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Toilette im Garten: was ist erlaubt? | Abwasser im Kleingarten

Toilette im Garten

Der Garten ist für viele Menschen ein Rückzugsort, Hobby und gehört zum eigenen Lebensstil. Menschen, die sich viel in ihrer grünen Oase aufhalten oder zum Beispiel einen Schrebergarten besitzen, der erst nach längerer Fahrzeit erreichbar ist, überlegen immer häufiger, sich eine Toilette im Kleingarten einzurichten. Da es sich bei dem Abfallprodukt um Abwasser handelt, stellt sich die Frage, ob das überhaupt erlaubt ist oder ob gesetzliche Auflagen zu beachten sind.

Video-Tipp

Klassische Toilette im Garten illegal?

Unter der klassischen Toilette in Gartenanlagen versteht man Sickergruben. Bei diesen handelt es sich um Klärgruben im Boden, die mit einem Auffangbehälter versehen werden, der das Ab- bzw. Grauwasser auffängt und über einen längeren Zeitraum in die Erde versickern lässt. Das kann das Grundwasser belasten, was sich nicht nur negativ auf dessen Qualität auswirkt, sondern zu schweren Krankheiten für Nutzer des Wassers in der Umgebung führen kann. Nach der Änderung des Abwasserentsorgungsgesetzes ist solch eine Toilette mit Abwasser unter keinen Umständen gestattet und die Nutzung stellt einen Straftatbestand dar. Doch muss hier erst einmal Abwasser definiert werden:

  • Abwasser ist verschmutztes Wasser
  • die Verschmutzungen können vielseitig sein
  • Fäkalien
  • Schwermetalle
  • Seifenreste
  • Öle
  • Speisereste
  • andere Abfälle

Während Seifenreste immer Grauwasser sind, werden Kot und Urin erst zu Abwasser, sobald diese mit Wasser in Kontakt kommen und in die Sickergrube gelangen. Da ein Kleingarten nach dem Bundeskleingartengesetz nur abwasserfrei betrieben werden darf, sind alle Toiletten verboten, bei denen in irgendeiner Form Grauwasser anfällt. Selbst Waschbecken oder Duschen sind aus diesem Grund in Kleingärten nicht gestattet. Wird eine solche Toilette verwendet, ist das eine Straftat und das WC muss entweder entsprechend ausgebessert oder komplett entfernt werden, da diese einfach nicht zulässig sind. Da nach dem Bundeskleingartengesetz Kleingärten allgemein nicht an das Abwassersystem angeschlossen werden, sind solche Toiletten nicht erlaubt.

Blühende Hecken im Garten

Auflagen zur Installation einer Toilette

Falls Sie viel Zeit im eigenen Kleingarten verbringen und entsprechend keinen Zugang zu einem WC haben, müssen Sie nicht verzagen. Sie müssen nur einige Punkte beachten, die den Auflagen des Abwasserentsorgung- und Bundeskleingartengesetz entsprechen:

  • WC muss abwasserfrei sein
  • darf kein Ungeziefer anlocken
  • darf keine Geruchsbelästigung für andere Gartenbesitzer darstellen
  • Auffangbehälter für die Abfälle müssen dicht sein
  • Entsorgung erfolgt entweder über Abtransport oder Weiterverarbeitung

Wie Sie vielleicht erkennen, handelt es sich bei solchen Toiletten um wasserfreie Varianten, die ziemlich einem Plumpsklo ähneln. Jedoch handelt es sich bei diesen um Alternativen, die dank des heutigen Stands der Technik ideal für den eigenen Garten geeignet und ohne Probleme erlaubt sind. Diese sind die einzige Möglichkeit, ein WC im Garten aufzustellen, das nicht das Grundwasser belastet.

Falls Sie Zugang zum Abwassersystem hätten, wäre die Installation einer richtigen Toilette möglich, was jedoch in Kleingärten eigentlich nicht möglich ist oder nur mit hohem Kostenaufwand verbunden ist.

Tipp: Natürlich können Sie sich auch einfach darüber informieren, wo es in der Nähe des Gartens eine Toilette gibt, was auf Dauer Kosten und vor allem möglichen Ärger sparen kann. Es muss nicht immer das Vereinsheim sein, denn Tankstellen, Kaufhäuser und selbst Büchereien lassen sich nutzen, um das Geschäft zu verrichten, wenn kein öffentliches WC zur Verfügung steht.

Alternative zur klassischen Toilette

Wenn Sie kein Kapital zur Verfügung haben, um die notwendigen Auflagen einer umweltgerechten Außentoilette zu erfüllen, die zudem nicht illegal ist, bieten sich noch weitere Alternativen an. Diese Toiletten verzichten komplett auf die Nutzung von Wasser und lässt sich daher ohne Bedenken im Garten platzieren. Ja, eine Trockentoilette müssen Sie selbst leeren, was nicht wirklich jedermanns Sache ist. Jedoch gibt es einige Vorteile, die aus der Nutzung einer Trockentoilette entstehen und an sich gar nicht so eklig sind.

Bauerngarten

Vorteile

Kompost

Diese Toiletten verarbeiten den Kot und Urin zu Humus, der sich anschließend im Garten oder zur Herstellung von Kompost verwenden lässt. Das macht diese Toiletten ideal für Selbstversorger oder Menschen, die gerne natürlichen Dünger verwenden.

Geruchsbildung

Ausgestattet sind die Toiletten mit einer Lüftung, die über Strom betrieben wird. Alternativ finden sich Varianten, die komplett ohne Strom auskommen und nur über die Platzierung der Lüftungsrohre vor unangenehmen Gerüchen schützen. Die Behälter fangen den Gestank ein und leiten diesen nach draußen. Die Funktionsweise der Toilettenbeugt zu hoher Feuchtigkeit im Behälter vor, was die Geruchsbildung deutlich mindert.

Wenig Ungeziefer

Die Toiletten sind so gestaltet, dass Ungeziefer nicht oder nur schwer in den Auffangbehälter gelangt. Aus diesem Grund müssen Sie sich nicht einmal um Fliegen in Ihrem WC Sorgen machen.

Intervalle der Leerung

Ein Mensch produziert pro Tag etwa 120 bis 150 g Kot und bis zu 1,5 l Urin. Die Auffangbehälter sind so konzipiert, dass diese um die 400 bis 600 große Toilettengänge aufnehmen können. Da der Inhalt kompostiert, kann der Inhalt bis zu zwei Jahre dort verbleiben. Zu empfehlen ist ein halbjährliches oder dreimonatliches Leeren.

Reinigung

Gereinigt werden die angebotenen Auffangbehälter nach dem Transport zu einem Platz mit Zugang zum Abwassersystem mit dem Hochdruckreiniger. Sie sind so beschichtet, dass der Schmutz nicht ins Material einziehen und somit problemlos weiterverwendet werden kann.

Arten von Trockentoiletten

Die oben genannten Punkte verbinden alle Typen der Trockentoilette. Zwei davon gibt es, die Sie problemlos in Ihren Garten aufbauen können und nach der richtigen Installation, inklusive der Lüftung, nicht einmal als WC auffallen:

  • Komposttoilette
  • Trenntoilette

Der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Toiletten ist der Auffangbehälter. Während in der Komposttoilette alle Abfälle inklusive Toilettenpapier im Auffangbehälter landen, trennt die Trenntoilette diese. Urin und Kot landen demnach in unterschiedlichen Behältern und sind sounabhängig voneinander nutzbar. Während der Kot zu Humus verrottet, sollte der Urin mit Regenwasser vermischt als Stickstoffzugabe verwendet werden. Alternativ ist es möglich, den Urin nach Hause zu transportieren und entsprechend zu entsorgen.

Gartentoilette

Unterschied Komposttoilette vs. Plumpsklo

Worin sich die Komposttoilette vom stinkenden Plumpsklo unterscheidet? Nach einem Toilettengang wird neues Pflanzenmaterial in den Auffangbehälter gefüllt, um dadurch übermäßige Nässe zu kontrollieren.

Nutzbares Material:

  • Rindenmulch
  • Stroh
  • Einstreu

Ein Plumpsklo dagegen sammelt einfach alle Abfallprodukte in einem Bottich, was zur Freisetzung von Ammoniak führt und somit zum stinkenden Geruch. Das ist für den Kleingarten ebenfalls nicht zulässig, da sich die Nachbarn dadurch gestört fühlen können. Aus diesem Grund sind die Kompost- und Trenntoilette eine ideale Alternative, um nicht das Grundwasser und die Nase des Nachbarn zu belästigen.

Tipp: Ein weiterer Vorteil an den Trockentoiletten ist zudem die problemlose Zersetzung des Toilettenpapiers, welches nach dem Verrichten des Geschäfts einfach mit entsorgt werden kann. Dieses verrottet über die Zeit einfach mit und lässt zur Düngung der Pflanzen im eigenen Garten nutzen.

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