Terrasse ohne Gefälle? | Hinweise zur Neigung
Klassischer Baumangel im Außenbereich ist eine Terrasse ohne Gefälle. Gravierende Wasserschäden sind die Folge. Heimwerker lesen hier praxisorientierte Hinweise zur richtigen Neigung einer perfekten Terrassenfläche.
Auf den Punkt gebracht
- Gefälle einer Terrasse ist notwendig, damit Wasser schnell abfließen kann
- die richtige Neigung beträgt durchschnittlich 2 Prozent
- präzise ist das Prozent-Gefälle zu berechnen mit der Formel Höhendifferenz (cm)/Terrassenlänge (cm) x 100
- ermittelt und markiert wird das Gefälle mit aufgespannten Schnüren zwischen Holzpflöcken
- je laufendem Meter ist die Markierungsschnur an einem Pflock zu verschieben, während der gegenüberliegende Pflock die Endhöhe anzeigt
Inhaltsverzeichnis
Warum brauchen Terrassen ein Gefälle?
Terrassen sind Witterungseinflüssen schutzlos ausgeliefert. Peitschender Regen, prasselnder Hagel, herbstlicher Tau und winterlicher Schneefall setzen der Fläche massiv zu. Wenn Wasser nicht zügig wegfließen kann, greifen stehende Pfützen sowie Staunässe die Konstruktion an und verursachen gravierende Schäden. Fernerhin wissen Pilze, Moos und Algen eine dauerfeuchte Terrasse ohne Gefälle zu schätzen, weil hier ideale Wachstumsbedingungen herrschen. Jedes Betreten der vergrünten Terrassenfläche wird zur waghalsigen Rutschpartie.
Für Abhilfe sorgt ein Gefälle. Ein leichter Neigungswinkel der Terrasse lässt Regenwasser zügig ablaufen, sodass die Oberfläche im Handumdrehen getrocknet ist.
Welche Neigung ist empfehlenswert?
Das Material der Terrassenoberfläche bestimmt maßgeblich über das Gefälle. Welcher Neigungswinkel sich in der Praxis als notwendig und praktikabel erwiesen haben, bringt folgende Übersicht auf den Punkt:
- Natursteinplatten und Feinsteinzeug: 2,0 bis 2,5 %
- Beton- und Natursteinpflaster: 2,5 bis 3,0 %
- Holz- und WPC-Dielen: 1,0 bis 2,0 %
Handeln Sie nach der Faustregel: Je rauer der Oberflächenbelag, desto größer der Neigungswinkel.
Hinweis: Die Ausrichtung eines Terrassen-Gefälles ist ebenso wichtig, wie der Neigungsgrad. Das richtige Gefälle sollte vom Haus abfallend sein. Somit kann Regenwasser nicht auf die Fassade zulaufen und ins Gebäude sickern.
Wie ist das Terrassengefälle zu berechnen?
Das Gefälle definiert den Neigungsgrad. Um diesen Wert korrekt zu berechnen, benötigen Sie genaue Angaben zu Strecke und Höhenunterschied.
Die daraus resultierende Formel lautet:
- Höhendifferenz in cm dividiert durch Länge der Strecke in cm = Gefälle
- Gefälle multipliziert mit 100 = Gefälle in Prozent (wie Autofahrern von Verkehrsschildern geläufig)
Folgendes Beispiel verdeutlicht die Rechenoperation: Ihre Terrasse ist 600 cm lang und weist einen Höhenunterschied auf von 12 cm zwischen Punkt A und Punkt B. 12 cm dividiert durch 600 cm, ergibt 0,02. Diesen Wert multipliziert mit 100, ergibt ein Gefälle von 2 %.
Wie kann man das Gefälle ermitteln?
Vor Beginn der Bauarbeiten lässt sich das obligatorische Gefälle mit wenigen Handgriffen ermitteln. Idealerweise widmen Sie sich zu zweit den Markierungsarbeiten. An Material und Werkzeugen sind erforderlich: Holzpflöcke, Schnüre, Hammer, Maßband, Wasserwaage sowie ein dicker Bleistift.
So bestimmen Sie das Terrassengefälle richtig:
- an einer Ecke der Terrassenfläche den ersten Pflock einschlagen
- an der gegenüberliegenden Ecke den zweiten Pflock in den Boden schlagen
- mit Bleistift am ersten Pflock die endgültige Höhe der Terrassenkonstruktion markieren
- die Schnur an der Markierung befestigen, zum gegenüberliegenden Pflock aufspannen und verknoten
- Mithilfe der Wasserwaage ermitteln, ob sich die Schnur an beiden Hölzern auf der exakt gleichen Höhe befindet
Die aufgespannten Schnüre markieren nunmehr eine Terrasse ohne Gefälle.
Um die notwendige Neigung sichtbar zu machen, gehen Sie so vor:
- pro Meter Strecke die Schnur an einem Pflock um 2 cm nach oben oder unten verschieben, abhängig von der Ausrichtung
- am zweiten Holzpflock die Schnur auf der Endhöhe der Terrassenkonstruktion belassen
- mit zwei weiteren Holzpflöcken den Vorgang an der gegenüberliegenden Terrassenseite wiederholen
Am Ende der Markierungsarbeiten visualisieren die aufgespannten Schnüre den richtigen Neigungsgrad der zukünftigen Terrassenfläche.
Tipp: Bezogen auf eine Beispielstrecke von 300 cm ergeben sich bei 2 % Gefälle insgesamt 6 cm Höhenunterschied. Eine um 6 cm höhere Markierung am ersten Pflock ergibt eine Neigung in Richtung des zweiten Pflocks. Eine um 6 cm niedrigere Markierung am ersten Pflock verdeutlicht ein Gefälle aus Richtung des zweiten Pflocks.
Häufig gestellte Fragen
Private Bauherren unterliegen häufig dem Irrtum, ein Kiesbett unter Terrassenflächen sei ausreichend für die vollständige Versickerung von Regenwasser. In der Tat kann das Wasser eines leichten Regenschauers über den Weg einer Kiesunterlage problemlos abfließen. Bei Starkregen hingegen stößt das Fundament an seine Grenzen, weil es große Wassermengen nicht schnell genug aufnehmen kann. Aus diesem Grunde ist ein Gefälle auch dann notwendig, wenn Terrassen in einem Kiesbett ruhen.
Häufiges Problem für die perfekte Unterkonstruktion einer Holzterrasse ist ein unebener, holpriger Untergrund. Die Höhenunterschiede verhindern ein gleichmäßiges Gefälle der Terrassenfläche, damit Regenwasser frei abfließen kann. Kleinere Unebenheiten zwischen 3 mm und 20 mm gleichen Sie aus mit Pads oder Rollen aus Gummigranulat. Für die Kompensation größerer Höhenunterschiede im Untergrund stehen stufenlos regulierbare Justierfüße im Fachhandel bereit.
Damit Terrassenfliesen nicht nach jedem Regen in Staunässe versinken, sollte die Fläche ein Gefälle von 2 Prozent aufweisen. Auf einer planebenen Betonplatte erzeugen Sie den Neigungsgrad mit Estrich. Die Fliesen selbst verlegen Sie auf dem Gefälle-Estrich wahlweise in einem wasserdurchlässigen Splittbett, direkt in ein Mörtelbett oder auf einem Plattenlager.