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Walnussbaum schneiden: Anleitung | Wann ist der beste Zeitpunkt?

Erst spät trägt ein Walnussbaum Früchte. Etwa ab dem 30. Lebensjahr ist daher mit einer Ernte zu rechnen. Bis dahin sollte der Baum jedoch nicht ungehindert wachsen können und daher einen regelmäßigen Rückschnitt erhalten. Denn die Bäume können sehr groß und ausladend werden, die Krone hat ohne ein Zurückschneiden oft nicht den nötigen Platz, um sich entfalten zu können. Wann der richtige Zeitpunkt für den Schnitt ist und wie vorgegangen werden sollte, erklärt der folgende Artikel.

Video-Tipp

Walnussbaum schneiden

Zeitpunkt

Der Walnussbaum hat eine Besonderheit, die sehr wichtig ist bei der richtigen Wahl des Zeitpunktes, wann er geschnitten werden darf. Denn Walnüsse können zu jeder Jahreszeit stark bluten, doch in manchen Monaten tritt beim Schneiden der Äste weniger Pflanzensaft aus als in anderen. So sollte es auch das Ziel sein, dass beim Schneidevorgang die Walnuss so wenig wie möglich blutet. Daher sollte für den idealen Zeitpunkt auf das Folgende unbedingt geachtet werden:

  • viel Saftverlust beim Schneiden nach dem Laubfall
  • Baum daher immer nur in belaubtem Zustand schneiden
  • übermäßiger Saftverlust führt zu weiteren Beschädigungen
  • Leitungssystem funktioniert nicht mehr richtig
  • bei Frost nach dem Schneiden gefriert Pflanzensaft in Wunde
  • Gewebe-Einrisse nicht selten
  • Pilze und Schädlinge wegen erhöhter Feuchtigkeit an Wunde

Ideal ist ein Zurückschneiden in den Monaten von Ende Juni bis Ende September. Ab Oktober sollten Sie nicht mehr schneiden. Die Gründe hierfür sind einfach. Im Sommer steht der Baum voll im Laub, es kommt weniger zum Bluten, da der Saft nicht nur in den Ästen sondern auch in den Blättern verteilt ist. Im Sommer bereitet sich der Baum zudem noch nicht auf den Winter vor und ein Frosteinschlag ist ebenfalls noch nicht zu erwarten.

Walnussbaum mit grünen Früchten

Verschiedene Termine

Für die verschiedenen Schnitte sind auch verschiedene Termine wichtig, die jedoch alle in den Sommermonaten liegen. So sehen die verschiedenen Schnitte und Zeitpunkte hierfür bei dem Juglans regia wie folgt aus:

Pflanz- und Erziehungsschnitt

  • Mitte Juni bis Mitte Juli
  • Tage mit milden Temperaturen wählen

Korrekturschnitt

  • Mitte August bis Ende September
  • tritt weniger Baumsaft aus

Unumgänglich und notwendig zu anderen Jahreszeiten ist ein Schneiden, wenn der Baum durch das Wetter geschädigt wurde. Denn bei einem Windbruch sollten die betroffenen Äste so schnell wie möglich entfernt werden, damit der Walnussbaum nicht noch stärker geschädigt wird. Nach dem Schneiden sollte der Baum in Ruhe gelassen werden, der Pflanzensaft darf ungehindert ausbluten. Ist die Walnuss ansonsten gesund, dann wird dies, wenn es bei diesem einen Mal bleibt, auch gut überstanden.

Ideale Schnitttechnik

In der Regel sollten Sie die Triebe bei dem Walnussbaum immer direkt über einer Knospe  schneiden. Dies führt zu einem Austrieb der unter dem Schnitt liegenden Seitenknospen. Setzen Sie das Schneidewerkzeug nicht zu weit weg von der Knospe an. Zudem wird ein Schnitt immer leicht schräg angesetzt.

Benötigtes Werkzeug

Bevor es an das Zurückschneiden der Walnuss geht, sollten Sie das entsprechende Werkzeug vorbereiten und zurecht legen. So benötigt man für junge Bäume ein anderes Werkzeug, als für große, ältere Juglans regia. Es sollte hierbei auf das Folgende geachtet werden:

  • immer Handschuhe tragen
  • beugt Verletzungen beim Schneiden vor
  • auch lange Ärmel und lange Hosenbeine sinnvoll
  • Astsäge
  • Astschere
  • Motorsäge
  • Leiter für hohe Bäume
Baumschnitt mit Astschere
Baumschnitt mit Astschere

Das genutzte Werkzeug sollte immer scharf und desinfiziert sein. Bei unscharfen Sägeblättern oder Scheren fransen die Schnittstellen am Baum aus, die Wunde wird größer, es tritt mehr Saft aus und die Bäume bluten noch stärker. Zudem können über die ausgefranste Stelle vermehrt Bakterien und Pilze in den Walnussbaum eintreten. Bei verdrecktem Werkzeug haften Bakterien und Pilze direkt auf der Schneidefläche und gelangen so direkt in die Schnittstelle.

Walnussbaum schneiden: Anleitung

Pflanzschnitt

Bei dem Pflanzschnitt handelt es sich um den Schnitt, der dem Baum in den ersten Jahren die richtige Form geben soll. In den ersten zwei Jahren wachsen die Bäume auf der Hauptrute und beginnen dann erst ab dem dritten Standjahr mit dem Austrieb der seitlichen Triebe. Jetzt wird das Schneiden notwendig und Sie sollten damit beginnen, die Krone in Form zu bringen. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:

  • Jungbaum sollte über geraden Stamm verfügen
  • einige einjährige Seitentriebe sollten vorhanden sein
  • Pflanzung im Frühjahr
  • Schneiden im Sommer
  • vier Triebe als Gerüst auswählen
  • ein senkrechter mittlerer Trieb
  • drei Triebe zu den Seiten
  • ideal sind 45° bis 60° Winkel zum Hauptstamm
  • etwa um ein Drittel einkürzen
  • alle anderen Triebe ganz entfernen

Die oberste Knospe, die nach dem Schneiden am Trieb verbleibt, sollte vom Stamm weg zeigen, damit keine neuen Seitentriebe ins Innere der Krone wachsen. Sie sollten vor allem darauf achten, dass der Mitteltrieb heraus sticht und mit den Spitzen der verbliebenen Seitentriebe in etwa ein Dreieck bildet.

Erziehungsschnitt

Besteht die Gefahr eines Fehlwuchses, benötigt der Walnussbaum einen Erziehungsschnitt. In der Regel kommt dies jedoch nicht so häufig vor, wie bei anderen Obstbäumen. Der Erziehungsschnitt verhilft zu einer gleichmäßigen Krone und sollte daher wie folgt ausgeführt werden:

  • nach dem Laubaustrieb
  • im frühen Sommer
  • alle steil wachsenden Triebe schneiden
  • Konkurrenztriebe zum Gerüst entfernen
  • Gerüsttriebe alle auf eine Länge kappen
  • neue Triebe aus dem Stamm abschneiden
  • direkt, wenn diese sich entwickeln

Korrekturschnitt

Wie der Name schon sagt, verhilft der Korrekturschnitt zu einer schönen, ansprechenden Form der Walnuss. Hierbei entfernen Sie vor allem die Äste, die den Walnussbaum verformen und destabilisieren. Für den Schnitt-Zeitpunkt sollten Sie den Spätsommer wählen. Vorsicht sollte bei jungen Bäumen gelten, die noch kein ausgebildetes Wurzelsystem besitzen und bei denen ein Korrekturschnitt nicht zu früh erfolgen sollte. Denn oft können die jungen Bäumchen den verlorenen Pflanzsaft aus den entstandenen Wunden aufgrund der wenigen Wurzeln nur schwer wieder ausgleichen. Der Korrekturschnitt bei einer älteren Walnuss wird wie folgt durchgeführt:

  • alle Konkurrenz-Mitteltriebe kappen
  • wachsen meist senkrecht nach oben
  • erkennbar an Wulst zum Mitteltrieb
  • könnten später Last von Walnüssen nicht tragen
  • brechen an der Wulst dann ab
  • kann zu gefährlichen Wunden am Baum führen

Auslichtungsschnitt

Da die Walnussbäume zu den stark wachsenden Bäumen gehören, wünschen sie genügend Platz am Standort. Ein Einkürzen von den Seitentrieben hilft deshalb auch immer nur kurzfristig. Im Nächsten Jahr reagiert Juglans regia mit einem stärkeren Austrieb, es sind in der Regel dann noch mehr Seitentriebe wieder zu entfernen. Daher ist es häufig sinnvoller, einen Auslichtungsschnitt durchzuführen. Hierbei werden einige Kronenäste bis zum Stamm abgeschnitten. Im Laufe der Jahre baut sich auf diese Weise eine lockere Krone auf.

Schneiden mit der Astschere

Dicke Äste schneiden

Wenn ein Walnussbaum ausgelichtet werden soll, vor allem wenn dieser bereits älter und sehr groß geworden ist, dann müssen häufig auch dickere Äste im Inneren der Krone entfernt werden. Hierbei kann es aufgrund der Größe und des Gewichts schnell zu Riss- oder Schnittwunden kommen, die den Baum schnell bluten lassen. Daher sollte hierbei wie folgt besonders vorsichtig vorgegangen werden:

  • Idealerweise zu zweit arbeiten
  • eventuell Leiter benutzen
  • Unterseite des Astes zur Hälfte einsägen
  • danach von Oberseite ein paar Zentimeter weiter weg
  • Eigengewicht vom Ast lässt diesen brechen
  • Reste am Stamm dann einfach entfernen
  • Astring hierbei nicht beschädigen
  • entweder auf Zapfen stehen lassen
  • alternativ mit Wundwachs abdecken

Ableitungsschnitt

Den Ableitungsschnitt sollten Sie immer dann anwenden, wenn Sie den Mitteltrieb in der Höhe und die Seitenäste beschneiden. Hierbei kappen Sie den gewünschten Trieb bis zu einem schwächeren Seitentrieb. Dieser übernimmt dann die Funktion des vorherigen Triebes und bildet nun die Spitze aus. Er muss im nächsten Jahr dann auf neue Triebe untersucht werden, die sich hier bilden können. Danach müssen Sie diese wieder bis auf den gewünschten Leittrieb entfernen. Wichtig hierbei ist, dass die Augen immer nach oben und außen zeigen, damit die neuen Seitentriebe entsprechend nach außen und in die Höhe wachsen und andere Triebe nicht behindern.

Walnuss auf die Zapfen setzen

Direkt am Astring werden die unerwünschten Triebe in der Regel entfernt. Beim Walnussbaum sieht dies jedoch etwas anders aus, denn auf diese Schnitttechnik kann die Walnuss sehr empfindlich reagieren. Daher sollten Sie bei den Walnüssen immer auf den Zapfen schneiden. Das heißt, nicht der gesamte Ast wird entfernt, sondern es verbleibt ein Rest am Stamm, der sogenannte Zapfen. Das sollte aus den folgenden Gründen geschehen:

  • blutet nicht so stark aus
  • direkt am Astring geschnitten tritt viel Saft aus
  • der Zapfen trocknet von oben her aus
  • am unteren Teil können neue Triebe gebildet werden
  • Zapfen vertrocknet vollständig
  • kann dann vom Stamm entfernt werden
  • dann im schrägen Winkel absägen
  • von oben nach unten
  • verhindert Wunden am Gerüst
Walnussbaum reagiert empfindlich auf Spätfröste
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