Warum werden meine Tomaten nicht rot? Was Sie jetzt tun können
Tomaten, die übrigens zu den Beeren gehören, schmecken im Sommer am besten. Während des Reifeprozesses färben sich die roten Sorten normalerweise von einem anfänglichen Grün in ein saftiges Rot. Die rote Farbe soll vor extremer Sonneneinstrahlung schützen, Vollreife signalisieren und gleichzeitig Tiere anlocken. Doch manchmal wollen die Früchte einfach nicht rot werden. Das kann unterschiedliche Ursachen haben, lässt sich aber mit ein paar kleinen Tricks meist beheben.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Von der Pflanzung des Setzlings bis zur vollreifen Frucht vergehen etwa acht bis neun Wochen. Die Rotfärbung ist der letzte Entwicklungsschritt der Tomate vor der Ernte und dauert in der Regel nur wenige Tage. Aus unterschiedlichen Gründen kann sich dieser letzte Schritt aber verzögern oder sogar ganz ausbleiben.
Zu niedrige Temperaturen
- Tomatenpflanzen sind sehr wärmebedürftig
- Auf einen sonnigen, vor Regen geschützten Standort achten
- Nicht vor den Eisheiligen ins Freie pflanzen
- Frost für Pflanzen und Früchte tödlich
- Bei Gewächshauskulturen kann es sehr schnell sehr heiß werden
- Ausreichende Bewässerung und Belüftung dann besonders wichtig
- Zu kalte Temperaturen bremsen Entwicklung der Pflanzen und der Früchte
- Trotz Fruchtbildung tritt Rotfärbung nur langsam ein oder bleibt aus
- Früchte bleiben grün und unreif
- Im Freien Temperaturen von mindestens 15 °C erforderlich
- Im Gewächshaus, Temperaturen von mehr als 30 °C unbedingt vermeiden
Zu viel Blattmasse
Ein weiterer Grund für eine verzögerte Reife oder das Ausbleiben der Rotfärbung von Tomaten kann zu viel Blattmasse sein. Tomatenpflanzen bilden unentwegt neue Triebe und Blätter. Je mehr Triebe und Laub sie bilden, desto weniger Energie haben sie um Früchte auszubilden und reifen zu lassen. Abhilfe kann man schaffen, indem man die Pflanzen regelmäßig ausgeizt, d.h. überflüssige Triebe herausschneidet. Das Schnittgut kann dann als Mulch auf dem Boden liegen bleiben.
Tipp: Die untersten Blätter sollte man bei Tomatenpflanzen generell entfernen, um der gefürchteten Kraut- und Braunfäule entgegenzuwirken.
Grünkragenkrankheit
Bei der sogenannten Grünkragen-Krankheit ist der Reifeprozess gestört, sodass sich die Früchte nicht komplett rot färben. Am Stielansatz bleibt ein kreisförmiger, grüner Streifen, der sehr hart ist, was sich auch unter der Schale fortsetzt. Das Grün grenzt sich deutlich von dem Rot ab. Ursache kann zu starke Sonneneinstrahlung, Temperaturen jenseits der 30 °C, zu intensive Wässerung sowie Kaliummangel oder Stickstoffüberschuss sein.
Vermeiden lässt sich diese Krankheit, indem man die Pflanzen bei starker Sonneneinstrahlung und Hitze leicht beschattet, nicht zu stickstoffbetont düngt und auf eine ausreichende Versorgung mit Kalium und Magnesium achtet. Eine Bodenanalyse im Vorfeld kann sinnvoll sein.
Tipp: Es gibt Sorten, die besonders anfällig für diese Krankheit sind wie z.B. ‚Harzfeuer‘, was man bei der Sortenwahl berücksichtigen sollte. Vergleichsweise selten sind kleinfrüchtige Kirsch-, Rispen- und Buschtomatensorten betroffen.
Tomaten nachreifen
Wie die Tomaten doch noch rot werden
Um den Reifeprozess im Gewächshaus voranzutreiben, kann man beispielsweise Bananen oder Äpfel neben den Pflanzen aufzuhängen. Diese Früchte geben das Reifegas Ethylen ab, was den Reifeprozess der Tomaten beschleunigen kann. Tomatenpflanzen produzieren dieses Gas auch selbst, müssen dafür aber viel Kraft aufwenden, wofür sie viel Wärme und Wasser benötigen. Eine andere Methode eignet sich fürs Gewächshaus und fürs Beet.
- Man benötigt dazu eine Unterlage beispielsweise ein Holzbrett
- Brett neben die betreffende Pflanze auf den Boden legen
- Das soll Kontakt der Früchte mit dem Boden verhindern
- Dann die Pflanze umknicken
- Tomaten sollten auf dem Brett liegen
- Anschließend mobiles Frühbeet oder kalten Kasten über die Früchte stülpen
- Im Beet zusätzlich mit blickdichtem Vlies abdecken
- Abdeckung einmal pro Tag zum Belüften entfernen
- Früchte reifen je nach Witterung innerhalb von ein bis drei Wochen nach
Tipp: Auch wenn der Appetit auf reife Tomaten im Sommer groß ist, sollte man nie unreife, grüne Tomaten verzehren, denn sie sind giftig mit Ausnahme spezieller grüner Sorten. Der Solaningehalt in unreifen Früchten ist so hoch, dass er gesundheitsschädlich ist.
Gießmenge reduzieren
Der Entzug von Wasser kann die Pflanzen dazu bewegen, die Reife der Früchte voranzutreiben. Allerdings sollte man damit nicht vor dem Herbst beginnen. Solange die Pflanze wächst und Früchte ausbildet, ist sie auf eine regelmäßige und reichliche Wasserzufuhr angewiesen.
Im Herbst, wenn die Früchte ihre letztendliche Größe erreicht haben und nicht so richtig rot werden wollen, verlängert man die Abstände zwischen den einzelnen Wassergaben und gießt nur noch etwa alle drei Tage. Die gedrosselte Wasserzufuhr soll der Pflanze signalisieren, dass ihr Wachstum abgeschlossen ist. Folglich stecken sie ihre ganze Energie in den Reifeprozess der Früchte.
Licht reduzieren
Ähnlich wie beim Wasserentzug verhält es sich mit dem Entzug von Licht. Solange die Tomatenpflanze wächst und Früchte und Samen ausbildet, kommt auch sie nicht ohne ausreichend Licht aus. Sobald die Früchte voll ausgewachsen sind, kommen sie mit deutlich weniger Licht aus, denn die Lichtintensität spielt bei der Rotfärbung der Früchte kaum eine Rolle. Sie können sogar in kompletter Dunkelheit rot werden. Um das Ganze etwa zu beschleunigen, kann man Tomaten im Topf oder Kübel jetzt an einen schattigen Platz stellen und Pflanzen im Beet mit einem Pflanzenvlies abdecken.
Grün pflücken und im Haus nachreifen lassen
Oft passiert es, dass die Tomatenzeit im Garten eigentlich vorbei ist, aber viele Früchte immer noch grün sind. Bevor der Frost ihnen den Garaus macht, sollte man sie ernten und im Haus nachreifen lassen. Am besten erntet man sie, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 10 °C fallen.
- Unreife Tomaten immer mit Stiel ernten
- Ohne Stiel Bildung von Rissen am Stielansatz möglich
- Risse sind Eintrittspforte für Keime
- An den Rissen kommt es oft zu Schimmelbildung, die Früchte verderben
- Grüne Tomaten zum Nachreifen sollten keine Schadstellen aufweisen
- Früchte auf braune Stellen kontrollieren, Gefahr von Braunfäule
- Tomaten können auch an der Pflanze nachreifen
- Dazu komplette Pflanze abschneiden
- Tomatenpflanzen kopfüber an 18-20 °C warmen Ort aufhängen
- Räumlichkeit mit hoher Luftfeuchte, beispielsweise in einem Keller
- Licht zum Nachreifen nicht erforderlich
- Typische rote Farbe zeigt sich innerhalb der nächsten Wochen
Einzelne Früchte kann man in flache Obstkisten legen und diese an einen geeigneten Platz lagern. Dabei sollten die Tomaten möglichst nicht übereinander liegen und regelmäßig auf Schad- oder Faulstellen überprüft und entsprechende Früchte aussortiert werden. Wer möchte, kann noch einen Apfel in die Kiste legen und das ausströmende Reifegas für den Reifeprozess nutzen.
Alternativ können die grünen, unreifen Früchte auch in Zeitungspapier gewickelt, in einen Schuhkarton oder einfach ineine Schüssel gegeben, abgedeckt und in einem warmen Raum gelagert werden, bis sie rot sind. Nach und nach färben sich die Früchte rot und können verzehrt werden. Geschmack noch Aroma der reifen Früchte mindern diese Maßnahmen in der Regel nicht.