Traglast von Balkonen: wie viel Belastung hält er aus?
Gerade bei Mietwohnungen sind Balkone beliebt, weil sie häufig die einzige Möglichkeit sind, sich draußen aufzuhalten, zu essen, zu entspannen oder Partys zu feiern. Allerdings halten Balkone keiner unbegrenzten Belastung stand.
Auf den Punkt gebracht
- Baumaterial meist Holz, Beton oder Metall
- Konstruktionen freischwebend oder gestützt sein
- Belastungsgrenzen sind punktuell schnell erreicht
- Material altert, Traglast lässt nach
- regelmäßige Kontrolle des Zustandes ist wichtig
Inhaltsverzeichnis
Balkonkonstruktionen
Es gibt mehrere Varianten wie Balkone gebaut werden und wie sie Belastung standhalten.
- Freitragend: Dabei sind Balkone nicht mit dem Haus verbunden. Die Hauptlast liegt damit auf den Stützen des Balkons. So werden häufig Holzbalkone nachträglich gebaut.
- Teilweise freitragend: Der Balkon ist mit der Fassade verbunden, etwa durch spezielle Aufhängungen, besitzt jedoch auch Stützen. Die Traglast wird damit auch vom Zustand der Fassade oder der Mauer bestimmt.
- Integriert: Dabei werden die Balkone schon bei der Planung des Neubaus berücksichtigt. Es ist viel einfacher, von vornherein eine entsprechende Traglast einzuplanen und sicherzustellen.
Vorgaben
Die gesetzlichen Vorgaben unterscheiden nicht nach Konstruktion oder Material. Für alle Varianten gilt das Gleiche: Die Balkonkonstruktion muss zwischen 300 und 400 kg pro Quadratmeter tragen können, ohne nachzugeben. Bei den Planungen werden allerdings auch noch gewisse Sicherheiten eingeplant, so dass es extrem selten ist, dass Balkone zusammenbrechen. Wenn so ein Unglück geschieht, dann häufig, weil es sich um überalterte Konstruktionen handelt.
Material
Das Material spielt bei der Belastbarkeit eine große Rolle. Holz ist zwar ein natürlicher Rohstoff, allerdings hält er großen Belastungen nicht so gut stand wie etwa Stahlbeton oder Metall. Außerdem reagieren Holzbalken stärker auf Witterungseinflüsse. Besonders gefährlich ist unbemerkt eindringende Nässe. Holzkonstruktionen müssen daher häufiger ausgetauscht werden als Balkone aus anderen Werkstoffen.
Größere Belastungen
Auf die Belastbarkeit hat eine durchschnittliche Familie, die auf ihrem Balkon frühstückt keinen Einfluss. Das Gewicht verteilt sich dabei über eine größere Fläche. Anders verhält es sich, wenn Sie ein Planschbecken oder auch Sandkasten für die Kinder aufgestellen. Wasser wiegt bei 10 cm Höhe und einem Quadratmeter Fläche schon 100 kg. Auch nasser Sand kann äußerst schwer sein.
Haftbarkeit
Grundsätzlich ist der Hauseigentümer dafür haftbar, dass die Balkone Belastungen standhalten. Allerdings hat der Mieter einer Wohnung eine Mitwirkungspflicht. Fallen ihm Veränderungen an seinem Balkon auf, muss er dies dem Vermieter mitteilen. Für Hauseigentümer gilt: Je nachdem ob der Balkon bei der Planung des Hauses berücksichtigt wurde oder nachträglich gebaut wurde, sind auch Statiker und Architekten haftbar. Der Hausbauer muss sich darauf verlassen können, dass ihm die richtigen Vorgaben und Planungen gemacht werden.
Hinweis: Stürzt ein Balkon aufgrund eines Materialfehlers ab, ist unter Umständen auch der Lieferant bzw. Hersteller des Baumaterials verantwortlich.
Kontrolle des Balkons
Größere Beschädigungen können schneller auffallen. Wichtig ist es, auch auf die kleineren Schäden zu achten. Bei Stahlbeton können es erste kleinere Risse sein. Bei Metallkonstruktionen zeigt sich Rost. Holz kann faulen oder von Schädlingen befallen werden. Erkennbar wird das durch kleine Häufchen aus Sägemehl, die sich unter der Balkonkonstruktion ansammeln oder kleine Löcher in den Balken bzw. Brettern.
Hinweis: Balkone halten Belastung länger aus, wenn sie gut gepflegt werden. Rostschutzmittel für Metall oder Holzschutzfarben kann man gut selbst erneuern.
Häufig gestellte Fragen
Auch dieses hat eine gewisse Belastungsgrenze, die horizontal pro Meter angegeben wird und bei etwa 50 kg liegt. Es dürfen sich nicht mehr Menschen an das Geländer lehnen, weil es sonst brechen könnte.
Wann die Traglast des Balkons erreicht ist, ist für Laien nur schwer festzustellen. Holzbalkone können sich absenken, bevor sie komplett herunterfallen. Spätestens bei ungewöhnlichen Geräuschen in der Konstruktion muss genauer nachgeschaut werden.
Die Belastung sollte möglichst auf die gesamte Fläche verteilt werden. Bei Partys können außerdem schwere Gegenstände eine Rolle spielen. Etwa Wasserbecken oder gestapelte Getränkekisten.
Grundsätzlich alles, was nicht zu schwer ist, also gewöhnliche Gartenmöbel oder auch ein Grill. Anders verhält es sich, sobald etwas auf kleiner Fläche übereinander gestapelt wird. Dazu zählen Getränkekisten oder Brennholz.