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Teichmuscheln: Haltung im Gartenteich von A-Z | Infos zum Überwintern

Teichmuscheln im Gartenteich
Teichmuscheln im Gartenteich

Zunächst mag die Vorstellung von Muscheln im heimischen Teich manchem Hobbygärtner fremd und überzogen erscheinen. Doch gerade Teichmuscheln bringen nicht nur für den interessierten Betrachter vielseitiges Leben in den Gartenteich, sie dienen darüber hinaus als natürlicher Filter und können so aufwändige technische Filteranlagen sogar komplett ersetzten. Wir erklären, worauf beim Halten der Teichmuscheln geachtet werden muss und wie insbesondere die schwierige Überwinterung problemlos gelingt.

Video-Tipp

Teichmuschel als natürlicher Wasserfilter

Gründe für das Einsetzen von Teichmuscheln in den heimischen Gartenteich gibt es viele. Aus praktischer Sicht sollte hier aber in allererster Linie ihr Beitrag zu einem sauberen und klaren Gewässer genannt sein. Denn dass Muscheln ihre Nahrung aus dem Wasser filtern, ist den meisten Menschen bekannt. Aber wussten Sie, dass eine einzelne ausgewachsene Teichmuschel in der Lage ist, bis zu 40 Liter Wasser je Stunde zu filtrieren und von Schwebstoffen und vor allem Algen zu befreien? Mit dieser Leistungsfähigkeit steht sie klassischen mechanischen Filteranlagen, wie sie in zahlreichen Wasserstellen in privaten Gärten zu finden sind, in nichts nach.

Vorraussetzungen

Genau aus dieser Fähigkeit und zugleich zwingenden Voraussetzung dieser Muschelart, große Mengen an Wasser filtern zu können und zur eigenen Versorgung auch zu müssen, ergeben sich einige Grundvoraussetzungen, die man bei der Haltung dieser spannenden Tiere im eigenen Gartenteich nicht vernachlässigen sollte:

Wasservolumen

Da die Teichmuschel eben nicht nur viel Wasser filtern kann, sondern für das eigene Überleben sogar zwingend filtern muss, ist sie für eine konstant ausreichende Nahrungszufuhr auf ein gewisses Wasservolumen angewiesen, das ihr die nötigen Voraussetzungen bietet. Je ausgewachsene Muschel geht man davon aus, dass der Teich mindestens 120 Liter Wasser fassen sollte.

Nahrungsangebot

Neben der reinen Wassermenge ist auch zu berücksichtigen, dass die Muschel eigentlich nicht des Wassers, sondern der in ihm enthaltenen Nahrungsbestandteile bedarf. In einem „normalen“ Gartenteich mit Wasserpflanzen, Fischen und sonstigen üblichen Bewohnern sollte das kein Problem darstellen, da dieser „Staubsauger der Seen und Gewässer“ sich schlicht und ergreifend von allem ernährt, was an kleinen und kleinsten, meist pflanzlichen Schwebstoffen im Wasser treibt.

Lediglich Betreiber eines modernen, puristisch-pflanzenfreien Wasserbeckens werden schnell lernen, dass es völlig ohne Wasserpflanzen mit der Teichmuschel recht schwierig werden kann.

Hinweis:

Natürlich könnte man die Teichmuschel auch separat durch Nahrungsgaben versorgen. Allerdings stellt sich dann die Frage, warum diese Tiere als Wasserfilter eingesetzt werden, wenn das Wasser dann zu ihrer Versorgung extra mit Nahrung „verunreinigt“ werden muss.

Wassertemperatur

Hinsichtlich der Wassertemperatur zeigt sich die Teichmuschel sehr anpassungsfähig und verkraftet selbst sommerliche Temperaturanstiege im heimischen Gewässer problemlos.

Anzahl der Individuen

Wer nun aus den bereits beschriebenen Kriterien rein rechnerisch die maximale Zahl der möglichen Teichmuscheln ableiten möchte, der sei gewarnt. Denn diese sensiblen Lebewesen reagieren zum Beispiel auf Wassertemperatur und sonstige Umgebungsbedingungen mit einer stark variierenden Aktivität und somit auch Filterleistung. Es empfiehlt sich daher, zunächst in Abhängigkeit von der Teichgröße mit einigen wenigen Exemplaren im Gartenteich zu starten und dann die Veränderung der Wasserqualität zu beobachten. Wird das Wasser klar, kann die maximale Zahl an Individuen bereits erreicht sein. Ist der Teich dagegen immer stark getrübt, lohnt das Einsetzen weiterer Tiere.

Achtung:

Meist werden Teichmuscheln als noch nicht ausgewachsene Tiere verkauft. Man sollte daher bei der Entscheidung über die Anzahl der Exemplare im eigenen Gewässer im Hinterkopf behalten, dass Größe und somit auch Filterleistung durchaus noch zunehmen können!

Nachbarn

Zuletzt sei die Frage gestattet, wie sich die Teichmuschel als Nachbar für andere tierische Bewohner des Teichs gibt. Hierzu lässt sich sagen, dass die ausgewachsene Muschel keinem anderen Tier im Teich gefährlich wird und auch ihr die „üblichen Verdächtigen“ nicht gefährlich werden können.

Allerdings kann sie in der Vermehrungsphase in der Tat für Fische zum Problem werden. Denn die Teichmuschellarven nisten sich in den Kiemen der Teichfische ein und können den Tieren so großen Schaden zufügen. Je geringer die Anzahl der Muschelexemplare jedoch ausfällt und je größer das Wasservolumen ist, umso geringer dürfte auch diese Gefahr sein.

Teichmuscheln halten

Sind die Grundvoraussetzungen nun geklärt, stellt sich die Frage, wie man die Teichmuscheln nun konkret im eigenen Gewässer halten sollte. Auf Grund ihrer Selbstversorgung aus dem Wasser reicht es ihnen üblicherweise aus, sie mit einem geeigneten Standort zu versorgen:

  • Flache Teichrandbereiche bevorzugt, jedoch außerhalb der bewachsenen Zone, um Wasserzirkulation nicht einzuschränken
  • Wassertiefe am Standort der Tiere mindestens 10 Zentimeter, um oberste Wasserschicht zu meiden
  • sandigen bis feinkiesigen Boden schaffen, da Muscheln sich für sicheren Halt meist zur Hälfte eingraben

Sind diese Voraussetzungen geschaffen, setzen sie die Tiere mit einem Abstand von mindestens 30 Zentimetern zueinander lose auf den Sand.  Dort bringen sie sich dann selbst in die optimale Lage und vergraben sich anteilig im Sand.

Tipp:

Um die Filterleistung durch die Schalentiere zu optimieren, können einzelne Tiere um den gesamten Teichrand herum verteilt werden. So treten sie untereinander am wenigsten in Konkurrenz um die vorhandene Nahrung.

Überwinterung

Teichmuschel
Teichmuschel
Quelle: Anika, FND Popeldammteich+Schwarze Röder (2008, b24) Teichmuschel, bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0 DE

So simpel die Haltung der Teichmuscheln vom Frühjahr bis zum Herbst ist, so kritisch kann sie im Winter werden. Denn die geringen Wasservolumen und niedrigen Tiefen der heimischen Teiche frieren sehr schnell zu, so dass die Muscheln in ihrem Überleben bedroht sind. Allerdings lässt sich hierzu so einfach wie effektiv Abhilfe schaffen. Grundvoraussetzung dafür ist, dass der Teich über einen tieferen Bereich, idealerweise mit mindestens 80 Zentimetern Wassertiefe verfügt. Denn ab dieser Tiefe ist mit einem vollständigen Zufrieren nicht mehr zu rechnen. Die Muscheln können problemlos in dieser tieferen Zone überwintern. Und auch die Umsiedelung gelingt einfach und praktikabel:

  • Eimer in passender Größe für vorhandene Muschelanzahl als Überwinterungsquartier auswählen
  • Eimerboden ca. 20 Zentimeter hoch mit Sand füllen
  • Muscheln lose auf den Sand legen, so dass sie sich selbst eingraben können
  • Eimer an einem Seil an tiefer Teichstelle langsam zum Boden absenken
  • Im Frühjahr Eimer am Seil herausziehen und Muscheln an früheren Standort im Flachwasserbereich zurücksetzen

Erreicht Ihr Teich nicht die erforderliche Tiefe, können Sie die Teichmuscheln selbstverständlich auch in einem Aquarium überwintern. Dabei sollte das Wasser im Aquarium dem Teichwasser gleichkommen. Ebenfalls sollte genügend Sand im Aquarium vorhanden sein.

Hinweis:

Obwohl Teichmuscheln während der warmen Monate ein gewisses Wasservolumen zur Ernährung benötigen, können sie problemlos dicht aneinander im Eimer überwintern. Denn die sinkenden Wassertemperaturen versetzen die Muscheln in einer Art Winterruhe, während der geringe Wasseraustausch zwischen Eimer und Teich zur Grundversorgung gut ausreicht.

Krankheiten und Parasiten

Zuletzt stellt sich auch bei den Teichmuscheln die Frage nach möglichen bzw. immer wieder auftretenden Krankheiten, oder parasitärem Befall. Hierzu lässt sich sagen, dass im heimischen Teich keine typische und gezielt zu bekämpfende Krankheit auf die Muschel wartet. Ebenso verhält es sich mit Parasiten. Werden die Tiere krank, liegt es in nahezu allen Fällen an einer mangelhaften Versorgung, also zu vielen Muscheln im Teich. Und diese lässt sich durch eine gezielte Beobachtung der Wassertrübung gut kontrollieren und steuern.

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