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Trompetenbaum/Catalpa schneiden – Zeitpunkt und 4-Schritte-Anleitung

Trompetenbaum/Catalpa schneiden
Trompetenbaum - Catalpa

Seine majestätische Statur, sommerliche Blütenpracht und winterlicher Fruchtschmuck lassen einen Rückschnitt am Trompetenbaum als heikel erscheinen. Tatsächlich erweisen sich alle prachtvollen Catalpa-Arten als gut schnittverträglich. Die richtige Terminwahl sowie fachgerechte Schnittführung garantieren einen erfolgreichen Verlauf und erfordern keinen umfangreichen, gärtnerischen Erfahrungsschatz. Erfahren Sie hier, zu welchem Zeitpunkt Sie einen Trompetenbaum idealerweise schneiden. Diese 4-Schritte-Anleitung bringt praxisnah und sachbezogen die optimale Vorgehensweise auf den Punkt.

Video-Tipp

Richtige Zeitpunkt

Wachstum definiert den idealen Zeitpunkt

Für den perfekten Rückschnitt zum idealen Termin ist es vorteilhaft, wenn Sie sich kurz mit den besonderen Charakteristika eines Trompetenbaumes vertraut machen. Unter den Trompetenbaumgewächsen ist es vornehmlich der Gewöhnliche Trompetenbaum, der sich in den Gärten Europas großer Beliebtheit erfreut. Beheimatet im den mäßig trockenen Auen im sonnigen Südosten der Vereinigten Staaten, hat sich der Laubbaum mit seiner breit ausladenden Krone als imposanter Schattenspender einen Namen gemacht. Mit einem rasanten Zuwachs von 50 cm in jungen Jahren strebt ein Trompetenbaum mit Vehemenz danach, im Garten ganz groß heraus zu kommen, was nicht immer im Sinne des Gärtners ist.

Steht einem Catalpa bignonioides genügend Raum zur Verfügung, entwickelt er bei einer Wuchshöhe von 10 bis 15 Metern eine harmonische, breit-pyramidale Krone, die keinen Formschnitt erfordert. Zu den großen, herzförmigen Blättern gesellen sich im Juni und Juli weiße Glockenblüten mit gelb gestreiftem Schlund. Im Herbst krönen bis zu 40 cm lange Schotenfrüchte das exotische Schauspiel, die nach dem Laubabwurf den ganzen Winter hindurch hängen bleiben. Um diese Prachtentfaltung nicht zu beeinträchtigen und dennoch das Größenwachstum zu regulieren, stehen Ihnen die folgenden beiden Termine zur Verfügung.

Trompetenbaum sollte in seinem Wachstum reguliert werden
  • Bester Termin: Im Spätwinter während der Monate Januar und Februar an einem frostfreien Tag
  • Alternative: Im August unmittelbar nach der Blütezeit und vor der Anlage neuer Knospen

Ein Wörtchen mitzureden bei der Terminwahl hat fernerhin der Gesetzgeber. Gemäß Bundesnaturschutzgesetz ist ein radikaler Schnitt an Gehölzen aller Art verboten in der Zeit vom 1. März bis 30. September. Diese gesetzliche Verfügung dient dem Schutz brütender Vögel. Lediglich leichte Pflegeschnitte sind in dieser Zeit erlaubt. Folglich ist der Spätsommer als Zeitpunkt nur dann eine Option, wenn Sie den diesjährigen Zuwachs abschneiden, um die Dimensionen Ihres Catalpa zu reduzieren. Da ein Trompetenbaum zu dieser Zeit sein dichtes Blätterkleid noch trägt, ist ohnehin die Sicht versperrt für einen umfangreicheren Form- und Erhaltungsschnitt.

Catalpa mit bis zu 40 Zentimeter langen Schotenfrüchten

4-Schritte-Anleitung

Haben Sie sich für den Spätwinter als besten Zeitpunkt entschieden, ist ein fachmännischer Schnitt am nunmehr laublosen Trompetenbaum selbst für unerfahrene Gärtner problemlos zu bewältigen. Die folgende Anleitung erklärt, wie Sie es in nur 4 Schritten richtig machen.

Vorbereitung

Die folgenden Vorbereitungsarbeiten stellen sicher, dass sowohl der Gärtner als auch der Trompetenbaum wohlbehalten den Gehölzschnitt überstehen. Im ersten Schritt dieser Anleitung stehen somit die folgenden Sicherheitsvorkehrungen im Fokus.

  • eine standfeste Leiter bereitstellen
  • Arbeitshandschuhe und eine Schutzbrille anlegen
  • für Äste bis 40 mm Durchmesser eine Amboss- oder Bypass-Astschere griffbereit legen
  • für stärkere Zweige eine Handsäge mit gebogener Klinge verwenden
  • vor Arbeitsbeginn alle Klingen oder Sägeblätter mit Spiritus desinfizieren
Trompetenbaum mit dem richtigen Werkzeug schneiden

Für einen Trompetenbaum bis zu einer Wuchshöhe von 5 Metern bietet der Fachhandel spezielle Combisystem Baumscheren an. Diese Spezialscheren erlauben, dass Sie beim Rückschnitt festen Boden unter den Füßen haben und dennoch ohne große Kraftanstrengung präzise Schnitte in großer Höhe ausführen können. Das gelingt dank einer Asteinhängung, eines reißfesten Zugseils sowie eines Teleskopstiels.

Sofern Sie eine größere Menge an Schnittgut erwarten, erleichtert ein Garten-Häcksler die Entsorgung. Starke Geräte zerkleinern selbst dicke Zweige so fein, dass das Abfallvolumen deutlich verringert wird. Zugleich wird das Schnittgut in einen wertvollen organischen Dünger verwandelt. Da sich die Investition in einen eigenen Häcksler nicht immer lohnt, bieten Baumärkte und Gartencenter die Geräte zur Miete an.

Auslichten

Damit Sie richtig beurteilen können, in welchem Umfang die Krone einzukürzen ist, wird ein Trompetenbaum zuerst ausgelichtet. Indem Sie das Totholz entfernen, werden alle Unsicherheiten über die weitere Schnittführung aus dem Weg geräumt.

Catalpa ist gut schnittverträglich

So gehen Sie fachmännisch vor:

  • abgestorbene Zweige auf Astring abschneiden
  • hierbei die Schere kurz vor dem Astkragen ansetzen, ohne diesen zu verletzen
  • von sich kreuzenden oder zu eng nebeneinander stehenden Ästen den schwächeren auslichten
  • ins Innere der Krone gerichtete Zweige entfernen

Hegen Sie Zweifel über den tatsächlichen Zustand eines Triebes, unterziehen Sie ihn einem einfachen Vitalitätstest. Kratzen Sie mit einem scharfen Messer ein Stück der Rinde ab. Erscheint darunter grünes oder helles Gewebe, lebt der Ast und wird nicht entfernt. An einem abgestorbenen Zweig ist das Gewebe unter der Rinde braun bis dunkel-braun verfärbt.

Formschnitt

Nehmen Sie den dritten Schritt dieser Anleitung in Angriff, steht Ihr Trompetenbaum mit einer luftigen, überschaubaren Krone da. Nach der Pflicht in Form von Vorbereitungsarbeiten und Auslichten, folgt nun die Kür im Schnittprogramm. Als Faustregel gilt insbesondere für einen Catalpa: So wenig, wie möglich – so viel, wie nötig. Frische Triebe und Verzweigungen sind an einem jungen Trompetenbaum häufig bruchgefährdet. Daher sollten Catalpa nicht in jedem Jahr einem Formschnitt unterzogen werden, sondern im Abstand von 3 bis 5 Jahren.

Die folgende Schnittführung hat sich in der Praxis bewährt:

  • zu lange Äste um ein Drittel bis maximal die Hälfte einkürzen
  • die Schere 0,5 bis 1 cm über einem Knospenpaar oder -drilling ansetzen
  • den Schnitt leicht schräg ausführen für einen besseren Ablauf von Regenwasser

Damit die wunderschöne, natürliche Kronenform erhalten bleibt, schneiden Sie bitte einen Ast nicht an einer beliebigen Stelle ab. Wählen Sie die Schnittstelle so, dass sich unmittelbar darunter ein abzweigender Seitentrieb befindet. Diese Schnitt-Technik heißt im Fachjargon ‚Ableiten‘ und stellt sicher, dass sich im weiteren Verlauf des Wachstums kein unschöner, besenartiger Austrieb entwickelt. Den Haupttrieb kürzen Sie lediglich ein, wenn die Krone zu einem besonders buschigen Wachstum motiviert werden soll. Jeder Schnitt am Haupttrieb beeinträchtigt die Stabilität und erhöht die Bruchgefahr.

Catalpa wächst bis zu 15 Meter hoch

Sehr kräftige Zweige mit einem Durchmesser von 30 mm und mehr erfordern den Einsatz einer Säge. Gehen Sie in diesem Fall in 3 Etappen vor. Sägen Sie zunächst den Ast in etwa 40 cm Entfernung vom Stamm von unten zur Hälfte an. Anschließend setzen Sie die Säge 45 bis 50 cm vom Stamm entfernt an und sägen von oben solange, bis der Ast abbricht. Auf diese Weise beugen Sie einer zerfransten Schnittwunde vor. Den verbliebenen Stummel können Sie jetzt auf Astring problemlos absägen.

Wundbehandlung

Aktuelle Forschungsergebnisse der Baum-Chirurgie räumen radikal auf mit der traditionellen Anwendung von Wundverschlussmitteln nach einem Baumschnitt. Wie sich in jahrzehntelangen Experimenten herausstellte, beeinträchtigen derartige Präparate die Selbstheilungskräfte von Gehölzen. Statt Krankheiten und Fäulnis zu verhindern, werden diese Probleme sogar noch gefördert. Verletztes Holzgewebe kann nicht verheilen, wie menschliche Haut. Vielmehr werden Schnittwunden von einer Kallusschicht überwallt, um sie vom restlichen Baum abzuschotten. Über dieser Kallusschicht breitet sich eine Schicht aus frischem, aktivem Kambium-Holz aus. Finden die Schnittmaßnahmen am Trompetenbaum im Spätsommer statt, können Sie somit auf Wundverschlussmittel verzichten.

Einzig an Schnittwunden nach einem Winterschnitt ist nach wie vor eine Wundbehandlung sinnvoll. Da außerhalb der Vegetationsperiode das frische Kambium nicht wachsen kann, sollte es bis zum Frühling vor Frost und Nässe geschützt werden. Zu diesem Zweck glätten Sie die Wundränder mit einem scharfen Messer. Entlang dieser Ränder tragen Sie daraufhin eine dünne Schicht Baumwachs auf. Das Innere der Schnittwunde wird nicht behandelt.

Trompetenbaum mit seinen weißen Glockenblüten

Sonderfall

Sonderfall: Kugel-Trompetenbaum Catalpa bignonioides ‚Nana‘

Handelt es sich bei Ihrem Trompetenbaum um die Kopf-Veredelung ‚Nana‘ mit einer kugeligen Krone und gleichbleibender Höhe? Dann stehen Ihnen verschiedene Optionen eines Rückschnitts offen. Da der Kleinbaum nicht blüht und fruchtet, kann ein radikaler Schnitt keine bereits angelegten Knospen entfernen. Fernerhin gewinnt der Hybride nicht mehr an Höhe. Der Zuwachs beschränkt sich auf das Kronenvolumen, das Sie mit einem Schnitt im Winter problemlos regulieren können.

Wählen Sie als Zeitpunkt bitte einen bedeckten Tag vor dem 1. März mit Temperaturen um + 2 Grad Celsius. Kürzen Sie alle Triebe auf die gewünschte Länge ein, wie diese 4-Schritte-Anleitung darlegt. Solange mindestens ein Blattknoten-Paar an einem Zweig stehen bleibt, treibt er im Frühling aus diesen schlafenden Augen daraus wieder aus. Ein Radikal-Schnitt hat sich überdies bewährt, um einen Sturmschaden am Kugel-Trompetenbaum zu beheben. Verfolgen Sie hingegen das Ziel einer größeren Krone, schneiden Sie lediglich alle 4 bis 5 Jahre aus der Form wachsende Zweige zurück.

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