Tulpen pflanzen: wann und wie Sie Tulpenzwiebeln richtig setzen
Um Tulpen prachtvoll und farbenfroh im Frühjahr gedeihen zu lassen, ist das richtige Setzen der Zwiebeln von großer Bedeutung. Hier erfahren Sie, wann, wie und wo Sie die Tulpenzwiebeln pflanzen und worauf Sie unbedingt achten sollten.
Inhaltsverzeichnis
Tulpen pflanzen
Wenn im zeitigen Frühjahr die Tulpen emporsteigen, ist damit offiziell die Pflanzensaison eingeläutet. Doch vielfach führen Fehler beim Setzen der Tulpenzwiebeln zu Problemen beim Wachstum, wobei dieses schlimmstenfalls sogar ganz ausbleibt und Sie vergeblich auf die Farbenpracht warten. Um dem vorzubeugen, ist es wichtig, sich im Vorfeld zu informieren, wie Sie wann und wo die Tulpenzwiebeln setzen sollten. Die folgende Experten-Anleitung sowie wertvolle Tipps gewährleisten ein gesundes, kräftiges Wachstum von Tulpen.
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Zwiebeln kaufen
Alles beginnt bereits beim Kauf der Zwiebeln. Hier ist explizit auf die Qualität zu achten, denn nur über diese kann ein Angehen der Zwiebeln gewährleistet werden. Zudem könnten sich durch mindere Qualitätszwiebeln mit Erkrankungen im schlimmsten Fall sogar Pilze und Bakterien in der Erde verbreiten. Achten Sie deshalb beim Kauf unbedingt auf folgende Qualitätsmerkmale.
- kein Schimmel und keine Fäulnis auf den Zwiebeln
- kein moderiger Geruch
- feste Konsistenz
- kräftige Substanz
- je größer, desto wahrscheinlicher eine Austreibung
Herbstsetzung
Prinzipiell sollten die Tulpenzwiebeln früh im Herbst eingepflanzt werden, wenn noch angenehme Außentemperaturen herrschen und kein Frost in Sicht ist. Anfang bis Mitte Oktober eignet sich am besten als Pflanzzeit für Tulpen, wo Sie die Einpflanzung vornehmen sollten. Einige Tulpensorten können Sie in Kombination mit frostfreiem Wetter und/oder milden Temperaturphasen auch noch bis Dezember setzen. Bei frostempfindlichen Tulpensorten sollten Sie mit dem Setzen bis zum Frühjahr warten.
Frühjahrespflanzung
Sollten Sie das setzen vergessen haben oder sich zu spät für das Zwiebelsetzen entscheiden, so können Sie dies im Frühjahr noch nachholen. Voraussetzung ist dazu allerdings, dass die Tulpen vorgetrieben sind, bevor Sie sie in die Erde pflanzen. Ist kein Vortrieb vorhanden, so können sie nicht rechtzeitig zur Blühsaison sprießen, weil sie im Entwicklungsstadium nicht weit genug sind, wie das bei denen der Fall ist, welche im Herbst bereits gesetzt wurden. Vorgetriebene Tulpenzwiebeln erhalten Sie in der Regel in jeder Gärtnerei je nach Tulpensorte, ab spätestens Februar. Sie können das Vortreiben von Tulpen aber auch selbst übernehmen.
Hinweis: Beim Setzen müssen Sie allerdings beachten, dass Sie hier in manchen Punkten anders vorgehen müssen, als bei den Herbsteinpflanzungen. Lesen Sie dazu unter der Rubrik „Setzen – Frühjahrespflanzung“.
Standort
Der richtige Standort für eine Zwiebel ist abhängig von der jeweiligen Tulpensorte. Manche mögen es sonnig, andere bevorzugen eine bestimmte Bodenbeschaffenheit.
Wildtulpe
Die Wildtulpe blüht beispielsweise recht früh zwischen März und Mai. Mit ihrer meist niedrigeren Wuchshöhe, macht sie sich optimal an Wegrändern oder in Rabatten, wo sie entweder sonnig oder im Halbschatten im sandhaltigen Boden prächtig gedeiht.
Gartentulpe
Die Gartentulpe hingegen wächst höher und besitzt je nach Sorte, verschiedene Blühzeiten. Sie liebt einen Standort in der Sonne und ziert vor allem Blumenbeete mit ihrer frühlingshaften Ausstrahlung. Grundsätzlich ist also pauschal kein optimaler Standort zu benennen und dieser sollte individuell in Anpassung an die jeweilige Tulpensorte gewählt werden. Die Standortinformationen sind in der Regel den Zwiebeln beim Kauf beigefügt.
Boden
Wenngleich die Tulpensorten mitunter unterschiedliche Standorte bevorzugen, so sind sie sich in Puncto Bodenbeschaffenheit allerdings alle einig. Beim Tulpensetzen in der Erde sollte diese einige Bedingungen erfüllen. Pflanzen Sie die Blumenzwiebeln in einen Balkonkasten, sollten Sie hochwertiges Substrat verwenden.
Grundsätzlich gilt für die Bodenbeschaffenheit:
- durchlässig
- nährstoffhaltig
- geringfügig lehmhaltig
- hoher Lehmgehalt kann durch Zugabe von Sand korrigiert werden
- Staunässe vermeiden durch Drainage mittels Kiesboden oder Tonauslegung
- pH-Wert zwischen 6,5 und 7,0
Bei der Substratwahl sollten Sie auf Folgendes achten:
- ausgewogener Lehm-Sand Gehalt
- Perlite für mehr Durchlässigkeit
- nährstoffreich
- pH-Wert zwischen 6.5 und 7.0
Stecken
Neben dem optimalen Standort, dem richtigen Boden und einer guten Zwiebelqualität, ist das professionelle Stecken der Tulpia-Zwiebeln Grundvoraussetzung für ein kräftiges, gesundes Wachstum.
Ist ein passender Standort gewählt, sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:
- Pflanzlochbreite: circa doppelt so großer Durchmesser, wie die Zwiebel misst
- Pflanzlochtiefe: Je nach Zwiebelgröße zwischen 10 Zentimeter und 15 Zentimeter (doppelt so tief, wie Zwiebel hoch)
- Pflanzabstand: Kleinere Tulpensorten circa 10 Zentimeter – größere Tulpensorten zwischen 15 und 20 Zentimeter
- Gesteinsmehl schützt vor Fäulnis – Zwiebeln vor dem Setzen damit reichlich bestäuben
- Wühlmausschutz
Sind die Tulipa-Zwiebeln gesetzt, erfreuen sich Vielerorts manche Tiere, wie vor allem Nagetiere, wozu insbesondere die Wühlmaus in ihnen eine schmackhafte Nahrung finden. Angenagte Blumenzwiebeln tragen meist schwere Schäden davon, sodass sie eingehen, gleich in welchem Wachstumsstadium sie sich befinden. Hier hilft nur ein entsprechender Schutz, der mit dem Setzen in das Pflanzloch eingebracht wird.
Dazu eignen sich:
- spezielle Pflanzschalen
- Hasendraht
Diese müssen eine Größe besitzen, sodass sie den Abmessungen des Pflanzlochs entsprechen, aber natürlich noch in das Pflanzloch hineinpassen. Den Hasendraht formen Sie einfach als Schale mit Boden. Achten Sie darauf, dass sie engmaschigen Draht benutzen, da sich Wühlmäuse ansonsten hindurchzwängen können. Sowohl Pflanzschale als auch der Drahtkorb sollten minimal über die oberste Erdschicht hinausragen.
Pflanzen
Herbstpflanzung
- Loch entsprechend der benötigten Größe ausheben
- Kies oder Quarzsand circa 2 Zentimeter auf dem Grund auslegen (Drainage)
- ein wenig Erde darüber schütten
- gegebenenfalls Pflanzschale oder Hasendraht-Korb einsetzen
- Zwiebel der Tulpia mit der Wurzelseite nach unten einlegen
- darauf achten, dass die Zwiebel gerade gepflanzt/eingelegt wird
- bei nährstoffarmen Böden Erdaushub mit Kompost anreichern
- Erdloch verschließen
- Erde dabei nur locker über die Tulpenzwiebel legen
- Angießen nicht nötig
Frühjahrespflanzung
Im Frühjahr wird eine Tulpia-Zwiebel höher gesetzt, als im Herbst. Hier muss der Austrieb über die Erdoberfläche hinausragen. Wird ein Nagerschutz für Wühlmäuse oder andere Fressfeinde benutzt, ist die Pflanzschale/der Hasendrahtkorb entsprechend hoch mit Erde aufzufüllen.
Der Aushub erfolgt wie bei der Herbstpflanzung, doch die Erde um die Zwiebel herum wird festgedrückt, damit sie mehr Stabilität erhält. Im Anschluss wird Erde oder Substrat locker um den Austrieb gelegt und die Pflanzstelle mäßig gegossen. Auch wenn die Pflanzenlochtiefe hier geringer ist, so bleiben die empfohlene Pflanzenlochbreite sowie der Mindest-Pflanzabstand bestehen.
Düngen
Eine Düngung ist ab dem Zeitpunkt ratsam, sobald erste Blätterspitzen zu sehen sind. Bei der Frühjahrespflanzung sollten zwischen Pflanzzeitpunkt und erster Düngung mindestens zwei bis drei Wochen liegen.
Empfohlen wird ein Volldünger, der bis zur Blüte verabreicht wird und die Entwicklung fördert. Dieser sollte nicht über einen Stickstoffgehalt verfügen, weil die Blumenzwiebeln Stickstoff langfristig abspeichern und sich daraus eine Überversorgung ergeben und das Blütenwachstum reduziert reagieren kann. Dementsprechend sollten nur spezielle stickstofffreie Düngemittel Verwendung finden.
Überwinterung
Wenn sich der nächste Winter anmeldet, müssen die Pflanzenzwiebeln nicht zwingend ausgegraben und in einem speziellen Winterquartier überwintern. Wenn sie in der Saison gesund gedeiht sind, haben sie in der Regel ausreichend Potenzial, um den kalten Winter in der Erde oder im Balkonkasten unbeschadet zu überstehen. Lassen Sie aber nach der Blühsaison die Stängel stehen, denn hieraus ziehen sie ihre Kraft und wachsen im folgenden Frühjahr erneut.
Vortreiben
Winterliches Vortreiben
Empfindliche Tulpensorten sollten allerdings ausgegraben und frostfrei überwintern. Dies hat zudem den Vorteil, dass Sie einer Fäulnis vorbeugen, die vor allem im feuchten Winter viele Zwiebelpflanzungen zerstört. Allerdings ist dann für die Frühjahrespflanzung ein Vortreiben notwendig.
Erd-Vortreibung
Wählen Sie als Winterquartier einen trockenen Platz. Die Erde sollte vollständig entfernt werden. Wenn Sie sich an folgende Punkte halten, können Sie empfindliche Tulpen ohne Schäden überwintern und austreiben lassen, damit Sie sie im zeitigen Frühjahr gut vorbereitet wieder ins Freie setzen können.
- spätestens im Oktober ins Winterquartier holen
- kühl zwischen 0 Grad Celsius und maximal acht Grad Celsius lagern
- das Winterquartier sollte dunkel ohne Tageslicht sein, wie beispielsweise ein Keller oder eine Holzkiste
- in ein Gefäß legen, das mit Sand und/oder Torfmull gefüllt ist
- Tulpia-Zwiebel dort maximal zur Hälfte eindrücken
- nicht gießen oder düngen
- Austrieb nach circa acht bis 16 Wochen, je nach Witterungsverhältnissen und Standortbedingungen
Wasser-Methode
- ab Anfang Februar beginnen
- verwenden Sie ein Glasgefäß, das unten bauchig und oben trichterförmig geformt ist (gibt es im Gartenfachhandel)
- den bauchigen Teil komplett mit Wasser füllen
- Zwiebeln mit der Spitze nach oben in das Gefäß legen
- Abstand von fünf bis sechs Millimeter muss zwischen Zwiebelschale und Wasseroberfläche eingehalten werden
- nach wenigen Tagen bilden sich Wurzeln und ragen in das Wasser
- Zwiebel- und Wasserkontakt muss vermieden werden (Fäulnisgefahr)
- Tulpen können im Glas verbleiben oder ins Freie gepflanzt werden