Unkraut im frisch gesäten Rasen: was tun?
Der Rasen ist frisch gesät und schon macht sich Unkraut breit? Warum und wie Sie dem unerwünschten Bewuchs den Kampf ansagen sollten, erfahren Sie bei der Lektüre unseres Ratgebers.
Auf den Punkt gebracht
- Unkraut wächst schneller als Gras, deshalb ist es auf neu angelegten Rasenflächen schneller zu finden
- Unkräuter so schnell wie möglich jäten, bei Wurzelunkräutern auch die Wurzeln ziehen
- Rasen regelmäßig gießen und düngen, um Gräserwachstum anzuregen
- mindestens einmal die Woche möglichst kurz mähen
- Schadstellen ausbessern und möglichst dichtes Gräserwachstum fördern
Inhaltsverzeichnis
Ursache und Maßnahmen
Gerade auf neu angelegtem Rasen sprießt das Unkraut oft schneller als das erwünschte Gras. Gräser brauchen von Anfang an passende Temperaturen und vor allem viel Feuchtigkeit, um zu wachsen – Unkräuter hingegen gedeihen auch bei schlechter Witterung, kalten Temperaturen und Trockenheit. Daher sollten Sie bei Trockenheit regelmäßig gießen, um die Grassamen zum Keimen zu animieren. Natürlich wird dies Löwenzahn, Gänseblümchen, Klee und Co. nicht aufhalten, dafür hat der Rasen eine bessere Chance zum Höhenwachstum.
Tipp: Schon vor der Rasenanlage sollten Sie die Fläche gründlich abjäten und von Unkraut befreien. Stark befallene Flächen können Sie auch mit einem Unkrautvlies bedecken und darauf Mutterboden ausbringen. Das Vlies hält hartnäckiges Wurzelunkraut zuverlässig fern.
Jäten
Die erste Maßnahme gegen Unkrautwachstum ist das Jäten per Hand. Rupfen Sie Unkraut regelmäßig heraus und achten Sie darauf, die Wurzeln mit herauszuziehen. Löwenzahn, Schachtelhalm, Giersch, Acker-Winde, Acker-Kratzdistel und Quecke beispielsweise bilden weitläufige, dichte Wurzelgeflechte und wachsen selbst aus kleinsten Wurzelresten immer wieder nach. Daher dürfen Sie diese Unkräuter nicht nur oberflächlich entfernen. Samenunkräuter wie beispielsweise Vogelmiere oder Franzosenkraut müssen unbedingt vor der Samenreife gejätet werden, da sie sich selbst aussäen und immer wieder kommen.
Gehen Sie beim Jäten des Unkrauts wie folgt vor:
- Samenunkräuter herauszupfen
- Wurzelunkräuter mit einem Unkrautjäter oder Wurzelstecher entfernen
- bei größeren Flächen Unkrautstecher mit langem Stiel verwenden
- auch Pendelhacke eignet sich sehr gut
Tipp: Für gewöhnlich wird davon abgeraten, einen Rasen zu betreten, wenn er frisch gesät und noch nicht höher als fünf Zentimeter gewachsen ist. Für die Unkrautentfernung ist das Betreten allerdings unerlässlich und auch wichtig, sonst wächst bald gar kein Gras mehr.
Rasen mähen
Gerade auf größeren Rasenflächen kann das Jäten des Unkrauts sehr aufwändig und daher kaum praktikabel sein.
Hier bekämpfen Sie den unerwünschten Bewuchs am besten wie folgt:
- Fläche düngen und wässern
- Gräser wie Unkräuter wachsen lassen
- ab einer Höhe von zehn Zentimetern möglichst kurz mähen
- anschließend mindestens einmal die Woche mähen
- regelmäßig gießen und düngen
Je häufiger Sie mähen, desto geringer wird der Unkrautanteil mit der Zeit – Sie hungern sie praktisch aus. Während die Unkräuter durch das Mähen geschwächt werden, wachsen die Gräser umso kräftiger nach und haben nun auch die Chance, die meist schneller wachsenden Konkurrenten zu überholen. Entstehende Kahlstellen bzw. ungleichmäßig bewachsene Stellen säen Sie neu ein, nachdem Sie die dort wachsenden Unkräuter entfernt haben. Die Fläche sollte möglichst dicht mit Gras bewachsen sein, damit die Unkräuter nicht wieder durchkommen.
Tipp: Diese Maßnahme erfordert zwar Geduld, ist aber sehr erfolgreich – außer bei Klee, Gänseblümchen und Löwenzahn. Diese müssen Sie trotzdem per Hand rupfen.
Neuanlage
Hilft weder Jäten noch Mähen und ist außer Unkraut kaum Gras zu sehen, so hilft nur noch die Neuanlage.
Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
- Rasenfläche gründlich umgraben
- sämtliche Unkräuter ober- und auch unterirdisch entfernen
- Unkrautvlies auslegen
- frischen Boden darauf verteilen (mindestens 20 Zentimeter dick)
- Rasensamen aussäen
- Samen andrücken
- Fläche kräftig wässern
Achten Sie von Anfang an auf das regelmäßige Wässern und Düngen. Auch wenn die Rasenfläche frisch gesät ist, brauchen die jungen Gräser für ein kräftiges und schnelles Wachstum viele Nährstoffe.
Wie viel Dünger und Wasser Sie ausbringen müssen, hängt von Faktoren wie:
- der konkreten Rasenmischung
- der Bodenzusammensetzung
- sowie der Witterung
ab. Ist es nach der Aussaat trocken, können Sie ruhig mehrmals täglich gießen.
Tipp: Vor der Aussaat empfiehlt sich eine professionelle Bodenprobe durch ein spezialisiertes Labor. Dieses gibt Ihnen Empfehlungen für eine gezielte Düngung.
Unkrautvernichtungsmittel
Wozu all der Aufwand, wenn man auch einfach ein Unkrautvernichtungsmittel ausbringen und so das Unkraut im frisch gesäten Rasen beseitigen kann? Tatsächlich gibt es einige Herbizide, die direkt nach der Aussaat ausgebracht werden können. Hierfür gibt es im Handel spezielle mit Unkrautvernichtungsmitteln versetzte Rasendünger. Allerdings helfen auch diese nicht ohne weitere Hilfsmittel, denn auch nach ihrem Einsatz müssen Sie häufiger mähen und gegebenenfalls nachsäen.
Des Weiteren hat die Chemiekeule einige gravierende Nachteile:
- nicht nur Unkraut, auch junges Gras wird bekämpft
- enthaltene Giftstoffe schädigen direkte Umwelt, auch Zierpflanzen und Insekten
- weniger nützliche Insekten im Garten bedeuten mehr Schädlinge
- Giftstoffe sickern in den Boden ein und verseuchen diesen
- dies stört Bodenleben und Humusbildung
- sickern zudem bis ins Grundwasser ein
Deshalb sollten Sie möglichst auf chemische Unkrautvernichtungsmittel verzichten und stattdessen die beschriebenen Maßnahmen ergreifen.
Häufig gestellte Fragen
Eine weitere Ursache für den starken Unkrautwuchs und das ausbleibende Rasengrün ist die Verwendung von zu altem bzw. ungeeignetem Saatgut. Wählen Sie die Rasensaat passend zum Standort aus, so sollte auf einen eher schattigen Standort auch unbedingt ein Schattenrasen ausgebracht werden.
Wenn der Rasen frisch gesät ist und zuerst die Unkräuter kräftig wachsen, ist das kein Zeichen für einen „verseuchten“ Boden. Es kann höchstens sein, dass Sie vor der Rasenanlage die Fläche nicht gründlich gejätet haben oder dass der Boden verdichtet und daher für das Gräserwachstum wenig geeignet ist. Lehmigen bzw. tonigen Böden verbessern Sie vor der Aussaat mit reichlich Sand und Kompost, dann wächst auch das Gras besser.
Unkräuter sind wie Gräser ein natürlicher Bestandteil der Natur und lassen sich daher nicht vollständig vermeiden. Die Samen fliegen mit dem Wind auf die Rasenfläche oder werden von Tieren angeschleppt. Auch in extra Pflanzerde bzw. Mutterboden können sich Unkrautsamen und Wurzelreste befinden, die bei entsprechenden Wachstumsbedingungen sprießen.