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Weberknecht im Haus: ist die langbeinige Spinne giftig?

Sind Weberknechte giftig?

Wer kennt sie nicht, die recht kleine und sehr langbeinige Spinne. Sie ist im Garten, dunklen Kellern, Garagen und mitunter auch im Haus anzutreffen. Dort marschiert sie mit doch etwas wackligem Gang durch die Gegend. Bei Menschen kann die Anwesenheit dieser Tiere ein kräftiges Unbehagen auslösen, andere wiederum haben eine richtige Phobie dagegen. Zugegeben, sie sehen nicht gerade sehr schön aus, aber geht von ihnen wirklich eine Gefahr aus?

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Weberknecht

Die Rede ist hier von Weberknechten (Opiliones), kleinen spinnenartigen Tieren, welche auch unter den Namen Schuster, Schneider, Kanker oder Opa Langbein bekannt sind. Warum nun spinnenartige Tiere? Viele Menschen gehen von dem Aussehen dieser doch sehr kleinen Tiere aus und sind der Meinung, es handelt sich hierbei um Spinnen. Gut, auf den ersten Blick sehen sie auch wie richtige Spinnen aus, aber in Wirklichkeit ist der Weberknecht ein Spinnentier wie auch Skorpione oder Milben. Sie gehören zur Gruppe der Gliederfüßer. Typisch für diese Tiere sind die doch sehr langen acht Beine, welche bis zu fünfundzwanzigmal länger sind als der eigentliche Körper. Daneben haben sie viele Gelenke, bis zu 100 Einzelglieder und sind daher außerordentlich beweglich und die Tiere gut zu Fuß unterwegs. Charakteristisch für den Schneider sind nicht nur seine überdimensionalen Beine, die sofort sichtbar sind, sondern weitere Merkmale sind:

  • Größe von 5 bis 22 mm
  • runder, kleiner, einteiliger Körper
  • Körperfarbe grau bis braun
  • mitunter Muster auf dem Rücken
  • zwei Kiefertaster im Mundbereich (Pedipalpen)
  • nur zwei Augen
  • Stinkdrüsen
Weberknecht, Phalangium opilio

Der Unterschied zu einer normalen Spinne besteht darin, dass

  • der Vorder- und Hinterkörper zusammen gewachsen ist,
  • sie nur zwei Augen anstelle von acht besitzt,
  • keine Spinndrüsen vorhanden sind und
  • männliche Spinntiere einen Penis besitzen.

Hinweis:

Aufgrund des Fehlens der Spinndrüsen kann der Weberknecht nicht wie eine Spinne die Fäden und Netze zum Fang von Beutetieren weben.

Kanker im Haus

In der freien Natur ist das Spinnentier häufig auf Wiesen, im Wald, auf Bäumen und Sträuchern und am Boden anzutreffen. Beliebte Ausflugsziele sind auch Felsspalten, Hausmauern und wenn die Möglichkeit besteht versuchen sie auch, ins Haus und die Wohnung zu gelangen. In einer besonders hohen Anzahl ist der Weberknecht auch in verlassenen Häusern, Kellern und verwilderten Gärten vorkommend. Allerdings werden auch gepflegte Gärten von seiner Anwesenheit nicht wirklich verschont.

Die Tiere sind sehr gute Klettermeister. Jedes einzelne Bein kann dabei Zweige und Grashalme mit einer Leichtigkeit umschlingen. So gelangen sie geschickt von Pflanze zu Pflanze und auf Bäume und Sträucher. Auch geöffnete Fenster im Haus oder einer Wohnung sind für sie kein Problem.

Normalerweise sind Opiliones Einzelgänger und meist dämmerungs- und nachtaktiv. Den Tag verbringen sie gern in sogenannten Ruhegemeinschaften. Hier sind mitunter mehrere tausend Spinnentiere anzutreffen. Nur durch Störungen können sie dann auseinandergetrieben werden.

Sind Weberknechte giftig?

Im Gegensatz zu den echten Spinnen sind die Spinnentiere nicht giftig. Von ihnen geht keine Gefahr für Menschen und Haustiere aus. Sie besitzen keine Giftdrüsen. Lediglich sind am vorderen Rücken Austrittsöffnungen, die sogenannten Stinkdrüsen vorhanden. In ihnen wird ein Wehrsekret, ein übelriechendes Sekret produziert und abgesondert. Es kommt allerdings nur zum eigenen Schutz bei Angriffen von Fressfeinden wie Insekten und Spinnen zum Einsatz oder tritt bei Druck auf den Körper aus. Es kann die Feinde je nach Höhe der Konzentration entweder nur lähmen oder im schlimmsten Fall töten.

Menschen und Haustiere müssen aber einen Biss der Weberknechte nicht fürchten, denn die winzigen Kieferklauen, auch als Cheliceren bekannt, sind zu schwach um durch die Haut einzudringen. Sie werden in der Regel nur zum Tasten, Fangen und Aufnehmen der Beute verwendet. Auch wenn das Wehrsekret für Feinde der Spinnentiere giftig sein kann, besteht keine Gefahr für die Gesundheit des Menschen.

Hinweis:

Bei Angriffen von Feinden sind die Weberknechte in der Lage einfach so zur Ablenkung seiner Angreifer ein Bein abzuschmeißen. So können sie dann entkommen. Jedoch wächst das Bein nicht wieder nach.

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