Was tun gegen Erdflöhe? | Schadbild, Bisse & Co
Erdflöhe sind Schädlinge, die häufig unbemerkt bleiben, weil sie so klein sind, dass sie nicht auffallen. Dabei können sie Jungpflanzen so stark schädigen, dass diese absterben.
Auf den Punkt gebracht
- Erdflöhe gehören zu den Blattkäfern
- sie leben in trockener Erde und fressen am Blatt- und Wurzelgewebe
- Überwintern zwischen Mulch, Holz oder in Steinhaufen
- gefährdet sind vor allem Jungpflanzen
- Vorbeugemaßnahmen sind am wichtigsten
Inhaltsverzeichnis
Was sind Erdflöhe?
Trotz des Namens haben Erdflöhe mit gewöhnlichen Flöhen nichts gemeinsam. Sie gehören zu den Blattkäfern und sind so klein, dass sie leicht übersehen werden. Ein Merkmal der Käfer ist jedoch ihre farbenfrohe Erscheinung, die von gelb über rot bis hin zu blau reicht. Meistens glänzen die Käfer zudem metallisch. Ihre Hinterbeine sind kräftig ausgebildet und ermöglichen ihnen tatsächlich das Springen, wenn auch nicht so weit wie das bei Flöhen der Fall ist.
Schadbild
Die Käfer und Larven fressen sowohl an den Blättern wie auch an den Wurzeln. Zu erkennen ist das daran, dass die Pflanzen kümmern. Die Bisse in den Blättern sehen aus wie kleine Löcher. Manchmal sind auch Fraßgänge erkennbar. Bei älteren befallenen Pflanzen wirken die Blätter wie mit Schrot durchschossen. Jungpflanzen können durch die Bisse an den Wurzeln komplett absterben.
Quelle: Gilles San Martin from Namur, Belgium, Psylliodes chrysocephala larva (31827378971), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0
Betroffene Pflanzen
Die Käfer sind meist auf eine bestimmte Pflanzenart „spezialisiert“. Deshalb gibt es zum Beispiel Kartoffelerdflöhe (Psylliodes affinis) oder Rapserdflöhe (Psylliodes chrysocephalus). Insgesamt betrachtet können sie jedoch an allen möglichen Pflanzen auftreten, darunter auch an Zierpflanzen und Obstgehölze. Einen besonders großen Schaden tragen folgende Pflanzen im Gemüsegarten davon:
- Kreuzblütler: Kohl, Rucola, Radieschen, Rettiche
- Nachtschattengewächse: Tomaten, Auberginen, Paprika
Hinweis: Die Jungpflanzen der genannten Arten sind besonders betroffen, weil sie noch weiche und ungeschützte Triebe und Blätter besitzen. Die Käfer und ihre Larven können einen Jungpflanzenbestand innerhalb kürzester Zeit vollkommen zerstören.
Bekämpfen
Es ist nicht notwendig, alle Erdflöhe zu bekämpfen. Wichtig ist das nur bei befallenen Jungpflanzen. Dann sollten Hilfsmittel jedoch so schnell wie möglich eingesetzt werden.
Pflanzenjauche Wermut und Rainfarn
Eine Jauche aus Pflanzenteilen vertreibt nicht nur die Schädlinge, sondern stärkt auch die Pflanzen. Bei Erdflöhen ist das besonders wichtig, weil die Käfer hauptsächlich an weichen Pflanzen fressen. Bei diesen Käfern wirken Wermut und Rainfarn gut, sie werden entweder allein oder gemischt angewendet.
Anleitung
- Pro Liter Wasser werden etwa eine 50 Gramm Kraut zerkleinert.
- Das Pflanzenmaterial in ein ausreichend großes Gefäß geben. Um starken Geruch zu vermeiden, etwas Gesteinsmehl zugeben.
- Mit der entsprechenden Menge Wasser aufgießen. Es sollten etwa 10 cm Rand frei bleiben, da die Jauche während der Entwicklung stark schäumt.
- Gefäß abdecken, aber nicht luftdicht.
- Täglich umrühren. Die Gärung setzt sich in Gang, wenn das Gebräu zu schäumen beginnt.
- Fertig ist die Jauche, wenn das Schäumen aufhört.
- Vor der Anwendung die Jauche mit Wasser verdünnen. Dafür einen Teil Jauche und zehn Teile Wasser verwenden. Das Mittel wird in eine Sprühflasche gefüllt, die Pflanzen damit tropfnass einsprühen. Oder die Pflanzen damit gießen.
- Die Anwendung nach einer Woche gegebenenfalls wiederholen.
Gesteinsmehl/Algenkalk
Ein Bestäuben betroffener Pflanzen mit Gesteinsmehl schützt sie vor dem Lochfraß der Blätter, nicht aber vor Schäden an den Wurzeln.
Hinweis: Gesteinsmehl oder Algenkalk sind auch Hilfsmittel gegen verschiedene Pilzkrankheiten auf den Blättern.
Nützlinge fördern
Alle Tiere, die Insekten fressen, sind als Nützlinge im Gemüsegarten willkommen. Dazu zählen nicht nur der Igel, sondern auch Spitzmäuse und größere Käferarten. Für die tierischen Gäste sollten ausreichend Versteckmöglichkeiten vorhanden sein.
Leimstreifen
Die kleinen Käfer können mit Leim gefangen werden. Dafür werden Holzbrettern mit Leim bestrichen und zwischen die Pflanzen gelegt. Die Tiere hüpfen oder laufen auf die Bretter und kleben fest. Allerdings ist dabei zu beachten, dass auch andere Tiere gefangen werden könnten.
Vorbeugen
Die richtigen Reaktionen auf einen Befall mit Erdflöhen können zwar Schlimmeres verhindern, noch besser ist es jedoch, wenn schon früh vorgebeugt wird. Hilfreich ist in erster Linie eine gute Pflege der Pflanzen:
- regelmäßig gießen, die Schädlinge mögen keine feuchte Erde
- Boden locker halten, ab und an hacken, stört die Entwicklung der Käfer
- mulchen verhindert ein Eindringen in den Boden
- bedarfsgerechtes Düngen kräftig Pflanzen
Weitere empfehlenswerte vorbeugende Maßnahmen sind:
Kulturschutznetze
Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, für die winzigen Käfer muss die Maschenweite sehr klein sein (unter 1 mm). Schutznetze funktionieren nur, wenn sie wirklich dicht über der Kultur befestigt werden, weil die Schädlinge jedes Schlupfloch nutzen. Außerdem haben sie den Nachteil, dass sie bei der Pflege der Pflanzen jedes Mal entfernt und wieder angebracht werden müssen.
Mischkulturen
Verschiedene Gemüsearten miteinander zu kombinieren, erfüllt zwei Aufgaben. Zum einen können die Ausdünstungen der Pflanzen Schädlinge abhalten, zum anderen werden Schädlinge vom eigentlichen Ziel abgelenkt. Bei Erdflöhen sollen Mischkulturen mit Spinat gut funktionieren. Wichtig ist außerdem, jedes Jahr den Anbauplatz zu wechseln.
Frühe Aussaat
Bei Fruchtgemüse ist es sinnvoll, nur kräftige Jungpflanzen ins Freiland zu stellen, dann sind sie nicht mehr so attraktiv für Erdflöhe. Dazu eignet sich die Anzucht auf der Fensterbank oder unter Glas.
Häufig gestellte Fragen
Sie legen Eier, aus denen Larven schlüpfen, die sich von Pflanzenteilen ernähren. Die Larven verpuppen sich im Boden. Deshalb ist regelmäßiges Hacken so wichtig, weil die Tiere dadurch bei der Verpuppung gestört werden und Nützlinge die Larven und Puppen leichter finden.
Die Schädlinge können auch in Gewächshäuser oder Frühbeete eindringen, sind dort aber leichter unter Kontrolle zu halten.
Sie können zwar von den Erdflöhen befallen werden, aber das Schadbild hält sich in Grenzen und stellt mehr ein optisches Problem dar.