Rhythmus von sechs bis 14 Tagen statt, indem Sie einfach mit drei Fingern zwei, vorzugsweise jüngere, Blätter gleichzeitig fassen und abknipsen. Scheren werden nicht benötigt. Die Kapselfrüchte Ihrer Teepflanze ernten Sie im Herbst und sind dann zur Anzucht weiterer Pflanzen nutzbar.

Teeblätter verarbeiten

Nach dem Ernten müssen die Blätter auf eine bestimmte Weise verarbeitet werden, um als Tee verwendet zu werden. Die Schritte in typischer Reihenfolge sind:

  • welken
  • rollen
  • fermentieren
  • trocknen
  • sieben
  • sortieren

Auf diese Weise wird Schwarztee hergestellt. Grünen Tee müssen Sie nach dem Welken kurz erhitzen um die Fermentation zu verhindern. Denn das ist der Unterschied zwischen den Sorten – schwarzer Tee wird fermentiert, Grüntee nicht. Die Herstellung von Weißem oder Oolong-Tee ist noch einmal anders und sehr aufwendig.

Für den Heimgebrauch reicht es meistens aus, wenn Sie die Blätter über einen langen Zeitraum in einem gut belüfteten Raum oder unter der Sonne trocknen lassen. Anschließend in einen Korb aus Bambus füllen und diesen schütteln. Damit die Zellstrukturen der Blätter aufbrechen können. Danach in einem dunklen, gut belüfteten Raum fermentieren lassen. Beim Fermentieren verändert sich die Farbe deutlich und Sie können immer mal wieder einige Blätter austesten und entscheiden, welcher Fermentationsgrad Ihnen besonders mundet. Alternativ können Sie die aufgebrochenen Blätter auch 1-3 Tage in einer Plastiktüte „schwitzen“ lassen. Dabei sollten diese jedoch nicht schimmeln. Anschließend können Sie die Blätter trocknen und Ihr Tee ist fertig.

Tee getrocknet

Tipp: Wenn Sie etwas Neues ausprobieren wollen, können Sie frisch geerntete Teeblätter kurz unter klarem Wasser abwaschen und anschließend ohne trocknen verzehren. Die Blätter sind trotz ihres bitteren Geschmacks nicht giftig und enthalten im frischen Zustand äußerst viele Antioxidantien, Vitamine und Spurenelemente, die sich positiv auf Ihre Gesundheit auswirken.

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