Walnussbaum: 6 Krankheiten und Schädlinge erkennen und bekämpfen
Der Walnussbaum erfreut uns nicht nur mit der schmackhaften, vielseitigen und gesunden Walnuss, darüber hinaus bereichert der imposante Baum Gärten, Gartengrundstücke und Streuobstwiesen mit seiner Fülle und Erhabenheit. Damit sowohl die optische Bereicherung, als auch der Ertrag, dauerhaft gesichert ist, sollte jeder Hobbygärtner in der Lage sein, Krankheiten und Schädlinge frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Hier finden Sie alles Wissenswerte rund um die gängigsten Schädlinge und Krankheiten der Walnuss kurz zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Krankheiten
Obwohl die Zahl der theoretisch beim Walnussbaum möglichen Krankheitsbilder enorm ist, lassen sich die tatsächlich häufig in Erscheinung tretenden Krankheiten auf eine Hand voll Erreger beschränken.
Bakterienbrand
Verursacher
- Bakterium Xanthomonas juglandis
Erscheinungsbild
- schwarze, wasserdurchsogene runde Flecken auf Blättern, jungen Trieben und Früchten
- teilweise mit gelbem Rand
- im weiteren Verlauf dann ineinanderfließen der Flecken zu flächig ausgedehnten, meist eingesunkenen schwarzen Bereichen
Übertragung
- meist Überwinterung bzw. Ruhe des latenten Erregers in ruhenden Knospen
- Ausbruch bei Steigen der Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit
- nachfolgend Befall jungen Gewebes, älteres Gewebe dagegen meist wenig anfällig
Folgen
- Absterben junger Triebe
- vorzeitiger Blatt- und Fruchtabfall
Abhilfe
- keine effektive Bekämpfung möglich, da wirksame Pflanzenschutzmittel nicht vorhanden, befallene Stellen schwer zu identifizieren und schließlich zu entfernen sind
- vor allem in feuchten Jahren hinzunehmende Erkrankung
Anthraknose – Marssonina-Krankheit
Verursacher
- Pilz Gnomonia leptostyla (früher auch Marssonina juglandis genannt)
Erscheinungsbild
- im Anfangsstadium stark dem Bakterienbrand ähnlich
- kleine schwarze, meist eckige Flecken auf Blättern und Früchten
- auf der Blattunterseite im Bereich der Flecken häufig Ringe aus dunklen, braunen bis schwarzen Pünktchen – Fruchtkörper des Krankheitserregers
Übertragung
- Transport der Pilzsporen durch die Luft nach Überwinterung der Pilze in frostharten Kapseln in toten Walnuss-Blättern
- Freisetzung bei feuchter Witterung durch Abschleudern der Sporen und Freisetzung in die Luft
Achtung:
Im Gegensatz zum Bakterienbrand ist altes Gewebe am Walnussbaum weit anfälliger, als beispielsweise junges Blattgewebe!
Folgen
- vorzeitiger Abwurf stark infizierter Blätter
- Infektionen der Blattadern und Triebe nur sehr selten
Abhilfe
- Bekämpfen derzeit nicht möglich, da Fungizideinsatz zurzeit nicht zugelassen ist
Tipp:
Die Beseitigung und Vernichtung des trockenen Laubs unter dem Walnussbaum bereits im Herbst beugt einem Befall im Frühjahr effektiv vor und verhindert einen intensiven Befall von vorn herein!
Schalenbrüchigkeit
Verursacher
nicht bekannt
Erscheinungsbild
- unvollständig ausgebildete, dünne Schale der Walnuss, sog. „Papiernuss“
- teilweise löchrige Schale, vor allem an der Nusspitze
Übertragung
- nicht bekannt
- Auftreten verstärkt in niederschlagsreichen, kühlen Jahren mit geringer Sonnenscheindauer
Folgen
- geschädigte Nüsse fallen entweder ab, oder sind zumindest verstärkt anfällig für Parasiten und andere Krankheitserreger
- bei löchriger Schale meist Verderben der Frucht durch Schimmel oder Fäulnis
Abhilfe
- nicht bekannt, da Ursache bis heute nicht geklärt
Zwar bestehen darüber hinaus weitere Krankheitsbilder, die aber jeweils in so geringem Maße auftreten, dass sie beinahe schon als Exoten betrachtet werden müssen. Eine detaillierte Betrachtung aus Sicht des Hobbygärtners erscheint wenig sinnvoll, da die exemplarische Auswahl ebenso willkürlich wäre, das Auftreten genau dieser ausgewählten Erkrankungen am heimischen Baum. Beispiele dieser unspezifischen und eher selten anzutreffenden Erkrankungen sind:
- Mehltau – erkennbar durch weißlich – mehligen Belag auf den Blättern
- Stamm- und Rindenkrebs – erkennbar durch Veränderungen und Wucherungen der Rinde
- Holzfäule – erkennbar durch Veränderungen der Holzstruktur bis hin zur Aufweichung ganzer Stammsegmente, sowie durch die hervorrufenden Pilze, z.B. Hallimasch oder Schwefelporling
- Phytophthora-Erkrankungen – führen zur Degeneration der Wurzeln, erkennbar an vergilbten Blättern, geringem Wuchs und austrocknenden Jungtrieben
Schädlinge
Neben Krankheiten bedrohen ebenso auch Schädlinge den Walnussbaum und die Walnuss selbst. Die häufigsten Schädlinge lassen sich jedoch leicht erkennen und durch entsprechende Gegenmaßnahmen in den Griff bekommen:
Blattlaus
Aussehen
- saugender Schädling mit länglichem, transparentem bis grünlichem Körper
- Körperlänge wenige Millimeter
Schäden
- Ansammlung der Blattläuse meist an den Blattunterseiten zu erkennen
- dort Anbeißen der Pflanzenadern zur Ernährung über den Pflanzensaft
- tatsächliche Schäden erst bei enormem Auftreten, dann zunächst Einrollen, später Austrocknen befallener Blätter
Abhilfe
- bei moderatem Befall kein unmittelbarer Handlungsdruck
- erst bei intensivem Befall idealerweise befallene Zweige abschneiden und entfernen
- Bekämpfen vor starker Schädigung durch chemische oder „natürliche“ Insektizide, beispielsweise durch Besprühen mit Kaliseife oder Rapsöl
Tipp: Effektiv vorbeugen lässt sich einem intensiven Blattlausbefall dabei besonders durch die Ansiedelung der natürlichen Fressfeinde der Blattlaus. Hierzu gehören Schlupfwespen, Marienkäfer und Florfliegen.
Blausiebraupen
Aussehen
- gelblich-weißer Körper
- bedeckt von Punktwarzen
- Körperlänge bis zu 6 Zentimeter
Schäden
- Absterben von Trieben und ganzen Ästen durch das Durchbohren der Rinde und Herstellen von Fraßgängen im Holz
Abhilfe
- effektive Bekämpfung kaum möglich
- befallene Triebe abschneiden und entfernen
- bei Befall des Stamms jedoch meist Fällung des Baumes unumgänglich
Walnussfruchtfliege
Aussehen
- gelber, länglicher Körper mit Schwarzer Spitze am Hinterleib
- Flügel dabei transparent mit schwarzen Querstreifen
- Maden gelblich-weiß
- zumeist aber eher an den erzeugten Schäden zu erkennen
Schäden
- Schädigung der Walnuss durch Eindringen in die Fruchtwand und Gangfraß
- zunächst Bildung schwarzer Punkte auf der noch grünen Nussschale
- später Verwässerung der Schale und Ausbildung einer immer weicheren Konsistenz
Abhilfe
- Nach Befall absammeln befallener Nüsse und Entsorgung
Tipp: Um einen Befall und somit eine Ertragsminderung der Walnuss von vorn herein zu vermeiden, lassen sich die Fliegen mit Gelbtafeln gut abhalten, die in den Baum gehängt werden. Noch effektiver, aber auch aufwändiger, ist das Abspannen des gesamten Baumes mit einem Fliegennetz.
Blattfraß
Unabhängig von einem einzelnen Verursacher führen zahlreiche Schmetterlingsraupen und ebenso Käferarten zu Blattfraß. So lange dieser jedoch nur vereinzelt auftritt, besteht für den Baum und auch den erhofften Ertrag meist keine Gefahr. Treten in einzelnen Jahren bestimmte Raupenarten massiv auf, kann ein Baum hierdurch aber durchaus stark beeinträchtigt werden. In diesen Fällen lohnen dann die frühzeitige Identifizierung der befallenden Art und nachfolgend die Ermittlung geeigneter Bekämpfungsmethoden.
Wie auch bei den Krankheitsbildern, bestehen zahlreiche weitere Parasiten, die den Walnussbaum jedoch nicht spezifisch befallen, sondern in sehr geringer Häufigkeit hier ebenso erscheinen, wie an vielen anderen Baumarten. Auf eine detaillierte Benennung und Erläuterung soll daher verzichtet werden. Zu diesen Parasiten gehören beispielsweise:
- Weidenbohrer – Schädigung der Zweige und des Stamms durch Gangbohrungen
- Gallmilben – Schädigung der Blätter durch so genannte „Gallen“, dabei teils vollständige Zerstörung befallener Blätter
- Schmetterlingsraupen – immer wieder invasiv auftretend, dann unspezifisch komplette Blattbestände der Bäume abfressend