Zum Inhalt springen
Startseite » Ziergarten » Schädlinge » Gartenschädlinge » Weidenbohrer bekämpfen – Anleitung | Ist die Raupe giftig?

Weidenbohrer bekämpfen – Anleitung | Ist die Raupe giftig?

Der Weidenbohrer ist einer der gefürchtetsten Schädlinge. Wo er sich niederlässt, kann gibt er sich seinem immensen Hunger auf Holz hin. Die Folgen sind fast immer immens, wenn er nicht aufgehalten wird. Mit der richtigen Anleitung können Sie den Weidenbohrer effektiv bekämpfen. Diese erhalten Sie im folgenden Ratgeber rund um diesen Schädling und erfahren zudem, ob er giftig ist.

Video-Tipp

Gefährlichkeit des Cossus Cossus

Holzfrass

Der Cossus Cossus, wie der Weidenbohrer in der Wissenschaft genannt wird, zählt zu den Faltern. Dieser ist nicht direkt gefährlich, sondern die Raupen, die sich aus seinen Eiern entwickeln. Diese besitzen Heißhunger auf Holz und fressen sich auf ihrem Weg durch ganze Baumstämme. In der Folge nehmen sie Bäumen jegliche Lebensenergie, höhlen sie quasi von innen aus und vernichten auf diese Weise schlimmstenfalls auch ganze Baumbestände im Garten.

Holzfraß vom Weidenbohrer

Pilzinfektionen

Die Anwesenheit der Schädlinge schafft eine optimale Basis für Pilzinfektionen. Ist die Rinde erst einmal angefressen und die feuchten Fasern kommen zum Vorschein, bieten Bäume durch die Wunden optimale Bedingungen für einen Pilzbefall. Aus dem Grund allein ist die Raupe bei Baumliebhabern so gefürchtet und sollte so schnell wie möglich bekämpft werden.

Gefährlich für Menschen

Durch den Holzfrass und das Aushöhlen der Raupe verlieren vor allem die Äste schnell an Stabilität. Sie können unter Umständen bei der kleinsten Belastung abbrechen, wie zum Beispiel durch einen darauf sitzenden Vogel oder Schnee. Befinden sich Personen unterhalb betroffener Äste, kann dies im schlimmsten Fall zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Auch Sachbeschädigungen sind keine Seltenheit.

Vermehrung und lange als Raupen unterwegs

Der Holzbohrer-Schädling lockt auf eine bestimmte Weise die befruchteten Falter an. So kann es vorkommen, dass bereits in Beschlag genommene Bäume sich zu einer wahren Zuchtstation entwickeln. In Anbetracht dessen, dass die Falter rund 700 Eier am unteren Baumstamm ablegen, kann eine unvorstellbare Menge an Raupen das Gehölz vorzugsweise von Obstbäumen, Birken oder Pappeln, fressen.

Schädling erkennen

Um Weidenbohrer beziehungsweise ihre Raupen zu bekämpfen, sind sie in erster Instanz als diese zu erkennen. Das kann durch das Identifizieren sichtbarer Raupen oder durch das typische Schadbild geschehen. Im Idealfall lassen sich beide Faktoren kombinieren und einen definitiven Rückschluss auf einen Weidenbohrerbefall ziehen. Betroffen sind vor allem Obstbäume, Birken sowie Pappeln, wobei auch andere Laubbäume gern befallen werden.

Aussehen

Meist fallen die Raupen nicht auf, wenn sie sich an Ihren Bäumen zu schaffen machen. Das liegt weniger an Ihrer Größe, sondern daran, dass sie nachtaktiv sind. Tagsüber verstecken sie sich und werden aus diesem Grund nur selten entdeckt. Sie halten sich am Tage meist in den von Ihnen hervorgerufenen Baumhöhlen oder Höhlengängen auf. Hier knabbern Sie trotz viel Schlaf weiter, was vielfach als ein leichtes „Knarren“ des Baums zu hören ist. Besteht der Verdacht auf einen Befall, könnte dies ein weiteres Merkmal sein, dass es sich um die Raupe des Cossus Cossus handelt.
Weitere Erkennungsmerkmale sind:

Falter

  • Nachtfalter in unmittelbarer Nähe von Bäumen
  • Falter haben eine enorme Flügelspannweite zwischen acht und zehn Zentimeter
  • Grauer bis graubrauner Rumpf
  • Hellgraue Flügel mit dunkelgrauen Marmorierungen

Raupen

  • Länge von circa zehn Zentimetern
  • Vom Kopf bis in den Nacken hinein schwarz gefärbt
  • Roter Rückenbereich
  • Unterer Rumpfbereich zeigt sich in einem Orangeton bis braun-rötlich
Weidenbohrer, Cossus Cossus als Falter und Raupe

Schadbild

Um einen Holzbohrer beziehungsweise seine Raupen ausmachen zu können, reicht in der Regel bereits das bestehende Schadbild an Bäumen. Meist treffen mehrere Merkmale zu, wie sie folgend bei einem Befall vorkommen:

  • Unangenehmer Geruch umgibt die Bäume, der an Essig erinnert
  • Zuerst nur vereinzelte verdorrte Äste in einem Bereich, dann auch restliche Regionen betroffen
  • Blätter verwelken, trocknen ab und fallen ab
  • Typische Bohrlöcher in der Baumrinde
  • Holzspan auf dem Boden in direkter Nähe des Baumstamms
  • Bohrspäne ist rötlich gefärbt
  • Bei genauem Hinsehen ist Kot in der Späne zu entdecken
  • Ältere Bohrlöcher werden schwarz
  • Brüchige Baumrinde bildet sich und bröckelt ab
  • Baum wirkt zunehmend schwächer

Bekämpfung: Anleitung

Eine Bekämpfung ist unbedingt zügig angeraten, sobald der Cossus Cossus entdeckt beziehungsweise alle Anzeichen auf einen Befall hinweisen, damit betroffene Bäume gerettet und der Befall nicht weiter auf benachbarte Bäume übergeht. Das ist in der Regel der Fall, wenn eine Bekämpfung zu spät erfolgt. Aus diesem Grund sollten Bäume grundsätzlich regelmäßig auf einen Weidenbohrer-Befall kontrolliert werden, damit eine Bekämpfung so schnell wie möglich erfolgen kann.

Da sich die Raupen im Bauminneren aufhalten, sind sie nur schwer zu fassen und noch schwieriger zeigt sich Bekämpfung. Diese ist nur dann möglich, wenn sich die Raupen auf der Baumoberfläche befinden, es sei denn, Sie wagen den Versuch mit einem Draht oder benutzen eine spezielle Jauche.

Betroffene Pflanzenteile entfernen

Zeigen Äste und Zweige Anzeichen eines Befalls, sollten Sie bis in das gesunde Holz hinein, abgeschnitten werden. Auf diese Weise entfernen Sie in den Zweigen sowie Ästen sitzende Raupen und reduzieren zumindest ihre Anzahl. Das steigert die Erfolgschancen der Behandlung mit Quassiaholzjauche und sollte dementsprechend als erste Maßnahme stattfinden. Die abgeschnittenen Pflanzenteile sind zu verbrennen und dürfen auf keinen Fall auf dem Kompost entsorgt werden.

Aufspießen mit Draht

Nicht wirklich effektiv und dazu sehr mühsam und zeitintensiv ist der Versuch, die Raupen mit einem Draht im Bauminneren aufzuspießen. Dazu stecken Sie diesen in ein Bohrloch und drücken ihn in schnellen Bewegungen in alle Richtungen, bis sie auf den Widerstand des Bauminneren treffen.

Viel Aussicht auf Erfolg hat diese Methode nicht, wenngleich die Raupen aufgrund Ihrer Größe sicherlich gut zu erreichen sind. Aber alle werden Sie nicht töten können, dennoch sollte Ihnen diese Methode nicht vorenthalten bleiben.

Weidenbohrer sollten zügig bekämpft werden

Quassiajauche

Deutlich mehr Erfolgsaussichten besitzt das Bekämpfen mit Quassiajauche. Diese wird aus dem Quassiaholz hergestellt, welches als Bitterholz in gut sortierten Apotheken erhältlich ist. Es wirkt effektiv gegen Eier und Raupen.

Anleitung zur Herstellung und Anwendung

  • 150 Gramm Quassiaholz in einen Topf mit zwei Liter Wasser einlegen
  • Topf 24 Stunden zum Ziehen stehenlassen
  • Anschließend das Wasser eine Stunde lang kochen lassen
  • Holz aus dem Wasser sieben
  • 250 Gramm Schmierseife der Jauche hinzufügen und gut unterrühren
  • Jauche in eine Sprühflaschen oder -pumpe füllen
  • Direkt in Bohrlöcher sprühen und Äste sowie den stammnahen Bereich damit einsprühen
  • Nach circa zwei bis drei Tagen sollten behandelte Bäume kräftig mit klarem Wasser abgeduscht werden
  • Vorsicht beim Sprühen: die Jauche ist auch für andere Insekten giftig
  • Jauche ist für einige Monate haltbar und sollte von Frühjahr bis Herbst vorbeugend mehrmals angewandt werden

Tipp: Wenn Sie das Quassiaholz nach der ersten Verwendung abtrocknen lassen, können Sie es weitere dreimal für die Herstellung neuer Jauche verwenden.

Chemische Bekämpfung

Bisher ist kein chemisches Produkt erhältlich beziehungsweise zugelassen, dass gegen die Raupe der Weidenbohrer wirksam eingesetzt werden könnte.

Natürliche Fressfeinde

Raupen besitzen in der Regel einige natürliche Fressfeinde. Bei diesen erschwert sich dies, denn die Weidenbohrer-Raupen sind nicht nur recht groß, sondern wehren sich auch heftig. Einen Versuch können Sie dennoch mit Schlupfwespen vornehmen. Dazu sollten reichlich aus dem Gartenhandel besorgt werden. Raupen zählen zu ihren Delikatessen und mit einer größeren Menge an Schlupfwespen stehen die Chancen recht gut, dass die Abwehrmethoden nicht ausreichen, um ein Fressen zu verhindern.

Letzte Instanz: Baumfällung

Stellt der Baum aufgrund breitflächiger Aushöhlungen eine Gefahr dar oder soll sofort und kompromisslos eine Ausbreitung auf benachbarte Bäume verhindert werden, dann ist eine Baumfällung eine Lösung. Hier benötigen Sie unter Umständen eine Fällgenehmigung. Nach der Baumfällung sind alle Teile zu verbrennen.

Ist der Holzbohrer giftig?

Die Weidenbohrer-Raupe ist zwar recht angriffslustig und besitzt auch ein Beißwerkzeug, aber sie sind nicht giftig, so dass sie Vergiftungserscheinungen verursachen könnten. Haben Sie Kinder im Haus/ Garten oder laufen Hunde und Katzen umher, sollte dennoch Vorsicht geboten sein. Der Biss kann sehr schmerzhaft sein. Kinder können darauf mit Hautreizungen reagieren. Hunde und Katzen werden beim Näherkommen meist schon durch das Aussprühen des nach Essig riechenden Sekrets der Raupe auf Abstand gehalten. Sollten sie dennoch gebissen werden, ist auch hier nicht mehr als mit Hautirritationen zu rechnen.

Scroll Up