Flugameisen: was tun gegen Ameisen mit Flügeln?
Auch wenn geflügelte Ameisen sehr lästig sein können, sind es keine Schädlinge, ganz im Gegenteil. Besonders unangenehm wird es, wenn sie bis ins Haus vordringen. Dann ist guter Rat teuer.
Auf den Punkt gebracht
- Fliegende Ameisen sind ganz normale Ameisen und keine eigene Art
- Flügel tragen nur geschlechtsreife Männchen und zukünftige Königinnen auf ihrem Hochzeitsflug
- Hochzeitsflug ist im Mai und dauert in der Regel zwei bis drei Tage
- Danach sterben die Männchen und die Weibchen verlieren ihre Flügel
- Problematisch sind Flugameisen vor allem im Haus, weniger im Freien
Inhaltsverzeichnis
- Flugameisen aus dem Haus vertreiben
- Nistgelegenheiten finden und beseitigen
- Lichter aus bei geöffnetem Fenster
- Mit Duftstoffen bekämpfen
- Abwehrmaßnahmen im Garten
- Auf intensive Gerüche setzen
- Blattläuse konsequent bekämpfen
- Nematoden zur Vergrämung einsetzen
- Flugameisen umsiedeln
- Finger weg von diesen Mitteln
- Auch Insektizide besser meiden
- Wann Profi zurate ziehen?
- Einer Plage durch Flugameisen vorbeugen
- Häufig gestellte Fragen
Flugameisen aus dem Haus vertreiben
Vermutlich hatte sie jeder schon mal in der Wohnung, ganz normale Ameisen. Sie haben eine Vorliebe für Süßigkeiten und Fleischerwaren. Einmal im Haus, senden sie Duftstoffe aus, was noch mehr Ameisen anlockt. Während gewöhnliche Ameisen am oder im Haus teilweise auch Schäden anrichten können, sind sie auf ihrem Hochzeitsflug einfach nur lästig. In vielen Fällen löst sich das Problem aber von ganz allein, denn nach zwei bis drei Tagen sind sie wieder verschwunden. Leider ist das aber nicht immer der Fall und man muss sich etwas einfallen lassen, um sie wieder loszuwerden.
Nistgelegenheiten finden und beseitigen
Der Ursprung allen Übels ist zweifellos das Nest, hier nimmt die Schwärmerei ihren Anfang. Folglich macht es Sinn, die Nistgelegenheiten aufzuspüren und dann zu entfernen.
- Nistplätze häufig in morschem Holz angelegt
- oder an undichten und leicht feuchten Stellen im und am Haus
- Nest am Ende der Ameisenstraße
- bis auf einen Fluchtweg alle möglichen Zugänge zum Nest verstopfen
- dann Klebefallen auslegen
- alternativ die Ameisen mit dem Staubsauger abfangen
- ein alter Nylonstrumpf als Hilfsmittel
- Strumpf im Innern bzw. am Rohr des Saugers befestigen
- Staubsauger anschließend auf niedrigste Stufe einstellen
- geflügelte Ameisen vorsichtig aufsaugen
- Strumpf abnehmen und verschlossen halten
- Tiere draußen, in einiger Entfernung vom Haus wieder frei lassen
Tipp: Man kann auch versuchen, fliegende Ameisen mithilfe eines Föhns oder kräftigen Ventilators aus dem Haus zu vertreiben.
Lichter aus bei geöffnetem Fenster
Fliegende Ameisen werden vom Licht stark angezogen und finden so häufig auch den Weg ins Haus. Um sich diese Eigenschaft zunutze zu machen, sollte man abends die Beleuchtung im Haus ausschalten eine ausreichend große Lichtquelle im Freien aufstellen. Natürlich sollte dann das Fenster offenstehen, damit die Tiere dem Licht folgen und das Haus verlassen können.
Mit Duftstoffen bekämpfen
Flugameisen haben wie alle Ameisen von Natur aus einen empfindlichen Geruchssinn.
Das kann man sich bei der Vertreibung zunutze machen. Düfte, die Ameisen gar nicht mögen sind:
- Zimt oder Zimtöl
- Teebaumöl
- Kaffeepulver
- abgeriebene Zitronenschale
- Kräuter wie Majoran, Basilikum, Lavendel oder Lavendelöl, Thymian, Salbei oder Pfefferminze
- Zitronensaft
- Zitronenscheiben
- Essig
Je nach Konsistenz werden die Blätter oder Öle auf den Ameisenstraßen verteilt oder das Nest damit beträufelt bzw. besprüht. Auf den Ameisenstraßen wirken diese Duftstoffe als natürliche Barrieren, die verhindern sollen, dass die Tiere ihre Nester in der Nähe bauen und den intensiv duftenden Ort verlassen.
Tipp: Der Duft von Zimt in Pulverform soll relativ schnell verfliegen. Dagegen riecht Zimtöl wesentlich intensiver und länger.
Abwehrmaßnahmen im Garten
Auch im Garten können Flugameisen stellenweise echt nervig sein.
Auf intensive Gerüche setzen
Ebenso wie im Haus kann man mit intensiven Gerüchen gegen sie vorgehen. Hier bieten sich neben den bereits erwähnten Duftstoffen, die Blätter von Lavendel, Wacholder, Farnkraut und Tomatenpflanzen an.
- im Freien auch übel riechende Jauchen gut einsetzbar
- aus Brennnesseln und Oregano, Wermut, Pfefferminze oder Holunder
- Sude aus Knoblauch ebenfalls wirksam
- Ameisenstraßen und Nester einsprühen oder übergießen
- idealerweise schon im Frühjahr anwenden
- in die Eingänge von Nestern aus dem Vorjahr gießen
- funktioniert auch im Sommer in frisch angelegten Nestern
Ein Hausmittel mit einem besonders beißenden Geruch ist Essigessenz. Sprüht man sie an mehreren Stellen auf die Ameisenstraßen oder direkt in den Bau, überdeckt der Geruch die Pheromonspur der Ameisen, was sie orientierungslos macht. Der Ameisenbau wird dann in der Regel schnell aufgegeben. Die Wirkung von Essigessenz hält, je nach Wetterlage mehrere Tage an.
Tipp: Ameisen lassen sich auch mit feinem Kalk, einem dicken Kreidestrich oder Babypuder fernhalten. Diese Hausmittel können zwar nicht mit starken Gerüchen punkten, aber ihre alkalisch wirkenden Substanzen meiden sie in der Regel.
Blattläuse konsequent bekämpfen
Ein Blattlausbefall tritt vor allem im Garten häufig auf. Wie man weiß, geht ein Befall mit Blattläusen meist mit einer Ameisenplage einher, denn Ameisen hegen, pflegen und verteidigen diese Schädlinge. Grund hierfür ist der süße Honigtau, ein Abfallprodukt der Läuse, dass die Ameisen anlockt. Um sie zu vertreiben, müssen die Blattläuse konsequent bekämpft werden. Da diese Schädlinge vor allem bereits geschwächte Pflanzen befallen ist es ratsam, Pflanzen stärkende Mittel einzusetzen und die Pflanzen widerstandsfähiger zu machen. Zur Bekämpfung von Blattläusen bieten sich u. a. natürliche Fressfeinde wie Schlupfwespen, Florfliegen, Schwebfliegen oder Marienkäfer an. Zum Bekämpfen besonders effektiv sind Jauchen aus Brennnessel- oder Wurmfarnjauche. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe, man bekämpft Blattläuse und kann gleichzeitig Flugameisen vorbeugen.
Nematoden zur Vergrämung einsetzen
Ein vielseitiger Helfer im Garten sind Nematoden der Gattung Steinernema feltiae. Auch im Kampf gegen fliegende Ameisen können sie eingesetzt werden und möglicherweise verhindern, dass es überhaupt zum Hochzeitsflug kommt. Diese Fadenwürmer werden über das Gießwasser direkt auf den Nestern ausgebracht.
Flugameisen umsiedeln
Befindet sich das Nest an einer gut zugänglichen Stelle, kann man aber auch versuchen sie umzusiedeln. Dazu befüllt man einen Blumentopf mit etwas Erde und Holzwolle als Nistmaterial. Den stellt man dann mit der Öffnung nach unten auf das Nest. Ist das in Gefahr, begeben sich die Ameisen samt ihrer Brut in die vermeintlich sichere neue Behausung. Nach wenigen Tagen ist der Umzug in der Regel vollzogen. Der Topf kann aufgenommen und der krabbelnde Inhalt an einem anderen Platz abgesetzt werden.
Tipp: Diese Methode der Vertreibung funktioniert ausschließlich auf befestigten Untergründen, nicht aber im Beet oder auf dem Rasen.
Finger weg von diesen Mitteln
Ameisen mit und ohne Flügel sind nützliche Helfer, die in der freien Natur wichtige Aufgaben übernehmen, auch wenn wir Menschen sie häufig als lästig empfinden. Wie alle anderen Lebewesen haben auch sie eine Daseinsberechtigung und können Schmerzen empfinden. Genau aus diesem Grunde sollte man insbesondere auf Hausmittel wie Backpulver, Natron und Hirschhornsalz als Bekämpfungsmittel unbedingt verzichten. Die Tiere nehmen diese Mittel auf, die dann im Körper aufquellen und ihren Leib platzen lassen. Sie erleiden einen sehr qualvollen Tod. Flugameisen lassen sich auch mit anderen viel harmloseren Mitteln vertreiben oder fernhalten.
Auch Insektizide besser meiden
Im Handel werden auch für nahezu jedes Problem mehr oder weniger giftige Insektizide angeboten. Die können Ameisen mit oder ohne Flügel problemlos töten. Doch diese Mittel können auch Giftstoffe freisetzen, die für Menschen und andere Tiere eine ernst zu nehmende Gesundheitsgefahr darstellen. Sie können eingeatmet oder mit kontaminiertem Obst und Gemüse aufgenommen werden. Umso gefährlicher ist es, wenn man derartige Mittel im Haus anwendet und dort Haustiere oder kleine Kinder leben. Im Garten können sie u. a. Teiche bzw. darin lebende Wasserorganismen schädigen. Besser man setzt auf natürliche Mittel zur Bekämpfung, das hilft auch der Umwelt.
Wann Profi zurate ziehen?
Wenn das alles nicht geholfen hat und die Ameisenpopulation überhandnimmt oder es sich vielleicht sogar um eine gefährliche Art handelt, die Holzteile beschädigt, sollte man einen Profi zurate ziehen. Auch wenn das beispielsweise nicht oder nur schwer zugänglich ist, sollte man einen Fachmann mit der Bekämpfung oder Umsiedlung beauftragen. Sollten fliegende allerdings Ameisen Jahr für Jahr immer wieder zum Problem werden, ist es umso wichtiger die entsprechenden Maßnahmen Experten zu überlassen.
Einer Plage durch Flugameisen vorbeugen
Angesichts des vergleichsweise kleinen Zeitfensters zwischen dem Ende der Winterruhe und dem beginnenden Hochzeitsflug werden Ameisennester sowohl im Garten als auch im oder am Haus gar nicht sofort wahrgenommen. So kann es passieren, dass sie unbemerkt Kurs auf das Hausinnere nehmen. Dem kann man jedoch mit entsprechenden Maßnahmen vorbeugen.
- sämtliche Zugangswege ins Haus versperren
- Fenster, Balkon- und Terrassentüren mit Fliegengittern ausstatten
- Risse, Spalten und Fugen im Mauerwerk, an Fenstern und Türen versiegeln
- sowohl an den Außen- als auch Innenwänden
- alte Fensterdichtungen gegebenenfalls erneuern
- insbesondere zur Paarungszeit Fenster bei eingeschaltetem Licht geschlossen halten
- Speisen und Getränke nicht offen stehen lassen
- gilt für alle potenziellen Futterquellen
- Futternäpfe von Hund und Katze immer wieder säubern
- Mülleimer verschlossen halten
- bei Zimmer- und Gartenpflanzen auf Blattlausbefall achten
- falls vorhanden, unverzüglich mit der Bekämpfung beginnen
Häufig gestellte Fragen
Die Lebensdauer ist abhängig vom Geschlecht. Während die männlichen Tiere bereits kurz nach der Paarung sterben, haben die Weibchen als Königinnen eine deutlich längere Lebensdauer. Je nach Ameisenart können sie bis zu 20 Jahre alt werden. Insbesondere die Jungköniginnen produzieren Jahr für Jahr unentwegt Nachkommen.
Die Flügel bilden sowohl männliche Ameisen als auch die künftigen Königinnen aus, und zwar ausschließlich zur Paarungszeit für den sogenannten Hochzeitsflug. Der dauert nur wenige Tage. Nach der Paarung sterben die Männchen und die Weibchen verlieren ihre Flügel.
Flugameisen kommen durch Spalten und ritzen und natürlich geöffnete Fenster ins Haus. In der Regel werden sie von dem breit gefächerten Nahrungsspektrum, dass sich in jedem Haushalt findet angelockt, insbesondere von zucker- und eiweißhaltigen Lebensmitteln.