Können Waschbären im Garten gefährlich werden?
Waschbären im Garten sind heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr. Sie können hier große Schäden anrichten und daneben auch für die Gesundheit von Mensch und Haustier gefährlich werden. Nachfolgend mehr dazu.
Auf den Punkt gebracht
- Waschbären übertragen Krankheiten
- zerwühlen Rasenflächen, Beete und Komposthaufen
- Kleinbären sind unter anderem eine Gefahr für nistende Vögel im Garten
Inhaltsverzeichnis
Waschbären erkennen
Die putzigen Tiere sind nachtaktiv. Auf ihren nächtlichen Beutezügen können Waschbären auch im Garten Schäden anrichten. Erste Anzeichen für das Vorhandensein von Waschbären (Procyon lotor) können sein:
- zerwühlte Rasenflächen, Beete und Komposthaufen
- dort Nahrungssuche wie Engerlinge oder Würmer
- Aberntung von reifen Obst
- umgekippte Mülltonnen
- aufgerissene Müllsäcke
- zerbrochene Blumentöpfe
- beschädigte Gartenmöbel
- Löcher im Dach von Gartenhäusern, Schuppen etc.
- geplünderte Futterstellen für Vögel und Eichhörnchen
Daneben weisen die typischen Fußspuren und der Kot auf den Besuch dieser Wildtiere hin:
- mit Mittelhand verbundene gespreizte Zehen
- länge Vorderpfote 4 bis 8 cm, Breite 4 bis 7,3 cm
Tipp: Das Anbringen einer Wildkamera kann das Vorhandensein von Waschbären eindeutig nachweisen.
Kot enthält Parasiten
Eine besondere Gefährdungsquelle stellt der Kot der Tiere dar. Dieser enthält Eier des Waschbärspulwurms (Baylisascaris procyonis). Diese können sich unter optimalen Bedingungen zu Spulwürmern entwickeln. Die Eier können durch Schmierinfektionen übertragen werden. Mögliche Folgen sind:
- Gewebezerstörungen
- Organstörungen beispielsweise Erblindung
- Störung des Nervensystems
- Störung des Gleichgewichts
- komatöse Zustände
- Tod
In einem Gramm Kot können sich bei infizierten Tieren 20.000 bis 26.000 Eier des Spulwurms befinden. Diese sind in der Lage über mehrere Jahre dort zu überdauern. Die Entwicklung eines Eis zu einer infektiösen Larve erfolgt dann bei gemäßigten Feuchtigkeitsbedingungen und Temperaturen. Der Kot darf niemals mit bloßen Händen angefasst werden. Der Spulwurm gehört zu den gefährlichsten Zoonosen. Weitere Zwischenwirte neben dem Menschen können sein:
- kleine Säugtiere
- Vögel und Nagetiere
Hinweis: Waschbärspulwürmer wurden bereits vereinzelt bei Haustieren wie Hunden nachgewiesen.
Kot gründlich beseitigen
Um die Hinterlassenschaften dieser Tierchen richtig zu deuten, kurz einige Ausführungen:
- Anlegung von Latrinen („Gemeinschaftstoiletten“)
- dort koten mehrere Tiere
- „Toiletten“ befinden sich auf erhöhten Stellen
- im Garten auf Brettern oder dicken Ästen
- wurstförmiger Kot
- Länge 4 bis 6 cm
- Beimengung von Haaren, Obstkernen und unverdaulicher Nahrung
- Farbe je Nahrung von bräunlich bis rötlich
Im Garten gefundener Kot der Waschbären ist umgehend zu entfernen. Dabei ist einiges zu beachten, um eine Gefährdung auszuschließen und alle Keime zu vernichten:
- Einweghandschuhe und Überschuhe tragen
- Mundschutz anlegen
- Kot mit Schaufel aufnehmen
- wenn möglich verbrennen
- alternativ in Plastiktüte füllen
- gut verschließen
- in Hausmüll geben
- Kotstellen mit Seifenwasser reinigen und
- mit kochendem Wasser übergießen
- alternativ Einsatz von Essig oder Desinfektionssprays oder
- Verwendung eines Dachdecker- Gasbrenners
- Kleidung bei 60 °C waschen
- Schaufel etc. gründlich reinigen
Biss ist gefährlich
Normalerweise scheuen die Tiere eine Begegnung mit dem Menschen. Mitunter kann es aber dennoch passieren, dass sich beide über den Weg laufen. Es sollte dann auf ausreichend Abstand geachtet werden, da die Wildtiere beißen und kratzen, besonders wenn sie sich bedroht und in die Enge gedrängt fühlen. Äußerst gefährlich können Mütter mit ihren Jungen werden. Ein Biss kann schmerzhafte Wunden zur Folge haben. Nicht nur das, es können dabei auch die verschiedensten Krankheiten übertragen werden wie:
- Tollwut
- Staupe
- Hasenpest
Daneben ist auch eine Übertragung von Parasiten wie
- Läuse
- Flöhe und
- Zecken
möglich. Daher sollten auch Hunde und Katzen von diesen kleinen Wildtieren ferngehalten werden. Daneben ist eine Impfung der Haustiere gegen Tollwut und Staupe anzuraten.
Hinweis: Wenn ein Waschbär knurrende oder kreischende Geräusche macht, zeugt es von einer aggressiven Stimmung. Dann ist es an der Zeit, sich von den Tieren zu entfernen.
Bedrohung heimischer Tierwelt
Die Anwesenheit von Waschbären stellt auch eine Gefahr für die heimische Vogelwelt in den Gärten dar. Sie sind aktive Nesträuber und bedienen sich nicht nur an den Vogeleiern im Nest oder den Vogelkästen, sondern auch an den Jungvögeln. Bedroht sind auch am Boden nistende Kleintiere oder Reptilien wie Eidechsen. Manch Gartenbesitzer ist in großer Sorge, wenn sich ein Waschbär in der grünen Oase niederlässt, denn dieser macht ebenfalls vor den im Teich lebenden Fischen keinen Halt.
Einem Besuch vorbeugen
Der Besuch dieser Tiere in Gärten ist immer mit einem großen Chaos verbunden. Um einem Besuch oder gar einer Einnistung der Waschbären entgegen zu wirken, muss ein Garten für diese so ungemütlich wie es nur geht gestaltet werden. Folgende Maßnahmen sind dabei hilfreich:
- auf keinen Fall füttern
- mögliche Schlupflöcher in Gartenhäusern/Schuppen verschließen
- vorhandene Katzenklappen mittels Chip schließen
- reifes Obst und Gemüse zeitig ernten
- Fallobst regelmäßig auflesen
- nicht auf Komposthaufen entsorgen
- keine Nahrungsmittelreste auf Komposthaufen ausbringen
- Verwendung verschließbarer Kompostbehälter oder Schnellkomposter
- einfache Deckel mit Schlössern verriegeln
- kein Futter von Haustieren offen stehen lassen
- Vogelhäuser/Nistkästen mindestens 350 cm hoch aufhängen
- darunter Anbringung von Metallmanschetten
- Waschbären rutschen darauf ab
- keine Lagerung von Unrat wie Sperrmüll oder Baumaterialien
- sind gute Verstecke
- Baumstämme auf Unterschlupflöcher untersuchen
- gegebenenfalls verschließen
- Anbringung von Gartenbeleuchtung, Bewegungsmeldern oder Wassersprenklern
- Einsatz von Ultraschallgeräten
- Auslegen von Mottenkugeln
Hinweis: Verwandte Weibchen (Fähen) leben zu mehreren in einem Gebiet friedlich zusammen und Rüden sind in kleinen Gruppen bis zu vier Tieren anzutreffen. Also wo ein Waschbär ist, sind noch mehrere vorhanden.
Häufig gestellte Fragen
Nein. Hierzulande gehören sie zu einer invasiven Art, die sich schnell von selbst ausbreitet und so zu einer Bedrohung von anderen heimischen Tierarten wird. Sie unterliegen in den meisten Bundesländern dem Jagdrecht und können außerhalb der Schonzeit bejagt werden. Allerdings ist dazu nur ein Jäger, der im Besitz eines Jagdscheines ist, berechtigt.
Eigentlich ist es gesetzlich verboten die Bären mit einer Lebendfalle zu fangen, um diese dann an einem anderen Platz wieder auszusetzen. Allerdings im eigenen Garten ist dies möglich. Sie müssen dann aber von einem Jäger getötet werden. Für den Einsatz von tödlichen Fangfallen ist eine Fangerlaubnis notwendig. Daneben ist der Fang von Müttern mit Würfen strafbar. Dabei handelt es sich um Wilderei und Tierquälerei.
Auf der Suche nach Futter, bleiben bei ihren nächtlichen Streifzügen auch Gärten nicht verschont. Hier finden sie ideale Lebensbedingungen, die sie mitunter zum Bleiben bewegen. Nicht nur Nahrung in Hülle und Fülle, die ihnen von den Menschen selbst serviert wird, ist hier vorhanden, sondern auch unendlich viele Versteckmöglichkeiten. Diese werden gern nicht nur als Ruheplatz, sondern auch zur Aufzucht von Jungen und nicht zuletzt als Überwinterungsquartier genutzt.