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Was ist Pikieren - Collage

Was ist Pikieren? | 5 Regeln für Sämlinge

Wenn sich nach dem Aussäen der verschiedenen Pflanzen die Sämlinge zeigen, müssen Sie diese pikieren, wenn sie zu dicht heranwachsen. Wie die Regeln hierbei aussehen, wird im folgenden Artikel erklärt.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Pikieren heißt nichts anderes, als die Keimlinge zu vereinzeln und damit mehr Platz zu bieten
  • nach zwei bis vier Wochen zeigen sich die ersten beiden Keimblätter und läuten den Zeitpunkt zum Pikieren ein
  • pikiert werden muss nur, wenn mehrere Samen in einen Anzuchttopf gesteckt wurden
  • wird ein Keimling pikiert, erhält er danach frisches Substrat, das dem Nährstoffbedarf der Pflanze entspricht
  • pikierte Pflanze kommt bis zum Auspflanzen übergangsweise in größeres Gefäß

Optimale Vorbereitung

Wenn pikiert werden muss, dann wird hierfür vorab entsprechendes Material benötigt. Denn die Keimlinge sind sehr zart und könnten bei dem Vorgang schnell Schaden nehmen. Auch die Vorbereitung vor der Aussaat ist hierbei wichtig:

  • für Samen Pikier- oder Anzuchterde nutzen
  • für bereits pikierte Keimlinge nährstoffreiche Erde bereitstellen
  • Anzuchterde enthält keinen Torf und wenige Nährstoffe
  • kleine Töpfe bis etwa acht Zentimeter hoch
  • kleine Gießkanne mit Brausenaufsatz
  • erlaubt vorsichtiges Gießen
  • Pikierstab
  • alternativ Kaffeelöffel oder Eisstäbchen
Materialien zum Pikieren
Benötigtes Material zum Pikieren

Hinweis: Beim Pikieren sollten Sie auf keinen Fall mit einer Pinzette arbeiten. Denn hierdurch könnte der Stängel geknickt oder Wurzeln in der Erde abgerissen werden, was den unweigerlichen Tod der Keimlinge zur Folge hätte.

Idealen Zeitpunkt wählen

Ganz wichtig ist, auf den richtigen Zeitpunkt zu achten, wann die Sämlinge pikiert werden sollten. Denn beginnen die Keimlinge, sich gegenseitig zu stören, ist es oft schon zu spät für ein gesundes und kräftiges Wachstum einer einzelnen Pflanze:

  • etwas zwei bis vier Wochen nach der Aussaat
  • hängt auch von der Pflanzenart ab
  • jede benötigt eine andere Keimzeit
  • sobald sich die ersten zwei bis drei Blätter zeigen

Tipp: Steht der Anzuchttopf mit dem Samen warm, dann können Sie davon ausgehen, dass nach dem Keimen jede Woche ein neues Blatt nachwächst. Das heißt, drei Blätter in drei Wochen.

Vorsichtig vorgehen

Wird ein Sämling pikiert, dann ist hier vor allem besondere Vorsicht geboten, da es sich bei den kleinen Pflänzchen um sehr zarte handelt, die schnell Schaden nehmen können:

  • mit Löffel oder Pikierstab neben Keimling in Erde stechen
  • tief genug
  • von unten mit Wurzeln nach oben ausheben
  • idealerweise nicht mit den Fingern anfassen
  • Blätter könnten abreißen
  • Stängel könnten brechen
Pikieren - Vereinzelter Tomaten-Keimling
Vereinzelter Tomaten-Keimling

Wurzeln kürzen

Wurden die Sämlinge mit dem Pikierstab oder einem Löffel der Anzuchterde entnommen, sollte die Wurzeln leicht gekürzt werden:

  • nur starke Pflanzen auswählen
  • alle anderen entsorgen
  • Erde vorsichtig und leicht von Wurzeln entfernen
  • hier Wurzeln um etwa ein Drittel kürzen
  • so wird erneutes Wurzelwachstum angeregt
  • Wurzelballen wird dicht und stark

Frisches Substrat

Nach dem Keimen in Anzuchterde und dem Pikieren sollten die Sämlinge frisches Substrat erhalten. Dieses muss die Nährstoffe enthalten, die die Pflanzen für ein gesundes Wachstum benötigen:

  • auf Nährstoffbedarf der einzelnen Pflanzen achten
  • geeignete Erde wählen
  • alternativ Gartenerde mit Kompost mischen
  • größere Töpfe hiermit füllen
  • kleines, tiefes Loch in Mitte
  • je einen Sämling in einen Topf setzen
  • Tiefe des Einsetzens hängt von Pflanzenart ab
Frisches Substrat vorbereiten
Frisches Substrat vorbereiten

Tipp: In diesem Topf verbleiben die kleinen Pflanzen nun, bis sie in an ihren vorab ausgewählten Standort umziehen können. Dies ist abhängig von der jeweiligen Pflanzenart sowie vom herrschenden Klima. Pflanzen, die im Gefäß kultiviert werden sollen, können direkt nach dem Pikieren in dieses umgesetzt werden.

Häufig gestellte Fragen

Was heißt Pikieren eigentlich genau?

Hierbei handelt es sich um nichts anderes, als das Vereinzeln der gesäten Pflanzen. Wurden mehrere Samen in einen Anzuchttopf gesteckt, dann nehmen sich die kleinen Pflanzen später gegenseitig den Platz weg. Um dies zu verhindern, werden die Pflanzen auseinander gesetzt, erhalten jeweils einen größeren Topf mit mehr Platz.

Muss ich jede gesäte Pflanze pikieren?

Egal ob Gemüse, Blumen oder andere Pflanzen. Wurden mehrere Samen gemeinsam in einen Anzuchttopf gesteckt, um hier zu keimen, dann kommen Sie nach ein paar Wochen, wenn sich die ersten Sämlinge zeigen, nicht ums Pikieren herum.

Was mache ich mit einem Sämling, der nicht wachsen will?

Wurde mehrere Same in einen Topf eingesetzt kommt es immer mal wieder vor, dass der ein oder andere Sämling nicht größer wird. Diese können Sie anstatt zu pikieren und umzusetzen ganz entfernen, denn die hieraus entstehenden Pflanzen werden weiter verkümmert bleiben und bei Nutzpflanzen auch keine Erträge bringen.

Wie kann ich umgehen, die Sämlinge pikieren zu müssen?

Das ist eigentlich ganz einfach, benötigt am Anfang jedoch ein wenig mehr Platz, denn Sie müssen hierfür mehr Anzuchttöpfe aufstellen. Dann können Sie in jeden Topf ein bis zwei Samen setzen wobei davon auszugehen ist, dass hier nur einer der Sämlinge stark genug wird. Der andere, verkümmerte, kann dann einfach entfernt werden.

Wie lange dürfen die kleinen Pflanzen in Anzuchterde bleiben?

Die Regeln hierzu lauten, dass sich die Anzuchterde nur die ersten drei bis vier Wochen eignet. Denn diese besitzt nur wenige Nährstoffe, damit die Wurzeln eines Sämlings auf der Suche nach solchen ausbreiten und schnell wachsen. Danach benötigt der Keimling allerdings mehr Nährstoffe, um gut zu gedeihen. Daher sollten alle Sämlinge nach etwa drei bis vier Wochen in frisches, nährstoffreiches Substrat umgesetzt werden.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.

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