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Unreife Äpfel verarbeiten: kann man sie verwerten und essen?

Unreife Äpfel verarbeiten

Es gibt verschiedene Gründe, warum sich plötzlich unreife Äpfel vom Baum verabschieden. Möglicherweise war die Witterung schuld oder aber ein Ast ist gebrochen. Welcher Grund auch immer verantwortlich ist, ärgerlich ist es allemal, denn die Früchte reifen leider nicht nach. Keine Panik, Sie können diese aber dennoch verarbeiten und müssen sie nicht entsorgen.

Video-Tipp

Früchte kontrollieren

Bevor Sie damit anfangen die unreifen Früchte zu verwerten, sollten Sie zunächst auf einen Madenbefall achten. Manchmal ist dieser Schuld an der unfreiwilligen Ernte und dann gehören die Früchte entsorgt. Schneiden Sie hierfür einfach einen Apfel auf und schauen Sie auf sein Inneres. Sind hier keine Maden vorhanden, gibt es einen anderen Grund für den Fall vom Baum.

Unreifer, vom Baum gefallener Apfel
Obstbäume werfen im Juni häufig reihenweise unreife Früchte ab. Dieser natürliche Vorgang wird auch als „Junifall“ bezeichnet. Das steckt dahinter: Die Bäume haben zu viele Früchte ausgebildet, die nicht alle bis zur Ernte reifen.

Hinweis:

Sie sollten darauf verzichten unreife Früchte roh zu essen, da das zu Magenbeschwerden führen kann. Wenngleich keine wirkliche Giftwirkung zu erwarten ist, sind die Früchte dennoch zu stark säurehaltig und können Beschwerden verursachen. Durch Erhitzen können Sie die Früchte bekömmlicher machen und dann sind sie ohne Probleme essbar.

Unreife Äpfel zu Gelee verarbeiten

Ein herrliches Apfelgelee aus dem eigenen Garten ist eine leckere Möglichkeit, wie sie heruntergefallene Äpfel sinnvoll verarbeiten können. Das Gelee hält sich viele Monate lang und kann auch zum Verfeinern von Süßspeisen verwendet werden.

Die Zutaten für Apfelgelee:

  • vier Kilogramm nicht reife Früchte
  • 1,5 Kilogramm Zucker
  • 3 EL Zitronensaft
Zwei Gläser frisches Apfelgelee
Apfelgelee

Die Zubereitung:

Zunächst schälen Sie die Früchte sorgfältig und schneiden faule Stellen weg. Anschließend schneiden Sie sie in Stücke und geben sie mit 500 ml. Wasser in einen großen Kochtopf. Schließen Sie den Topf mit dem Deckel und lassen Sie die Äpfel 40 Minuten kochen. Nach diesem Zeitraum sollten die Früchte zerfallen sein. Nun nehmen Sie ein großes Sie zur Hand und legen dies mit einem Mulltuch aus. Darunter stellen Sie eine große Schüssel.  Kippen Sie den Apfelsud ins Sieb hinein und lassen ihn dort eine Nacht lang abtropfen.

Den gewonnenen Apfelsaft verwerten

Nach einer Nacht ist der Apfelsaft abgetropft und kann zum Gelee verarbeitet werden. Hierfür messen Sie die Menge an Saft ab und geben die gleiche Menge Zucker hinzu (1 Liter Apfelsaft = 1 Kilogramm Zucker). Geben Sie den Zitronensaft hinzu und lassen Sie die Mischung auf kleiner Flamme ca. 30 Minuten kochen. Entnehmen Sie hin und wieder einen Tropfen des Saftes, geben ihn auf einen Teller und warten ab, ob er bereits geliert. Falls ja, können Sie das Apfelgelee in Gläser abfüllen und für mindestens 4 Stunden bei geschlossenem Deckel auf den Kopf stellen.

Weitere Möglichkeiten der Verwertung

Unreife Äpfel als Geliermittel verarbeiten

Eine weitere, gute Möglichkeit unreife Äpfel zu verwerten ist, sie zum Geliermittel zu machen. Das in den unreifen Früchten enthaltene Pektin ist ein optimaler Helfer, wenn es darum geht Marmeladen und Gelees herzustellen.

Unreife Äpfel zu Apfelpektin verarbeiten

Apfelpektin ist ein wunderbares Geliermittel, was zur Herstellung von Marmeladen verwendet werden kann. Je unreifer ein Apfel ist, desto höher ist der Anteil an Pektin. Verwenden Sie reife Früchte, werden nur Schale und Kerngehäuse verwendet. Wenn Sie jedoch unreife Früchte benutzen, können Sie die komplette Frucht verwenden.

unreife Apfelfrüchte
Unreife Äpfel am Baum

Das Rezept für Apfelpektin:

  • 1,4 Kilogramm nicht reife Früchte
  • 750 ml Wasser
  • großer Kochtopf inklusive Deckel
  • saubere Mullwindel
  • Einmachgläser
  • großer Behälter zum Abgießen

So wird es gemacht:

Zunächst müssen Sie die Äpfel gründlich säubern, von den Stielen befreien und schälen. Jetzt entfernen Sie das Kerngehäuse und zerkleinern das Fruchtfleisch. Kerngehäuse, Schale und Fruchtfleisch werden im Kochtopf zum Kochen gebracht und müssen etwa 30 Minuten simmern. Wenn die Apfelmasse aufgeweicht ist, können Sie sie über dem Mulltuch abgießen und für etwa acht Stunden abtropfen lassen.

Wichtige Zusatztipps zur Herstellung von Pektin:

  1. Pressen Sie die Apfelmasse nicht manuell aus.
  2. Bei 1,4 Kilogramm Äpfeln erhalten Sie etwa 500 ml Flüssigkeit.
  3. Nach acht Stunden können Sie die Flüssigkeit auf die Hälfte einkochen.

Hinweis: Wie Sie sehen, müssen Sie Falläpfel, die noch nicht den nötigen Reifestatus erreicht haben, nicht entsorgen. Sofern kein Madenbefall vorherrscht, können Sie vielfältige Schmankerln aus den Früchten herstellen.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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