Weihnachtsstern blüht nicht – so bringen Sie ihn zum Blühen
Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit sind sie wieder in jedem Supermarkt und Gartencenter erhältlich: Die entzückenden Weihnachtssterne mit ihren auffallenden roten, rosafarbenen, gelben oder auch zweifarbigen „Blüten“. Das aus den mittel- und südamerikanischen Tropen stammende Wolfsmilchgewächs mit dem botanischen Namen Euphorbia pulcherrima kann in seiner natürlichen Umgebung bis zu vier Meter hoch werden. Allerdings wird der Strauch bei uns meist nur als Wegwerfartikel gehandelt, der nach seiner Blütezeit auf dem Kompost oder gar im Mülleimer landet. Dabei ist es im Grunde gar nicht so schwer, den Weihnachts- oder auch Adventsstern immer wieder zum Blühen zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
Hochblätter
Die vermeintlichen Blüten sind lediglich Hochblätter
Das mehrjährige Kultivieren eines Weihnachtssterns kann sich lohnen. Ältere Exemplare werden oft nicht nur sehr groß und buschig, sondern können – den passenden Standort vorausgesetzt – sogar fast das ganze Jahr hindurch blühen. Bei den leuchtenden Blüten handelt es sich allerdings nur um Hochblätter, die eigentliche Blüte ist recht unauffällig. Hochblätter sind intensiv gefärbtes Laub und unterscheiden sich lediglich in ihrer Farbe von den eigentlich grünen Blättern. Sie sollen Insekten anlocken, die wiederum die Bestäubung der Pflanze vornehmen und so zur Vermehrung beitragen. In der Mitte der herrlichen Hochblätter (die in der Botanik als „Brakteen“ bezeichnet werden) sitzen die kleinen, grünlich-gelb gefärbten Blüten. Außerhalb der Blütezeit zwischen November und Februar sind die Hochblätter ebenfalls normal grün gefärbt.
Kurztagpflanze
Weihnachtsstern gehört zu den Kurztagpflanzen
Wer nicht weiß, dass der Weihnachtsstern zu den so genannten Kurztagpflanzen gehört, kann ihn nicht wieder zu einer erneuten Blüte bewegen. Dieses Phänomen nennt sich auch Photoperiodismus und ist häufig bei tropischen Zimmerpflanzen anzutreffen. Dabei handelt es sich nicht um „Blüh-Faulheit“, sondern lediglich um eine perfekte Anpassung an die in der Heimat vorherrschenden Lichtverhältnisse. Um den Weihnachtsstern also erneut zum Blühen zu bringen, müssen Sie lediglich die tägliche Beleuchtung im Zimmer den Bedürfnissen der Pflanze anpassen.
Pflege
Die optimale Pflege für Ihren Weihnachtsstern – So geht’s
Hier kann der Weihnachtsstern bis etwa Mitte September bleiben, sofern das Wetter sich hält. Bei Temperaturen unter 10 °C und / oder Dauerregen sowie starkem Wind sollten Sie die Pflanze jedoch besser ins Haus holen und hier an einem passenden Standort stellen.
Bis dahin versorgen Sie das Gewächs:
- wöchentlich mit einem guten, universalen Flüssigdünger
- diesen mit dem Gießwasser verabreichen
- keine Düngestäbchen verwenden, geben Nährstoffe zu unregelmäßig ab
- gießen, wenn das Substrat oberflächlich abgetrocknet ist
- Wasser aus dem Untersetzer / Übertopf immer entfernen
- nur mit lauwarmem, abgestandenem Wasser gießen
- Weihnachtsstern alle paar Tage besprühen, am besten mit Regenwasser
Extra-Tipp: Wenn Sie Ihren Weihnachtsstern sorgfältig pflegen, kann dieser sehr alt und entsprechend groß werden. Daher ist es sinnvoll, die Pflanze etwa alle zwei bis drei Jahre in frisches Substrat sowie in einen größeren Topf umzusetzen. Sorgen Sie beim Umtopfen für eine gute Drainage im Topf, etwa indem Sie dem Substrat Blähton beimengen und auf den Topfboden (der übrigens ein Abflussloch aufweisen sollte) eine Schicht Tonscherben oder Blähton einfüllen.
Dunkler stellen
Weihnachtsstern ab November dunkler stellen
Das klingt kompliziert, ist es aber nicht. Sie müssen die Pflanze lediglich mindestens sechs bis acht Wochen vor der gewünschten Blüte dunkler stellen – der Weihnachtsstern darf dann nicht mehr als maximal elf Stunden Licht pro Tag bekommen, möglichst sogar noch weniger. Dabei sollten Sie die Pflanze nicht nur vor Sonne schützen (was ab November ohnehin nicht mehr notwendig ist), sondern auch vor künstlichem Licht.
Ruhepause
Neue Blüte nur nach einer Ruhephase möglich
Doch nicht nur die Lichtbedingungen, auch die nach der Blüte notwendige Ruhezeit entscheidet über Erfolg bzw. Nichterfolg einer erneuten Blütezeit. Damit sich der Weihnachtsstern also erholen kann, gehen Sie am besten wie folgt vor.
- während der Blütezeit an einen warmen und hellen Platz stellen
- mäßig mit lauwarmem Wasser gießen
- regelmäßig mit Regenwasser bzw. entkalktem Wasser besprühen
- dabei nicht die Blüten benetzen!
- nach der Blüte Wassergaben allmählich reduzieren
- zwischen Ende Februar und April nur wenig gießen
- während der Ruhephase nicht düngen
- die Ruhephase sollte bis etwa Ende April andauern
Übersommern
Weihnachtsstern richtig übersommern
Ab Ende April / Anfang Mai können Sie nun die Wassergaben wieder allmählich steigern und auch wieder mit dem Düngen beginnen. Beginnen Sie die neuerliche Vegetationsperiode mit einem kräftigen Rückschnitt, bei dem Sie die Pflanze auf etwa 15 bis 20 Zentimeter zurückschneiden. Verwenden Sie dafür eine scharfe und saubere Schere, zudem sollten Sie unbedingt Handschuhe anziehen. Als Wolfsmilchgewächs ist der Weihnachtsstern giftig, der austretende Milchsaft kann bei empfindlichen Personen Hautirritationen hervorrufen und außerdem die Schleimhäute reizen.
Weihnachtsstern im Sommer nach draußen stellen
Im Grunde ist ein Rückschnitt zwar nicht notwendig, aber sinnvoll: Diese Maßnahme verjüngt den Weihnachtsstern und sorgt dafür, dass er viele neue Triebe ausbildet – und somit nicht nur buschiger wird, sondern auch umso mehr Blüten und farbige Hochblätter entwickelt. Über den Sommer können Sie die Pflanze an einem warmen und hellen Standort auf den Balkon oder die Terrasse stellen, nur direkte Sonne insbesondere über die Mittagszeit sollte vermieden werden.
Gießen
Vorsicht: Zu viel Wasser führt zu Blattabwurf und Fäulnis
Der Weihnachtsstern kann nämlich im späten Herbst nur dann Blüten einsetzen, wenn er stark und gesund ist. Zu viel Feuchtigkeit oder sogar Staunässe verträgt die in dieser Hinsicht sehr empfindliche Pflanze überhaupt nicht. Achten Sie vor allem auf den Blattabwurf: Verliert Ihr Weihnachtsstern auf einmal auffallend viel Laub, so gießen Sie zu viel. Als Sofortmaßnahme topfen Sie die Pflanze am besten aus und setzen sie in frisches, trockenes Substrat.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Gießen?
Natürlich ist es schwer, den richtigen Zeitpunkt fürs Wässern zu finden. Eine wichtige Hilfe kann Ihnen dabei die Fingerprobe sein, die Sie nicht nur beim Weihnachtsstern, sondern auch bei vielen anderen Zimmerpflanzen anwenden können. Hierzu stecken Sie einen Finger in das Substrat: Fühlt sich dieses nicht nur oberflächlich, sondern auch in ca. zwei Zentimeter Tiefe trocken an, so können Sie gießen. Im Zweifelsfall warten Sie mit der Wassergabe lieber noch ein bisschen.
Standort
Der optimale Standort für den Weihnachtsstern
Wichtig für den gewünschten Erfolg ist nicht nur die artgerechte Pflege, sondern auch der passende Standort. Die tropische Pflanze braucht einen möglichst hellen, aber nicht direkt sonnigen Platz. Insbesondere vor der sommerlichen Mittagssonne muss der Weihnachtsstern geschützt werden, da diese sonst die empfindlichen Blätter verbrennt. Braune Flecken auf dem Laub sind nicht nur ein Hinweis auf einen eventuellen Schädlingsbefall, sondern können auch von einem Sonnenbrand herrühren. Achten Sie außerdem darauf, dass der Standort warm und nicht zugig ist – auch Zugluft verträgt der Weihnachtsstern nicht. Frische Luft dagegen sorgt dafür, dass er gesund bleibt und kräftig wächst.
Blütenbildung
So simulieren Sie die Bildung neuer Blüten
Ab ca. Anfang bis Mitte November sollten Sie beginnen, die Lichtrationen für den Weihnachtsstern zu begrenzen. Der Schutz vor Sonne sollte dabei zu dieser Jahreszeit kein Problem darstellen, lediglich das elektrische Licht muss begrenzt werden. Vielleicht haben Sie einen dunklen Raum, in dem Sie nur selten Licht anmachen und der zugleich warm ist. Ist das nicht der Fall und Sie wollen nicht für ein paar Wochen im dunklen Wohnzimmer sitzen, hilft auch dieser Trick: Stülpen Sie einfach einen Karton oder eine Papiertüte über die Pflanze, beispielsweise von 18 Uhr abends bis neun Uhr morgens.
Neue Blüten nach sechs bis acht Wochen Dunkelphase
Gießen Sie den Weihnachtsstern außerdem etwas häufiger als während der Sommermonate. Während dieser Dunkelzeit wird die Pflanze ihre neuen Hochblätter und Blüten entwickeln und braucht dafür entsprechende Kraft. Nach sechs bis acht Wochen (also kurz vor Weihnachten) stellen Sie den Weihnachtsstern wieder an einen hellen und warmen Platz, stellen die Verdunkelung ein – und erfreuen sich an den hoffentlich zahlreichen farbenfrohen Hochblättern.