Blütezeit: Wann blüht Holunder? Holunderblüten richtig sammeln
Die Blüten des Schwarzen Holunders signalisieren dem Gärtner, dass die Witterungsbedingungen bereits frühsommerliche Dimensionen angenommen haben. Denn wenn der Frühling geht und der Sommer kommt, beginnt die Blüte des Holunders. Wer keinen eigenen Holunder im Garten hat, kann die Blüten einfach in der freien Natur pflücken. Wann der Echte Holunder blüht und wie Sie die Holunderblüten richtig sammeln, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen
Der Schwarze Holunder macht es seinen Liebhabern nicht schwer, ihn auch wild wachsend ausfindig zu machen. Denn er gehört in unseren Breitengraden zu den am meisten verbreiteten Sträuchern. Heute gilt er unter Liebhabern mehr denn je als begehrtes Wildobstgehölz. Sieht man sich in seiner direkten Umgebung einmal genauer um, ist er fast überall zu finden, auch verwildert in vielen Parks und Anlagen in Stadtgebieten.
Sambucus nigra ist in unserem Landschaftsbild so selbstverständlich, dass wir den Großstrauch kaum noch wahrnehmen – außer zur Blütezeit oder wenn er seine schwarzen Beeren trägt. Die Holunderblüten von Sträuchern entlang viel befahrener Straßen sind für den Verzehr nicht geeignet. Halten Sie lieber nach Gehölzen an Waldrändern Ausschau, da diese weniger stark von Umweltgiften belastet sind.
- auf Waldlichtungen unter hohen Laubbäumen
- am Waldrand
- entlang sonniger bis halbschattiger Wegesränder oder Böschungen
- bevorzugt in der Nähe von Gebäuden
- im Windschatten von Häusern
- oft auch auf verlassenen Höfen, Bahnhöfen oder verlassenen Geländen
- an Bahndämmen
- auf stickstoffhaltigem Lehmboden zusammen mit Brennnesseln
- bis zu einer Höhe von etwa 1500 Metern im Mittelgebirge
Beste Erntezeit
Wenn Sie in einen Blütezeitkalender sehen, wird Ihnen auffallen, dass der Zeitpunkt für die Blüte des Schwarzen Holunders größeren Schwankungen unterliegt. Der Großstrauch blüht nicht zu einem fest definierten Zeitpunkt, denn sowohl die aktuellen Witterungsbedingungen und die Sonneneinstrahlung als auch der Standort beeinflussen die Blütezeit erheblich. Der Holunder, auch Holler genannt, gilt als Indikator für den Sommer, seine Blütezeit umfasst sowohl Frühlings- als auch Sommermonate. Zumeist präsentiert der Holunder seine prächtigen Doldenblüten ab Ende Mai bis Ende Juni.
In manchen Jahren ist die Erntezeit für die Hollerblüten auf ein sehr schmales Fenster eingeschränkt. Das liegt daran, dass die Blüten sehr empfindlich auf verschiedene Wetterbedingungen reagieren. Während ausdauernder Hitze verlieren die winzigen Blüten ihren Geschmack. Und sobald es regnet, rieseln sie mit dem Wasser herab.
- grüne Blütenknospen ab Mitte Mai
- Erntezeitpunkt etwa ein bis zwei Wochen nach Knospenbildung
- ältere, etablierte Sträucher blühen zuerst
Auch an sehr schattigen Standorten bildet der Sambucus nigra Blüten. In diesem Fall erscheinen diese später und auch etwas spärlicher, entsprechend fällt die Erntezeit aus. Manchmal sind die Holunderblüten im Rheinland bereits verblüht, während sie im Süden Deutschlands oder auf Rügen noch in voller Pracht zu bewundern sind. In einigen Regionen kann der Holunder sogar im späten Sommer nochmals Blüten ansetzen, abhängig vom jeweiligen Pflanzentyp.
Aussehen der Blüten
In der Regel haben die Blüten fünf Kelchblätter und fünf ineinander verwachsene Kronblätter. Sie sind in tellerförmigen Doldenblüten mit bis zu 30 Zentimeter Durchmesser angeordnet und grünlich bis Cremeweiß gefärbt. Ihr aromatischer, unverwechselbarer Duft lockt nicht nur Bienen und Insekten an, sondern auch so manchen Spaziergänger. Nach den letzten Nachtfrösten im Mai (Eisheiligen), beginnt auch die Blüte des Holunders. Je nach Witterungsbedingungen und Standort kann sich die Blütezeit bis in den Juni hineinziehen.
- winzige weiße oder cremeweiße Blüten
- dolden- oder schirmförmig angeordnet
- intensiver Geruch nach Vanille, Butter oder auch Pfeffer
Giftigkeit
Erstaunlicherweise gelten alle Teile des Holunders als mehr oder weniger giftig. Die Pflanze enthält Sambunigrin. Deshalb sollten die Blüten und auch Beeren nur gekocht verwendet werden. Der rohe Verzehr führt bei empfindlichen Menschen und Kindern zu Magenbeschwerden, Erbrechen und Durchfall.
Bei stärkerer Vergiftung kommen Atembeschwerden hinzu. Erhitzen Sie die Blüten jedoch, wird der Gehalt an giftigen Inhaltsstoffen stark verringert. In der Medizin werden die Blüten zur Fiebersenkung, gegen Heuschnupfen und als Antiseptikum verwendet.
Verwechslungsgefahr
Die Gattung Sambucus gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse. Von den zehn weltweit vorkommenden Arten sind drei in Mitteleuropa heimisch. Am meisten verbreitet ist der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), in Norddeutschland auch als Fliederbeerbusch bekannt.
Außerdem gibt es den Roten Holunder (Sambucus racemosa) auch Hirschholunder genannt, und den Zwergholunder (Sambucus ebulus) mit ähnlicher Blütezeit. Während die Blüten und Früchte des Schwarzen Holunders nach dem Erhitzen auf mindestens 80 Grad einen gesunden Genuss bieten, behalten die Pflanzenteile des Zwergholunders (Attich) ihre Giftigkeit bei.
- Attich wächst als krautige Pflanze bis maximal 150 cm hoch
- Schwarzer Holunder bildet stark verholzte Großsträucher (2-4 m, manchmal bis zu 7 m)
- Zwergholunder hat schmale Fliederblättchen bis 15 cm Länge
- Echter Holler hat ovale, gegenständig angeordnete Blätter
Das Gleiche gilt für den Hirschholunder, dessen Blüten nicht giftig sind, aber dessen rote Beeren auch nach dem Kochen noch Giftstoffe in den Kernen enthalten.
Ernten
Statt lange auf die Reife von Holunderbeeren zu warten, verstanden sich schon unsere Vorfahren darauf, Holunderblüten zu verarbeiten und daraus Gelee, aromatischen Sirup oder auch duftende Tees zuzubereiten. Heute sind die Blüten beliebter denn je. Tragen Sie beim Sammeln am besten lange Hosen, denn in der Regel wachsen am Fuße eines Holunderstrauches Brennnesseln.
So gehen Sie beim Sammeln vor:
- bei trockener, warmer Witterung sammeln
- am Vormittag
- der Morgentau ist bereits verdunstet
- komplette Blütendolde ernten
- etwa zwei Zentimeter unterhalb des Doldenansatzes ernten
- nur Dolden mit vollständig geöffneter Blüte auswählen
- nicht pflücken, sondern besser schneiden
- Rosenschere benutzen
Verwenden Sie als Sammelgefäß am besten einen Korb oder einen dunklen Stoffbeutel, damit die Holunderblüten schön luftig und sehr locker liegen. Stecken Sie die empfindlichen Doldenblüten in eine Plastiktüte, verderben sie dort bereits, bevor Sie wieder nach Hause kommen. Binden Sie den Beutel nicht zu, denn dann werden die Hollerblüten braun und Sie können sie anschließend nicht mehr verwenden.
Holunderpilz
Häufig ist zur Erntezeit der Blüten auf Holundersträuchern ein ohrenförmiger brauner Pilz zu finden, das Judasohr oder Holunderschwammpilz. Da dieser Pilz nicht giftig ist, sondern sogar als besondere Delikatesse beispielsweise in der asiatischen Küche gilt, müssen Sie sich beim Sammeln der Blüten des Fliederbeerbaumes keine Sorgen machen.
Säuberung
Bevor Sie die Holunderblüten frisch verwenden oder trocknen, sollten sie von Schmutz und kleinen Insekten befreit werden. Da die Blüten schon nach kurzer Zeit braun und damit unbrauchbar werden, müssen sie relativ schnell verarbeitet werden. Schütteln Sie die einzelnen Blüten kräftig aus oder klopfen Sie seitlich gegen ein Holzbrett oder einen anderen Gegenstand. Waschen Sie die Blütendolden möglichst nicht mit Wasser ab, denn dann verlieren sie ihr charakteristisches, intensives Aroma.
Trocknen
Wer die Blüten nicht gleich verwerten möchte, kann sie für eine spätere Verwendung trocknen. Dazu müssen die Blütendolden an einem trockenen, dunklen und warmen Ort für mehrere Tage komplett durchtrocknen. Die Doldenform sorgt von sich aus dafür, dass die Blüten locker liegen und dadurch schnell und einfach trocknen können. Legen Sie die Blütendolden flach auf die Unterlage, sodass jede Blüte ausreichend Platz hat, gut durchzutrocknen.
- warm und trocken
- möglichst dunkel
- niemals in der Sonne
Wenn Sie die Blüten zwei bis dreimal wenden, sind sie bereits nach wenigen Tagen getrocknet. Streifen Sie die eigentlichen Blüten von den Doldenstängeln ab und lagern Sie sie in einem lichtundurchlässigen, verschließbaren Gefäß. Luftgeschützt und dunkel aufbewahrt können die Holunderblüten ihr Aroma bis in die Wintermonate bewahren.