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Terra Preta

Terra Preta: Schwarze Erde | Vorteile & Einsatz im Garten

Terra Preta wird schon längst nicht mehr nur in der Landwirtschaft verwendet, denn auch immer mehr Hobbygärtner schwören auf die Vorteile der schwarzen Indianererde. Ob sich ihr Einsatz tatsächlich lohnt und wie Sie diese selbst herstellen und im Garten verwenden können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Video-Tipp

Was ist Terra Preta?

Terra Preta (portugiesisch für „schwarze Erde“) wird auch als Indianer-Schwarzerde Amazonies bezeichnet. Allerdings handelt es sich hierbei aus bodenkundlicher Sicht nicht um Schwarzerde per se, sondern um einen anthropogenen Boden und ist somit nicht natürlich. Das Erde-Gemisch hat sich jedoch schon seit vielen Jahren in der Landwirtschaft bewährt, da es als besonders fruchtbar gilt und das Wachstum von vielen unterschiedlichen Pflanzen fördert. Das liegt vor allem an ihrer Zusammensetzung, denn diese besteht aus einer Mischung aus Holz- und Pflanzenkohle sowie weiteren Bestandteilen, die mitunter variieren können:

  • menschliche Fäkalien
  • Dung
  • Kompost
  • durchsetzt mit Tonscherben
  • manchmal auch Knochen und Fischgräten

Hinweis: „Anthropogen“ bezeichnet alles, was durch den Menschen entstanden, verursacht, hergestellt oder beeinflusst ist. Ein Beispiel hierfür sind Kunststoffe, da sie ausschließlich vom Menschen hergestellt werden.

Verbreitung

Terra Preta ist jedoch ein sehr fruchtbares Erde-Gemisch, das vor allem in der Wanderfeldwirtschaft und dem Brandfeldanbau (englisch: slash-and-burn) in den feuchten Tropen zum Einsatz kommt. Heutzutage wird sie jedoch in vielen Teilen der Welt in der Landwirtschaft, aber auch in heimischen Gärten verwendet:

  • Südamerika (Brasilien, Kolumbien, Ecuador)
  • Afrika (Ghana, Sierra Leona, Liberia Guinea)
  • Südostasien (Indonesien)
  • Europa (Deutschland und Schweden)
Slash and Burn
Slash-and-Burn-Methode. Quelle: Frank Vassen from Brussels, Belgium, Slash and Burn Agriculture, Morondava, Madagascar, Zuschnitt von Plantopedia, CC BY 2.0

Eigenschaften und Vorteile

In erster Linie ist die „Schwarze Erde“ für ihre Fruchtbarkeit bekannt, allerdings bringt sie weitaus mehr Vorteile mit sich. Sie zeichnet sich zum Beispiel durch ihren hohen Kohlenstoffanteil aus, weswegen sie besonders nährstoffreich ist. Der Kohlenstoff kann wiederum langfristig im Boden gespeichert werden, weshalb der Einsatz der Terra Preta von Vorteil für den Klimaschutz ist. Dank des hohen Nährstoffgehalts können zusätzliche Düngerabgaben deutlich reduziert werden. Manchmal ist es sogar möglich, dass keine weitere Düngung erforderlich ist.

Man könnte im Prinzip sagen, dass es sich bei dieser Erde um einen biologischen Langzeitdünger handelt, der zudem hohe Nährstoffmengen speichert. Doch das war noch nicht alles, denn er bringt weitere Vorteile mit sich:

  • Humusgehalt im Boden wird verbessert
  • enthält effektive Mikroorganismen
  • Boden wird vital und lebendig
  • Pflanzenkohle speichert Nährstoffe, bis Pflanzen sie benötigen
  • CO2 wird gebunden und nicht freigesetzt

Terra Preta selbst herstellen

Die zahlreichen Vorteile sprechen für sich, weshalb auch immer mehr Hobbygärtner die Schwarze Erde verwenden. Zahlreiche Fachhändler bieten diese zum Verkauf an, allerdings meist zu einem überteuerten Preis. Allerdings lässt sich der biologische Langzeitdünger mit wenigen Schritten selbst herstellen. Hierfür bieten sich unterschiedliche Methoden an, die sich zum Teil in ihrer Vorgehensweise und ihren „Zutaten“ unterscheiden. Eine Möglichkeit ist es, die nachstehenden Zutaten einfach zu mischen und für ein paar Stunden ruhen zu lassen:

  • 20 l Pflanzenkohle
  • 6 l Urin, Mist, Gülle oder Pflanzenjauche
  • 1 l EM-A (aktivierte effektive Mikroorganismen-Lösung)
  • 2 kg Urgesteinsmehl

Mist

Wie Terra Preta verwenden?

Nicht nur in der Landwirtschaft kommt der biologische Langzeitdünger zum Einsatz, denn auch im heimischen Garten hat sich das Gemisch bewährt. Wie bei den meisten Düngemitteln sollten auch bei diesem Gemisch bestimmte Faktoren berücksichtigt werden. Andernfalls kann das Gemisch die Pflanzenwurzeln schädigen, vor allem, wenn diese noch sehr jung sind. Deswegen ist es ratsam, die Schwarze Erde wie folgt zu verwenden:

  • Pflanzloch tiefer als üblich ausgraben
  • für Tomaten z.B.: 10 cm tiefer
  • Terra Preta mit Pflanzenerde vermischen
  • etwa 2 Hände in das Pflanzloch geben

Hinweis: Wer die Schwarze Erde selbst mit frischem Urin zusammenmischt, sollte darauf achten, dass die Wurzeln nicht damit in Berührung kommen. Denn der frische Urin könnte die Wurzeln und somit die gesamte Pflanze schädigen.

Für welche Pflanzen verwenden?

Generell lässt sich sagen, dass sich die Schwarze Erde für fast alle Pflanzen und Anwendungsbereiche eignet. Hobbygärtner können den biologischen Langzeitdünger beispielsweise im Gemüse- oder Blumenbeet, aber auch zum Düngen von Obststräuchern und Bäumen verwenden.

Auch außerhalb eines Gartens können Pflanzenliebhaber auf die Terra Preta zurückgreifen, denn sie ist ebenso von Vorteil für die Bepflanzung von Kübeln und Töpfen. Weniger gut eignet sie sich jedoch auf überdüngten Gartenböden, da diese durch die zusätzlichen Nährstoffe belastet werden können. Auch säureliebende Pflanzen, wie Rhododendren, sollten nur dann mit dem Gemisch versorgt werden, wenn sie zuvor angesäuert wurden.

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