Thymian schneiden: Anleitung | Häufige Probleme
Durch richtiges und regelmäßiges Schneiden erhalten Sie die Vitalität vom Thymian und beugen verholzten Trieben vor. Der Schnittzeitpunkt und die Art der Rückschnittes sind entscheidend, wie sich die Pflanze entwickelt.
Auf den Punkt gebracht
- Saubere und scharfe Utensilien für den Rückschnitt verwenden
- Pflanzschnitt gibt die zukünftige Form der Pflanzen vor
- Rückschnitt ins alte Holz nur machen, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Inhaltsverzeichnis
Werkzeug für Schnitte
Unabhängig wann Sie schneiden bzw. welchen Schnitt Sie durchführen, sollten Sie für den Rückschnitt des Thymians folgendes Werkzeug zur Verfügung haben.
- scharfes Messer
- Bypass-Schere
- evtl. eine Kräuter- oder Küchenschere (zum Ernten)
- evtl. Heckenschere (für größere Büsche oder kriechende Arten)
Die Utensilien für den Rückschnitt sollten vor und nach der Verwendung gesäubert werden. Dazu sollten Sie die Klingen mit heißem Wasser reinigen und unmittelbar danach abtrocknen, damit sich kein Rost bildet. Durch die Reinigung verhindern Sie, dass Krankheiten von Pflanze zu Pflanze übertragen werden. Zudem sollten Sie die Klingen regelmäßig schärfen lassen. Eine gute Schneide verhindert, dass die Zweige gequetscht werden.
Hinweis: Quetschungen sorgen dafür, dass die Schnittstellen langsamer verheilen, was wiederum Pilzen und Bakterien eine Angriffsfläche bietet.
Pflanzschnitt
Der Pflanzschnitt wird nach einer Neupflanzung oder der Teilung von großen Stöcken durchgeführt. In der Regel erfolgt der Pflanzschnitt im Frühjahr etwa in der Zeit von März bis Mai, wenn neu gepflanzt oder geteilt wird. Erfolgt eine Pflanzung in Ausnahmefällen im Herbst, führen Sie den Pflanzschnitt erst im darauffolgenden frostfreien Frühling durch.
Mit dem Pflanzschnitt wird die zukünftige Form vorgegeben, weshalb er besonders wichtig ist. Werden bereits jetzt Fehler gemacht, sind diese oft nur schwer zu korrigieren und der Thymian braucht lange, um sich zu erholen.
Anleitung für den Pflanzschnitt:
- Triebe um ein Drittel zurückschneiden
- schwache Triebe um die Hälfte zurückschneiden
- geschädigte und abgestorbene Triebe ganz entfernen
- bei zu dichtem Wuchs, dicke Triebe entfernen
Tipp: Sind die Jungpflanzen vital und gedrungen im Wuchs, ist es ausreichend die Spitzen mit einer Küchenschere zu kürzen.
Ernteschnitt
Die beste Zeit für einen Ernteschnitt ist kurz bevor sich die Blüten bilden. Dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen in der Pflanze am höchsten, wodurch sie sehr aromatisch ist. Grundsätzlich kann ein Ernteschnitt ganzjährig durchgeführt werden.
Für die Ernte verwenden Sie eine Schere. Geerntet werden lediglich die Triebspitzen maximal in Fingerlänge. Je länger die Triebe sind, umso weniger aromatisch sind sie nach unten hin.
Beim Ernteschnitt gehen Sie folgendermaßen vor:
- mindestens 24 Stunden vorher kein Regen
- Schnitt erfolgt am späten Vormittag
- nach dem Schnitt die Triebspitzen für mehrere Stunden auf einem Küchentuch schattig lagern
- nur waschen, wenn es unbedingt notwendig ist
Das Auslegen auf einem Küchentuch gibt Insekten die Chance zu fliehen. Mehr als maximal zwei Stunden sollten Sie den Thymian nicht liegen lassen, sondern in zügig verarbeiten.
Erhaltungsschnitt
Der Erhaltungsschnitt wird einerseits bei blühenden Pflanzen durchgeführt und andererseits auch, wenn Tendenzen zur Verholzung da sind. Grundsätzlich spricht nichts gegen blühende Pflanzen, sie sind vor allem bei Insekten sehr beliebt und auch die Blüten können in der Küche genutzt werden, wenn sie auch nicht mehr so aromatisch sind. Die Blütenbildung kostet den Pflanzen allerdings viel Kraft, weshalb es wichtig ist, sie spätestens zu schneiden, wenn sie verblühen.
Mit der Blütenbildung kommt es häufig auch zur ersten Verholzung und mit einem Erhaltungsschnitt können Sie dem noch rechtzeitig entgegenwirken.
Anleitung zum Erhaltungsschnitt:
- Triebe um ein Drittel einkürzen
- maximal bis zum letzten Blattpaar zurückschneiden
- zentrale Triebe nur einkürzen
- auf gleichmäßige Kugelform achten
Der ideale Zeitpunkt für einen Erhaltungsschnitt ist der Sommer. Selbst wenn die Pflanzen blühen, können Sie im Herbst bei Bedarf noch einen Ernteschnitt durchführen.
Hinweis: Achten Sie beim Erhaltungsschnitt auf eine kugelartige Form. Diese gibt den Pflanzen Stabilität und die Triebe können sich gleichmäßig entwickeln.
Verjüngungsschnitt
Bei älteren Pflanzen bilden sich häufig verholzte Triebe. Dies lässt sich bei Pflanzen, die ins Alter gekommen sind, nicht vermeiden. Daher sollten größere Pflanzen regelmäßig geteilt und verjüngt werden. Dennoch kann es sein, dass etwa im Rahmen einer Teilung auch ein Verjüngungsschnitt notwendig ist, bei dem verholzte Triebe entfernt werden müssen.
Der Verjüngungsschnitt ist immer ein schwieriger Schnitt, wird er falsch gemacht oder zum falschen Zeitpunkt durchgeführt, kann im schlimmsten Fall der Thymian absterben. Ein Verjüngungsschnitt sollte entweder im Frühjahr erfolgen, wenn die Pflanzen anfangen wieder zu wachsen oder im Sommer kurz vor der Bildung von Blüten. In beiden Fällen ist es das Ziel der Pflanze sich weiter zu entwickeln bzw. zu vermehren und damit steigt auch die Chance, dass sie tiefe Schnitte ins alte Holz besser übersteht.
Ins alte Holz sollten Sie wirklich nur dann zurückschneiden, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Versuchen Sie auch beim Verjüngungsschnitt aufs letzte Blattpaar zurück zu schneiden. Nur wenn es unbedingt notwendig ist, dürfen verholzte Teile ohne Blätter entfernt werden. Sie müssen in diesem Fall dem Thymian genug Zeit geben, im verholzten Teilen wieder Blätter und Triebe zu bilden. Oft kann dies sogar bis zur nächsten Saison dauern.
Tipp: Werden beim Verjüngungsschnitt 2-jährige Triebe entfernt, können Sie daraus Stecklinge machen und wieder vitale Pflanzen ziehen.
Häufig gestellte Fragen
Ist keine Bypass-Schere verfügbar, kann notfalls auch eine Amboss-Schere verwendet werden. Das Risiko Pflanzenteile zu quetschen ist durch die Mechanik dieser Scherenart jedoch immer gegeben, selbst wenn die Schneide scharf ist.
An guten Standorten explodieren viele Pflanzen förmlich. In diesem Fall ist es zur Erhaltung der Vitalität und um Verholzungen vorzubeugen unverzichtbar, mehrmals zu schneiden.