Tomatenerde: die beste Erde für Tomaten + Anzuchterde selber mischen
Tomaten durchlaufen bis zur Aussaat mehrere Entwicklungsstadien, die jeweils eine andere Erde benötigen, in der sich die Tomatenpflanzen entwickeln können. Dazu gehören die Anzuchterde, geeignete Erde beim Pikieren und dem Substrat für die adulten Pflanzen im Gemüsebeet oder Kübel bis zur Ernte. Sie können diese Substrate problemlos selbst herstellen und müssen nicht auf teure Tomatenerde aus dem Fachhandel setzen, die für die Aussaat von vielen Exemplaren schlichtweg zu teuer wäre.
Inhaltsverzeichnis
Anzuchterde
Die Anzuchterde stellt die erste Station für die zukünftigen Tomatenpflanzen dar und dient von der Aussaat der Samen bis zum Pikieren der Keimlinge, die danach eine andere Tomatenerde benötigen. Die Anzuchterde unterscheidet sich grundlegend von den Substraten zum Pikieren und für die adulten Pflanzen, da sie äußerst nährstoffarm ist. Die Mineralien im Boden würden den Keimlingen nur zusetzen und diese verbrennen. Aus diesem Grund ist eine magere Tomatenerde zu empfehlen. Hier gilt: je nährstoffarmer die Erde für die Anzucht ist, desto stärker müssen die Keimlinge Wurzeln ausbilden, die die Nährstoffe im Boden suchen.
Hierfür bieten sich folgende Substrate an:
- Anzucht- oder Saaterde aus dem Handel
- Sand und reiner Torf im Mischverhältnis von 1:1
- Weißtorf, Naturton und Perlite (Einheitserde)
Hinweis:
Falls Sie keinen reinen Torf finden oder dieser zu teuer in der Anschaffung ist, können Sie auch Kokoshumus verwenden. Dieser ist als torffreie Variante sehr gut geeignet und wirkt gegen die Trockenlegung der Moorgebiete in Europa.
Anzuchterde mischen: eine Anleitung
Falls Sie keines der oben genannten Substrate nutzen wollen, sollten Sie die Anzuchterde selbst machen. Da die Basis für selbst hergestellte Erde für die Anzucht der Tomatenpflanzen einfache Gartenerde ist, stellt dies eine kostengünstige Alternative zu den recht teuren Tomatenerden im Handel dar. Bis auf den notwendigen Sand können Sie eigentlich alle Bestandteile aus dem eigenem Garten entnehmen oder von Freunden oder Nachbarn erhalten, falls Sie über die passenden Beziehungen verfügen.
Sie können die Anzuchterde mit den folgenden Bestandteilen selbst machen:
- Gartenerde
- Sand: empfohlen ist Quarzsand, da dieser das Substrat nicht verdichtet
- Kompost: empfohlen ist Kompost aus Grünschnitt
Bei der Auswahl der Gartenerde müssen Sie darauf achten, dass Sie nicht einfach die oberste Erdschicht nutzen. Diese bietet sich nur schlecht für die Anzuchterde an und übersalzt die Keimlinge stark. Entnehmen Sie am besten Gartenerde aus einer Tiefe von mindestens 15 Zentimetern und verwenden diese für die Mischung. Als Alternative bietet sich die aufgewühlte Gartenerde eines frischen Maulwurfshügels an. Nun können mit dem Mischen der Tomatenerde für die Anzucht beginnen.
1. Schritt: Bevor Sie die Gartenerde benutzen können, müssen Sie diese vorher sterilisieren. Das Sterilisieren befreit die Gartenerde von den folgenden, meist schädigenden oder krankheitserregenden, Organismen.
- Bakterien
- Insekteneier
- Viren
- Sporen von Pilzen
2. Schritt: Sieben Sie die Gartenerde, füllen Sie sie in einen Behälter, der hitzebeständig ist, zum Beispiel eine Auflaufform oder einen Römertopf, und befördern Sie diese in den Backofen. Dort verbleibt die Gartenerde für 30 Minuten bei einer Temperatur von 150°C in der Einstellung für die Unter- und Oberhitze. Alternativ können Sie eine Mikrowellenform nutzen und die Gartenerde bei 800 Watt innerhalb von zehn Minuten sterilisieren.
3. Schritt: Nun können Sie die Gartenerde entweder in dem Gefäß belassen oder in ein größeres umfüllen. Je nach der Menge des benötigten Substrats empfiehlt es sich, dieses umzufüllen.
4. Schritt: Mischen Sie anschließend die Gartenerde mit dem Quarzsand und dem Kompost im Mischverhältnis 1:1:1.
5. Schritt: Füllen Sie die selbst hergestellte Tomatenerde in die Anzuchtschale- oder Gefäße.
Tipp:
Sie können auch anderen Sand anstatt Quarzsand benutzen. Quarzsand hat jedoch die besten Eigenschaften, da er für eine effektive Drainage aufgrund der kantigen Form der Sandkörner sorgt.
Auf Qualität achten
Wenn Sie sich für eine Tomatenerde aus dem Handel entscheiden oder einzelne Bestandteile bestellen oder kaufen müssen, sollten Sie immer auf die Qualität achten. Hochwertige Tomatenerde sorgt nicht nur für eine ertragreichere Ernte, sondern auch für gesündere Pflanzen, die nicht so anfällig für Krankheiten oder Schädlinge sind. Verzichten Sie, falls möglich, auf Substrate, die zum größten Teil aus Torf bestehen. Diese wirken negativ auf die Tomatenpflanzen, da sie zu viele mineralische Salze und Kalk enthalten. Das führt wiederum zu einer erhöhten Verwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, um die Tomaten gesund zu halten.
Folgende Bestandteile deuten auf ein empfehlenswertes Substrat hin:
- Tonzugaben
- Perlite
- Humus, zum Beispiel aus Rinde
- organische Langzeitdünger
Pikiererde
Nachdem die Keimlinge der Tomaten ausreichend über die ersten Wochen gewachsen sind, müssen diese pikiert werden. Das heißt, Sie müssen die Tomatenpflanzen in einzelne Töpfe setzen, die mit einer komplett anderen Tomatenerde gefüllt sind. Diese ist nährstoffreicher und versorgt die hungrigen Pflänzchen für die nächsten Wochen, bis sie zu starken Jungpflanzen heranreifen, die anschließend in den Garten oder separate Kübel gepflanzt werden können. Wenn Sie sich für gekaufte Tomatenerde entscheiden, sollten Sie eine der folgenden Varianten wählen.
- klassische Gemüseerde, angereichert mit Perlit, Sand oder Torf im Verhältnis 1:2
- Einheitserde mit Anteilen von Kompost aus Grünschnitt
Pikiererde herstellen: eine Anleitung
Falls Ihnen die Verwendung der oben genannten Pikiererden für Ihre jungen Tomaten nicht zusagt, sollten Sie diese selbst herstellen. Wie auch beim Anzuchtsubstrat lassen sich dafür Bestandteile aus dem eigenen Garten verwenden, doch werden im Vergleich zu dieser mehr Komponenten benötigt.
Hierfür benötigen Sie:
- sterilisierte Gartenerde
- Perlite oder Kokosfasern
- Humus aus Rinde
- Kompost aus Grünschnitt
- Sand: hier empfiehlt sich ebenfalls Quarzsand
Die Perlite oder Kokosfasern sind notwendig, um in der Pikiererde ausreichend Feuchtigkeit zu speichern, ohne dabei die Erde unter Wasser zu setzen. Staunässe ist für die Tomaten nicht ideal und kann zum Verfaulen der jungen Wurzeln führen, die in dieser Wachstumsphase noch äußerst empfindlich sind. Selbst wenn Sie ausreichend Sand als Drainage zur Verfügung haben, kann dies passieren.
So machen Sie eigene Pikiererde:
1. Schritt: Sieben und Sterilisieren Sie die Gartenerde (siehe oben). Da Sie für die Pikiererde weniger Gartenerde benötigen, müssen Sie in den meisten Fällen die Erde nicht einmal mehr umfüllen.
2. Schritt: Geben Sie die restlichen Bestandteile zur Gartenerde hinzu und vermengen diese gut miteinander. Achten Sie dabei darauf, dass keine groben Bestandteile oder verklumpten Teile übrig bleiben, damit die Tomatenerde die Wurzeln der jungen Tomaten nicht behindert. Dabei müssen Sie dieses folgend aufgeführte Mischverhältnis beachten.
- Gartenerde: 1,5 Teile
- Perlite/Kokosfasern: 4 Teile
- Humus: 1 Teil
- Sand: 1 Teil
- Kompost 2,5 Teile
3. Schritt: Anschließend füllen Sie die Tomatenerde in die bereitgestellten Töpfe für das Pikieren und setzen die jungen Tomaten hinein. Dieses Substrat gewährt den Setzlingen einen wahren Energieschub, den sie für die kommenden Wochen benötigen werden, um zu großen Tomatenpflanzen reifen zu können.
Bodenbeschaffenheit
Freiland
Für das Gemüsebeet müssen Sie Ihren Boden vorbereiten, falls dieser nicht ideal für die Tomatenpflanzen ist. Tomaten benötigen einen Boden, der mit den folgenden Eigenschaften versehen ist.
- humos
- durchlässig
- nährstoffreich
- frisch
- feucht
- frei von groben Bestandteilen (Pflanzenteile, Rinde, größere Steine)
Falls Sie den Tomatenpflanzen solch einen Boden nicht ermöglichen können, sollten Sie diesen mit den folgenden Bestandteilen bearbeiten.
- nährstoffarme Böden: Hornspäne, Hornmehl oder Gartenkompost einarbeiten
- sandige Böden: mit Betonit oder Zeolith auflockern
- lehmige Böden: Quarzsand oder Lavasplitt (feinkörnig) einarbeiten
Ebenfalls ist es notwendig, den Boden im Garten mit den notwendigen Spurenmineralien zu versorgen, um die Vitalität des Nachtschattengewächses zu erhalten. Damit Solanum lycopersicum ausreichend Mineralien zur Verfügung hat, empfiehlt es sich, Bodenhilfsstoffe einzuarbeiten. Ein Klassiker ist Urgesteinsmehl, das aus Lavagestein oder Basalt gewonnen wird und die Tomatenerde optimiert. Zudem schützt Urgesteinsmehl die Tomaten vor Schädlingen wie Schnecken oder Blattläusen. Weiterhin ist der pH-Wert der Tomatenerde zu betrachten. Die Tomatenpflanze gedeiht am besten bei leicht sauren Böden mit einer Alkalität zwischen 6,5 und 7. Falls Ihre Tomatenerde im Freiland diese Werte nicht aufweisen kann, sollten Sie folgendermaßen vorgehen.
- saure Böden: Kalk einarbeiten (Gesteinsmehl, Gartenkalk, Algenkalk)
- alkalische Böden: Schwefel einarbeiten (Blaukorn vor, Bittersalz nach der Pflanzung)
Kübelhaltung
Die Kübelhaltung der Tomaten erweist sich als recht einfach, da hier im Vergleich zum Standort im Gemüsebeet problemlos fertige Substrate genutzt werden können.
Dafür eignen sich am besten:
- hochwertige Gemüseerde
- hochwertige Blumenerde
- spezielle Tomatenerde auf dem Fachhandel
Diese können Sie mit den folgenden Bestandteilen mischen, um eine optimale Grundlage für die Bildung der begehrten Früchte zu ermöglichen. Dies trifft nicht auf die Tomatenerde aus dem Fachhandel zu.
- Hornspäne
- Hornmehl
- gereifter Gartenkompost
- organische Dünger
- für die Drainage: Splitt, Perlite, Tonscherben und Kies
Die Erde wird einfach in die Kübel gefüllt, nachdem Sie eine Drainage ausgewählt und über diese ein Gartenvlies gelegt haben, das luft- und wasserdurchlässig ist. So bildet sich keine Staunässe, die Wurzeln können atmen und ausreichend Nährstoffe aus der Erde aufnehmen.