Unkrautvlies unter Kies und Schotter: ja oder nein?
Wer Flächen bzw. Wege mit Kies und Schotter gestaltet, nutzt häufig ein Unkrautvlies als Trennschicht. Nicht bei allen Flächen macht ein Vlies Sinn und es schützt nicht vor einem Unkrautbewuchs.
Auf den Punkt gebracht
- Einsatz von Unkrautvlies vorab planen
- Vlies kann die Ansiedlung von Schädlingen begünstigen
- Vlies als Wurzelsperre gegen Unkräuter
- Unkrautvlies als Unterlage bei Neuanlagen mit Substrataufschüttung
- naturnahe Kiesgärten ohne Vlies als Wurzelsperre
Inhaltsverzeichnis
Vor- und Nachteile
Kies und Schotter im Garten spalten oft die Gemüter, denn viele sehen Vorteile in einer einfachen Pflege, allerdings kann das Vlies auch Probleme bereiten. Schotterflächen werden meist so angelegt, dass die unterste Schicht ein Vlies bildet, das Wurzelunkräuter aussperrt. Die Anwendung zu diesem Zweck ist in manchen Fällen durchaus sinnvoll.
Ein Einsatz ist von Vorteil bei:
- Flächen mit Wurzelunkräutern
- Flächen, die lange brach lagen
- Gefahr, dass andere Pflanzen in den Bereich hineinwachsen
Allerdings hat das Unkrautvlies nicht nur positive Seiten, denn es begünstigt beispielsweise die Ansiedelung von Schädlingen. Dazu gehören beispielsweise Wühlmäuse. Daher sollten Sie vorab überlegen, ob das Vlies hilfreich ist, oder möglicherweise mehr Schaden anrichten kann.
Hinweis: Unkrautvliese schützen nur von bereits vorhanden Wurzelunkräutern. Sie verhindern nicht, dass sich oberhalb neues Unkraut aus Samen entwickeln kann.
Wege anlegen
Hilfreich ist, wenn Sie ein Unkrautvlies bei der Anlage von neuen Wegen verwenden. Hier übernimmt das Vlies gleich eine doppelte Funktion, denn es verhindert auch, dass das lose Material aus der vorgesehenen Fläche hinausgetragen wird. Das Vlies hat den Vorteil, dass es flexibel ist und Sie dadurch nicht nur gerade Wege, sondern auch verschlungene Pfade durch den Garten anlegen können.
Vlies für Schottergärten
Schottergärten liegen im Trend, denn sie wirken aufgeräumt und haben klare Linien. Es ist durchaus möglich ein Vlies für einen Schottergarten zu verwenden, werden Pflanzen eingesetzt, muss das Vlies an dieser Stelle jedoch aufgeschnitten werden. Wichtig dabei ist, dass das Vlies großzügig eingeschnitten wird, denn die Pflanzen brauchen nicht nur Platz zum Wachsen, sondern die Wasserversorgung muss sichergestellt sein.
Viele Unkrautvliese sind zwar wasserdurchlässig, es dauert allerdings, bis das Wasser wirklich durchgesickert ist. Dadurch kann es passieren, dass ein großer Teil oberflächlich verdunstet und die Pflanzen in solchen Flächen möglicherweise zu wenig Wasser haben.
In Schottergärten hat ein Vlies noch weitere Nachteile wie beispielsweise:
- Unkräuter sind oberflächlich schwer zu entfernen
- Löcher im Vlies begünstigen Unkrautbewuchs
- Löcher sind meist nur aufwendig zu reparieren
- Laub ist nur mit Laubbläser zu entfernen
Was spricht gegen einen Schottergarten?
Unterschiede zum Steingarten
Schottergärten und Steingärten haben bis auf das Gestein nicht viel gemeinsam, werden jedoch oft fälschlich gleichgestellt. Für einen Steingarten können sie ebenfalls ein Vlies als Wurzelsperre verwenden. Allerdings wird oberhalb noch eine dicke Schicht von Substrat aufgeschüttet, wo später die Pflanzen für den Steingarten gepflanzt werden.
Wichtig dabei ist, dass das Vlies nur als Sperre dient für Pflanzen, die eine geringe Wurzeltiefe haben. Anderenfalls müssten Sie das Vlies wieder einschneiden, damit sie durchwachsen können. Auf das Vlies können Sie eine beliebig dicke Schicht Substrat aufbringen. Mindestens sollte diese aber 8 cm dick sein.
Steingärten legen Sie meist in leichter Hanglage an.
Wird ein Vlies als Trennschicht genutzt, sind daher zusätzliche Punkte zu beachten:
- Vlies mit großen Steinen oder geeigneten Hacken fixieren
- Wasser muss ablaufen können
- bei großen Flächen bietet eine Fixierung alle 2-3 m zusätzliche Stabilität
Wird das Substrat auf das Vlies aufgetragen, entsteht meist das Problem, dass in Hanglage, das Substrat wegrutsch auf der glatten Oberfläche. Zusätzliche Barrieren etwa aus Stein, verhindern, dass das Substrat abrutscht, und bietet den Pflanzen vor allem am Anfang zusätzliche Stabilität.
Naturnahe Kiesbeete
Kies und Schotter können im Garten zu einem wertvollen Biotop werden. Neben Ziergärten, die Sie mit diesem Material gestalten, können Sie damit auch eine sogenannte Ruderalfläche schaffen. Diese Flächen bieten für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen einen Lebensraum.
Unkrautvlies hat in einem naturnahen Kiesbeet keinen Platz. Das Ziel von solchen Beeten ist, dass sie bestimmten Pflanzen einen Lebensraum bieten, die jedoch auch Kontakt zu einer Erdschicht benötigen. Es ist gewollt und sogar erwünscht, dass sie sich dort weiter vermehren oder im günstigsten Falle siedeln sich dort selbst geeignete weitere Pflanzen an.
Tipp:
Naturnahe Kiesbeete sind wesentlich einfacher in der Pflege als Schottergärten, denn sie können im Herbst einfach mit dem Rasenmäher auf höchster Schnitthöhe gemäht werden.
Natürliche Gestaltungsmöglichkeiten für Garten & Vorgarten
Häufig gestellte Fragen
Die Haltbarkeit ist von der Stärke und der Belastung abhängig. Vlies unter Schotterwege hält aufgrund der Belastung nicht so lange, wie in einem Beet.
Ein altes Unkrautvlies wird im Restmüll entsorgt.
Unkräuter, die sich in der Schicht über dem Vlies angesiedelt haben, können Sie beispielsweise manuell durch Ausjäten entfernen. Auf Geräte sollten Sie verzichten, damit Sie das Vlies nicht beschädigen.