Ist das Wandelröschen giftig – Infos zu Lantana camara
Das Wandelröschen Lantana camara ist hierzulande eine beliebte Zierpflanze. Das liegt vor allem an seinen faszinierenden Blüten, die ihre Farbe während der Blütezeit verändern und über mehrere Monate die Pflanze zieren. Allerdings ist sie eine sehr giftige Schönheit, für Mensch und Tier gleichermaßen. Die zur Familie der Eisenkrautgewächse zählende Pflanze ist in allen Pflanzenteilen giftig, die Konzentration der Giftstoffe in den verschiedenen Pflanzenteilen unterschiedlich ist.
Inhaltsverzeichnis
Giftige Gartenschönheit
Das Wandelröschen ist eine stark giftige Zierpflanze und zwar alle Teile der Pflanze, wobei die Giftkonzentration in den reifen und unreifen Beeren am höchsten ist. Lantana camara ist die giftigste Art aus der Gattung der Wandelröschen. Bei den Giftstoffen handelt es sich hauptsächlich um die sogenannten Lantadene, Icterogenin und Triterpene. Kinder sind besonders gefährdet, denn sie werden von den Blüten und vor allem den Beeren dieser Pflanze magisch angezogen.
Aufgrund der dunklen Färbung können sie diese Beeren leicht mit Heidelbeeren oder Johannisbeeren verwechseln und sie essen. Und da die Beeren die meisten Giftstoffe enthalten, kann eine Vergiftung bei Kindern schnell lebensbedrohlich werden.
Der Zeitraum zwischen dem Ereignis, sprich der Aufnahme des Giftes und der ersten Reaktion des Körpers, die sogenannte Latenzzeit, beträgt etwa 2,5 bis 5 Stunden. Die Giftstoffe sind fototoxisch d.h., sie entfalten ihre Wirkung unter Einwirkung von Sonneneinstrahlung. Aber nicht nur im Körper auch äußerlich kann es bei Kontakt mit dem Gift zu entzündlichen Reaktionen der Haut kommen.
Symptome bei Vergiftung
Symptome einer Vergiftung
Die Symptome im Falle einer Vergiftung sind denen einer Tollkirschenvergiftung sehr ähnlich und können sich wie folgt äußern.
- Giftigkeit ruft Übelkeit und Erbrechen hervor
- Pupillen sind erweitert
- blutige Durchfälle und Verstopfung
- unkontrollierte Bewegungen, Schwäche und Muskelzuckungen
- der Gallenabfluss wird beeinträchtigt
- Gift schädigt die Leber und verändert deren Enzyme sowie die des Blutes
- das ruft typische Merkmale einer Gelbsucht hervor
- das sind gelbliche Verfärbungen von Haut, Schleimhäuten und Augäpfeln
- zudem kann es zu Atemnot kommen
- bei Hautkontakt und gleichzeitiger Sonneneinstrahlung entzündlicher Hautausschlag möglich
Auch für Tiere giftig
Von dieser Giftpflanze geht auch für Haus- und Nutztiere eine Gefährdung aus. Betroffen sind Hunde, Katzen und Kleinnager wie Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster sowie Rinder, Kühe und Schafe. Auch hier werden die Symptome bei einer Vergiftung durch das Zusammenspiel mit Sonneneinstrahlung ausgelöst.
Rinder und Kühe können beispielsweise bereits nach der Aufnahme von 25 g pro Kilo Körpergewicht binnen einer Woche verenden. Die Symptome einer Vergiftung sind denen beim Menschen sehr ähnlich. Die Tiere leiden an blutigen Durchfällen, Verstopfung, Lichtempfindlichkeit, Bewegungsstörungen, Leberschädigungen, Gelbsucht und Hautausschlag.
Erste Hilfe Maßnahmen
Erste Hilfe bei einer Vergiftung
Für Kinder, die die Beeren dieser Pflanze verzehrt haben, kann es schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation kommen. Aus diesem Grunde sollte unbedingt sofort gehandelt werden.
- zunächst noch im Mund des Kindes befindliche Reste von Beeren oder Pflanzenreste entfernen
- dann wird empfohlen, dem Kind reichlich Flüssigkeit zu zuführen
- auf keinen Fall Milch verabreichen
- Milch könnte die Aufnahme des Giftes noch begünstigen
- dann schnellstmöglich ein Krankenhaus aufsuchen oder den Notarzt rufen
- auf keinen Fall warten, bis sich erste Symptome einstellen, vor allem nicht bei Kindern
- sollte das Kind bereits erbrochen haben, etwas vom Erbrochenen mit zur Untersuchung nehmen
Tipp: In den meisten Fällen von Vergiftungen ist es ratsam, den Giftnotruf zu wählen. Da dieser aber nur eine beratende Funktion hat, würde nur wertvolle Zeit verstreichen. Deshalb immer schnellstens einen Arzt oder besser ein Krankenhaus aufsuchen. Bei äußerlichen Anzeichen wie Hautreizungen sollten betroffenen Hautpartien gründlich abgespült werden.
Schnelle Hilfe für Tiere
Schnelle Hilfe für Haus- und Nutztiere
Das Wandelröschen Lantana camara ist auch für Haus- und Nutztiere giftig. Die Symptome sind denen bei Menschen sehr ähnlich. Auch sie zeigen eine Lichtempfindlichkeit, leiden an Erbrechen, blutigen Durchfällen, Verstopfung, Bewegungsstörungen und gelbliche Verfärbung der Schleimhäute und Augäpfel.
Dementsprechend sollten die Tiere, ganz gleich ob Haus- oder Nutztiere unverzüglich einem Tierarzt vorgestellt werden. Viele Tierkliniken bieten auch an den Wochenenden einen entsprechenden Notdienst an. Übrigens können viele Vögel diese Beeren fressen, ohne irgendwelche Anzeichen einer Vergiftung zu zeigen.