Futter: Was fressen Fledermäuse?
Was heimische Fledermäuse fressen und wie sie ihre Nahrung erbeuten, ist von der jeweiligen Art abhängig. Denn die Insektivoren unterscheiden sich nicht nur im Aussehen, sondern auch bei der Jagd.
Auf den Punkt gebracht
- heimische Arten sind hauptsächlich Insektivoren
- Fledermäuse müssen täglich 20 bis 50 Prozent ihres Körpergewichts fressen
- Nahrungssuche lässt sich durch einfache Maßnahmen unterstützen
- Futter sind oft Schädlinge
Inhaltsverzeichnis
Was sind Insektivoren?
Als Insektivoren werden Tiere bezeichnet, die sich hauptsächlich oder vollständig von Insekten ernähren. Dabei kann es sich unter anderem um die folgenden Arten handeln:
- Fliegen
- Käfer und Laufkäfer
- Larven
- Motten beziehungsweise Falter
- Mücken
- Spinnen
Welche Tiere bevorzugt werden und wie die Fledermäuse ihr Fressen jagen, ist abhängig von der jeweiligen Art.
Großes Mausohr
Fledermäuse der Art „Großes Mausohr“ werden auch als Riesenfledermaus bezeichnet und tragen den wissenschaftlichen Namen „Myotis myotis“. Sie erreichen eine Länge von etwa 7,2 Zentimetern und finden sich vor allem in waldreichen Regionen.
Dementsprechend ist auch das Jagdverhalten angepasst. So fliegen die Tiere dicht über den Waldboden und erbeuten dabei Insekten. Bei diesen handelt es sich vor allem um:
- Hundertfüßer
- Käferlarven
- Laufkäfer
- Spinnen
Riesenabendsegler
Die Riesenabendsegler heißt mit wissenschaftlichem Namen Nyctalus lasiopterus und jagt in der Luft. Obwohl die Tiere nur etwa zehn Zentimeter lang werden, fliegen sie oftmals mehrere hundert Meter über dem Boden und erjagen wie ein Greifvogel im Sturzflug ihre Beute. Diese Fledermäuse fressen hauptsächlich:
- fliegende Käfer
- große Falter
- kleinere Zugvögel, vor allem im Herbst
Wasserfledermaus
Wasserfledermäuse fangen ihre Nahrung, wie der Name bereits verrät, in der Nähe von Gewässern. Flüsse, Seen aber auch größere Teiche in Parks und Gärten dienen den Myotis daubentonii als Jagdgründe. Aufgrund der geringen Größe von lediglich 4,4 Zentimetern besteht ihr Futter vorrangig aus kleineren, fliegenden Insekten wie:
- kleinere Libellen
- Köcherfliegen
- Stechmücken
- Wasserläufer
- Zuckmücken
Hinweis: Die Wasserfledermaus ist jedoch nicht nur in der Lage, knapp über der Oberfläche zu jagen. Auch kleinere Fische, Larven und andere Wasserlebewesen können als Fressen dienen.
Zwergfledermaus
Die Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus ist lediglich etwa fünf Gramm schwer und circa vier Zentimeter lang. Aufgrund des geringen Gewichts und der kleinen Größe sind die Beutetiere ebenfalls sehr klein. Zum beliebten Fressen dieser Fledermäuse gehören:
- Fliegen
- kleinere Motten und Falter
- Mücken
Hinweis: Da sie wie die anderen Fledermäuse auch während der Dämmerung und in der Nacht jagen, finden sie sich häufig rund um Straßenlaternen ein. Denn die Insekten werden von dem Licht angezogen und Lampen stellen somit einen idealen Anzugspunkt dar.
Fledermäusen helfen
Um die verschiedenen Fledermaus-Arten bei der Futtersuche zu unterstützen, können einige Maßnahmen ergriffen werden. Zu diesen gehören unter anderem:
- auf Insektizide verzichten: Werden Mittel zur Bekämpfung von Insekten eingesetzt, ergeben sich gleich zwei Probleme. Zum einen wird die Anzahl der Insekten reduziert, was die Futtermenge für die Fledermauspopulation verringert. Zum anderen können bereits vergiftete Insekten auch den Fledermäusen Schaden zufügen.
- Fledermauskästen: Ein spezieller Fledermauskasten bietet den teilweise vom Aussterben bedrohten Tieren Unterschlupf und Schutz. Hierdurch können sie sich auf dem Grundstück niederlassen oder zumindest temporär im Garten bleiben.
- Insektenhotels: Durch das Aufstellen von Insektenhotels wird das Futter für die verschiedenen Fledermaus-Arten angezogen. Zudem leisten sie einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz.
- Gartenteich: Ein möglichst großer Gartenteich mit abgestuftem Uferbereich stellt eine wunderbare Bereicherung für das eigene Grün dar. Er ist Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren, dient als Wasserquelle für die heimische Fauna und lockt zahlreiche Insekten an. Gleiches gilt für Regentonnen.
- nächtliche Beleuchtung: Lichtquellen ziehen des Nachts vor allem Mücken und Motten an. Eine stromsparende oder solarbetriebene Variante kann Fledermäusen als ideale Nahrungsquelle dienen, die Umwelt schonen und den Mückenbefall geringhalten.
- naturnahe Ecken: naturnahe Abschnitte im Garten sind ähnlich wie Gartenteiche oder Wasserläufe ein wertvoller Beitrag für die Tierwelt und dienen bei weitem nicht nur den Fledermäusen. Neben zahlreichen Insekten finden hier unter anderem auch Igel Unterschlupf. Laubhaufen, höheres Gras Stapel aus Ästen – wer die Möglichkeit hat, sollte wenigstens einen kleinen Bereich im Garten verwildern lassen.
Die Unterstützung bei der Futtersuche bringt auch für Gartenbesitzer einige Vorteile mit sich. Da die Fledermäuse vor allem Insekten verzehren, beseitigen sie zahlreiche Lästlinge und Schädlinge. Aufgrund ihres hohen Energiebedarfs, fressen sie teilweise bis zu zehn Insekten pro Minute. Dadurch sind sie also auch besonders effizient bei der Beseitigung von Mücken und Co.
Fledermaus-Beete
Eine weitere Möglichkeit die ein oder andere Fledermaus anzulocken und mit Futter zu versorgen ist das Anlegen von sogenannten Fledermaus-Beeten. Auf dieses Beet gehören Blütenpflanzen, die nachtblühend und nektarreich sind sowie einen intensiven Duft verströmen.
Dazu gehören beispielsweise:
- gewöhnliches Leimkraut
- Seifenkraut
- Wegwarte
Die Gewächse locken durch ihren Duft Nachtfalter an, die wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für die nachtaktiven Säugetiere darstellen.
Einen ähnlichen Effekt haben verschiedene Sträucher, wie beispielsweise:
- Holunder
- Liguster
- Schneeball
- Sommerflieder
Fledermausgarten anlegen
Einen Fledermausgarten anzulegen ist im Prinzip ganz einfach, wenn wenige grundlegende Punkte beachtet werden. Wichtig sind die folgenden Faktoren:
- abwechslungsreiche Bepflanzung
- blütenreiche Gewächse
- hohes Gras
- naturnahe Gestaltung
- Obstbäume
- Komposthaufen mit Brennnesseln und Unkraut in der Umgebung
Anstelle eines kurzgehaltenen Rasens sollte das Gras wenigstens in einem Bereich höher wachsen dürfen. Auch Unkraut – beispielsweise um den Komposthaufen – lockt Insekten an und bietet damit Fressen für die Fledermäuse.
Ebenfalls zur Bepflanzung geeignet sind:
- Flieder
- Lilien
- Nelken
- Rosen
Häufig gestellte Fragen
Die von Fledermäusen abgegebenen Töne können meist nur von Kindern wahrgenommen werden. Auffälliger ist es, wenn sie sich auf dem Dachboden oder in hohlen Baumstämmen einnisten. Wer das verhindern möchte, sollte Fledermauskästen zur Verfügung stellen.
Ein junges und scheinbar hilfloses Tier kann zunächst bis zur Abenddämmerung an eine geschützte und erhöhte Stelle verbracht werden. Bei verletzten Tieren ist ein Tierarzt oder eine Tierklinik zu informieren. In jedem Fall sind bei dem Berühren des Tiers Handschuhe zu tragen, um Bisse zu vermeiden.
Natürlich vorhandene Unterschlupfmöglichkeiten, wie hohle Baumstämme, Risse in Felsen und Höhlen sind in vielen Regionen nicht mehr in ausreichendem Maß vorhanden. Das Anbringen von Fledermauskästen bietet hierzu eine sinnvolle Alternative.