Was sind Moorbeetpflanzen? | Liste mit 14 Arten
Wenn von Moorbeetpflanzen die Rede ist, denkt man sofort an feuchte Moore, doch die Pflanzen haben teilweise völlig andere Bedürfnisse. Um welche Arten es sich handelt, steht in diesem Artikel.
Auf den Punkt gebracht
- Moorbeetpflanzen benötigen sauren Boden
- sie mögen nicht zwingen nassen Boden
- der Boden muss dauerhaft sauer sein oder immer wieder angesäuert werden
- beliebte Zierpflanzen gehören zu dieser Gruppe, außerdem Beerensträucher und einige
- Teichpflanzen
- lassen sich gut in Kübeln kultivieren
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Moorbeetpflanzen?
- Erde für ein saures Beet
- Pflanzen für trockene Moorbeete
- Azaleen (sommergrüne und japanische Rhododendren)
- Heidelbeeren (Vaccinium)
- Heidekraut (Erica)
- Kamelie (Camellia)
- Lorbeerrosen (Kalmia)
- Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
- Rhododendren (Alpenrose)
- Pflanzen für feuchte Moorbeete
- Binsen (Juncus)
- Fleischfressende Pflanzen (Karnivoren)
- Glockenheide (Erica tetralix)
- Knabenkräuter (Dactylorhiza)
- Moosbeere (Vaccinium macrocarpon), Cranberry
- Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)
- Seggen (Carex)
- Häufig gestellte Fragen
Was sind Moorbeetpflanzen?
Es handelt sich dabei nicht immer um Pflanzen, die eine große Bodenfeuchtigkeit bevorzugen. Stattdessen geht es dabei um Pflanzenarten, die in saurem Boden wachsen. Es können Stauden, Halbsträucher, Sträucher oder Gräser sein. Für gesundes Wachstum muss der pH-Wert zwischen 4 und höchstens 6 liegen. Liegt er höher, werden die Pflanzen krank. Sie können nicht mehr genügend Eisen aufnehmen und bilden Chlorosen. Dieses Blattphänomen wird durch zu viel Kalk im Gießwasser noch verstärkt.
Hinweis: Als Chlorosen wird eine Anomalie der Blattfärbung bezeichnet, bei der die Blätter ausbleichen und nur die Blattadern grün bleiben. Die Pflanze wächst insgesamt kümmerlich.
Erde für ein saures Beet
Damit die Moorbeetpflanzen dauerhaft gut gedeihen, ist es notwendig, ihnen von Anfang an die richtigen Wachstumsbedingungen zu geben. Das bedeutet, schon bei der Pflanzung wird die Erde angesäuert, wenn sie nicht von Natur aus sauer ist. Zu diesem Zweck wird die Pflanzgrube möglichst groß ausgehoben. Der Aushub wird mit Rindenmulch, Nadelmulch oder Kaffeesatz gemischt. Ein pH-Wert-Test zeigt, wann das Substrat sauer genug ist. Wer sich diese Mühe nicht machen will, füllt das Pflanzloch gleich mit der passenden Erde aus dem Gartenfachmarkt.
Pflanzen für trockene Moorbeete
Diese Gewächse machen in trockenen Böden mit niedrigem pH-Wert eine gute Figur.
Azaleen (sommergrüne und japanische Rhododendren)
- Aussehen: je nach Sorte zwischen 40 und über 150 cm hohe Sträucher, derbe, sattgrüne, eiförmige Blätter, Flachwurzler
- Blüte: März bis Mai, ungefüllte und gefüllte Blüten in weiß, gelb, orange, rosa, rot, violett
- Pflege: Pflanzung im Halbschatten unter Bäumen, windgeschützt, düngen mit Hornspänen im Frühjahr, Wasserbedarf ist hoch, Staunässe vermeiden, Verblühtes entfernen
- Sorten: Rustica-Azaleen, Genter-Azaleen, Mollis-Azaleen, Occidentalis-Azaleen, Viscosa-Azaleen, Knap-Hill-Azaleen, Arendsii-Azaleen, Aronense-Azaleen, Kurume-Azaleen, Kaempferi-Azaleen, Kiusianum-Azaleen
Heidelbeeren (Vaccinium)
- Aussehen: mittelhohe Sträucher, Blätter eiförmig, im Herbst rot, winterhart, Flachwurzler
- Pflege: sonniger Standort, tiefe und breite Pflanzgrube ausheben, mehrere Sträucher erhöhen den Ertrag und die Fruchtqualität, feucht halten, mulchen, im Frühjahr düngen, regelmäßig schneiden
- Blüte und Ernte: weiße Glockenblüten im Frühjahr, im Spätsommer bis Frühherbst reifen die blauen Früchte
- Sorten: Waldheidelbeere, Kulturheidelbeere, verschiedene Hybriden
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Heidekraut (Erica)
- Aussehen: immergrüne, niedrige Sträucher, Bodendecker, kleine, schmale Blätter
- Blüte: Januar bis September, kleine Glockenblüten in weiß, rosa, rot, lange, traubige Blütenständen
- Pflege: sonnige bis halbschattige Standorte, nicht austrocknen lassen, im Frühjahr mit organischem Dünger versorgen, nach der Blüte zurückschneiden, mit saurem Material mulchen, je nach Sorte ist Winterschutz sinnvoll
- Arten: Winter-Heide, Sommer-Heide, Grau-Heide
Kamelie (Camellia)
- Aussehen: immergrün, gegenständige, elliptische, spitz zulaufende Blätter, strauchförmiges Wachstum bis 4 m Höhe
- Blüte: Februar bis Mai, Blüten ähneln Pfingstrosen, weiß, Rottöne, orange, rosa
- Pflege: gute Kübelpflanze, im Garten halbschattig, wind- und regengeschützt, steht gern kühl, meist nicht winterhart, blüht nur, wenn sie im Winter nicht zu warm steht, regelmäßig gießen, im Winter seltener, im Garten im Frühjahr organisch düngen, Kübelpflanzen alle zwei Wochen über das Gießwasser düngen, mulchen, Verblühtes entfernen
- Arten: japanische Kamelie (bis -15 °C), Herbstblühende Kamelie, Chinesische Kamelie, verschiedene Hybridsorten
Erste Hilfe für Kamelien
Lorbeerrosen (Kalmia)
- Aussehen: immergrün, strauchförmiges Wachstum, Blätter lanzettlich bis eiförmig, Flachwurzler
- Blüte: Mai bis Juli, rosa oder purpurrote, glockenförmige Blüten, traubenförmige Blütenstände
- Pflege: halbschattiger Standort, durchlässiger Boden, organisch düngen im Frühjahr, mulchen, gießen bei Trockenheit, Verblühtes entfernen
- Arten: Schmalblättrige Lorbeerrose, Breitblättrige Lorbeerrose
Vorsicht: Die Blätter der Lorbeerrose sind giftig.
Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
- Aussehen: immergrün, Zwergsträucher, winterhart, unterirdische Ausläufer, dunkelgrüne, eiförmige Blätter
- Pflege: sonniger bis halbschattiger Standort, eignet sich als Bodendecker unter Heidelbeeren, lockerer Boden, gießen bei Trockenheit, düngen nicht notwendig
- Blüte und Ernte: Mai bis Juni und Juli bis August, glockenförmige Blüten in weiß oder rosa, traubenförmiger Blütenstand, runde rote Beeren von Juli bis September
- Sorten: ‚Red Pearl‘, ‚Koralle‘, ‚Erntesegen‘
Rhododendren (Alpenrose)
- Aussehen: langsam wachsender Strauch, mehrere Meter hoch und breit, immergrünes Laub, eiförmige oder längliche Blätter, ganzrandig
- Blüte: März bis Mai, große Blüten in weiß, gelb, orange, rosa, rot, violett und blau
- Pflege: Standort unter Bäumen, schattig und kühl, lockere Erde, regelmäßig gießen, mulchen, im Frühjahr organisch düngen, Verblühtes ausschneiden
- Arten: Rostblättrigen Alpenrose, Bewimperten Alpenrose, Vorfrühlings-Rhododendron, verschiedene Hybriden
Weitere Infos über Rhododendren
Pflanzen für feuchte Moorbeete
Diese Pflanzen benötigen feuchtere Erde für ein gesundes Wachstum.
Binsen (Juncus)
- Aussehen: 20 bis 80 cm hoch, horstähnliches Wachstum, unterirdische Ausläufer, teilweise immergrün, grüne bis blaugrüne Röhren und Halme
- Blüte: meist im Sommer, unscheinbare, braune bis schwarze Blütenstände
- Pflege: feuchter bis trockener Standort, gut für Uferbereiche von Teichen geeignet, im Winter kann das Laub erfrieren, dann im Frühjahr zurückschneiden, Kübelpflanzen feucht halten, im Winter eventuell einräumen oder schützen, düngen nicht notwendig
- Arten: Knollenbinse, Zwergbinse, Blaugrüne Binse, Flatterbinse, Spiralbinse
Hinweis: Da Binsen zum Wuchern neigen, ist es besser, sie in Container oder Kübeln zu pflanzen.
Fleischfressende Pflanzen (Karnivoren)
- Aussehen: rosettenbildend, unterschiedliche Fangmechanismen für Insekten, schlauchförmige oder klebrige Blätter bzw. Blätter mit Klappmechanismus
- Blüte: im Frühjahr, auf langen Stängeln, verhindert ein Fangen der Bestäuber, Farbe weiß, rötlich oder bläulich, unterschiedliche Form
- Pflege: feuchter, aber sonniger Standort, nährstoffarmes Substrat, für Zimmer oder als Kübelpflanze geeignet, muss nicht gedüngt werden, braucht hohe Luftfeuchtigkeit, teilweise Winterruhe sinnvoll
- Arten: Venusfliegenfallen, Schlauchpflanze, Fettkraut
Hinweis: Ein Füttern der fleischfressenden Pflanzen ist nicht notwendig und sollte nur in Ausnahmefällen erfolgen.
Glockenheide (Erica tetralix)
- Aussehen: immergrüner Zwergstrauch, bis 50 cm Höhe und Breite, nadelförmige Blätter, silbrig-grün Flachwurzler
- Blüte: Juni bis September, glockenförmige Blüten, weiß oder rosa
- Pflege: sonniger Standort, Halbschatten wird vertragen, feuchtes, nährstoffarmes Substrat, regelmäßig gießen, im Frühjahr mit Kompost versorgen, alte Blütentriebe entfernen
- Sorten: ‚Alba Mollis‘ kompakt, weiße Blüten; ‚Con Underwood‘ buschig, violette Blüten; ‚Hookstone Pink‘; ‚Pink Star‘
Knabenkräuter (Dactylorhiza)
- Aussehen: lockere Rosette, Blätter länglich, lanzettlich, werden im Winter eingezogen, bildet Knollen
- Blüte: Mai bis Juni, Blüten traubenförmig am Stängel sitzend, Blütenform typisch orchideenartig, Blütenfarbe weiß, gelb, rosa, rot
- Pflege: sonniger Standort, feucht halten, düngen nicht notwendig, nur trockenes Pflanzenmaterial wegschneiden
- Arten: Geflecktes Knabenkraut, Fuchs’sches Knabenkraut, Mannsknabenkraut, Mücken-Händelwurz, Breitblättriges Knabenkraut, Kleines Knabenkraut
Moosbeere (Vaccinium macrocarpon), Cranberry
- Aussehen: immergrüner Zwergstrauch, kriechende Ausbreitung, Zweige bilden Wurzeln, Bodendecker, kleine eiförmige bis schmale, ledrige Blätter
- Pflege: sonniger, windgeschützter Standort, sandiger Boden, regelmäßig gießen, feucht halten, ansonsten pflegeleicht, nach der Ernte einkürzen, wuchert sonst stark
- Blüte und Ernte: weiß bis rötliche Glockenblüten im Spätfrühling, rote Beeren sind im Oktober reif
- Sorten: ‚Bergman‘, ‚Bain‘, ‚McFarlin‘, ‚Searles‘, ‚Black Veil‘, ‚Beckwith‘ (alle frühreif und damit vor Frost geschützt)
Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)
- Aussehen: bildet Polster oder Horste, bis 60 cm hoch, verbreitet sich rasenartig, Blätter lang, bräunlich, grau oder grünlich, nach der Blüte bilden sich die weißen, wolligen Samenstände
- Blüte: März bis Mai, Ähren mit Einzelblüten
- Pflege: im Uferbereich von Teichen oder im flachen Wasser, sonnig bis halbschattig, gießen nur wenn es nicht feucht steht, Herbstlaub kann als Mulch und Düngung liegen bleiben, Schneiden nur wenn nötig und im Frühjahr, Wurzelsperre verhindert Wuchern
Seggen (Carex)
- Aussehen: immergrüne Gräser, im Uferbereich von Gewässern, bilden Horste, teilweise ausläuferbildend und bodendeckend, Blätterfarbe grün, grün-weiß oder mit Rotanteil
- Blüte: männliche unscheinbar, weibliche zapfenförmig
- Pflege: sonniger bis halbschattiger Standort, durchlässiger aber feuchter Boden, nach der Pflanzung wenig Pflege notwendig, bei Trockenheit wässern, zu große Horste teilen, verwelktes Laub ausschneidet
- Sorten: Japan-Segge, Neuseeland-Segge, Fuchsroten Segge, Morgensternsegge, Steife Gold-Segge, Waldsegge, Winkelsegge
Häufig gestellte Fragen
Es gibt speziellen Dünger für Pflanzen, die sauren Boden mögen, etwa Rhododendrendünger. Als Alternative kann Kaffeesatz verwendet werden. Kompost, vor allem wenn Eichenlaub oder Nadeln von Nadelbäumen kompostiert werden, eignet sich ebenfalls. Wichtig ist, die Pflanzen nicht zu oft zu düngen und Kalkgaben zu vermeiden.
In Mooren steht das Wasser. Die Wurzeln von Moorbeetpflanzen brauchen hingegen Luft, um Nährstoffe aufnehmen zu können. Aus diesem Grund darf sich keine Staunässe bilden und nicht zu oft gegossen werden. Wichtig ist außerdem, beinahe ausschließlich Regenwasser zu verwenden.
Sinnvoll sind Nadelbäume als Begleiter. Zum einen spenden sie Schatten, zum anderen bilden die verrottenden Nadeln lockeren, sauren Humus. Auch Rindenmulch von Nadelbäumen kann hilfreich sein. Er eignet sich um Unkräuter zu unterdrücken und Moorbeetpflanzen vor zu kalten Nächten zu schützen.