Tomaten blühen: es wachsen aber keine Früchte
In Deutschland werden Tomaten in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Geschmacksrichtungen angebaut. Das setzt optimale Bedingungen voraus. Aber was, wenn die Pflanzen zwar blühen, die Tomaten aber keine Früchte ausbilden?
Auf den Punkt gebracht
- vielfältige Ursachen verantwortlich
- für optimale Bedingungen am Standort sorgen
- nicht zu zeitig auspflanzen
- Fehler beim Düngen und Gießen vermeiden
- bei der Bestäubung manuell nachhelfen
Inhaltsverzeichnis
Ursachen und Abhilfe
Wenn Ihre Tomaten blühen, aber keine Früchte wachsen, kann das verschiedene Gründe haben. Wir haben uns die häufigsten Ursachen für ausbleibende Fruchtbildung angesehen und geben nachfolgend Tipps, wie Sie richtig reagieren.
Ungünstige Standortbedingungen
Der Standort nimmt beim Tomatenanbau eine zentrale Rolle ein, insbesondere der Schutz vor Nässe und das Wechselspiel zwischen Licht und Wärme. So kann intensive Sonneneinstrahlung, Hitze und Trockenheit dazu führen, dass die Blüten vertrocknen, die Fruchtbildung bleibt aus. Auch dauerhafte Feuchtigkeit kann großen Schaden an Pflanzen und Früchten anrichten. Also worauf sollte man achten?
- im Freien halbschattiger Platz optimal
- vor Regen, Sturm und Hagel schützen
- für Kübelpflanzen Unterstand oder Platz vor Hauswand empfehlenswert
- im Hochsommer vor großer Hitze schützen
- im Gewächshaus auf gute Luftzirkulation achten
- Dach gegebenenfalls beschatten
Hinweis: Temperaturen über 30 °C sind schlecht für Fruchtbildung.
Zu früh ausgepflanzt
Setzt man Tomatenpflanzen zu früh um, kann das einen Schock auslösen. Die Tomaten blühen dann später zwar, bilden dabei aber keine Früchte. Umso wichtiger ist es, sie langsam an die neuen Umgebungsbedingungen zu gewöhnen. So gehen Sie dabei richtig vor:
- in ersten beiden Maiwochen tagsüber rausstellen
- stundenweise an geschützten Ort im Freien
- Dauer schrittweise erhöhen
- keiner direkten Sonneneinstrahlung aussetzen
- nachts wieder einräumen
- auf konstante Bewässerung während dieser Zeit achten
- nach den Eisheiligen (Mitte Mai) dauerhaft ins Freie
Tipp: Diesen Fehler kann man bereits bei der Aussaat machen, wenn man aussät, bevor der Boden eine Temperatur von mindestens 10 °C erreicht hat.
Fehler beim Düngen
Wachsen keine Früchte, obwohl die Tomaten blühen, kann auch eine Überdüngung, insbesondere mit Stickstoff, der für das Blattwachstum zuständig ist, die Ursache sein. Ein Stickstoffüberschuss zeigt sich an vielen neuen Blättern. Diese sind weich, blass und rollen sich ein. Was kann man also tun?
- Düngen ab sofort einstellen
- abwarten, bis sich Pflanzen erholt haben
- überschüssigen Dünger durch Regen auswaschen lassen
- Boden mit Stroh mulchen
- nimmt Stickstoff auf
Mehr Infos zum Düngen von Tomaten
Unzureichende Wasserversorgung
Tomatenpflanzen benötigen vergleichsweise viel Wasser. Stehen sie zu trocken, hängen die Blätter, rollen sich zusammen und beginnen zu welken. Wird nichts unternommen, kommt es unweigerlich zum Verlust von Blüten und Früchten oder der kompletten Pflanze. Solange die Blätter noch nicht komplett welk sind, kann dieses Problem leicht behoben werden.
- betreffende Pflanzen reichlich wässern
- vertrocknete Blätter entfernen
- Exemplare im Kübel tauchen
- überschüssiges Wasser gut ablaufen lassen
- künftig Bewässerung der Witterung anpassen
- an heißen Tagen häufiger
- Kübelpflanzen generell häufiger gießen
Wenn die Blätter von Tomatenpflanzen vertrocknen, sprich sich zusammenrollen und welken, muss das nicht zwangsläufig an Wassermangel liegen. Auch ein Sonnenbrand, Kälteschaden, Nährstoffmangel oder Krankheiten können entsprechende Symptome hervorrufen.
Tipp: Um sich das Gießen zu erleichtern und dauerhaft für eine gute Wasserversorgung zu sorgen, ist es ratsam, einen hohen Blumentopf oder ein 20 bis 30 cm langes Plastikrohr direkt neben der Pflanze in die Erde zu stecken und täglich mit Wasser aufzufüllen.
Ausbleibende Bestäubung
Ohne Bestäubung keine Früchte, wobei Tomaten eigentlich selbst fruchtend sind und zur Befruchtung keine Insekten benötigen, der Wind reicht aus. Der fehlt jedoch meist in Gewächshäusern. Hier stehen die Pflanzen vor Wind und Insekten geschützt. Um Abhilfe zu schaffen, muss man gegebenenfalls selbst Hand anlegen, um die Pollen von einer Blüte zur anderen zu transportieren. Dabei kann man folgendermaßen vorgehen:
- blühende Tomatenpflanzen leicht schütteln
- oder mit weichem Pinsel über Pollensäcke und Narbe streichen
- Vorgang mehrere Tage in Folge wiederholen
- bester Zeitpunkt frühmorgens zwischen neun und zehn Uhr
- vorher Pollen oft noch verklebt
- später am Tag Narbe zu trocken
Zusätzlich zur händischen Bestäubung bieten sich im Gewächshaus Beipflanzungen mit Kapuzinerkresse, Pfefferminze, Katzenminze, Thymian, Lavendel, Melisse oder Lungenkraut an, um Insekten anzulocken. So erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass die Tomaten nicht nur blühen, sondern auch wirklich Früchte wachsen.
Tipp: Eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 70 Prozent im Gewächshaus kann ein Verklumpen der Pollen zur Folge haben, was eine Befruchtung stark beeinträchtigt oder unmöglich macht.
Krankheits- oder Schädlingsbefall
Auch Parasiten wie z. B. Nematoden oder Pilze (Tomatenwelke oder Kraut- und Braunfäule) können die Pflanzen befallen und zum Absterben der Blüten und somit zum Ausbleiben der Früchte führen. Meist müssen betroffene Pflanzen entsorgt werden. Vorbeugend sollte eine Fruchtfolge bzw. Anbaupause von vier bis fünf Jahren eingehalten werden.
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Häufig gestellte Fragen
Das hängt von der Tomatensorte und Temperatur ab. Bei frühen Sorten vergehen von der Befruchtung bis zur Reife 55 bis 70 Tage. Bei späten können es bis zu 90 Tage sein. Je größer die Früchte, desto länger bis zur Reife.
Das hängt davon ab, ob eine Befruchtung erfolgt ist oder nicht. Blüten, die unbefruchtet bleiben, sterben ab. Im Freiland wird meist aus jeder Blüte eine Frucht, sofern die Bedingungen stimmen.
Die Blätter von Tomaten sollten nie den Boden berühren, anderenfalls droht eine Infektion mit Kraut- und Braunfäule. Das regelmäßige Entfernen weniger Blätter verbessert zudem die Belüftung, die Blätter können nach Regen schnell wieder abtrocknen. Allerdings sollten nie zu viele Blätter auf einmal entfernt werden.