Unterkonstruktion Holzterrasse: Aufbau & Anleitung
Eine Holzterrasse verströmt Wärme und lädt zum angenehmen Aufenthalt ein. Für eine dauerhafte Lösung kommt es allerdings auf die richtige Unterkonstruktion der Holzterrasse an. Unsere Anleitung verhilft Ihnen indes Schritt für Schritt zum perfekten Aufbau.
Auf den Punkt gebracht
- eine frostsichere Tagschicht aus Schotter erhält die Terrasse auch nach Jahren noch eben und gerade
- an Stelle aufwändiger Fundamente lässt sich der Unterbau einfach auf Betonplatten erstellen
- eine geringe Neigung des Unterbaus von 1 bis 2 % leitet Regenwasser sicher von der Terrasse weg
Inhaltsverzeichnis
Der Aufbau
Eine Holzterrasse unterscheidet sich von anderen Terrassen mit Stein- oder Fliesenbelägen elementar. Denn im Gegensatz zu anderen Bauarten ist die sichtbare Oberfläche nicht die einzige „Ebene“, die außerdem auch das Niederschlagswasser abführt. Stattdessen kommt unter der Unterkonstruktion eine weitere Ebene hinzu, die Wasser abführt, Lasten aufnimmt und nicht zuletzt für die nötige Hinterlüftung zur Abfuhr von Nässe und Feuchtigkeit aus dem Empfindlichen Holzbau sorgt. Ein typischer Aufbau sieht daher von oben nach unten betrachtet wie folgt aus:
- Holzdielen (auf Abstand gelegt, wegen Schwinden und Quellen des Holzes) -der eigentliche Nutzbelag
- Unterkonstruktion aus Holz und Aluminium – sorgt für Abstand zu Wasser und Feuchtigkeit und bringt Zusammenhalt in die Konstruktion
- Lagesicherung aus Gehwegplatten o.ä. (alternativ: Betonfundamente)
- Trag- und Versickerungsschicht aus wassergebundenem mineralischem Gemisch
Das Material
Fangen Sie „auf der grünen Wiese“ an, Ihre Holzterrasse zu errichten, fällt für die Unterkonstruktion allerdings einiges an Baustoffen und Hilfsmitteln an:
- Split, Schotter oder Mineralbeton
- Unkrautvlies (wasserdurchlässig), idealerweise schwarz
- Betonplatten, z.B. Gehwegplatten 30x30cm, mind. 3 bis 4 Zentimeter dick
- Kanthölzer, mind. 6x6cm, besser 6×8 bis 1x10cm, idealerweise selbes Material wie Terrassendielen
- alternativ: Spezial-Aluminium-Profile für Terrassen-Unterkonstruktion
- Schrauben, z.B. 6×140 mit passenden Dübeln
Das Werkzeug
Mit dem richtigen Werkzeug gehen die Arbeiten währenddessen einfach von der Hand:
- Schaufel, Spaten, Spitzhacke
- Rüttelplatte
- Eimer, Schubkarre
- Richtscheit bzw. Setzlatte
- Richtschnur mit Erdnadeln
- Meterstab, Maßband, Laserwasserwaage
- Bohrmaschine mit Steinbohrer und Holz- bzw. Metallbohrer
- Kreis- oder Kappsäge mit Holz- Bzw.-Aluminium-Sägeblatt
Die Anleitung – Schritt für Schritt
Nun geht es daran, Ihr Vorhaben an Hand einfach nachvollziehbarer Schritte in die Tat umzusetzen:
Schritt 1 – Die Oberkante bestimmen
Damit Ihre Terrasse später auch auf der richtigen Höhe entsteht, müssen Sie bereits beim Unterbau die richtigen Höhen herstellen. Gehen Sie hierzu so vor, dass Sie die geplante Höhe des Gehbelags z.B. von der Terrassentür etc. aus bestimmen und an der Hauswand markieren. Nun rechnen Sie nach unten:
- Dicke der Terrassendielen
- plus Dicke der Unterkonstruktion
- plus Dicke der Betonplatten
- = Oberkante der Tragschicht
Schritt 2 – Das Gefälle festlegen
Jede Terrasse weist eine gewisse Neigung auf, damit Regenwasser nicht stehen bleibt, sondern zügig abfließt. Meist wählt man dafür einen Wert von rund 1 bis 2 Prozent, also einem oder zwei Zentimetern je Meter Länge. Typisch ist die Neigung vom Haus weg, so dass Wasser nie die Gelegenheit bekommt, an Hauswand oder Terrassentür einzudringen und möglicherweise Schäden hervorzurufen. Andererseits führt die Neigung über die kürzere Seite zu einem geringeren Höhenversatz zwischen Hoch- und Tiefpunkt.
Beim nachfolgenden Erstellen der Tragschicht orientieren Sie sich zunächst am Tiefpunkt und messen diesen ein. Hierzu geben Sie zur vorangegangenen Berechnung der Aufbauhöhe noch die Höhendifferenz zwischen Hoch- und Tiefpunkt (Strecke x gewähltes Gefälle in Zentimetern) hinzu. Ist eine ebene Fläche auf diesem Niveau erstellt, arbeiten Sie in Richtung Hochpunkt die Neigung aus, indem Sie Material auftragen und mit der Setzlatte zum markierten Hochpunkt hin verziehen.
Schritt 3 – Die Tragschicht
Sind die Höhen erst einmal bestimmt, erstellen Sie für die Unterkonstruktion Ihrer Holzterrasse die tragende und wasserableitende Schicht:
- Umriss Terrasse + allseitig 60 Zentimeter abstecken
- Rasen abstechen und beseitigen
- Untergrund bis mindestens 60, besser 80 Zentimeter unter Geländeoberfläche ausheben, Aushub seitlich lagern bzw. entsorgen
- Grube in Schichten um 20 Zentimeter mit Schotter, KFT oder Mineralbeton füllen und verdichten
- Oberkante Tragschicht seitlich Rund 10 Zentimeter über geplante Terrasse hinaus eben erstellen, Oberfläche mit Richtscheit und Laser-Wasserwaage eben abziehen
- danach nach außen 45Grad nach unten abböschen
- verbliebenen Aushub oberhalb Böschungen mit Erdaushub anfüllen, später mit Rasensoden belegen und andrücken und angießen
Schritt 4 – Die Zwischenebene
Ganz gleich, ob Sie für die Unterkonstruktion ihrer Holzterrasse Kanthölzer oder Aluminiumprofile zur Aufnahme der Dielen einsetzen, diese lassen sich nur sehr schwer lagesicher auf der Tragschicht aus Schotter aufbauen. Möglich wäre der Einsatz von Fundamenten oder anderen Erdankern. Weit einfacher ist dagegen der Einsatz von Gehwegplatten aus Beton:
- Achsen der Kanthölzer oder Aluminiumprofile festlegen (Tragachsen)
- rechtwinklig zu späterem Dielenbelag
- seitlich rund 20 Zentimeter von Dielenenden eingerückt
- dazwischen Abstände um 70 bis maximal 75 Zentimeter
- in Tragachsen Gehwegplatten auf Tragschicht eben auslegen
- Abstände in Achsenrichtung jeweils um 1,00 Meter
- Oberkanten der Betonplatten mit Laserwasserwage und Richtscheit auf Ebenheit prüfen
- bei Bedarf einzelne Platten mit Gummihammer und Schotter ausrichten
- Tragschicht mit Betonplatten flächig mit Unkrautvlies auslegen, Stöße um 30 Zentimeter überlappen
Hinweis: Das Unkrautvlies ist nicht zwingend erforderlich. Es erzeugt jedoch eine einheitlich dunkle Ansicht zwischen den späteren Fugen Ihrer Holzterrasse.
Schritt 5 – Die Tragprofile
Als Kernelement die Unterkonstruktion ihrer Holzterrasse folgt nun die Ebene, die die späteren Dielen aufnimmt – die Kanthölzer oder Aluminiumprofile.
- Hölzer auf Terrassenlänge zuschneiden
- Kanthölzer auf Tragachsen ausrichten und Abstände untereinander prüfen
- Ausrichtung: schmale Seite nach unten / oben, lange Seite seitlich (hochkant)
- Hölzer jeweils über Betonplatten je Platte zweimal ob oben nach unten durchbohren
- Löcher auf Betonplatten übertragen
- mit Steinbohrer ebenfalls durchbohren und Dübel einschlagen
- Hölzer mit Betonplatten als Lagesicherung verschrauben
Hinweis: Verfahren Sie mit Aluminium-Profilen als Unterkonstruktion gleich. Achten Sie jedoch darauf, entsprechend geeignete Sägeblätter und Bohrer zu verwenden.
Fertig, sie haben es geschafft. Nun Können Sie die Holzterrasse Ihrer Wahl auf der erstellten Konstruktion direkt ausrichten und verschrauben.
Häufig gestellte Fragen
Ein echtes „besser“ gibt es bei Ihrer Terrassenkonstruktion nicht. Aluminium kommt mit geringeren Aufbauhöhen aus, ist allerdings etwas schwieriger im Umgang. Holz braucht mehr Platz für die gleiche Tragfähigkeit, verzeiht aber auch etwaige Ungenauigkeiten in der Vorbereitung.
Wenn Ihr Untergrund das nötige Gefälle aufweist und auch die Kanthölzer über Betonplatten nicht flächig auf feuchtem Untergrund liegen, ist Wasser kein echtes Problem. Zwar wird Ihr Holz feucht und quillt etwas, es trocknet aber rasch ab und schwindet wieder. Wichtig sind im späteren Belag ausreichend große Fugen, so dass die quellenden Dielen keine Spannungen aufbauen.
Wollen Sie Ihre Holzterrasse auf Fundamente gründen, werden an Stelle der flächigen Tragschicht Punktfundamente hergestellt. Diese wirken dann wie die Betonplatten und dienen als Aufnahme der Kanthölzer. Je nach Abstand er Fundamente müssen die Hölzer dann deutlich größer dimensioniert werden. Der Aufwand bei dieser Methode ist allerdings erheblich größer als bei der Flächengründung.