Verwechslungsgefahr bei Schlehen: so sehen sie aus
Die Schlehe, auch bekannt als Schlehdorn oder Schwarzdorn, ist einer der ersten blühenden heimischen Sträucher. Aber dieses wunderschön blühende Gehölz hat noch einiges mehr zu bieten. Aber besteht bei der Schlehe eine Verwechslungsgefahr? Bei uns sind Sie auf der sicheren Seite.
Auf den Punkt gebracht
- Schlehen sind die eigentlichen Urpflaumen, die Urform der europäischen Pflaume
- dunkle Rinde und Dornen waren namengebend für den Schwarzdorn
- wechselt sein Äußeres mit den Jahreszeiten
- wichtiger Wildstrauch für Insekten und Schmetterlinge
Inhaltsverzeichnis
Verwechslungsgefahr besteht nicht
Eine Verwechslungsgefahr insbesondere mit giftigen Pflanzen besteht bei der Schlehe (Prunus spinosa) nicht. Ähnliche Pflanzen sind vor allem andere Rosengewächse wie der Weißdorn. Aber unverwechselbare Unterschiede beispielsweise bei den Früchten, den Blüten oder der Blütezeit können dabei helfen, sie zweifelsfrei einer bestimmten Art, sprich der Schlehe zuzuordnen. So blüht der Schlehdorn bereits vor dem Laubaustrieb und der Weißdorn erst danach. Der deutlichste Unterschied zeigt sich bei den Beeren. Die vom Weißdorn sind kleine rote bis orangefarbene Apfelfrüchte, während die der Schlehe nahezu schwarz und wesentlich größer sind. Eine Verwechslungsgefahr bei der Schlehe ist also nahezu ausgeschlossen.
Eindeutige Merkmale
Der Schlehdorn ist an einigen markanten Markmalen zweifelsfrei zu erkennen. Mit diesem Wissen besteht bei der Schlehe keine Verwechslungsgefahr mehr.
Wuchs
- Schlehdorn (Prunus spinosa) wächst als Strauch oder kleiner, meist mehrstämmiger Baum
- er ist sommergrün, dicht und sparrig verzweigt
- erreicht Wuchshöhen von bis zu 400 cm
- kann bis zu 40 Jahren alt werden
- typisch für dieses Gehölz sind die zahlreichen Kurztriebe
- die stehen in einem beinahe 90 Grad-Winkel von Hauptästen ab
- Zweige sind rundlich bis kantig
- kleine Kurztriebe besitzen keine Endknospe
- stattdessen einen spitzen ca. zwei Zentimeter langen Dorn
Im Gegensatz zu den Wildsorten haben die Kultursorten deutlich weniger Dornen. Die Rinde der Schlehe hat eine außergewöhnlich dunkle, fast schwarze Färbung, die früher übrigens zur Herstellung von Tinte genutzt wurde.
Laub
Die drei bis sechs Zentimeter langen und bis zwei Zentimeter breiten Blätter sitzen an kurzen Stielen. Sie sind leicht behaart, wechselständig und überwiegend büschelig-spiralig angeordnet sowie lanzettlich geformt. Die Blattoberseite ist matt dunkelgrün und unbehaart, die Unterseite zunächst flaumig behaart, später kahl und mittelgrün. Im Knospenstadium sind die Blätter gerollt. Der Blattrand ist leicht gezähnt.
Blüten
Im Frühjahr von März/April bis Mai, noch vor dem Laubaustrieb, zeigt der Schwarzdorn (Prunus spinosa) seine ganze Pracht, wenn die unzähligen reinweißen Blüten den Strauch überziehen. Sie sind anderthalb bis zwei Zentimeter groß, sternförmig und verströmen einen sehr angenehmen mandelartigen Duft. Die fünfzähligen Blüten sitzen einzeln oder zu je zwei an den bedornten Kurztrieben. Die dreieckigen bis ovalen Kelchblätter sind am Rand fein und unregelmäßig gezähnt. Die ganzrandigen Kronblätter sind nicht miteinander verwachsen. Sie umgeben die Staubblätter mit den gelben oder rötlichen Staubbeuteln.
Tipp: Die Blüten von Schlehen eignen sich sehr gut für die Zubereitung von Tees und Aufgüssen.
Früchte
- nach der Blüte entwickeln sich sogenannte Steinfrüchte
- kurzstielig, kugelig und etwa haselnussgroß
- anfangs sind sie grün
- werden mit zunehmender Reife immer dunkler
- zur Vollreife im September/Oktober dunkelblau bis schwärzlich
- Schlehen enthalten verhältnismäßig große Kerne
- vergleichsweise wenig Fruchtfleisch
- Früchte grundsätzlich essbar
- aber erst nach dem ersten Frost wirklich genießbar
- kann man dann auch roh verzehren
- oder zu Likören und Konfitüren verarbeiten
Tipp: Wer bei Wildsorten nicht bis zum ersten Frost warten möchte, kann die reifen Früchte auch kurzzeitig ins Tiefkühlfach legen.
Nicht überdosieren
Sowohl die Früchte als auch nahezu alle anderen Teile der Schlehe sind nicht giftig und generell genießbar. Einzig und allein die Kerne sollten nicht gegessen werden, sie enthalten das Blausäureglykosid Amygdalin. Das wird im Körper in Blausäure umgewandelt. Da der Gehalt als gering einzustufen ist, können die Kerne aber ohne Bedenken zur Herstellung von Likören verwendet werden. Hier macht wie so oft die Menge das Gift. Blausäure ist auch in den Blüten enthalten, wird aber beim Erhitzen neutralisiert. Dennoch sollte man beispielsweise Tee aus Blüten nicht überdosieren. Der Gehalt in den Früchten ist ebenfalls eher gering. Für Erwachsene ist das in der Regel unproblematisch, bei Kindern ist dagegen Vorsicht geboten.
Tipp: In Aprikosenkernen und Bittermandeln ist der Gehalt an Amygdalin höher als in den Früchten des Schwarzdorns.
Häufig gestellte Fragen
Die Schlehe wächst bevorzugt an vollsonnigen bis halbschattigen und geschützten Plätzen, beispielsweise an Wald- und Wegrändern. Das gilt für Wildarten ebenso wie für Kultursorten. Beim Anbau im Garten sollte man auf einen leicht kalkhaltigen Boden achten und staunasse Untergründe meiden.
Frost benötigen wie bereits erwähnt, nur die Wildsorten und zwar um die enthaltenen Bitterstoffe abzubauen und genießbar zu werden. So lange sie noch keinen Frost bekommen haben, schmecken sie herb, sauer und hinterlassen im Mund und auf der Zunge ein pelziges, trockenes Gefühl.
Die Pflanzen haben einerseits weniger Dornen und bilden andererseits keine Ausläufer. Sie können früher geerntet und verarbeitet werden, ohne auf den Frost warten zu müssen. Darüber hinaus sind die Früchte deutlich größer und saftiger als die der Wildsorten. Besonders empfehlenswert sind die Sorten ‚Reto‘, ‚Godenhaus‘ und ‚Nittel‘. Die sogenannte Haferschlehe (Prunus domestica insititia) bildet besonders große und leckere Früchte.